01. Februar 2014


Wie Sie bis zu 14,95 % Rendite ohne Risiko einfahren

In der Finanzwelt gilt das „No-Risk-no-Fun“-Gesetz. Mehr Rendite gibt’s nur gegen mehr Risiko. Entweder gut schlafen (deutsche Staatsanleihen im Depot) oder gut essen (im Hedgefonds investiert) ‒ Sie müssen sich entscheiden.

Es gibt eine einzige Ausnahme von dieser Regel: Es ist möglich, vollkommen risikolos bis zu 14,95 % Rendite einzufahren!

Wie das geht? Ganz einfach: Zahlen Sie Ihren Dispo zurück! Was bedeutet Rückzahlung: Sie gehen von -14,95 % Zinsen auf 0 %. Ihr Gewinn: 14,95 %
Was bedeutet investieren: Sie gehen von 0 % (Geld liegt auf dem Girokonto) Zinsen auf 14,95 % Zinsen. Ihr Gewinn: 14,95 %

Das Zinsdelta ist in beiden Fällen das gleiche. Das Risiko macht den Unterschied. Im ersten Fall ist das Risiko gleich Null. Ob sie will oder nicht: Die Bank muss die Rückzahlung zähneknirschend akzeptieren, und Sie sind die Zinsen los.
Im zweiten Fall haben Sie einen wilden Ritt vor sich. 14 % gibt’s zurzeit nur im Bereich P2P-Kredite, und da reden wir über unbesicherte Konsumentenkredite, die gerne auch schon mal mit einem Totalverlust enden können.

Fazit

Die Ablösung eines Kredits ist der berühmte „Free Lunch“. Hier gibt’s fette Renditen bei null Risiko. Deshalb: Erst runter von den Schulden, und dann mit dem Vermögensaufbau beginnen. Es ist Blödsinn, gleichzeitig einen Kredit zu bedienen und Geld zurückzulegen. Die einzige Ausnahme: Die zwei bis drei Monatsbruttogehälter auf dem Tagesgeldkonto, die als schnelle finanzielle Eingreiftruppe vorgehalten werden.
Ein Wort zur „zähneknirschenden“ Bank: Die Banken tun zwar immer so, als ob der Dispo eine echte Gnade wäre, aber das ist Blödsinn. Banken lieben Kunden mit festem Einkommen, die ihr Konto mäßig aber regelmäßig überziehen. Dieses Geld ist im Schlaf verdient.

(awa)

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Kommentare

rwsub sagt am 18. Juni 2014

Als ich noch Jung und unerfahren war hat mir meine Bank auch einen Dispo angeboten. Klang gut fand ich. Dann ging es los. Ich rutschte leicht ins Minus. Nicht schlimm nächsten Monat kommt ja wieder Geld und so ging die Geschichte immer weiter bis der Dispo immer größer wurde.

Das Ende vom Lied ich hatte Dispo Schulden und konnte diese nur sehr langsam und mühselig abbauen. Aber ich habe dazugelernt und meine Bank angewiesen meinen Dispo auf 0 zu setzten.

Den Fehler mach ich nicht wieder. Seit dem gibt es mit Dispo keinen ärger mehr. Kann ich jeden nur Empfehlen.

Auf dem Blog von rwsub gibt es hierzu diesen Artikel: Reich werden sein und bleiben


Herr Meier sagt am 03. April 2015

"Die Ablösung eines Kredits ist der berühmte "Free Lunch". Hier gibt´s fette Renditen bei null Risiko. Deshalb: Erst runter von den Schulden und dann mit dem Vermögensaufbau beginnen. Es ist Blödsinn gleichzeitig einen Kredit zu bedienen und Geld zurückzulegen."

Eine so allgemein gehaltene Aussage ist: Falsch!

Die von Ihnen ausgesprochene Empfehlung mag für Dispositionskredite in der Tat richtig sein, für Immobilieneigentümer mit hohem FK-Einsatz (bei derzeit < 2% Darlehenszins für 15jährige Darlehen) und einem persönlicher Steuersatz ab 30% trifft diese Aussage nur bedingt zu. Bei Vermietung kommt auch noch der steuerliche Kick obendrauf, insbesondere bei Immobilien, die -vom Anleger gewollt- über Jahre keinen Gewinn erwirtschaften.

Eine Verschuldung ist finanziell lukrativ, sofern die alternative Anlagerendite höher ist. So funktioniert übrigens auch das Bankensystem seit Jahrzehnten gut.

Einfaches Beispiel:
FK-Aufnahme 10 T€, Rückzahlung nach Jahren zu 2% p.a. (Zinszahlung jeweils jährlich) --> Zinskosten 2 T€+Rückzahlung 10 T€= 12 T€ Gesamtaufwand

Geldanlage 10 T€ zehn Jahre lang zu 3% p.a. nach Steuern--> Endkapital 13 T€ bei jährlicher Zinsauszahlung (bei Thesaurierung sogar ca. 13,5 T€).

Unterm Strich also mindestens 1 T€ Gewinn.


Finanzwesir sagt am 04. April 2015

Hallo Herr Meier,

Unterm Strich also mindestens 1 T€ Gewinn.

Diesen Gewinn brauchen Sie auch, denn Sie betreiben ein aktives Geschäft. Sie investieren Zeit und setzen sich dem Risiko aus, dass Ihr persönlicher Steuersatz unter 30% sinkt.
Was passiert, wenn der Einkommensstrom versiegt? Sei es wegen Unfall oder Arbeitslosigkeit. Dann bricht das Geschäftsmodell zusammen. Dieses Risiko muß vergütet werden. Dazu natürlich noch die aufgewendete Zeit.

Reichen dafür 1.000 Euro Gewinn?

Wenn Sie als geschäftsmäßiger Vermieter auftreten, dann sind Gewinne aus Zinsgeschäften nur ein Teil des Einkommens. Schulden sind im gewerblichen Bereich ganz anders zu bewerten, als im privaten Bereich und nur darauf bezieht sich mein Artikel.

Was die Banken angeht: Die funktionieren so gut, weil sie "systemrelevant" sind. Die Banker konnten bis jetzt sicher sein, dass sie die Risiken auf die Steuerzahler abwälzen konnten. Jetzt mit Basel III und MiFID brauchen sie mehr Eigenkapital und sind am jammern.

Gruß
Finanzwesir


allaballa sagt am 29. April 2015

Eine Geldanlage darf nie nur unterm dem Aspekt der Rendite betrachtet werden, sondern es muss auch das Risiko betrachtet werden. Es gibt viele Formen von Risiko und ist unter Umständen schwer greifbar.

Im Allgemeinen weckt Rendite die Gier und Risiko die Angst in uns. Aus diesem Grunde wird bei "Beratungsgesprächen" im Bereich der Geldanlage gerne über die Rendite gesprochen, aber das Risiko kleingeredet oder gar verschwiegen, um unsere Gier nicht durch zuviel Angst zu zügeln.

Eine Frage vor einer Geldanlage muss also sein: Passt Rendite und Risiko zu mir? 5% Rendite bei 0% Risiko sind 5% bei 50% Risiko (wie auch immer es gemessen wird) vorzuziehen und da eine Schuldentilgung immer ein Risiko von 0% besitzt und meist mit einer gigantischen Rendite einhergeht, kann ich dem Wesir nur zustimmen.

P.S.: Auch ich habe einen Fondskauf einer Kreditsondertilgung vorgezogen, da ich nur die Rendite vor Augen hatte.


Thiagoles sagt am 04. November 2017

Ich kann dem ganzem nur zustimmen, Kreditrückzahlung bei 0% Risiko wird wohl besser sein als eine gleichzeitige Anlage in ETFs mit einem bestimmten Risiko/Rendite Profil.
Auch wenn die langfristige Rendite vielleicht über dem Kreditzins steht. Ich stelle mir dabei nur die Frage, wenn ich eine Immobilie langfristig (20, 30 Jahre) mit 2,5% finanziere und die risikoloseste Anlageform aus einer schnellstmöglichen Rückzahlung des Kredites besteht, wie soll man sich dann nebenbei eine Vermögen aufbauen?
Abgesehen natürlich davon, dass nach den 20/30 Jahren die Immobilie in meinem Besitz ist?!


Finanzwesir sagt am 06. November 2017

Hallo Thiagoles,

"wie soll man sich dann nebenbei eine Vermögen aufbauen?"

Gar nicht. Vermögen baut man nicht "nebenbei" auf. Und im Übrigen

"Abgesehen natürlich davon, dass nach den 20/30 Jahren die Immobilie in meinem Besitz ist?!"

Ist eine Immobilie denn kein Vermögen? Selbst wenn Du 500.000 € reingesteckt hast (Kauf + Zinsen) und beim Verkauf nur 400.000 € raus bekommst: Der YOLO-Mieter, der im Alter nichts hat, würde gerne mit Dir als spießigem Zwangssparer tauschen ;-)

Es handelt sich hier um eine typische 25%-Entscheidung. Genau wie Vater werden. Man biegt heute an der Wegekrezung des Lebens nach links ab und muss diesem Weg dann so lange folgen, bis 25% eines Jahrhunderts vergangen sind. Für die meisten von uns heißt es: Entweder dickes Aktiendepot oder eine eigene Immobilie. Siehe https://www.finanzwesir.com/blog/immobilie-depot-etf

Gruß
Finanzwesir


Michael sagt am 29. Dezember 2017

Wir stehen ganz am Anfang mit unserer Immobilienfinanzierung, d.h. wir haben erst ca. 10% getilgt. Die monatlichen Raten aus Zins+Tilgung werden wie geplant bezahlt. Trotzdem bleibt monatlich die finanzielle Möglichkeit ca. 150-200 € in einen ETF-Sparplan auf den MSCI World zu investieren, was ich auch bereits seit ca. 3 Jahren mache.

Zusätzlich haben wir die Möglichkeit einer Sondertilgung von 5% p.a. Wenn ich den Finanzwesir richtig verstehe, rät er dazu im Sinne der schnellstmöglichen Tilgung des Kredits die 150-200€ nicht an der Börse zu investieren, sondern diese in einem Tages-/Festgeld in der RK1 zu sammeln um damit einen Teil der jährlichen Sondertilgung stemmen zu können?


JS sagt am 31. August 2018

Hallo Finanzwesir,

leider ist die Aussage dieses Artikels in etwa so tendenziell (um nicht zu sagen falsch), wie die meisten Aussagen der Finanz(produkt)verkäufer.

Die Rückzahlung eines Kredites entspricht nicht einer Rendite in Höhe des Nominalzinssatzes. Wenn ich mir 10000€ zu 14,95 Prozent leihe, zahle ich bei 3 Jahren Laufzeit ca. 12470€ bzw. bei 5 Jahren ca. 14260€ zurück. In beiden Fällen sind die Gebühren nicht berücksichtigt.

Wenn ich 10000€ anlege und nach 3 Jahren 12470€ habe, entspricht dies einer Rendite von ca. 7,64%. 14260€ nach 5 Jahren ergibt eine Rendite von 7,36%.
Grob gerechnet entspricht die Rendite des Kreditgebers etwa dem halben Nominalzinssatz des Kreditnehmers. Das ist ein Problem, wenn man als Investor in den P2P-Markt geht. Das andere ist das Ausfallrisiko. Aber das ist hier nicht das Thema.

Wenn ich 10000€ für 5 Jahre leihe (z.B. für ein Auto) und nach 3 Jahren vorzeitig den Kredit ablöse, spare ich etwa 800€. Dafür muss ich auf Schlag 4900€ hinlegen. Wie hoch ist die die Rendite?

Bleiben wir beim Thema Verbraucherkredit: wenn ich 10000€ für 3 Jahre leihe, zahle ich 306,50€ pro Monat. Wenn ich monatlich 306,50€ zu 0,5% auf ein TG-Konto zahle, habe ich die 10000€ nach 33 Monaten (2,75 Jahre) zusammen. Nach 3 Jahren habe ich so ca. 11120€ auf dem Konto und und 2470€ Zinsen gespart.
Als "Finanzberater" rechne ich dann so: 10000 + 2470 / 10000 - 1120 = 12470/8880 = 1,40 entspricht einer Rendite von 11,9% p.a.

Mein Fazit: Zins und Rendite lassen sich nicht vergleichen, aber besser erst mal sparen und dann kaufen, als über einen Verbraucherkredit finanzieren.

Zum Thema Rendite p.a.: berechnet mit ( Endbetrag / Invest ) hoch (1 / Jahre) - 1 , also z.B. ( 121€/100€ ) hoch ( 1 / 2Jahre) -1 = 1,21^0,5-1 = 1,1 -1 = 0,1 = 10%
Gegenrechnung: 100€ zu 10% - nach einem Jahr 110€ - nach 2 Jahren 110€+11€ = 121€

Kredite (Annuitätendarlehen) rechne ich mit zinsen-berechnen.de


Leverager sagt am 19. März 2019

Das Risiko, das man an der Börse hat, hängt ganz maßgeblich davon ab über welchen Zeitraum man plant dort Geld anzulegen. Wenn der Plan ist, das über 20-30 Jahre oder sogar noch länger zu machen wird das Risiko Geld zu verlieren minimal.

Meine Meinung ist: Wenn die Finanzierung einer Immobilie auf sicheren Beinen steht (niedriger Zinssatz, keine Restschuld) sollte man parallel zur Kredittilgung Vermögen an der Börse aufbauen.
Eine Immobilie ist eh schon ein großes Klumpenrisiko, im Sinne der Diversifikation machen zusätzliche ETFs unter den gegebenen Rahmenbedingungen aus meiner Sicht Sinn.
Die pauschalisierte Aussage "Kein Geld anlegen solange man einen Kredit tilgt" kann ich nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite zahle ich 2% Zinsen auf den Kredit was der Inflation entspricht, auf der anderen Seite kann ich inflationsbereinigt 6% Rendite erzielen, die umso wahrscheinlicher werden je mehr Zeit ich habe.


Excel-Jongleur sagt am 10. April 2019

Guter Tip, ist aber eine Milchmädchenrechnung; richtig wäre eine Rendite von gut 17,58%

Wenn ich z.B. statt 85,05€ 100€ haben kann, dann habe ich 17,58% mehr denn: ( 100 / 85,05 ) -1 = 17,58%

Grüße


Markus sagt am 03. September 2019

Schöner Artikel und es macht natürlich Sinn zunächst mal den hohen Dispokredit zurück zu führen. Allerdings verdient hat man natürlich noch nichts. Die Anlage in P2P Krediten finde ich gar nicht mal so risikoreich. Bei breiter Streung und richtiger Auswahl der Projekte lässt sich eine Rendite erzielen, die sich durchaus mit der langfristigen Rendite am Aktienmarkt messen kann. Und das ohne die großen Schwankungen am Aktienmarkt. In meinem Artikel habe ich Kriterien für die Auswahl der Projekte beschrieben.


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