17. Juli 2020


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 29 / 2020)

In eigener Sache

Der Sparplan wird das neue Normal. Im Juni 2020 wurde rund 1,7 Millionen von den Dingern ausgeführt. Zeit mal genauer hinzuschauen. Deshalb hat Richie von der Börse Stuttgart hat mich gebeten Sie um eine Minute Ihrer Zeit zu bitten. Wir haben hier eine kleine Sparplan-Umfrage konzipiert. Nur ein paar Fragen, schnell auszufüllen, anonym. Ziel ist es eine möglichst breite Datenbasis zu erheben (Ritchie nutzt seine Kanäle und viele meiner Blogger-Kollegen machen auch mit), die mir dann als Basis für einen neuen Artikel dient.
Eigentlich ist es mir wurschtegal, wo und wie Sie Ihren Sparplan ausführen lassen. Was mich aber interessiert ist das Thema "Pay to play". Immer mehr Broker verkaufen den Orderstream an einen Handelsplatz. Sparpläne sind das ideale Vertriebsargument. Ein Broker schreibt den Orderstream aus: Wir haben 50.000 Sparpläne zu je 150 € im Angebot. Wer ist an einem festen monatlichen Handelsvolumen von rund 7,5 Millionen Euro interessiert? Und so landen dann die Sparpläne von Trade Republic bei LS Exchange und die von Scalable auf Gettex.
Was bedeutet das eigentlich für uns Kunden? Und: Interessiert das überhaupt jemanden? Ich erhoffe mir von dieser Umfrage eine Antwort auf die diese Frage. Deshalb meine Bitte: Machen Sie mit.

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Value

Value-Investing: die drei Sünden der Value-Prediger. Mit Dank an Leser Sebastian.

Das Adelsaufhebungsgesetz: Warum der Begriff Dividenden-Aristokrat neu definiert werden muss.
25 Jahre hintereinander die Dividenden erhöhen, wenn die durchschnittliche Verweildauer im S&P 500 nur noch 22 Jahre ist? Das wird schwierig. Seit 2016 lässt die Performance der Dividenden-Aristokraten nach.
Warum?

"Es handelt sich bei den Unternehmen dieser Aktien per definitionem um Geschäftsmodelle aus dem zurückliegenden Jahrhundert, die sich in früheren Jahren und Jahrzehnten durchaus bewährt haben. Einige davon sind auch heute noch nachgefragt, aber viele werden durch mehr digitale Geschäftsmodelle zunehmend obsolet."

"Viele niedrigbewertete Aktien haben fast den Charakter einer Resterampe" – Interview mit Christian W. Röhl.

"Ich halte lieber eine Beteiligung an unternehmerischem Vermögen als irgendwelche dubiosen Forderungen ausstehen. Anleihen sind am Ende Forderungen und Aktien sind halt Beteiligungen an unternehmerischen Vermögen. Und da kommt es natürlich in einer Situation, in der Geld immer weiter inflationiert wird, besonders darauf an, an Unternehmen und Sachwerten beteiligt zu sein."

Boulevard am Freitag

Die 3 Lügen der ETF-Industrie. Denn

"Wer die Arbeit und Motivation reinsteckt, Aktien analysiert und auswählt und diese zum richtigen Zeitpunkt kauft, wird aber auch dafür belohnt werden."

Anmerkung Finanzwesir: Wird feststellen, dass es nicht unmöglich ist, dafür belohnt zu werden.

Entsparen - 2 Blogger, 2 Meinungen

(1). Die ersten fünf Jahre sind entscheidend.

"Sollte hier nichts Außergewöhnliches passieren und die Kursentwicklung den Erwartungen entsprechen, kann die Entnahmerate an die langfristige durchschnittliche Rendite herangeführt werden. Für die berühmte 4% Regel, die einen Abschlag i.H.v. ca. 3% von der langfristigen Rendite i.H.v. 7% vornimmt, bedeutet dies, dass eine nachträgliche Erhöhung durchaus gerechtfertigt ist. Mindestens jedoch sollte man sich ab diesem Zeitpunkt keine Sorgen mehr über eine drohende Pleite machen."

(2). When Can We Stop Worrying about Sequence Risk? Niemals. Wer im Alter nichts hat, außer seinem Depot wird bis zum Tod mit der Frage "Wird es reichten?" leben müssen. Oder das Vermögen ist so groß, dass die Entnahmen nichts weiter als Rundungsfehler sind. Deshalb ist es wichtig auch eine echte - von der Solidargemeinschaft getragene - Rente zu beziehen. Nur so lässt sich das Langlebigkeitsrisiko bändigen.

"So, we can’t really declare victory over Sequence Risk. Ever! And certainly not after only a few years into retirement.
Think of your retirement as in the movie “Groundhog Day”: every day is your first day in retirement again. And since this is your new imaginary first day in retirement again, you face a renewed Sequence of Return Risk again over the next roughly 10 years! Sorry: Sequence. Risk. Will. Not. Go. Away!"

Heuschrecken

Das Märchen vom bösen Short-Seller. Short Seller machen den Job, auf den die Regulatoren keine Lust haben. In Bezug auf Wirecard heißt das:

"Wirecard hat wohl keine Zukunft mehr, wichtige Vertragspartner springen ab und die werthaltigen Teilbereiche werden verkauft. Zurück bleibt ein nicht lebensfähiger Rumpf; für die Aktionäre dürfte da kaum etwas übrig bleiben."

Noch ein Podcast

Häuptling Schwarzwasser hat jetzt auch einen Podcast: Blackwater on Air. Die Reaktion? Das Übliche. Die einen freuen sich: Endlich muss man nichts mehr lesen, die anderen sind traurig, weil sie gerne lesen. Wie beim Finanzwesir. Beantwortet werden Leserfragen von

"Welche wissenschaftliche und allgemeine Sachliteratur ist derzeit zum Thema Forex-Trading lesenswert?

bis

"Was sagst du zu Hagia Sophia weil es wieder eine Moschee ist? Gut? Schlecht? Beides."

Corona-Krise: Immer feste druff

Ist die Gießkanne nicht ein wenig zu groß? 330 Milliarden Euro Corona-Hilfen, 218 Milliarden Minus im BIP

"Bei realistischer Betrachtung reicht das Geld also nicht nur, um den prognostizierten BIP-Rückgang auszugleichen, sondern auch, um das ursprünglich prognostizierte BIP-Wachstum um 11 Mrd. Euro zu überkompensieren. Und dabei sind die Mittel aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds wohlgemerkt noch gar nicht mitgerechnet, auch wenn von diesen ein noch nicht bekannter Betrag Unternehmen oder ihren (vormaligen) EigentümerInnen zufließen wird."

Surge in Zombie Company Numbers Risks Blunting the Recovery shows Research. Das Krisengeld rettet alles und jeden auch die 14 % nicht lebensfähiger Firmen (Zahlen für Großbritannien).

"We shouldn’t bail out firms – like old-line retailers – that were already in decline before the crisis; to do so would merely create ‘zombies,’ ultimately limiting dynamism and growth," says world-renowned economist Joseph E. Stiglitz in a recent piece for Project Syndicate."

Dieses "lasst sie sterben" ist aber politisch nicht durchsetzbar. Arbeitsplätze müssen in jedem Fall erhalten bleiben. Das Problem: Irgendwann ist Schluss mit Lustig. Wenn das Geld ausgeht, setzt das Massensterben ein.

Auf Englisch

How to Become a Millionaire. Lesenswert sind die ersten Absätze mit den Weisheiten Charlie Mungers.

"Invert, always invert: Turn a situation or problem upside down. Look at it backward. What happens if all our plans go wrong? Where don’t we want to go, and how do you get there? Instead of looking for success, make a list of how to fail instead–through sloth, envy, resentment, self-pity, entitlement, all the mental habits of self-defeat. Avoid these qualities and you will succeed. Tell me where I’m going to die so I don’t go there."

(awa)

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Kommentare

Joerg sagt am 17. Juli 2020

@Jan-Christian (Mission Rendite) Post

der macht nix, der will nur spielen

Was eingefleischte Hundeliebhaber zu verängstigten Spaziergängern sagen, weil sie der Anlein-Empfehlung nicht nachkommen, gilt also auch für Privatanleger?
Soso, eigentlich will keiner "den Markt" schlagen, sondern befriedigt eine Vielzahl bekannter und geheimnisvoller Absichten (Recht haben, passives Einkommen generieren ... und spielen eben), weshalb ein Vergleich mit einer vernünftigen Benchmark zu hinterfragen sei?

Also ich habe keine "ETF-Lügen" in Jan-Christians Beitrag finden können, ihr?

Zitat von J-C (Pfeifen im Walde?):

Es gibt einfach genug Gegenbeispiele erfolgreicher „aktiver“ Investoren. Ich bin überzeugt davon, dass wir mi[t] genügend Engagement und Spaß an Aktieninvestments die Wahrscheinlichkeiten in unsere Richtung verschieben können.

Bitte, führ' schön Buch und berichte alle 5 Jahre deine "Erfolge"?! Ich bin schon gespannt.
Mich würden auch die "genug (=wieviele?) erfolgreiche Gegenbeispiele" brennend interessieren, am besten nicht nur Einzel-Exemplare (Ausnahmen bestätigen die Regel), sondern aggregiert?

Egal worin man Meister werden will, zu erst muss man es probieren, dann trifft Begabung auf Blut, Schweiss und Tränen und schliesslich gibt es selten einen neuen Weltmeister!
Vielleicht hast du das Potential und die Willensstärke dazu. Mach, probier das. Viel Glück!

Wir schreiben hier aber für die grosse Masse und da kann's nicht so viele "Weltmeister" geben...

LG
Joerg


Blackwater.live sagt am 17. Juli 2020

Selten so herzlich über eine Verlinkung gelacht, danke lieber Finanzwesir. :)

Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, dass ausgerechnet der Podcast verlinkt wird. Und Leserfragen sind ein Spiegelbild des Publikums. Bei mir eben: anders :) Es bleibt kulturell, ethnisch und auch sonst ... vielfältig. Daher ist die Seite auch nicht mehr ganz so schwarz. Aber der Umbau ist noch nicht abgeschlossen.

Den Podcast gab es schon früher, aber ich habe mich nicht besonders gut darum gekümmert. Das soll nun anders werden.


Oliver sagt am 17. Juli 2020

Nur eine Anmerkung zur Sparplanumfrage. Bei meinem XTrackers MSCI ACWI via Flatex schaue ich zwar nach wo der ausgeführt wurde aber da steht dann halt KAG/Außerbörsl. Sprich unterm Strich schau ich zwar nach hab aber trotzdem nicht so recht eine Ahnung wo die die Anteile tatsächlich herzaubern.

Dazu habe ich dann letzten Endes diese Info gefunden:
Flatex führt Sparpläne entweder über die Kapitalanlagegesellschaft (KAG) oder über die Vestima-Plattform von Clearstream aus. Der Ausführungskurs ist dann mit dem von der KAG berechneten Net Asset Value (NAV) identisch.

Nachdem ja sonst gerne gesagt wird direkt über die KAG geht bei ETFs nicht, bin ich insofern etwas ratlos was da hinter den Kulissen passiert aber evtl. wird das ja dann auch Teil des kommenden Posts.

Aber als Anregung für zukünftige solche Umfragen vllt. noch die zusätzliche Antwortmöglichkeit: ich weiß was der Broker sagt aber ich hab keine Ahnung was sich dahinter verbirgt.


Peter sagt am 17. Juli 2020

ETF Lügen? Ich bin nicht überzeugt! Eher Clickbait.


suchenwi sagt am 18. Juli 2020

Also ich will keine Märkte schlagen. Bei meinem breitgestreuten Depot (Aktien, Staats- und Firmenanleihen, bzw. ETFs auf solche) wüsste ich auch gar nicht welche.

Als ich vor 2.5 Jahren mein Depot eröffnet habe, war mein Benchmark die Sparkasse Bodensee (Tagesgeld - wo meine Altersersparnisse bis dahin lagen): 0.00% eff. Brutto-Jahreszins. Kann ich das besser? war das Challenge.
Als Ziel habe ich mir einfach gesetzt: 2% Zielinflation +100% Sicherheitszuschlag = 4% Nettoertragsrendite. Bis Mai 2020 hat das auch geklappt, dann gings runter (Corona) auf zuletzt 3.7%. Immer noch ok.

"Spielen" mit Einzelaktien habe ich gemacht, mit mal mehr, mal weniger Erfolg ("sometimes you win, sometimes you lose"). Jetzt versorge ich bei Bedarf alle paar Monate einfach meine ETF-Sparpläne (1k/mo) mit Frischgeld.

Time will tell. :)


ChrisS sagt am 18. Juli 2020

"The Smart Beta Mirage"

"We document sharp performance deterioration of smart beta indexes after the corresponding smart beta ETFs are listed for investments. Adjusted by aggregate market return, the average return of smart beta indexes drops from 2.77% per year 'on paper' before ETF listing to −0.44% per year after ETF listing. This performance deterioration cannot be explained by strategic timing in ETF listing nor explained by time trend in factor premia.
We find evidence of data mining in constructing smart beta indexes as the post-ETF-listing performance decline is much sharper for indexes that are more susceptible to data mining in backtests. Our results caution the risk of data mining in the proliferation of ETF offerings as investors respond strongly to the stellar performance in backtests."


Max Alpha sagt am 19. Juli 2020

@Joerg

Recht hast du.
Der Artikel von Jan-Christian ist Unsinn. Sein Depot schaut aber nicht übel aus (wenn es denn wirklich sein Depot ist, man weiß nicht sicher, ob das alles so stimmt was geschrieben wird). Buch führt er jedenfalls, es sieht nach Portfolio Performance aus und nach einem auf den ersten Blick kräftig outperformten MSCI World.

Gruß
Max Alpha


Joerg sagt am 19. Juli 2020

@Max Alpha

Sorry, ich konnte nicht herausfinden, wie Jan-Christian die Rendite berechnet (mit PP, ist schon klar, aber wie genau?)

Jan-Christian hat vermutl. die Rendite eines MSCI World-ETF seit 01.11.2012 genommen (ohne Sparraten, Käufe, Verkäufe unterwegs). Das ist aber kein Vergleich, sondern In-die-Tasche-Lüg-Schummelei!!!
Die MSCI-World-Rendite bei https://mission-rendite.de/dividenden-portfolio/ Zeitraum 01.11.2012-01.07.2020 wird mit ca. 126% ausgewiesen.
Das ist die Rendite einer Einmalanlage im z.B. iShares core MSCI WORLD vom 01.11.12-01.07.20
Hier ist ein schöner Rechner, der das ausrechnet: https://www.fondsweb.com/de/IE00B4L5Y983
(dann auf Fondsrechner klicken)

Bsp: wenn ich ein paar Mal günstig die MSCI WORLD-ETF in Dipps kaufe oder ein paar Mal Höchstkurse auslasse, liegt meine pers. Rendite schnell ÜBER dem MSCI World (Anfang zu Endwert gerechnet)

Wenn man es richtig(er) machen will, könnte man alle Käufe und Verkäufe an Hand eines passenden Index mitführen (also alle Kapitalbewegungen, Sparraten, Käufe, Verkäufe).
So einfach mal irgendeinen Anfangswert in MSCI World NET Return in EUR zu übersetzen reicht nicht!

Depot-Rendite berechnen:
1) Es gibt für das Vergleichssystem NUR drei Benchmarks:
a) alle mid+large Caps Develloped: MSCI-World, thesaurierender ETF (dann sind Ausschüttungen netto reinvestiert, z.B. iShares Core WKN A0RPWH)
b) alle mid+large+small Caps EmergingM: MSCI-EM, thesaurierender ETF, z.B. iShares EM IMI ACC WKN A111X9
c) alle small Caps developed: MSCI-World Small Cap, thesaurierend (z.B. den von SPDR WKN A1W56P)
Vorteil gegenüber Indices: TER muss jeder "Vergleichsanleger" zahlen, NET-Performance (abz.QuellenStr), Dividenden werden gleich reingerechnet, Währungsumrechnungen brauchst du auch keine unterwegs, da die ETFs auch mit EUR-Kurs ausgewiesen werden.

2) bei jedem Kauf entscheidest Du: gehört meine Aktie zur Kategorie 1a) 1b) 1c)?
Diese drei Benchmarks decken alle möglichen Werte ausser Frontier-Märkten ab.

3) die investierte Summe dividierst du durch den Tageskurs des jew. ETFs
Bsp: du kaufst für 10.000 EUR Apple, dann dividierst du die 10.000 EUR durch den akt. Kurs des MSCI Wordl-ETFs und notierst die Stuecke in XLSX in einer extra Spalte in der Apple-Zeile.
Wenn du Samsung kaufst, nimmst du den MSCI-EM; wenn du Aurelius kaufst, den MSCI-World Small Cap ETF, usw.

4) wenn du eine Aktie verkaufst, geht's umgekehrt:
Bsp: du verkaufst eine Verlustaktie, weil sie schlecht gelaufen ist und bekommst 7.000 EUR dafür; dann dividierst du die 7.000 EUR durch den akt. Kurs des World-ETFs zu dem Zeitpunkt (Tag) und ziehst die Stücke von der Gesamt-MSCI-WORLD-ETF Menge ab.

5) Dividenden deiner Aktien addierst du wie gehabt bei der Wertsteigerung in der entsprechenden Zeile

6) durch das einfache "virtuelle" Tracken dieser 3 Kategorien und Summenbildung/Umrechnung in ETF-Anteile, kannst du jederzeit sehen, ob du über die Zeit besser oder schlechter performst.
Dies ist die ultimative, individuell angepasste Indexierung, weil wie Portfolio gewichtet.

7) Falls du nur in US-Amerikanische oder Tech-Aktien investierst kann es auch abgewandelt werden (S&P500 ETF, Nasdaq100 ETF, usw). Dann liegt die Latte höher als nur mit MSCI World.

8) Was ist mit Gebühren/Steuern? Überlasse ich Dir ... (Buy & Hold mit ETFs wird IMMER günstiger sein als Rein-Raus mit Einzelaktien)
Normalerweise sind Aktien auf Dauer teurer, da mehr (nicht-kostenlose) Käufe und manchmal Verkäufe (= bei ETFs unnötig) getätigt werden.

9) kann man natürlich auch für die Vergangenheit so machen ... ggfls dann auf EUR/NET-Indices (MSCI.com) umsteigen, weil es die ETFs oben noch nicht Jahrzehnte gibt ... "

Oder zu kompliziert? Fragen? Verbesserungen?

LG
Joerg


Timo sagt am 20. Juli 2020

Hallo Joerg,

das Performance Diagramm in PP zeigt den True-Time-weighted rate of return, also die (kumulierte) zeitgewichtete Rendite. Dabei wird vereinfacht geguckt, wie sich ein Investment ohne Zukäufe entwickelt hätte, wenn alles Geld direkt am ersten Tag in das Portfolio gewandert wäre. Somit kannst du diese Rendite nicht durch Markettiming "bescheißen".

Er vergleicht also, wie sich seine Aktienauswahl ohne Zukäufe gegen eine Benchmark geschlagen hätte. Du könntest seinen TTWROR natürlich anualisieren und mit dem gewichteten IZF der Aktien vergleichen, dann siehst du ob er gut oder schlecht im Markttiming ist.

Ich halte von seinem Artikel auch nicht viel (siehe meine Kommentare dort), aber das Portfolio, was er in dem Diagramm darstellt, performt tatsächlich deutlich besser. Was halt sehr leicht durch den sehr hohen Anteil an Bechtle und Microsoft, bzw. deren Performance die letzten Jahre erklärbar ist.


Max Alpha sagt am 20. Juli 2020

@Joerg

Ok, kann natürlich sein, dass er nicht „korrekt“ gerechnet hat.

Ich wäre jetzt davon ausgegangen, dass er jeden tatsächlichen Kauf eingetragen hat und dem quasi als bequeme Handlungsalternative den Kauf eines MSCI World gegenübergestellt hat (so hätte ich es für mich gemacht, wenn ich an solchen Vergleichen interessiert wäre; mich persönlich interessiert aber eigentlich nur, dass der IZF eine bestimmte Marke überschreitet).

Diesen einfachen Vergleich hätte ich persönlich - für einen laienhaften Anleger - in Ordnung, wenn nicht gar übertrieben, gefunden. Klar, wenn er einfach nur eine Kurve drüber legt, sagt das nicht viel aus. Hätte ich nicht für möglich gehalten, weil es auffällt wenn jemand nachrechnet und dann die Kommentare unschön füllen könnte.

Gruß
Max Alpha


Joerg sagt am 22. Juli 2020

Danke @Timo

Ich bin jetzt kein Rendite-Berechnungsexperte (verwende auch kein PP), aber das verstehe ich nicht:

das Performance Diagramm in PP zeigt den True-Time-weighted rate of return, also die (kumulierte) zeitgewichtete Rendite. Dabei wird vereinfacht geguckt, wie sich ein Investment ohne Zukäufe entwickelt hätte, wenn alles Geld direkt am ersten Tag in das Portfolio gewandert wäre. Somit kannst du diese Rendite nicht durch Markettiming "bescheißen".

Also ich hatte die Kommentare bei Jan-Christian überflogen und sehr wohl eine (gewisse) Fluktuation wahrgenommen, da kamen Aktien dazu, andere verschwanden und dass er seit Nov.2012 keine Zukäufe aus neuem Geld gemacht hat, scheint mir seehr unwahrscheinlich?

Und dass er dann die Abschnitte der Aktien-Halte-Dauer annualisiert und mit IZF die Gesamtrendite berechnet hat, wäre - wie du schreibst - zwar korrekt, nur darauf finde ich keinen Hinweis bei dem Post. Vielleicht ist sein PP-Graph gar nicht mit annualisierten Renditen gerechnet?! (Blog-Leser/Zuschauer können das ja nicht, weil nirgends die genaue Kauf/Verkauf/Zukauf-Historie publiziert ist?).

Ist mir auch egal. Freue mich für Ihn, wenn er den MSCI World geschlagen hätte. Nur so wie die Charts abgebildet sind, vermute ich mal, ist es ein sinnfreier, unglücklicher Vergleich?

Falls sich andere Leser mit Rendite-Berechnung beschäftigen wollen:
https://forum.portfolio-performance.info/t/wie-ist-meine-rendite-was-ist-der-unterschied-zwischen-internem-zinsfuss-und-true-time-weighted-rate-of-return/44
https://www.wertpapier-forum.de/topic/42113-ist-die-xintzinsfuss-berechnung-so-richtig
https://blog.rentablo.de/twror hier ist es zwar schön erklärt, aber es fehlt der Hinweis, dass alle Abschnittsrenditen zuerst annualisiert werden müssten, damit etwas Sinnvolles (nix losgeloest Überoptimistisches) herauskommt?!

@Max Alpha

OK

LG
Joerg


Timo sagt am 23. Juli 2020

@Jörg

Also ich hatte die Kommentare bei Jan-Christian überflogen und sehr wohl eine (gewisse) Fluktuation wahrgenommen, da kamen Aktien dazu, andere verschwanden und dass er seit Nov.2012 keine Zukäufe aus neuem Geld gemacht hat, scheint mir seehr unwahrscheinlich?

ja, das war vielleicht etwas unglücklich formuliert von mir mit den keine Zukäufe. Auf rentablo ist das ein wenig besser formuliert: "Die Idee ist also, die Berechnung einer Performance isoliert von Timing und Größe der Zu- und Abflüsse eines Depots auszuführen. Die TWROR hängt also ausschließlich von der Zeit ab, wie lange eine externe Kontobewegung im Depot engagiert oder eben nicht gelistet war." Und aus dem PP Forum: "In diesem Fall ist die TTWROR die sinnvollere Kennzahl. Sie bewertet ausschließlich, wie gut die Verteilung des vorhandenen Vermögens auf verschiedene Anlagen war. Sie ignoriert, ob unterjährig Kapital zu- oder abgeflossen ist – in der Annahme, dass Du das auch gar nicht beeinflussen konntest."
Mittels TTWROR kannst du also für jeden Zeitraum gucken, ob es besser gewesen wäre, in Investment a oder Investment b zu investieren.

Ist mir auch egal. Freue mich für Ihn, wenn er den MSCI World geschlagen hätte. Nur so wie die Charts abgebildet sind, vermute ich mal, ist es ein sinnfreier, unglücklicher Vergleich?

Naja, eigentlich nicht. Wenn du die Performance Werte annualisierst kommst du auf etwa 17% p.a. für Jan-Christian und 11,4% p.a. für den MSCI World. Aber man sieht auch, dass der Vorsprung am Anfang deutlich geringer war (Anfang 2015 18,2% p.a. vs. 17,3% p.a.) und erst ab ca. 2016 sich sein Vorsprung deutlich ausgebaut hat.

Der Chart ist halt ein typischer "was wäre aus 10.000€ geworden" Chart, wie man ihn aus jedem Fondsprospekt kennt. Also, der Chart lässt sich nicht durch market timing beeinflussen, sondern nur doch stock picking. Bzw. klar, wenn du zum richtigen Zeitpunkt in ein ab dann besser laufendes Asset umschichtest, dann geht der Chart auch entsprechend nach oben. Aber wenn du nur ein bestehendes Asset günstig nachkaufst eben nicht.


Joerg sagt am 25. Juli 2020

@Timo,
kannst du mir bitte helfen:

1) Also einmal Anlage á la Jan-Christian_MSCI World:
z.B 4.000€ wurden am 01.11.2012 investiert. Daraus wurden bis 01.07.2020 9.052€ bzw 126% Zuwachs, bzw 10,66% p.a. Bzw TWROR von 126%.

2) Jetzt MSCI-World mit 4 Investitionen im Zeitverlauf (gleiche Investmenge insgesamt, aber 4 Tranchen nacheinander):
Kauf Start Ende (01.07.20)
01/11/2012 1.000 € 2.263 €
08/02/2016 1.000 € 1.593 €
24/12/2018 1.000 € 1.283 €
23/03/2020 1.000 € 1.332 €
also 4.000€ insges. investiert. Daraus wurden bis 01.07.2020 6.471€ bzw. 62% Zuwachs auf das eingesetzte Kapital, bzw 12,88% p.a. (weil in günstigen Zeiten investiert worden war) bzw. TWROR von 317,6%!

Wo ist mein Rechenfehler (https://blog.rentablo.de/twror/)?

Falls kein Fehler, weshalb macht ein Vergleich von 1) mit TWROR 126% mit 2) [318% TWROR] irgendeinen Sinn? (so ist der Vergleich doch bei Jan-Christian gelaufen, oder?).

War es jetzt besser, nicht die 4k am Anfang zu investieren (falls man sie da schon hatte) sondern auf Drawdowns zu warten und erst dann in den Markt zu gehen, um eine tolle TWROR zu schaffen?

Wenn man die 4k nicht von Anfang an hatte und sie also gar nicht gleich investieren konnte, sondern erst allmaehlich ueber die Zeit, ist es dann ein richtiger Vergleich, so zu tun, als haette man sie doch schon zu Anfang gehabt?

LG Joerg


Timo sagt am 26. Juli 2020

Hallo Jörg,

um das Beispiel nachzuvollziehen habe ich mir von MSCI die Indexkurse der betreffenden Kaufzeitpunkte geholt (bzw. anstatt 1.11.2012 den 31.10.2012). Diese waren (Net): 3313,4 4964,9 5177,2 4710,5 6539,4

Rendite der Einmalanlage ist gleich der Kursentwicklung, da sind wir uns ja einig. Also 6539,4 / 3313,4 -1=97,4%

Der Sparplan entwickelt sich wie folgt (keine Ahnung, wie Tabellen gehen, daher wird das vermutlich häßlich)

Datum; Start; Einzahlung; Ende; TTWROR*
31.10.2012; 0€; 1000€; 1000€; -
08.02.2016; 1226,80€; 1000€; 2226,80€; 22,7%
24.12.2018; 2836,12€; 1000€; 3826,12€; 27,4%
23.03.2020; 3490,30€; 1000€; 4490,30€; -9%
01.07.2020; 6233,77€; 0€; 6233,77€; 38,8%

*TTWROR=Start (Zeitraum i)/Ende(Zeitraum i-1)-1

Die Gesamtrendite des Sparplanes ist jetzt das Produkt der Einzelrenditen. Also (1,227 x 1,274 x 0,91 x 1,388) -1 =97,4%. Du hast also den gleichen TTWROR für Sparplan und Einmalanlage.

Zu der vorletzten Frage: 4000€ x 1,974= 7894,49€, was mehr ist als die 6233,77€ aus dem Sparplan. Time in the market beats timing the market. Selbst wenn ich 2% Verzinsung des nicht investierten Betrages ansetze, käme der Sparplan nur auf 6723,81€.

Zur letzten Frage: Der TTWROR ist wie oben gezeigt nur eine Funktion des Anlageproduktes und der Anlagezeit. Somit kann ich durch den Vergleich der TTWRORs von unterschiedlichen Investmententscheidungen durchaus beurteilen, wer in das bessere Vehikel investiert hat.


Joerg sagt am 28. Juli 2020

Danke @Timo,

mein Fehler war, die einzelnen Sparraten als getrennte Säulen bis zum Ende zu betrachten und nicht das Gesamtdepot unterwegs für die TTWROR-Berechnung.

Allerdings konnte ich den vorderen Teil deiner Tabelle nicht nachvollziehen, bei mir sind es:
Datum Index Index[%] Index-Anteile Start[€] Einzahlung[€] Ende[€] TTWROR* 31.10.2012 3.313,4 na 0,3018 na 1.000 1.000 na 08.02.2016 4.964,9 49,84% 0,2014 1.498 1.000 2.498 0,4984 24.12.2018 5.177,2 4,28% 0,1932 2.605 1.000 3.605 0,0428 23.03.2020 4.710,5 -9,01% 0,2123 3.280 1.000 4.280 -0,0901 01.07.2020 6.539,4 38,83% 0,0000 5.942 0 5.942 0,3883 Summen na na 0,9087 na 4.000 5.942 0,9736

LG
Joerg


Timo sagt am 29. Juli 2020

Hallo Joerg,

du hast recht, meine Eurobeträge passen nicht. Ich habe die Exceltabelle aber leider nach dem kommentieren gelöscht, so dass ich meinen Fehler nicht mehr nachvollziehen kann. Vielleicht ein Tippfehler bei einem der ersten Kurse...

Ist ja auch egal letztlich, du konntest die Rechnung nachvollziehen und mit deinen richtigen Werten kann das jeder andere nun auch :)


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