17. Juni 2021


Vom Alpha-Leugner zum Trendfolger

In meinen Seminaren und auf dem FinCamp wurde ich immer wieder darauf angesprochen: "Was kann man tun, um die Schwankungen im Depot zu verringern?"
Meine Antwort: Verwässern. Schütten Sie so lange Tagesgeld in die Renditesuppe, bis Sie die Schwankungen des gesamten Depots aushalten. Eine kleine Überschlagsrechung zeigt:
Ein Depot, dass maximal 20 Prozent verlieren darf, besteht zu 60 % aus Tagesgeld.
Vor Steuern bringt Tagesgeld 0,2 %, ETFs liefern 9 %.

40%*9%+60%*0,2% = 3,7%

Die Vorsteuerrendite beträgt 3,7%, nach Steuern sind das noch 2,3 %.
Doll ist das nicht.
Fanden meine Seminarteilnehmer auch. Ihr Wunsch: Weniger Schwankungen und trotzdem eine aktienähnliche Rendite.
Deshalb habe ich angefangen zu forschen.

Die ETFs stürzen ab, da beißt die Maus keinen Faden ab. Das kann ich dieser Anlageklasse nicht abgewöhnen. Was ich als zweite Komponente brauche ist eine Anlageklasse, die

  1. verlässlich in der Krise gewinnt und so die ETF-Verluste kompensiert und
  2. wenn keine Krise ist trotzdem halbwegs ihren Wert behält und die ETF-Rendite nicht all zu sehr schmälert.

Ich habe mir schwankungsarme, Short- und Smart-Beta-ETFs angeschaut; mich für Gold, Immobilien und jede andere Anlageklasse interessiert. Aber jedes Mal, wenn ich genauer hingeschaut habe, musste ich feststellen: Alles Luftschlösser. Entweder ist die Korrelationen nicht krisenfest oder es gibt keine aktienähnliche Rendite.

Letztlich bin ich dann doch wieder beim Tagesgeld und Anleihen-ETFs mit bester Bonität als Stabilitätsanker gelandet. Nicht, weil ich so ein Fan von Tagesgeld und Anleihen bin, sondern weil ich nichts Besseres gefunden habe. Wenn die Zeiten wirklich hart werden, ist die Einlagensicherung ein Witz und die Zinslandschaft ist durch die Aufkaufprogramme der Zentralbanken politisch verzerrt.

Sind deutsche Staatsanleihen wirklich ein langfristiger Stabilitätsanker? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist: Schulden machen geht nicht ohne Vertrauen. Als Gläubiger muss ich darauf vertrauen, dass ich mein Tagesgeld heute abheben kann und dass meine Anleihen bei Fälligkeit zu hundert Prozent zurückgezahlt werden.

In der Corona-Krise 2020 haben wir alle gesehen, wie schnell wir – unfreiwillig – zu Gläubigern wurden. Und dann? Böse Mails an die Fluggesellschaft schreiben, anrufen, mit dem Rechtanwalt drohen, hoffen und beten? In der Krise haben Gläubiger kein schönes Leben.

Und dann trat Norbert in mein Leben. Norbert besucht regelmäßig die Treffen der Ludwigsburger Finanzwesirgruppe. So haben wir uns kennengelernt.
Norbert ist ebenfalls Ingenieur und vermehrt - wie ich - seit gut 20 Jahren die Familienfinanzen. Genau wie mir wurde ihm von der Finanzindustrie übel mitgespielt. Also fing er – wie ich – an, sich schlau zu machen und selbst aktiv zu werden.

Norbert hat mir eine Anlageklasse vorgestellt, die ich bis jetzt noch nicht kannte: Trendfolge mit Managed Futures. Zuerst war ich sehr skeptisch. Nie davon gehört, kann das überhaupt funktionieren? Ein Fall für § 6 des kölschen Grundgesetzes:

"Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet"

Also: Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, weg damit. Doch halt: Das "Stabilitätsanker-ETF-schwankt-so"-Problem ist immer noch nicht gelöst und Norbert hat glaubhaft versichert, er könne helfen.

Also gut, von Ingenieur zu Ingenieur: Schau’n mer mal. Ich habe mich eingelesen, Netflix gegen Youtube-Videos eingetauscht und Podcasts gehört, deren Existenz mir bis vor einem Jahr nicht bekannt war.

Was soll ich sagen: Je tiefer ich gebuddelt habe, umso goldhaltiger wurde die Ader.

Ich kann jetzt mit Stolz verkünden: Ja, mit Hilfe der Trendfolge lassen sich die Schwankungen im Depot deutlich verringern. Trendfolge ist aber nicht die eierlegende Wollmilchsau, sondern hat ihre eigenen Tücken. Wie gesagt: Geschenkt gibt es nichts an den Börsen.

Was haben Sie davon?

Trendfolge ist alt, bewährt und dem breiten Publikum unbekannt. Aber das waren ETFs um die Jahrtausendwende auch.
Sie können mich auf diesem Blog live und in Farbe begleiten bei der Erkundung einer Anlageklasse, die sich vollkommen anders verhält als ETFs.
Wie das grundsätzlich funktioniert mit dieser Strategie haben ich im Artikel "Alpha-Strategien und Alpha-Fonds" aufgeschrieben. Die Details zur Trendfolge lesen Sie im Artikel "Trendfolgestrategie, was ist das?".

Wichtige Offenlegung

Norbert, ich und noch zwei weitere Gesellschafter haben die Dr. Mittwollen Invest GmbH gegründet, um das Thema Alpha weiter zu demokratisieren. Unsere Strategie heißt Democratic Alpha. Sie kombiniert ETFs mit von Norbert ausgewählten Alpha-Fonds.

Nachtrag zur Offenlegung

Auch das wird in den Kommentaren angesprochen.
Ich habe drei Optionen

  1. Über Alpha schreiben und später damit aus dem Gebüsch kommen, dass ich Gesellschafter der Dr. Mittwollen Invest GmbH bin. Oder besser noch: Ein Leser findet es heraus und posaunt es in die Welt: "Seht her, was ich über den Finanzwesir herausgefunden habe".
  2. Alpha auf dem Blog totschweigen, einfach stiller Gesellschafter der GmbH sein sein. Also Albert privat ≠ Finanzwesir. Ist das nicht so wie der Sparkassenmensch, der einem Lehman-Zertifikate empfiehlt und selbst nur Tagesgeld hat?
  3. Hier auf dem Blog mit Alpha starten und sofort alles offenlegen. Ich würde mal sagen: Das ist der Weg.

Und drei dürre Sätze, die nüchtern die Tatsache beschreiben, sind für mich keine Werbung.

Nachtrag 1 - Fragen in den Kommentaren

Ich bemühe mich, Fragen soweit möglich in den Kommentaren zu beantworten. Das kann aber ein bißchen dauern, weil es wirklich viele sind und ích gerne fundiert antworten möchte. Das braucht etwas Zeit.
Wenn die Antwort dann etwas länger wird, mach ich einen Leserfragenartikel draus.

Nachtrag 2 - der Finanzwesir wird reich

Ich habe es ja bereits mehrfach in den Kommentaren geschrieben. Hier noch mal gebündelt:
Geld verdient man, indem man den Menschen das gibt, gibt, was sie wollen. Von mir wollen die Menschen ETF und passives Investieren. Also mache ich

  • eine Single-Auskopplung aus meinem großen Buch und nenne sie "ETF für Anfänger", 150 Seiten 9,99 €
  • schaue ich mir jeden Monat an, was es im ETF-Magazin gibt und hinterfrage das kritisch: ESG ETFs => Bringt nix, Themen-ETFs: Brauchen wir nicht. Crypto-ETF = Quatsch…. Der Blog füllt sich und alle sind glücklich.
  • einen Online-Kurs zum Thema ETF
  • eine Bezahl-Community rund um passives Investieren
  • einen Bezahl-Newsletter, der das aktuelle Börsengeschehen einordnet und das Fazit ist immer gleich: "Keine Panik"
  • Coachings

Ich habe so viele Möglichkeiten ganz diskret und entspannt rund um den ETF Geld zu verdienen. Da geht alles seinen sozialistischen Weg, bis irgendwann der Truthahn kommt. Die letzten 20 Jahre waren Momentum-Jahre. Da konnte man mit Aktien nichts falsch machen. Aber irgendwann ist jedes Regime zu Ende.
Was mache ich dann? Nun, dann zucke ich mit den Achseln und sage: "Tja, blöd gelaufen - aber wer hätte das ahnen können?" Kann mir ja auch egal sein, denn das ganze Geld aus meinen ETF-Aktivitäten habe ich ja sicher. Nach mir die Sintflut.
Aber darauf habe ich keine Lust. Das hier ist mein Blog und hier geht es nur um mich.
Wenn das Momentum-Regime zu Ende geht (und das wird es), will ich wie der alte Noah sagen können: "Ich hab’ Euch 2021 eine Arche angeboten."
Ob diese Arche dann wirklich wasserdicht ist, wird sich zeigen. Das ist das Risiko an den Kapitalmärkten. Ich will mir nur nicht vorwerfen, ich hätte nicht auf mögliche Alternativen hingewiesen.
Denn - wie gesagt - es geht um mich. Ich will mit mir zufrieden sein und ob da noch ein paar Kröten abfallen, interessiert mich erst einmal nicht. Ein drastischer Kurswechsel aus dem Nichts ist jedenfalls so ziemlich das Schwachsinnigste, was man machen kann, wenn es ums Geld verdienen geht.
So einen Move muss man sich leisten können. Mir ist das wichtig, also mache ich es.

Und im Übrigen gilt der Spruch von Samuel Langhorne Clemens

"Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir."

(awa)

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Kommentare

Max Alpha sagt am 19. Juni 2021

Kompliment, das ist schon immer noch der lesenswerteste und hilfreichste Finanzblog hier.
Das ist schon eine sehr gute Leistung, die man hier beobachten kann.
Gruß Max Alpha


Christian sagt am 19. Juni 2021

Und da geht sie dahin, die Finanzwesir integrität.
Och verstehe, das du versuchst deine Marke stärker zu monetarisieren, schade ist es trotzdem


Tim sagt am 19. Juni 2021

Schade. Auf Reddit wird dies auch direkt negativ diskutiert. So kann man sich auch sein Image kaputt machen. Bislang konnte man diesen Blog empfehlen, aber einen Fond mitgründen und den dann bewerben, nachdem man jahrelang passives Investment empfohlen hat ist für mich wenig glaubwürdig.


Harry sagt am 19. Juni 2021

'Schade. Der Finanzwesirblog war für mich immer ein super Blog. Ich hatte das Gefühl, dass Albert monetär gesättigt ist und keine unbedingten Ambitionen hatte noch größere Summen anzuhäufen.


Finanzwesir sagt am 19. Juni 2021

Hallo Tim & Christan,

"Ich verstehe, das du versuchst deine Marke stärker zu monetarisieren, schade ist es trotzdem"

Dieser Harakiri-Move ist doch wohl das genaue Gegenteil von "stärker monetarisieren". Stärker monetarisieren bedeutet: Gib den Fans was sie wollen.
Wie Jürgen Drews: Malle => Bett im Kornfeld => Tschakka. Das wollen die Fans, das bekommen die Fans.

Für mich bedeutet das: ETF, ETF, ETF. Privat mache ich was ich will, aber nach aussen immer ETF. Klares Markenprofil. Unser Finanzwesir ist der ETF-Onkel. Seine Artikel lesen wir gerne, denn er bestätigt uns verlässlich. Solide, nett geschriebene Verlässlichkeit. Bis das der Tod uns scheidet.

"Und da geht sie dahin, die Finanzwesirintegrität."

Und da ist er wieder, der große Vorteil des Fuck-you-moneys: Man kann als Mann ohne Sozialprestige seine Leidenschaften hemmungslos ausleben.

"Auf Reddit wird dies auch direkt negativ diskutiert."

Und ohne das Internet um Erlaubnis fragen zu müssen ;-)

"aber einen Fond mitgründen

Es wäre mir lieber gewesen, es hätte schon was gegeben. Selbst machen ist mühsam. Die Regulatorik ist echt nervig. Nichts für einen Freigeist wie mich. Zum Glück haben das meine Partner übernommen. Aber ich habe mein ganzes Berufsleben aus "Nichts" "Etwas" gemacht. Also habe ich mich der Herausforderung gestellt. Und eine gute Möglichkeit mal zu spionieren, wie es auf der anderen Seite aussieht ist es auch.

"und den dann bewerben,

Bewerben nennst Du das? Das sind nüchterne Transparenz-Disclaimer, ohne jede Kaufaufforderung.
Bewerben bedeutet: Ein großes Tamtam machen, den Auswahlprozess für Top Secret erklären und auf keinen Fall auch noch sagen, welche Fonds es geschafft haben.
Ich habe den Auswahlprozess transparent gemacht und alle Fonds genannt, die Privatanleger kaufen können. Mehr "Ins-Knie-schießen" geht ja wohl kaum. Jetzt kann jeder DIY machen. Niemand braucht mehr Democratic Alpha.

"nachdem man jahrelang passives Investment empfohlen hat ist für mich wenig glaubwürdig.

  1. Wäre es glaubwürdiger, ich würde die ETF-Fassade aufrecht erhalten?
  2. Ich empfehle nach wie vor passives Anlegen. Auch die Alpha-Fonds sind Buy & Hold.
  3. Alpha ist ein Zusatz, eine Option, keine Pflicht. Geht auch prima ohne.

Gruß
Finanzwesir


Karl sagt am 19. Juni 2021

Na, ob das gut geht...
Die einfachere Variante in der Altersvorsorge ist ein 80/20 Depot, gelegentliches vorsichtiges Rebalancing und in deinem Alter lieber Albert die Entnahme von max ca 2,8% des anfänglichen Depotwertes (nicht die bekannten 4%).
Wer kann und im Crash mit der Entnahme startet, der kann ggf. die Entnahme aufschieben oder reduzieren.

Ob die Überrendite beim nächsten Crash wirklich kommt ist immer die Frage. Und bis zu diesem Crash hat man ordentlich Gebühren für den CTA-Teil gezahlt. Vielleicht wird es ein Nullsummenspiel. Vielleicht geht es schief.


hattifnatt sagt am 19. Juni 2021

Schade, wieder ein lesenswerter Finanzblogger weniger.


Finanzwesir sagt am 19. Juni 2021

Hallo Harry und hattifnatt,

"Schade. Der Finanzwesirblog war für mich immer ein super Blog.

Und das ist er jetzt nicht mehr? Der Finanzwesir soll gefälligt unbeweglich auf seinem Sockel stehen, damit wir ihn anbeten können oder was? Ich berichte transparent über neue Entwicklungen in meinem Leben und das entwertet alle 645 Artikel von 2014 bis heute?
Die Börse ist kein woker Safespace. Alle guten Anleger stellen ihre Grundsätze immer wieder auf den Prüfstand. Dogmatisch-ideologisches Anlegen war noch nie nachhaltig.
Die Börse schert sich nicht um die Wünsche und die Gefühle der Anleger. Wer den Darwin in sich unterdrückt und auf Dogmen beharrt statt sich weiter zu entwickeln wird irgendwann überrollt.

Und ich selbst weiß auch noch nicht, wo das alles hinführt. Und zwar mit ETFs und Alpha. Vielleicht besteuert die Politik das ja in 2035 so, dass wir alle auf Tagesgeldniveau da hocken und uns denken: "Hätten wir mal alles versoffen!"

"Ich hatte das Gefühl, dass Albert monetär gesättigt ist und keine unbedingten Ambitionen hatte noch größere Summen anzuhäufen.

Wenn ich Ambitionen hätte, Geld anzuhäufen, würde ich es machen wie Madame Moneypenny oder die Jungs von Finanzfluss. Skalieren, Firma gründen, das ganze Programm. Statt dessen arbeite ich als Solopreneur mit einigen wenigen Menschen zusammen, die ich mag und schätze. Skaliert nicht, macht aber Spaß.

Und: Die ETFs haben das Preisniveau versaut. Und zwar für alle. Das was für mich nach Abzug aller Kosten und durch vier für mich bei dieser Vermögensverwaltung rumkommt: Dafür lohnt es sich nicht.
Aber es ist ein wildes Abenteuer und ich kann es mir leisten. Wann kriegt man schon mal die Chance mit 3 Leuten, die man schätzt eine VV zu gründen? Das ist einfach eine neue Facette im Finanzuniversum, die ich mir nicht entgehen lassen will.

Gruß
Finanzwesir


Finanzwesir sagt am 19. Juni 2021

Hallo Karl,

"Na, ob das gut geht...

Weiß ich auch nicht. Aber es hat mich so überzeugt, dass ich der Meinung bin, dass es zumindest grundsätzlich funktionieren kann und das ist ja schon mal mehr als man von den meisten Finanzprodukten sagen kann.

"Ob die Überrendite beim nächsten Crash wirklich kommt ist immer die Frage. Und bis zu diesem Crash hat man ordentlich Gebühren für den CTA-Teil gezahlt. Vielleicht wird es ein Nullsummenspiel. Vielleicht geht es schief.

Oder die Alpha-Fonds halten was sie versprechen und reduzieren den Verlust.

Auch ein reines ETF-Depot hat seine Tücken. Rund um den Entnahmezeitpunkt kann die Pfadabhängigkeit Dir einen goldenen Rentnerherbst oder den Gang zur Tafel bringen.
Das ist der große Schwachpunkt einer reinen Aktienstrategie (das betrifft ja nicht nur die ETFler). Jedes Mal wenn es in den Seminaren oder in Coachings um das Thema Entnahme ging konnte ich nicht mehr sagen als: Hoffen, dass es keinen Crash gibt, sich immer ein Hintertürchen offen lassen, um wieder in den Job zu schlüpfen und umschichten. Das löst aber steuerliche Verpflichtungen aus. Aber letztlich ist es ein Hoffen. Oder man hat so eine Flughöhe erreicht, dass es einem egal ist, wenn das Depot sich halbiert. Wenn Vermögen und Frugalität in so einem "krassen Missverhältnis" stehen, braucht man nicht über einen Volatilitätsdämpfer nachzudenken.

Gruß
Finanzwesir


Christian sagt am 19. Juni 2021

Hallo Albert, spricht natürlich für dich, dass du die ganzen kritischen Kommentare veröffentlichst.
Und selbstverständlich steht es dir frei dich in jede gewünschte Richtung weiterzuentwickeln.
Dieser "neue" Ansatz steht jedoch im krassen Widerspruch zu deiner bisherigen message. Die Grundidee war einfach, verständlich, für jeden nachvollziehbar. Natürlich kann es sein dass es funktioniert.
Aber es unterscheidet sich halt durch nichts von jedem anderem Börsenguru der behauptet das Vehikel gegen Kurseinbrüche gefunden zu haben. Wo erkennt jetzt ein Außenstehender den Unterschied zu einem Max Otte? Oder zu unserem Mister Dax?
Ich erkenne ihn ehrlich gesagt nicht. Jede Strategie kann ich mit ein paar hübschen Grafiken so verkaufen, dass sie wirkt wie das Ei des Kolumbus. Monetarisierung ist überhaupt nichts Schlechtes, schließlich geht es hier um Finanzen.
In meinen Augen verlierst du an dieser Stelle aber an Glaubwürdigkeit.
Jedenfalls kann ich deinen Blog nicht mehr so bedenkenlos weiterempfehlen wie es bis dato der Fall war.
Das muss dich natürlich nicht interessieren, aber als jahrelanger stiller Mitleser, wollte ich dir zumindest ehrliches Feedback geben.


Felix sagt am 19. Juni 2021

Hallo Albert,

ich möchte die ausdrücklich meinen Respekt und meinen Dank aussprechen. Eine solche "Kertwende" braucht Mut, und den hast du hier beileibe bewiesen. Immer nur über ETFs lesen & schreiben wird doch langweilig. Dazu ist ja nun alles gesagt worden, und es braucht nicht noch den drölfzigsten Artikel.

Da finde ich es viel spannender, über alternative Strategien zu lesen. Und wenn diese das Zeug haben, ein ETF-Depot anzureichern, umso besser.

Ich finde es klasse, dass sich der Blog weiterentwickelt und du dich traust, das so offen zu vertreten. Mir hat es auf jeden Fall Lust gemacht, den Finanzwesir wieder häufiger zu lesen!


hattifnatt sagt am 19. Juni 2021

Der Finanzwesir soll gefälligt unbeweglich auf seinem Sockel stehen, damit wir ihn anbeten können oder was?

Nein, aber wenn du jetzt ein eigenes Finanzprodukt vertreibst, bist du in meinen Augen kein unvoreingenommener Blogger mehr, deswegen nicht mehr lesenswert. Dass daran auch noch der Dampfplauderer Smarty beteiligt ist, macht das ganze auch nicht gerade besser ...


Klaus sagt am 20. Juni 2021

So richtig verstehe ich die 'negativen' Kommentatoren nicht.
Ihr schreibt: Der Finanzwesir sagt breitgestreuter ETF und nur breitgestreuter ETF'
Warum lest Ihr dann das Blog überhaupt noch?
Einmal lesen reicht doch.
MSCI World ETF und nichts als MSCI World ETF. Ende und gut.

Außerdem seid Ihr doch alle über 18 und trefft Eure eigenen Entscheidungen, oder nicht?
Oder lauft Ihr nur einem Guru hinterher?

Und jetzt werde ich mir mal das Ganze zum Thema durchlesen und dann beim MSCI World bleiben. :-)

@Finanzwesir: Weiter so.


Rappo sagt am 19. Juni 2021

Ich sehe es wie Christian.

Jedes mal, wenn ich im Finanzblogroll einen neuen Artikel vom Finanzwesir gesehen habe, hab ich instant geklickt und gelesen. Bisher konnte und habe ich auch den Finanzwesir allen Neulingen/Interessierten empfohlen. "Lies erstmal die Artikel vom Finanzwesir, dass bringt gute Grundlagen und darauf kann man aufbauen. Der Finanzwesir ist Bodenständig, analytisch und - besonders Wichtig - wirkt absolut authentisch.

Als ich nun die Artikel zum Thema Alpha las, beschlich sich mehrmals ein Gefühl - "na, da will er uns nun auf die Schippe nehmen. Wann löst er endlich auf?" Die Auflösung kam nicht und ich rieb mir verwundert die Augen. Das kann doch nicht sein.

Alpha hin, Alpha her. Die Entscheidung diesen Weg zu gehen hinterlässt - nur für mich gesprochen - ein mehr als ungutes Gefühl. Zumal das ganze irgendwie sehr halbgar begründet wurde. Das kann der Finanzwesir sonst besser.

Nach dem ich mir nun alle Artikel vom Finanzwesir zum Thema Alpha durchgelesen habe stelle ich auch fest, dass meine kognitiven Fähigkeiten nicht ausreichen um das Thema zu verstehen. Daher bin ich wohl auch einfach nicht mehr die Zielgruppe.

Vielen Dank jedoch an den Finanzwesir, für die vielen tollen Artikel in der Vergangenheit. Diese haben mir Wahnsinnig geholfen, meine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Nun trennen sich unsere Wege. Aber das ist Ok. Nichts ist für die Ewigkeit.

Gruß, Rappo


Oldewin sagt am 20. Juni 2021

Hallo lieber Finanzwesir, also der Sinn der Trendfolge liegt im Reduzieren der Verluste im Crash-Fall sowie in der fehlenden Korrelation zum Auf und Ab der Aktienfonds. Das ist doch der gleiche Grundgedanke beim ARERO, bei dem der der Rohstoffe-Anteil diese Rolle übernimmt. Aber zu sehr deutlich niedrigeren Kosten… Übrigens bin ich durch deinen Blog auf den Arero gestoßen, dafür bedanke ich mich.
Freundliche Grüße
Oldewin


Alex sagt am 20. Juni 2021

Hallo zusammen,

jetzt muss ich doch auch mal einen Kommentar auf diesem Blog hinterlassen. So wie ich diesen Blog verstanden habe, dient er dazu die Leser weiterzubilden und zu befähigen SELBSTÄNDIG bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Die Betonung liegt auf selbständig... Jeder der sich jetzt "hintergangen" fühlt, ist doch wieder blind einer möglichen Strategie gefolgt, ohne diese wirklich zu verstehen und fühlt sich deshalb nun betrogen. Hat man sich doch intensiv mit dem Thema beschäftigt und ist der Meinung, dass man damit das Richtige tut, so wird man doch auch jetzt noch an der Strategie festhalten und die neuen Infos zumindest als Denkanstoß sehen, diese zu verändern oder eben halt nicht.
Die Veränderung zeigt doch eigentlich nur, wie wichtig es ist, wirklich auf sich zu hören und daraufbasierend Entscheidungen zu treffen, so kann ich niemanden die Schuld für etwaige Missgeschicke in die Schuhe schieben und muss mich auch bei neuen Strategien nicht betrogen fühlen.
Mir zeigt das nochmal deutlich, dass ich alles richtig mache in dem ich meinen eigenen Weg gefunden habe und bin dankbar über neue Denkanstöße. Inwieweit ich die dann innerhalb meines Portfolios berücksichtige wird sich zeigen.

Viele Grüße
Alex


Tice sagt am 20. Juni 2021

Jeder ist käuflich, scheinbar auch der Finanzwesir. Fuck You Money kann auch bei Bloglesern angewandt :-)

Braucht man nicht mehr, kann weg.


WuselFFM sagt am 21. Juni 2021

Ich wünsche Albert viel Glück und ein gutes Händchen. Ich sehe aber nicht wie bei dieser Kostenquote und der Amplitude während der Krise mit diesen Fonds nennenswert KrisenAlpha generieren wird ohne deutlichen Tracking Error während 95-99% der restlichen Zeit da die Position gross sein muss.

Der Dirk Müller Fonds ist im März 2020 auch kurz nach oben ausgebrochen...hat es was gebracht...NÖ!

Niedrige Vola kann ich nicht essen! Wenn ich in Rente gehe und hab ein Problem mit dem ersten Crash hab ich schlicht zu wenig gespart und musste Zuviel aus dem zu kleinen Depot entnehmen. Im Gegenteil wenn ich in der Entnahmephase ständig leicht hinterherhinke über Jahre weil der Crash nicht zufällig am Tage der Abschiedsfeier ist dann wird die Entnahme die zukünftige Perspektive der eigenen Finanzen nachhaltiger limitieren als ein etwaiger früher Crash ohne safety belt je kann.

Wenn überhaupt muss etwas her wie der Fonds von Spitznagel aus welchem CALPERS just kurzvorher ausgestiegen ist. 2% vom Depot in so ein Ding das hoffentlich auch im nächsten Crash 3.600% in 30 Tagen macht. Dann muss ich nur noch das Rebalancing hinbekommen und hoffen das der Fondsmanager oder in eurem Fall dann zwei Ebenen nicht im Urlaub ist. Den trackingerror dieser Miniposition muss ich dann hinnehmen als Versicherungsprämie. Klingt für mich nicht besonders antifragil sich auf soviel Wenn's zu verlassen.

Selbst ^Wenn^ es gelingt die Rendite nach Kosten und Steuern um 0.5% zu erhöhen hätte es für den Ottonormalsparer (ca. 30jahre bis zur Rente) auch gereicht anstelle von x€ 1,2x€ zu sparen. 20% mehr Sparbetrag ist meist kein Problem außer für den Niedriglohnsektor (alles muss konsumiert werden) oder Frugalisten (man kann nicht von 70% auf 105% Sparleistung gehen).

Die Sparleistung und die Reibungsverluste aka Kosten und Steuern sind die Parameter die vom Anleger selbst am besten beinflusst werden können. Mit einem aktiven Fondspool und einem Vermögensverwalter binde ich mir nur operatives Risiko ans Bein.

Viel Glück

Newsletter ist deaboniert. Es reicht alle paar Monate mal vorbeizukommen.


Jonas sagt am 20. Juni 2021

Hallo Albert,

als jahrelanger Leser deines Blogs war meine erste Reaktion auf die neue Artikelreihe ähnlich, wie die vieler anderer Kommentatoren. "Der Finanzwesir verkauft sich und seine, in jahrelanger mühsamer Arbeit aufgebaute Integrität."

Bei genauerer Überlegung kam mir jedoch wieder in den Sinn, dass die eigentliche Botschaft auf diesem Blog immer die war, dass man sich sich selbst als mündiger Bürger mit den aktuellen Gegebenheiten auseinandersetzen, diese für sich abwägen und dann eine eigenständige Entscheidung treffen soll - und, dass man diese Entscheidung unter anderen Gegebenheiten neu bewerten muss.
Letztlich hast du genau das getan, wofür du in deinen Artikeln immer eingetreten bist. Dafür erstmal großen Respekt!

Der Finanzwesir Blog war für mich in gewisser Weise der Safespace im Anlageuniversum von dem du oben geschrieben hast. Man kam auf den Blog hat den nächsten Artikel gelesen und kam am Ende wieder zum Ergebnis, dass Börse gar nicht so kompliziert ist und man mit einem breit diversifizierten ETF Portfolio sehr gut dabei ist.
Das wird aufgrund deiner neuen Aktivitäten natürlich nicht falsch und stimmt weiterhin. Und dennoch löst das neue Thema eine Unsicherheit bei mir aus, die ich bisher beim Lesen dieses Blogs nicht hatte.
Die Artikel drehen sich plötzlich um eine neue, komplexe Strategie, die man als Leser nicht direkt nachvollziehen und für sich bewerten kann. Natürlich ist dieser Komplexitätszuwachs und die damit eventuell einhergehende Verunsicherung in der Leserschaft nicht dein Problem und ich würde sagen, dass viele auch offen dafür sind, sich mit dir zusammen weiterzuentwickeln.

Die Gründung einer Vermögensverwaltung, die die Umsetzung dieser neuen Strategien als Produkt verkauft, ruft in mir jedoch direkt das Gefühl eines Interessenkonflikts hervor.
Es ist vermutlich nicht von dir intendiert aber beim Lesen der Artikel habe ich, ähnlich wie auch bei Gerd Kommer und anderen, direkt das Gefühl alles noch einmal mehr hinterfragen und filtern zu müssen, um wirklich sicherzugehen, dass hier neutral berichtet wird.

Ich hoffe, dass du weiterhin transparent und neutral berichtest und ich den Finanzwesir Blog auch weiterhin als eine der ersten Anlaufstellen beibehalten kann.
Letztlich muss sich aber natürlich jeder seine eigenen Gedanken machen und für sich selbst bestmöglich begründete Entscheidungen treffen.

Liebe Grüße Jonas


Peter sagt am 20. Juni 2021

Ein bisschen als ob Greta Thunberg dir genau in dem Moment in dem sie Öl im eigenen Garten entdeckt erzählen will der Klimawandel sei jetzt doch nicht so schlimm, wenn’s warm draußen ist kann man wenigstens baden.


Mark 85 sagt am 20. Juni 2021

Zur aufkommenden Kritik: Ich konnte einen Riesenmehrwert aus diesem Blog für meinen Aktienmarkteinstieg in 2015 ziehen. Als kleines Dankeschön kaufte ich das Buch, obwohl alles Wesentliche im kostenlosen (!) Blog zu finden ist.

Es ist doch so: Niemand wird gezwungen Alberts kostenlose und kostenpflichtigen Dienstleistungen/Produkte in Anspruch zu nehmen. Nennt sich freie Marktwirtschaft. Und es ist nichts falsch daran mit seiner Arbeit auch Geld zu verdienen zu wollen, weil niemand von Luft und Liebe leben kann. :-)


Andreas sagt am 19. Juni 2021

Lieber Finanzwesir,

als Privatmann befasse ich mich mit dem Thema Geldanlage seit nunmehr gut 40 Jahren. Seitdem investiere ich u.a. an der Börse. In dieser Zeit habe ich eines verinnerlicht: Traue keinem Menschen - wirklich keinem - der ein (finanzielles) Eigeninteresse an einem bestimmten Finanzprodukt hat. Getreu dem Motto: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!“

Leider ist meiner Ansicht nach ein Großteil der Finanzbloggerszene lediglich Teil oder Form eines Strukturvertriebs der Finanzindustrie. Nur um ein paar Krümel an Provisionen zu ergattern, z.B. harmlos als Affiliatelinks getarnt. Worin dann noch der Unterschied zu einem Bankangestellten liegen soll, vermag ich persönlich nicht zu erkennen.

Nun beschreitet auch der Finanzwesir diesen Weg. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ob das Produkt gut oder schlecht ist kann ich nicht beurteilen. Nur die Unabhängigkeit des Finanzwesirs ist damit dahin.

Ich bedaure dies.

Grüße

Andreas


Hansi sagt am 20. Juni 2021

Habe mich ebenfalls von Newsletter etc. abgemeldet und werden diesen Blog großräumig meiden.

Viel Erfolg - bisher sind alle Managed Futures Konzepte besonders im Fondsmantel gescheitert.


Patrick sagt am 20. Juni 2021

Ach sehr schade ein weiterer guter Finanzblog weniger. Ist natürlich nichts verwerflich dran seinen Blog als Marketingplattform für das neue Produkt zu nutzen.

Kommer, Otte, Müller selbst Beck vermarkten ja letztlich auch ihre Fonds oder Dienstleistungen.

Gäbe es einen Wikipedia Eintrag zum Finanzwesir müsste man den wohl aktualisieren. "Eins erfolgreicher Finanzblog mit Fokus auf passivem Investieren und der einfachen Geldanlage über ETFs. Lange Zeit bestimmte das Mantra "Ein MSCI World, ein EM ETF und fertig" den Blog bis der Betreiber 2021 als Managed Futures Fonds entdecke, die er gemeinsam mit Geschäftspartnern (einer als alias Smartinvestor unterwegs) im Vermögensverwaltungsmantel anbot."

Managed Futures Fonds sind wohl das krasseste Gegenteil zu den bisher hier so beliebten ETFs - teuer, intransparent und wenig verständlich.


Joerg sagt am 21. Juni 2021

Moin Albert,

vielen Dank fuer deinen Blog, das ist auch die Hauptsache. Andere Meinungen sind kein Problem!

Jetzt bist du zu den Alternatives abgebogen siehe: democratic-alpha.com/warum-ich-bei-democratic-alpha-mitmache/ und ich bin ueberrascht und versuche es zu verstehen:

Ist es vielleicht so?

a) das mit dem Entsparen unter vermeintlichen Boersen-Schwankungen scheint dir zu komplex, zu unsicher, nicht griffig genug, deshalb hast du dich nie tiefer damit beschaeftigt (oder wo liegt die BLOCKADE) und es scheint dir die 50/50 LiquidAlternatives(LA)/Welt-AG-ETF ein (fauler?/schlauer?) Weg darum herum zu sein?
b) dich frustriert die Aussicht: nur ein kleiner Teil der Deutschen sind hoher-Aktien-Anteil-im-Depot-kompatibel. Erhoehen laesst sich dieser nur mit weniger-Schwankung-Black-Box-Produkten? (Also die Verhaltensaenderung der Einzelnen zum DoItY-Boersen-gestaehlten Altersvorsorgemanager als Option ab-/rauskuerzen?).
c) wenn man LAs als Universalloesung sieht, ist es konsequent, es in einen Fonds-Mantel zu stecken, wegen der Steuern (sind sonst bei jeder Umschichtung faellig und konterkarieren etwaige Rebalanzierungsgewinne) und wegen der Skaleneffekte (erleichterter Zugang zu bestimmten LAs)

Gibt es noch andere Gruende?

Meine Meinung zu LAs (bei Depot-Anteil >10%) wurde ja in vielen Kommentaren dargelegt:
zu a) ENTSPAREN ist fuer durchschnittliche Anleger machbar. Hier auf finanzwesir.com (i.d. Kommentaren), bei frugalisten.de und finanzen-erklaert.de sind viele Erklaerungsansaetze - vielleicht nicht einfach genug/scheinbar komplex? aber verwendbar/ausbaufaehig.
zu b) Es ist mE noch komplizierter den ganzen Ueberbau hinter LAs zu verstehen, als bei Entsparregeln, deshalb gilt: "Kaufe kein Produkt, das du nicht verstehst". Dann gaebe es aber kaum Kunden? Bleibt nur Vertrauen: Es mag Leute geben, die auf die Expertise von Smartie vertrauen, aber, wenn das Produkt scheitert, bist du iwie auch mit im Boot?

Was mich brennend interessieren wuerde:
Wieviel % Eures Haushaltsvermoegens investierst du in Smarties Strategie/Euer Produkt? (Frei der Regel, "wer nicht selbst macht, wovon er ueberzeugt ist, den kann man abhaken").

Hast du ueberhaupt die Zeit alle Kommentare/Disputationen auf Deinem Blog zu lesen? Auch die mit Smartie? Die Argumente von CarstenP, ChrisS, Dummerchen u.an. fand ich stets schluessiger als die von Norbert (aka Smartinvestor)?

Leider habe ich in der Artikelflut (die letzten 5 zum Thema LAs von 14-17 Juni) keine neuen Argumente gefunden, alles wurde frueher schon durchkommentiert? Oder?

LG und trotzdem viel Erfolg mit Dem.Alpha
Joerg


Niko sagt am 19. Juni 2021

Was soll man davon halten, dass - offensichtlich im Rahmen dieser Kooperation - der Artikel über den Jensen-Alpha-Faktor editiert wurde, so dass aktive Komponenten in ein anderes Licht gerückt werden?

PS: ist "Norbert" derselbe Norbert (bzw. Smartinvestor?), der auf amazon an den Büchern von Gerd Kommer kein gutes Haar lässt, dafür aber das "Finanzwesir" Buch in den Himmel lobt?


Nostradamus sagt am 19. Juni 2021

Nun ist sie also da, die Kehrwende weg vom voll passiven Ansatz. Als geneigter Leser hatte man vielleicht geglaubt, dass ganz am Ende doch noch etwas kommen wird wie "War natürlich Quatsch, es gibt gar keinen "Dr.Mittwollen". Voll passives Investieren war und ist und wird das Non plus ultra sein, für immer."
Aber nein, der Finanzwesir meint es diesmal tatsächlich ernst und Dr. Norbert Mittwollen aka Smartinvestor hat ja schon seit Jahren hier versucht, auf die Vorteile des "reinen, unkorrelierten Alpha" hinzuweisen, es hat nur nie jemand verstanden was das eigentlich ist und ob man das jetzt unbedingt braucht.
Und ich kapiere die genaue Funktionsweise trotz der gleich fünf hier erschienenen Finanzwesir-Artikel noch immer nicht so recht. Aber gut, das wäre jetzt evtl. Gelegenheit, sich mal etwas intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen, vielleicht ist ja doch was dran. Das Problem ist nur, dass ich glaube, das nicht alleine durch ein bisschen Lesen zu schaffen.
Jeder kann sich ja mal fragen: Wie seid ihr damals auf ETFs gekommen und habt dann die Entscheidung getroffen, in genau diese Anlageklasse zu investieren? Ich nehme an, bei der großen Mehrheit der Leute wird das auf Empfehlungen hin passiert sein. Und damit meine ich nicht (nur) Freunde, Bekannte etc., sondern Bücher, Forenbeiträge, Blogartikel, youtube-Videos etc, die sich auch kritisch mit möglichen Nachteilen von ETFs auseinandersetzen, aber eben mit großer Mehrheit diese Anlageklasse empfehlen. Das Thema ist inzwischen so präsent, dass Dirk Nowitzki im Fernsehen für die kostenlosen ETF-Sparpläne der ING wirbt. Ich vermute, die wenigsten werden sich nur durch Lesen von Fachartikeln, Factsheets etc. gedacht haben, dass ETFs sich doch eigentlich ganz interessant anhören und dann völlig selbstständig beurteilt haben, dass das eine sehr gute Anlageklasse für sie ist, also los geht's, da wird ab jetzt rein investiert! Eher nicht... Was also bei der Alpha-Anlageklasse noch fehlt, ist die breite und kritische Diskussion.
Was sagt z. B. ein Gerd Kommer, Prof. Weber oder Dr. Andreas Beck dazu und wo liegen die eventuellen Fallstricke, die ich überhaupt gar nicht selbst beurteilen kann? Kann es sein, dass es in ein paar Jahren heißt: "Schade, war nix mit der Strategie, unser Fondsmanagement hat leider versagt, aber wir haben nun Manager A und B durch C und D ersetzt, und jetzt sollte das klappen, seid gespannt! Ansonsten hätten wir auch noch dieses interessante Finanzprodukt im Angebot: [...]"
Der Finanzwesir hat es denke ich ganz gut geschafftt, sich in den Jahren eine mündige Leserschaft anzutrainieren, die selbst Entscheidungen treffen soll und eben genau nicht einfach blind das tun soll, was der Finanzwesir für die beste Wahl hält. Ein paar Artikel reichen da nun selbstverständlich nicht, um den langjährigen Leser nun sofort dazu zu bringen, die Kontodaten zu erfragen, auf die ich mein Geld für die neue Alpha-Strategie überweisen muss.
Was ich in dem Zusammenhang auch etwas schade finde ist, dass es von nun an sehr leicht ist, dem Finanzwesir einen Interessenkonflikt vorzuwerfen, und wegzudiskutieren ist der ja auch nicht. Damit müsste der Finanzwesir auch gerechnet haben, aber vielleicht juckt es ihn einfach nicht, er geht eben seinen Weg, den er für richtig hält (eigentlich auch wieder cool). Der Finanzwesir hat oft vom "Fuck You - Money" gesprochen, ich hätte nur nicht gedacht, dass das "Fuck You" auch irgendwann einmal in Richtung Leserschaft gehen könnte ;-) (das war jetzt etwas überspitzt dargestellt, nicht zu ernst nehmen!)
Der zweite etwas unglückliche Punkt ist auch, dass es von nun an noch schwerer werden dürfte, die Leute vom Tagesgeld wegzubringen, was ja schon immer die eigentliche Hauptmission des Finanzwesirs war. Klar, es reichen auch weiterhin nur ETFs, aber wenn Alpha dazu noch besser ist, dann nimmt man natürlich das bessere, ist doch klar. Aber was ist eigentlich Alpha und wie genau funktioniert das? "[...] Ach so, verstehe ich nicht... Dann bleibe ich halt doch beim Tagesgeld..."...
Mein vorläufiges Fazit ist, dass es eine viel breitere, kritische Diskussion braucht, bevor man ernsthaft darüber nachdenken kann, in solche Dinge zu investieren. Vielleicht ist in einigen Jahren klar, dass der Finanzwesir der erste war, der groß und breit für dieses neue, sehr interessante und für jeden Anleger unentbehrliche Thema geworben hat.
Schauen wir mal. Bis die Diskussion nicht in der breiten (Experten-)Masse angekommen ist, die auch eventuelle Fallstricke aufzeigt, die keiner von uns sehen kann, und Empfehlungen oder Warnungen ausspricht, sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt keine Notwendigkeit, hier zu investieren und fühle mich mit der rein passiven ETF-Strategie [garniert mit etwas Kryptowährungen, anderes Thema] nach wie vor rundum wohl!


Roberto sagt am 20. Juni 2021

Irgendwann ist halt alles über passive Fonds erzählt, aber die Familie braucht trotzdem noch was zu essen.

Vaya con dios!


Abakus sagt am 20. Juni 2021

Irre ich mich, oder handelt es sich bei Dr. Norbert Mittwollen tatsächlich um den hier allseits beliebten Kommentator "Smartinvestor"...!?


Sandra sagt am 19. Juni 2021

Hallo zusammen,

die Artikelserie gefällt mir gut, ich lese mich da gerade ein. Irgendein Kommentator hat doch vor Jahren schonmal auf dieses Alpha hingewiesen (?)

Die Kritik am Finanzwesir kann ich nicht nachvollziehen, der Blog heißt ja auch: für Leute, die ihr Geld selbst anlegen. Da hat sich also einer (Albert) mit dem ganzen Finanzkram auseinandergesetzt, seine Schlüsse gezogen und das für gut befunden. Und das verständlich unter die Leute mittels Blog gebracht. Jetzt hat er ein anderes Finanzinstrument entdeckt und stellt es vor. Ergänzend zu ETFs. Und ja, es irritiert zunächst: Wie? Aktiver Fond?
Aber Hand aufs Herz: wer stellt nicht ab und an seine Anlagestrategie auf dem Prüfstand? Oder bastelt daran rum? Oder lernt neues?

Das dem ein oder anderen der Hinweis auf Democratic Alpha nicht gefällt: wirklich? Es erscheint ja nicht der MegaMörderBanner.auf Seite 1, was man alles an Rendite verpasst oder welche Riesenverluste man generiert, wenn man da jetzt nicht sofort und gleich investiert. Und ein Hinweis in eigener Sache auf dem eigenen Blog ist doch nur logisch. Man muss nichts von dem, was im Blog steht 1:1 umsetzen.

Ich freue mich auf weitere Artikel.


Sebastian sagt am 21. Juni 2021

Hallo Albert,

ich stehe der Sache auch sehr ambivalent gegenüber. Grundsätzlich steht es Dir selbstverständlich absolut zu, Dich basierend auf einem ETF-only Ansatz weiterzuentwickeln. Der Finanzmarkt bietet nunmal wesentlich mehr Instrumente und warum sollte da nicht auch etwas passendes für den Privatanleger dabei sein?

Kernpunkt meiner Kritik ist hier, dass Du einerseits eine sehr unscharfe Linie ziehst, welche Form des Tradings bzw. Hedgings (nichts anderes machen die beworbenen Fonds!) denn nun das "Gute" ist. Ja, Du hast einige Kriterien bzgl. Größe und Qualität genannt und das Ergebnis eurer Auswahl präsentiert. Die bei aktiv verwalteten Fonds vorgetragene Kritik bzgl. der Nicht-Konstanz in der Leistung greift doch aber auch hier?!

Andererseits sehe ich es als gravierend an, dass Du uns einen Beweis schuldig geblieben bist, dass dies - zumindest im Backtest - funktioniert! Wie soll ich denn das Rebalancing betreiben? Quartalsweise? Den Alpha-Hedge im Crisis-Szenario vollständig veräußern, in der Hoffnung, dass dieser in dem Szenario vorher Gewinne erzeugt hat? Sorry, aber ohne einen Backtest mit unterschiedlichen Asset-Allokationen der genannten Fonds erscheint mir das alles zu wage. Ich nutze ebenfalls Methoden der Portfolio-Optimierung und weiß sehr wohl um den Nutzen anti-korrelierter Assets. Basierend auf den zahleichen Backtests habe ich aber auch gelernt, dass es nur wenige, erfolgversprechende Szenarios gibt, wo Drawdownreduzierung UND Renditeoptimierung gleichzeitig erreicht werden.

Norbert alias Smartinvestor schreibt uns nun ja schon seit längerem zum Nutzen antifragiler Investments sowie zum Crisis Alpha. Ich teile seine Auffassung zwar grundsätzlich, allerdings habe ich hinter seinem durchaus sehr elequenten Schreibstil noch nicht viel an Substanz gesehen. Mich würde konkret hier die Performance interessieren, die erreicht wurde bzw. mit der kalkuliert wird. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde hier stets seitens Norbert postuliert, den gewählten Referenzindikator übertroffen zu haben. Es gab dazu auch in anderen Foren schon kritische Gegenstimmen bzgl. der Performance aber auch bzgl. der Produkte, die diese ach so antifragilen Fonds nutzen sowie die Transparenz. Wie kann man einen Fonds, der nicht näher definierte Hedging-, Long/Short- sowie Long-Volatility-Strategien eingeht als Anker der Antifragilität einstufen? Meiner Ansicht nach widerspricht sich das bei fremdverwalteten Kapital mit extrem großen Freiheiten der Fondsmanager bzgl. derivativer Instrumente.

Ich würde mich daher auch durchaus freuen, wenn Du Dich mit dem Thema weiter auseinandersetzt.


Markus sagt am 20. Juni 2021

Ich lese jetzt seit irgendwas um die 2 Jahre Finanzwesir. Lese 5 neue Artikel auf einmal, alles bricht mit dem Credo der Vergangenheit. Stößt mir das sauer auf? Ja. Hinterfrage ich mich, ob es an mir liegt und meiner Neigung mein Weltbild möglichst wenig zu hinterfragen? Auf jeden Fall.

Dinge ändern sich. Mit neuen Informationen MÜSSEN neue Meinungen entstehen. Sonst ist man nicht besser als der Spasskass-Berater, der stupide die Produkte verkauft, die der Chef im vorsetzt.
Global diversifiziertes Indexing mit ETFs ist nicht der heilige Gral - es ist das beste was wir zur Zeit haben.

Und alles was zu ETFs gesagt wurde ist nicht falsch.
Ich bleibe auch bei meinen Investments, weil ich (wie hier hoffentlich alle Leser) für sich selbst denken können und entscheiden. Niemals blind jemanden folgen - kritisch bleiben.

In diesem Sinne werde ich mich weiter am Lesen dieses Blogs erfreuen.


Julian sagt am 20. Juni 2021

Die Kommentare à la "Glaubwürdigkeit perdu" kann ich als langjähriger Finanzwesir-Leser nachvollziehen, aber da ich ja selbst schon vor einiger Zeit von der reinen Lehre abgefallen bin und mir Small-Cap-ETFs, Wikifolios und - Ogott! - aktiv gemanagte Ökofonds ins Depot geholt habe, finde ich das Nachdenken über Anlageklassen jenseits des MSCI World erst mal nicht verwerflich. Und das, was in den beiden verlinkten Artikeln steht, hat ja auch durchaus Hand und Fuß. Den Korrelationseffekt haben ja jetzt sicher alle zu spüren bekommen, deren Portfolio ganz klassisch aus ETFs zusammengebaut sind.

Was bleibt, ist ein gewisses Geschmäckle bei der Full Disclosure am Schluss. Mir kommt das etwas zu plötzlich. Und klar wirkt das, was weiter oben steht, dann wie ein Werbetext. Das macht mich auch erst einmal stutzig. Beim Lesen der verlinkten Artikel habe ich aber dann doch einige Male heftig genickt. Weil: das kennt man ja als Anleger, dass der risikoarme Anteil im Depot der ewige Spaßverderber ist und einem die Rendite versalzt. Mit 47 bin ich zwar noch nicht so nah an der Rente, aber bei 100% Aktienquote könnte ich nachts auch nicht schlafen.

Und es ist auch in klassischer Finanzwesir-Manier alles sehr transparent dargestellt. Im Artikel "Den richtigen Alpha-Fonds finden" steht ja drin, wie ich Trendfolge selbst in mein Portfolio einbauen kann, wenn ich das will. Ich werde daher sicher auch erst mal nicht bei Democratic Alpha einsteigen, aber ich werde das weiter beobachten. Und wenn sich der Markt durch solche Initiativen demokratisiert, kommt das ja allen zu Gute.


Hendrik sagt am 21. Juni 2021

Schade. Klassisches Eigentor - hier hat die Gier wohl das Hirn gefressen.

Und zum Thema "Wichtige Offenlegung" und Transparenz:

Im Factsheet lese ich "Laufende Gebühr: Bis zu 1,5 % p.a. zzgl. MwSt." Auf der Webseite lese ich "1,05% Ihres Anlagevolumens pro Jahr inkl. MwSt" Ich frage mich "1,05% + Fondsgebühr + Transaktionskosten + Depotgebühr"?


Dixie sagt am 22. Juni 2021

Sehr geehrter Finanzwesir,

nachdem es so aussieht, als seien einige Posts zu dem Artikel "Den richtigen Alpha-Fonds finden" aus technischen oder sonstigen Gründen dort nicht lesbar, versuche ich es - wenn auch etwas anders - einmal an dieser Stelle.

Die kritischen Reaktionen auf Ihre mehrteilige Artikel-Serie zum "Alpha-Thema" haben nach meiner Überzeugung weniger mit der Frage zu tun, ob dieses "Krisenalpha" nun toll ist oder nicht. Der eigentliche Grund scheint mir darin zu liegen, dass Sie ganz offensichtlich und radikal "die Seiten gewechselt haben" und sich nunmehr als Unternehmer in der Finanzbranche zu erkennen geben. Als solcher haben Sie ein vordringliches Interesse, d. h. durch die Vermarktung von Produkten "Gewinne erzielen". Vorstehendes ist nun keineswegs eine infame Unterstellung, sondern im Ergebnis das, was Sie und andere Blog-Teilnehmer ganz grundsätzlich für "Finanz-Unternehmen" genau hier, in Ihrem "Zoo" wie Sie selbst es an anderer Stelle launig nennen, herausgearbeitet haben. Wenn wundert´s also ernsthaft, dass auch Ihre "Weiterentwicklung zum Finanzprodukt-Anbieter" nach den dort gewonnen Erkenntnissen bewertet wird.

Um es deutlich zu sagen, Ihre Weiterentwicklung ist in Ordnung und selbstverständlich können Sie - auch mit diesem Blog - tun, was Ihnen beliebt. Groteske Züge nimmt es allerdings an, dass Sie hier vortragen, dass Sie in keinem Fall irgendjemanden zu irgendendetwas verleiten wollen. Offenbar meinen Sie damit, schon gar nicht zum Kauf Ihres Produktes "Democratic Alpha". Das ist dermaßen absurd, dass mir fast die Luft wegbleibt.

Nur soviel: Angefangen mit dem vehementen Testlauf zum bevorstehenden Markteintritt durch Ihren Mitgesellschafter und Mitbegründer der GmbH (Smartinvestor) auf Ihrem Blog vor etwa zwei Jahren ist das Bild vollständig rund. Zum Markeintritt nutzen Sie nun Ihre "reichweitenstarke Multikanal-Präsenz" (Ihre eigene Formulierung auf der Internetseite Ihrer GmbH), um absatzfördernd das Spielfeld um die "Moneten" zu betreten. Auch das ist in Ordnung, aber dann doch bitte ohne die Nebelkerze, es ginge unverändert um unabhängiges und interessenfreies Vorgehen. Ernst nehmen sollten Sie Ihre Leserschaft bzw Kundschaft zumindest, wenn ich Ihnen das raten darf. Anderenfalls hat dies so gut wie immer negative Auswirkungen auf das Geschäft.

Um es vorwegzunehmen, mein Vortrag hat auch nichts mit moralischer Verurteilung, Neid, von Ihnen an anderer Stelle und in anderen Zusammenhängen oft als sinnfrei erachtetem "Gutmenschentum" o. ä. zu tun. Diese Situation, d. h. sowohl Ihr bisheriges Bild als auch Ihr jetziges Bild haben Sie geschaffen, niemand anderes war daran beteiligt. Der Abgleich dieser beiden Bilder ist eben geeignet, Störgefühle zu erzeugen. That´s it!

Sie stehen eben durch Ihr früheres und jetziges Verhalten in einer Art Öffentlichkeit und diese beurteilt sie halt. Die einen so und offenbar nicht wenige eben diametral anders. Aber ich bin sicher, damit können Sie als Unternehmer umgehen und verlieren Ihr Ziel nicht aus den Augen.

Natürlich können Sie offen oder insgeheim mit "Fuck you" reagieren; Ihre (bisherigen) Leser auch.

Gruß und gute Geschäfte
Dixie


42sucht21 sagt am 21. Juni 2021

Da hat doch offensichtlich Jan Böhmermann seine Finger im Spiel mit einer Varoufakis-Satire 2.0, oder Albert?


shobjiwallah sagt am 21. Juni 2021

Ich verstehe den Vorwurf nicht, dass sich der Finanzwesir von seiner Strategie verabschiedet. Es ist doch nur die Rede vom risikoarmen Teil des Depots (RK1). Der RK3-Anteil sind weiterhin ETFs. Und für RK1 hat der Finanzwesir schon immer mehrere Optionen vorgeschlagen, die Stabilität ins Depot bringen: Tagesgeld, Festgeld, Staatsanleihen. Der Artikel unterbreitet nur einen neuen Vorschlag. Muss ja keiner annehmen.

Für mich als Berusanfänger mit hoher Risikotoleranz (momentan 20% RK1) kommt der Vorschlag nicht in Frage. Aber ich finde schon, dass es insb. für ältere Anleger mit höherem Sicherheitsbedürfnis und einem fixen Auszahlungsziel sinnvoll sein kann RK1 Stragien in Betracht zu ziehen, die anders funktionieren und dann mehr kosten können. Und darauf zielt der Beitrag hier ab.

@Jonas: Man muss immer mitdenken und alles hinterfragen. Der Finanzwesir hat nie neutral berichtet. Streng genommen ist dieser Blog auch kein Bericht, sondern eine Meinung. Die kann falsch sein und sollte geprüft werden, bevor man sie übernimmt.


Finanzwesir sagt am 21. Juni 2021

Hallo Christian,

"Wo erkennt jetzt ein Außenstehender den Unterschied zu einem Max Otte? Oder zu unserem Mister Dax?"

Gar nicht. Wer sich nicht mit dem grundsätzlichen Konzept der Options- und Futures-Märkte beschäftigen möchte, wird es nicht verstehen und bleibt besser beim ETF. Die Options- und Futures-Märkte sind riesig, strikt reguliert und dem Privatanleger weitestgehend unbekannt. Das möchte ich gerne ändern.

Letztlich ist es doch das gleiche mit ETFs. Wer nicht bereit ist sich schlau zu machen wie eine Aktienbörse funktioniert, sollte besser beim Tagesgeld bleiben.
Das habe ich immer wieder gesagt und auch in den Kommentaren kam das immer wieder.

Gruß
Finanzwesir


Finanzwesir sagt am 21. Juni 2021

Hallo Nostradamus,
wundert mich ja schon, dass Du das nicht vorhergesehen hast ;-)

"Dr. Norbert Mittwollen aka Smartinvestor hat ja schon seit Jahren hier versucht, auf die Vorteile des "reinen, unkorrelierten Alpha" hinzuweisen, es hat nur nie jemand verstanden was das eigentlich ist und ob man das jetzt unbedingt braucht."

Norbert hat viele Qualitäten. Er ist ehrlich, könnte sich - wie ich - auch zur Ruhe setzen und auf Enkel warten und ist als Statistik-Sheldon wirklich wirklich tief im Thema drin. Nur das "Was will uns der Autor sagen", das ist nicht so seins. Das probier' ich dann mal.

"Das Problem ist nur, dass ich glaube, das nicht alleine durch ein bisschen Lesen zu schaffen."

Warum nicht? Was fehlt Dir? Sollen wir mal ein AMA mit Norbert mir machen?

"Ein paar Artikel reichen da nun selbstverständlich nicht, um den langjährigen Leser nun sofort dazu zu bringen, die Kontodaten zu erfragen, auf die ich mein Geld für die neue Alpha-Strategie überweisen muss."

Ich wäre enttäuscht, wenn dem so wäre!

"Damit müsste der Finanzwesir auch gerechnet haben, aber vielleicht juckt es ihn einfach nicht, er geht eben seinen Weg, den er für richtig hält"

Korrekt, wie oben im Nachtrag zum Artikel schon geschrieben: Mein Zirkus, meine Affen. Natürlich habe ich mit Gegenwind gerechnet, aber seien wir ehrlich: Es war doch in den letzten eineinhalb Jahren oft sehr still auf dem Blog. Nun ist wieder was los.

"Der zweite etwas unglückliche Punkt ist auch, dass es von nun an noch schwerer werden dürfte, die Leute vom Tagesgeld wegzubringen, was ja schon immer die eigentliche Hauptmission des Finanzwesirs war."

Absolut korrekt, aber es war nicht die Hauptmission. Die Hauptmission ist finanzielle Bildung. Und ich werde nicht schweigen, nur weil es ein paar Anfänger geben könnte, die es abschreckt.

"Mein vorläufiges Fazit ist, dass es eine viel breitere, kritische Diskussion braucht,"

Dann beteilige Dich. Hier ist ja schon eine Menge kritische Diskussion. Ich komm' ja kaum hinterher mit mit den Antworten. ;-)

Gruß
Finanzwesir


Finanzwesir sagt am 21. Juni 2021

Hallo Niko,

"Was soll man davon halten, dass - offensichtlich im Rahmen dieser Kooperation - der Artikel über den Jensen-Alpha-Faktor editiert wurde, so dass aktive Komponenten in ein anderes Licht gerückt werden?"

  1. Das ist keine Kooperation. Ich bin Gesellschafter
  2. Ich habe den Jensen-Alpha-Artikel aktualisiert. Aktualisiert = die Kursverläufe von 2017 auf 2021 nachgepflegt. Inhaltlich hat sich nichts geändert. Hier die Version vom 16. August 2017 (Wayback Machine) Vergleiche selbst.

Das ist doch gerade der Clou an der Sache:

  1. Nein, die Effizienzmarkthypothese hat nicht immer recht.
  2. Dieses "Nicht-immer-effizient-sein" auszubeuten ist schwer.

"ist "Norbert" derselbe Norbert (bzw. Smartinvestor?), der auf amazon an den Büchern von Gerd Kommer kein gutes Haar lässt, dafür aber das "Finanzwesir" Buch in den Himmel lobt?"

Ja, das war weit vor unserer Zusammenarbeit. Ich habe nicht drum gebeten. Soll ich ihm verbieten mich gut zu finden?

Gruß
Finanzwesir


Finanzwesir sagt am 21. Juni 2021

Hallo Rappo,

"Zumal das ganze irgendwie sehr halbgar begründet wurde. Das kann der Finanzwesir sonst besser."

Was habe ich halbgar begründet?

Ich habe hunderte von Artikeln zum Thema ETF verfasst und mittlerweile kann ich - bedingt durch das publizistische Trommelfeuer - auch eine Menge voraussetzen. ETFs sind bekannt und vertraut. Meine Begründungen hast Du schon x-mal gehört. Nicht nur von mir, sondern auch von meinen Finanzbloggerkollegen, der Stiftung Warentest, aus der Ratgebersendung im TV....

Dem gegenüber stehen 5 Alpha-Artikel, die natürlich nicht jede Facette beleuchten, sondern erst einmal mit großen Pinselstrichen das Gesamtbild zeichnen. Dazu kommt: Das Konzept ist Dir unbekannt. Du hörst es zum ersten Mal.

In aller Höflichkeit: Ich frage mich: Liegt es nur an meinen mangelhaften Erklärfähigkeiten oder könnte es auch sein, dass dieses neue Konzept erst einmal sacken muss? Sicher braucht es noch viel mehr Artikel. Schreib in die Kommentare, was Dich interessiert.

Gruß
Finanzwesir


Finanzwesir sagt am 21. Juni 2021

Hallo Alex und Klaus,

"Mir zeigt das nochmal deutlich, dass ich alles richtig mache in dem ich meinen eigenen Weg gefunden habe und bin dankbar über neue Denkanstöße. Inwieweit ich die dann innerhalb meines Portfolios berücksichtige wird sich zeigen."

"Und jetzt werde ich mir mal das Ganze zum Thema durchlesen und dann beim MSCI World bleiben. :-) "

Genau so soll es sein. Durchlesen, prüfen und dann entscheiden. Ein fundiertes Nein ist dabei oft besser für die Gesamtstrategie, als ein Ja. Ein Nein zu Assetklasse X macht noch mal ganz klar, warum ich mich bei Assetklasse Y engagiere. Mein Artikel zur "Via Negativa gilt nach wie vor.

Gruß
Finanzwesir


Karl sagt am 21. Juni 2021

Also ich nehme Dir, lieber Finanzwesir, die Gedanken, die Dich zu dem Managed Futures getrieben haben ja voll ab.
Du bis da, wo ich auch bin: Kurz vor dem Start in die Entnahmephase und hier wird es nun richtig spannend, da es auf einmal wichtig wird, wann und wie häufig der Crash kommt. Läuft es doof, dann sollte man lieber rechtzeitig sterben.
Schau doch noch mal in Kommers neuestes Buch, das er zusammen mit Herrn Gierharke geschrieben hat. (Nebenbei auch dieses Buch ist eine kleine Verkaufsshow (für Stiftungen gekoppelt mit einer VM, die sich wg der eingesetzten Smart-Beta-ETF rechnen soll ;-) ) allerdings zeigt Herr Kommer noch einmal sehr eindringlich auf, wieviel Kohle man braucht damit es am Ende wirklich für eine fettte Entnahme reicht.
Das Ergebnis ist frustrierend für jeden Selbständigen im Alter 50 der bisher gut gelebt hat und dessen Altersvorsorge aus seinem liquiden Vermögen von 2 Mio besteht. Wenn man sich dann allerdings vor lauter Frust vor den Alpha-Zug wirft, in der Hoffnung, der nimmt einen mit wird es nicht unbedingt besser.
Journalistisch/Bloggermäßig mag es frustrierend sein, wenn man meint man hat nun alles zum Thema gesagt ist in der Wiederholungschleife. Aber in Frauenzeitschriften kommt nach dem perfekten Weihnachtsmenue auch die Neujahrsdiät und die Bikinidiät - und das das Jahrzehnten erfolgreich - die Klientel wächst einfach nach.
Und noch etwas: Den Managed-Future-Kram versteht wirklich kein Normalsterblicher mehr. Das ist ja in der Finanzbranche erstmal nicht schlimm, wenn man in der richtigen Zielgruppe unterwegs ist. Aber das ist nicht Deine Zielgruppe! Der gute Herr Kommer fährt mit seinem klassischen ETF (plus Smart Beta) übrigens sehr gut, obwohl er in einer Zielgruppe unterwegs ist, die im Geld schwimmt. Aus Kapazitätsgründen nimm er nur noch Kunden auf die 2 oder inzwischen sogar 3 Mio auf den Tisch des Hauses legen - ganz ohne Alpha.


Greti Miller sagt am 21. Juni 2021

Lieber Albert,

Als bisher stille Mitleserin möchte ich mich auch in die Diskussion einschalten. Ich würde mich freuen (und Rappo sicher auch, den du, meine ich, mißverstanden hast mit seiner Bemerkung der halbgaren Begründung), wenn du uns nochmal in Ruhe (?) deine Beweggründe für den Strategiewechsel erläuterst. Mir ist das nämlich bisher nicht so richtig klargeworden.

Unterstellt wird dir hier von einigen, dass es dir darum geht, Kohle zu scheffeln, die Familie zu ernähren oder sogar schlimmstenfalls deine Leserschaft über den Tisch zu ziehen.

Gelesen habe ich von dir in den letzten Kommentaren dazu: der Trend (der steigenden Aktienmärkte) geht zu Ende, es gibt zwei unterschiedliche Biotope - steigende Aktienmärkte und Crash-Märkte, du näherst dich dem Rentenalter mit Entnahmeabsicht, in dem ein Crash Pläne mehr oder minder umwerfen kann…

Ich habe mich bisher mit Alpha noch nie auseinander gesetzt und hier das erste Mal davon gehört und ich meine verstanden zu haben, dass es ein Absicherungsinstrument ist, welches besonders in Crashsituationen (oder insgesamt Situationen mit hoher Vola) seine Stärken ausspielt. Ich frage dich daher also - rechnest du in den nächsten Jahren mit Crashs am Aktienmarkt und versuchst dich und dein Vermögen mit der neuen Strategie davor zu schützen?

Hintergrund der Frage ist, dass ich mir diese Frage im letzten Jahr, als Corona das erste Mal im Frühjahr so richtig den Aktienmarkt durcheinander gewirbelt hat, auch gestellt habe. Ich habe damals in einigen Blogs gelesen, dass Leute aus ihren ETFs ausgestiegen sind, obwohl die meisten klassische Vertreter der passiv investieren Strategie waren.
Diese Strategie funktioniert meines Erachtens jedoch nur in bestimmten Märkten gut und wir waren bisher sehr lange in einem solchen guten Markt. Falls wir nun jedoch in eine Phase eintreten, die volatil, rezessiv und crashanfällig wird (siehe dazu auch die kürzlichen Statements von Michael Burry oder David Hunter zu erwarteten Crashs am Aktienmarkt von 70 bis 80 % in der nächsten Zeit), und Alpha uns als deinen Leser auch helfen kann, unser Vermögen zu sichern, wäre das doch eine deutlich andere Motivation.

Danke für deine Arbeit bisher

Viele Grüße,
Greti


Max Alpha sagt am 22. Juni 2021

Die Alpha-Artikel sind sehr interessant und lesenswert. Insbesondere die Kommentare von Nostradamus und Karl sind es auch.
Nicht einleuchten will mir, dass eine solche Anlagemöglichkeit - wenn sie es denn ist - vom geballten Sachverstand wie Kommer, Weber, Hackethal, Walz und in meinen Augen auch Tenhagen (früher Finanztest heute Finanztip) scheinbar nicht erkannt und nicht empfohlen wird.
Schwer vorstellbar, dass nur des Smartinvestors Mannschaft erkannt hat, welches Potential in den MAN Fonds stecken soll. Besser vorstellbar: Das könnte ein Schuss in den Ofen sein. Das sind sicherlich alles recht kluge und belesene Köpfe in der Mitwollen GmbH, aber auch dann kann man noch daneben greifen.
Letztlich muss sich jeder die folgende Frage selbst beantworten:
Macht es Sinn, mehr zu lesen oder wäre das Finanzpornographie, die einen in die Fänge teurer Vertriebsstrukturen führt?
Das „ Ende der Momentum-Jahre“ von dem Albert oben spricht klingt etwas nach Angstmache und „This Time is different“. Soll man jetzt noch schnell die Kurve kriegen, bevor der Börse das Totenglöcklein geläutet wird?


Finanzwesir sagt am 22. Juni 2021

Hallo Greti,

"der Trend (der steigenden Aktienmärkte) geht zu Ende,

Nicht: geht zu Ende. Im Sinne von "Ich rechne in den nächsten Wochen, Monaten, bis 2023 oder an sonst einem Datum einem Wechsel". Ich habe keine Ahnung, wann das sein wird.
Statt dessen: Wird zu Ende gehen. Im Sinne von: Auf den Sommer folgt der Herbst. Anders als beim Jahreszeitenwechsel ist der Regimewechsel nicht im Kalender vermerkt. Aber er wird kommen. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Auch wenn der Recency Bias uns dazu verführt, die heutige Situation linear in die Zukunft zu verlängern. In den letzten 40 Jahren war ein 60/40 - oder jetzt eher 70/30 - Buy & Hold-Depot auf der Langstrecke schwer zu schlagen.
Warum soll das so bleiben?
Das ist kein Naturgesetz, fühlt sich aber so an.
So wie in meiner Jugend: Der deutsche Kanzler heißt Helmut Kohl. Jede Legislaturperiode wieder: "And the winner is: Helmut."
Und jetzt Frau Merkel. Wer heute zwischen 20 und 25 ist, dem ist nicht klar, dass auch Männer Bundeskanzler*in sein könnten.

"es gibt zwei unterschiedliche Biotope - steigende Aktienmärkte und Crash-Märkte

Korrekt

"Du näherst dich dem Rentenalter mit Entnahmeabsicht, in dem ein Crash Pläne mehr oder minder umwerfen kann…

Falsch.

  1. Ich bin 55. Irgendeine Rente ist noch mindestens 30 Jahre entfernt. Ich werde meine Springerstiefel nicht so schnell gegen Mephisto-Schleicher eintauschen. Und: Beige ist nicht das neue Schwarz!
  2. Welche Entnahmeabsicht? Unser Familienvermögen hat eine Flughöhe erreicht, bei der irgendwelche Entnahmestratgien nicht mehr wirklich interessieren. Selbst wenn ich so alt werde wie Joopie Heesters.

Warum dann das Ganze?

Weil ich mal eine in einer Studie gelesen habe: Die beste Art kein Alzheimer zu bekommen ist, die grauen Zellen unter Volllast laufen zu lassen.
Da ich nicht jeden Tag neue Freunde kennenlernen möchte, habe ich mich

  • gegen den Reiseblog (komm' auf romantische Flusskreuzfahrt mit dem Reisewesir)
  • für ein Hardcore-Thema wie Finanzen entschieden, bei dem ich intellektuell auf Zack sein muss. An der Schnittstelle zwischen Verhaltensforschung, Psychologie und Money-Management ist immer was los.

Letztlich ist es das Obama'sche: Because I can. Ich halte es für richtig, also mache ich es.

Gruß
Finanzwesir


Martin sagt am 22. Juni 2021

Natürlich kann man die negative Kritik die von einigen Lesern hier geäußert wird verstehen und auch ich war, als jahrelanger Leser des Blogs, am Anfang sehr überrascht über die neue Richtung die eingeschlagen wurde. Nach längerem Nachdenken sehe ich ich die Thematik allerdings etwas anders. Der Finanzwesir hat sich weiterentwickelt, so wie es eben bei vielen von uns – auf anderen Ebenen – auch passiert. Ich würde mein acht Jahre altes Haus heute auch anderes bauen und ausstatten. So ähnlich ist es bei der Geldanlage auch, es gibt eben mehr als nur ETFs. Es wäre doch schlimm, wenn es nicht so wäre, dann gebe es weniger Innovationen. Außerdem unterstelle ich, dass Alberts intrinsische Motivation für sein neues Projekt mindestens genauso hoch wie die extrinsische ist. Wenn er nur durch monetäre Anreize motiviert wäre, dann würde es kaum so viele Beiträge für die Allgemeinheit von ihm geben.

Der Blog hat in erster Linie das Ziel die Leute zu informieren. Albert schreibt niemanden vor wie man sein Geld zu investieren hat, jeder muss sich selber eine Strategie überlegen und entsprechend danach handeln. Ich möchte mich auf jeden Fall bei ihm dafür bedanken, dass er mir mit seinen Beiträgen geholfen hat meine Geldanlage auf die Reihe zu bekommen. Ich bin seit mittlerweile drei Jahren mit meiner 70/30 Strategie gut unterwegs. Natürlich habe auch ich mich weiterentwickelt. Habe einen Small Cap ETF und ein paar Themen-ETFs dazu gemischt. Sogar einige Einzelaktien befinden sich in meinem Depot.

Lieber Albert, ich wünsche dir alles Gute für dein neues Projekt. Ich werde mich in das Thema einlesen, mir mein eigenes Bild machen und dann entscheiden ob das etwas für mich ist oder nicht.

LG


Finanzwesir sagt am 22. Juni 2021

Hallo Max Alpha,

"Nicht einleuchten will mir, dass eine solche Anlagemöglichkeit vom geballten Sachverstand wie Kommer, Weber, Hackethal, Walz und in meinen Augen auch Tenhagen (früher Finanztest heute Finanztip) scheinbar nicht erkannt und nicht empfohlen wird."

Da gibt es viele Gründe

  1. Diese Anlagemöglichkeit taugt nichts
  2. Diese Anlageklasse ist einfach zu unbekannt
  3. Diese Anlageklasse ist bekannt, wird aber als irrelevant angesehen, weil es für Privatanleger bis jetzt keine Chance gab zu investieren.
  4. Tendfolge wird als zu verwirrend angesehen. Das hatte Nostradamus ja angesprochen: Bring die Anfänger mal erst aus dem Tagesgeld an die Börse. Das ist schon hart genug. Jetzt dann noch Trendfolge oben drauf? Nee! Das verschreckt mir die Anfänger nicht.
  5. Diese Anlageklasse passt nicht ins Weltbild der Experten. Experten haben sich in jahrzehntelanger Arbeit ihren Ruf als Experten erworben. Diesen Ruf verteidigen sie. Wenn sich die Dinge ändern, dann wandeln sich gute Experten. Aber nicht umsonst sagte Max Planck: "Nicht die Wahrheit setzt sich durch - ihre Gegner sterben aus! " Irgendwann ist auch für den flexibelsten Experten der Zeitpunkt gekommen an dem es heißt: "Die Realität stimmt nicht mit meiner Expertise überein? Umso schlimmer für die Realität".

Welche dieser fünf Optionen jetzt auf welchen der Herren zutrifft? Keine Ahnung.

Ich bin auch nur ein normaler Mensch mit vielen Fehlern, aber der Herrgott hat mir eine Stärke mitgegeben: Ich bin immun gegen versunkene Kosten. "Wat fott es, es fott"
Das gilt auch für neue Fakten. Wenn ich etas Neues für brauchbar halte, wird es integriert, das Weltbild wird angepasst. Soviel Demut muss sein, denn die Börse bestraft ideologisches Investieren.

"Das „ Ende der Momentum-Jahre“ von dem Albert oben spricht klingt etwas nach Angstmache und „This Time is different“. Soll man jetzt noch schnell die Kurve kriegen, bevor der Börse das Totenglöcklein geläutet wird?

Eben genau nicht. Es ist das Übliche. Eine Jahreszeit löst die andere ab. "Winter is coming" ;-)
Es ist jedes Mal anders und dann doch wieder ähnlich. Der endlose Zyklus aus Boom und Bust. Ich bin mit meinen über 20 Börsenjahren schon ein Veteran. Aber selbst ich kenne eigentlich nur steigende Kurse. Was ich gelernt habe: Erst Crash, dann relativ zügig wieder Höchstkurse. Das hat sich drei Mal in meinem Börsianerleben wiederholt.
Da kann man doch jetzt eigentlich eine feste Regel draus machen. So wie F = m * a Aber leider ist das keine Physik hier und die Börse ist ein reflexives System. Haufenweise Rückkopplungen. Seiten-, Neben- und Quereffekte.
Deshalb traue ich dem Braten nicht.
Grundsätzlich bin ich überzeugt: Für t gegen unendlich gilt immer: Vermögen wächst, ETF reicht. Aber als Sterblicher habe ich keine unendliche Zeitachse.Es hat mich fast ein Jahr gekostet, aber ja, einfach nur dem Aktienmarkt zu folgen kann einen in sehr lange Dürreperioden bringen.
Was mir die Coronakrise gezeigt hat: Sowie es Verwerfungen gibt, sind die Kriegsgewinnler am Start. Siehe die Masken- und Testcenterskandale. Wenn schnell gehandelt wird, dann leidet die Sorgfalt, dann gibt es Lecks und Lücken. Und schnelle Menschen kommen daher und fangen die Euros auf, die aus den Lecks quellen. Bei Verwerfungen an der Börse ist es genau so. Es heißt doch immer: "Das Geld ist nicht weg, das hat nur ein anderer." Ich wäre ganz gerne einer dieser anderen.

Börse und Totenglöcklein - das würde bedeuten: Es gibt keine Börse mehr. Der Handel ist zum Erliegen gekommen. Aus welchen Gründen auch immer. Das will ich nicht hoffen.
Nein, es wird einfach nur ein anderes Glöcklein geläutet.

Gruß
Finanzwesir


Investi sagt am 22. Juni 2021

Schließe mich dem Vorredner an.
Wir brauchen mehr Input.
IInnnnnnnpuuutttttt.


Thomas sagt am 24. Juni 2021

Ich verstehe den Finanzwesir vollkommen.

Auch ich habe meine negativen Erfahrungen mit der Börse im Crash 2001 erfahren und mit der Telekom und dem DEKA-Fonds Telemedien bittere Erfahrungen gemacht und mich dann für Jahre von der Börse abgewandt. Dann hat mich mein inzwischen erwachsener Sohn (Studienrat) Ende 2018 gefragt: "Papa, was sind eigentlich ETfs?". Und dann habe ich mich als naturwissenschaftlich vorgebildeter Mediziner ins Literaturstudium, Blogs, Podcasts, YouTube Videos etc. gestürzt. Maßgeblich für meine bis jetzt sehr erfolgreiche Rückkehr an die Börse waren folgende nützliche Quellen: Stiftung Warentest (Anlegen mit ETF), Bogle (Das kleine Handbuch), Finanzwesir (Blog, alle Podcasts und Buch), Finanzrocker (Podcast, Blog, Videos), Kommer (Bücher), Zen Depot (Blog), Fairvalue (Blog) und die Webseite von Oliver Nölting (Frugalisten und das SORR), Vanguard (Nestegg Retirement Calculator) und finanzen-erklärt (Blog von Georg).

Schon ziemlich bald (2019) war mir klar, dass passives Investment unter fundamentalistischer Annahme der reinen Effizienz des Marktes nicht richtig ist, denn für mich als Arzt ist es eine Grunderfahrung, dass der Mensch eben nicht immer rational handelt. Insofern war es für mich logisch den ursprünglich eingeschlagenen Weg nur in ETFs zu investieren (Keep It Simple) zu erweitern. Inspiriert von den Disputen zwischen Albert und Daniel im Finanzrocker (und tatsächlich mit einigen Hinweisen von Jens Rabe zum Depotaufbau, hier insbesondere Anzahl der Aktien und Beachtung der Gleitenden Durchschnitte wie GD 50 und GD 200), bin ich sukzessive neben der Anlage in ETFs in den Aufbau eines Einzelaktien-Depots herangegangen, nach dem Motto "Kommer hin oder Finanzfluss her".

Nachdem die Transaktionskosten bei den beiden bisherigen Direktbanken (Consors und Comdirect) reichlich einschlugen, habe ich dann nur mein Aktiendepot zusätzlich auf den Smartbroker transferiert. Und dann habe ich auf den Rat gehört vom Zen Depot: "Ein Crash ist eine Rabattaktion für Aktien". Ganz bewusst baute ich mein Depot seit April 2020 massiv aus. Natürlich ist dieser Crash ein absoluter Glücksfall für sog. Neueinsteiger gewesen. Meine Strategie ist 50% Aktien und 50% ETFs. Insgesamt macht die Anlage in Wertpapieren (neben selbstbewohnter Immobilie, Gold (3%), Krypto (3%), Humankapital und Tagesgeld etwa 35% meines Gesamtvermögens aus. Als Neo-Pensionär entspare ich neben meiner Rente jeden Monat zusätzlich einen 4-stelligen Betrag, der mir meinen gewohnten Lebensstandard erhält. Hierzu ist der Blog finanzen-erklärt und das Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest die Basis.

Das Prinzip der Trendfolge war mir allerdings bisher so nicht bekannt, obwohl ich selbst intuitiv nach diesem Prinzip angelegt habe. Erst jetzt durch den Einstieg vom Finanzwesir in diese Anlagestrategie werde ich mich ebenfalls dami intensiver beschäftigen. Und nachdem was dazu in Investopedia und bei Fairvalue zu finden ist, sollte man diese Strategie zumindest prüfen und für sich selbst abwägen.

Ich zititere Markus Neumann aus Fairvalue: https://fairvalue-magazin.de/trendfolgestrategie-moving-average/

"Fairvalue-Empfehlung

Eine Trendfolgestrategie mit gleitenden Durchschnitten ist kein Dukatenesel. Höhere Renditen als mit einer Buy-and-hold-Strategie sind nicht sehr wahrscheinlich. Sie waren in der Vergangenheit nur in wenigen Anlagezeiträumen möglich, in denen es große Börsencrashs gab.

Insofern lässt sich die These der Neuen Zürcher Zeitung, Kunden würden Milliarden Franken verlieren, weil ihre Vermögensverwalter Trendfolgestrategien ablehnen, nicht halten. Ebenso wenig ist das Trendfolgekonzept eine „überlegene ETF-Strategie“, wie Focus Online behauptet.

Gemessen an der Rendite im Verhältnis zum Risiko (Sharpe Ratio) lässt sich mit Market Timing aber selbst noch ein sehr gut diversifiziertes ETF-Portfolio verbessern. Besonders bei länger anhaltenden Kursstürzen zeigte die Trendfolgestrategie ihre Stärken, was gerade ängstlichen Anlegern entgegenkommen dürfte. Eine Buy-and-hold-Strategie ist deutlich riskanter.

Wer Trendfolgestrategien als wirksames Risikomanagement betrachtet und dafür bereit ist, Abschläge bei der Rendite hinzunehmen, kann dieses Konzept durchaus in Erwägung ziehen. Ideal ist es geradezu für Anleger, die nicht die Nerven haben, auch im Crash an einer Buy-and-hold-Strategie festzuhalten.

Allerdings dürfte es an der Psyche vieler Anleger nagen, falls sie mit einer Trendfolgestrategie jahrelang schlechter als der Markt abschneiden und der Abstand von Jahr zu Jahr größer wird. Auch das hält nicht jeder aus."

Auch wenn Albert jetzt mit über 50 unter einsetzender "Verlustaversion" leidet, ist sein neuer Weg neben ETFs dem Trend zu folgen vielleicht nicht ganz verkehrt. Ob man dazu Derivate nutzen sollte, muss wie alles im Leben kritisch hinterfragt werden.

Jedenfalls werde ich dem Finanzwesir weiterhin folgen und gewogen bleiben.

Als alter Hamburger aus Langenhorn: "Viel Spaß und Glück, Albert."


Finanzwesir sagt am 24. Juni 2021

Hallo Thomas,
ah, Langenhorn, das ist ja ums Eck ;-)
Danke für Deinen Kommentar.

"Höhere Renditen als mit einer Buy-and-hold-Strategie sind nicht sehr wahrscheinlich."

Sehe ich auch so. Das magische Renditedreieck lässt sich nicht aushebeln. Ob das allerdings mit ETFs klappt, wage ich zu bezweifeln. Da dürften die Transaktionskosten zu hoch sein.

"Auch wenn Albert jetzt mit über 50 unter einsetzender "Verlustaversion" leidet,"

Wo kommt das eigentlich immer her? Ich habe das jetzt schon x-mal richtig gestellt. Wir sind als Familie so aufgestellt, dass es keinen Grund gibt für Verlustängste.
Die einzigen Verlustängste die mich plagen sind die, wenn meine Kinder wieder irgendeinen Irrsinn ausgeheckt haben und den dann auch flugs in die Tat umsetzen.
Chill mal Papa

Gruß
Finanzwesir


Matze W. sagt am 12. Oktober 2021

Zitat: "Wenn das Momentum-Regime zu Ende geht (und das wird es), will ich wie der alte Noah sagen können: "Ich hab’ Euch 2021 eine Arche angeboten."

Diese Noah-Aussage erinnert fatal an Crashprophet Mr. DAX der auch immer von seiner Arche und vom "Schiff auf Kurs halten" fabuliert.
Ist der Finanzwesir jetzt also auch diesem Spektrum zuzuordnen? Sieht ganz so aus.


Finanzwesir sagt am 15. Oktober 2021

Hallo Matze,
was genau Dirk Müller in welchem Zusammenhang gesagt hat kann ich nicht bewerten.
Ich kann nur für mich sprechen:
Ich rede nicht von einem Crash, sondern von einem grundsätzlich anderen Wirtschaftsregime, das sich ja bereits jetzt andeutet.
Wir reden vom Green-Deal, Energie wird teuer, die Lieferketten erodieren. Vielleicht war das doch keine so gute Idee alles Just-in-time liefern zu lassen? Wie sieht es mit der ethischen Regulierung von Google, Facebook und anderen Internet-Giganten aus?
Dazu die ungelösen Themen Migration und Rente. Viele offene Fragen und noch wenige Antworten.
Das wird alles kommen, sagt der unverwüstlich optimistische ETF.
Aber bis wir da durch sind, kann es noch ganz schöne Verwerfungen und Trends geben sagt der Alpha-Fonds.
Aktuelles Beispiel: Die Energiepreise. Da hat sich ein schöner Trend entwickelt. Und auch das Wort Inflation ist nichts weiter als ein Synonym für "Preistrend."
Das Einzige, was ich tue: Ich nehme die Truthahn-Prophezeiung ernst.
Das hat nichts mit irgendwelchen Crashs zu tun, sondern orientiert sich am altgriechischen "panta rhei" - alles fließt. Wir leben in einem Finanz- und Wirtschaftsregime, das Anfang der 80er Jahre mit Margret Thatcher und Ronald Reagan seinen Anfang nahm. Irgendwann wird der Trendbruch kommen.
Und nach wie vor bin ich der Meinung: Jedes Vermögen braucht ein breit diversifiziertes ETF-Depot.
Gruß
Finanzwesir


Flurry sagt am 18. Oktober 2021

Puhh, ich kann die ganzen negativen Kommentare hier nicht verstehen. Ein Artikel über Faktoren würde niemanden stören, Momentum ETFs sind auch ganz fein aber sobald die Trendfolge in beide Richtungen und mit Futures läuft (die auch quasi jeder hat, der einen marktbreiten ETF oder einen Rohstoff-ETF hat) ist das böse?
Es zwingt euch ja niemand, euch diese Fonds in euer Depot zu legen aber diese Dämonisierung finde ich etwas lächerlich. Genauso wie aktive Fonds natürlich immer, immer, immer böse sind, schreibt schließlich Gerd Kommer und die Produkte des Sparkassenberaters performen scheiße, Case closed?


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