24. Oktober 2014


Sind Privatkredite eine kluge Geldanlage?

Was ist eine Bank?

Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so*: Eine Bank nimmt das Geld von A und verleiht das Geld dann an B. B zahlt hohe Zinsen. Die Bank gibt A ein bisschen etwas von den Zinsen ab und lebt von dem Rest ganz kommod.

Da fragt man sich doch: Warum soll ich mich in diesem Spiel mit der Rolle des A oder des B zufriedengeben? Warum kann ich nicht die Bank sein? Warum kann ich nicht mein eigenes Geld gegen hohe Zinsen verleihen? Schließlich wusste schon Berthold Brecht:

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?"

Wir leben im Internet-Zeitalter. Musik und Videos kommen per Stream ins Haus, unseren Krempel verkaufen wir auf Ebay und nicht mehr übers Kleinanzeigenblättchen. Der Urlaub wird online gebucht. Warum soll ausgerechnet die Institution der Bank die Stürme der Zeit unbeschadet überstehen?

"Banking is necessary, banks are not"
Bill Gates

P2P-Marktplätze greifen das Kreditgeschäft der Banken an

Was ist P2P-Lending? "P" steht für Person, „lending“ ist nichts weiter als das englische Wort für Kreditgewährung. Es geht also um die Gewährung von Krediten von Privat an Privat.
In diesem Artikel geht es darum zu klären

  1. Wie funktionieren Plattformen für Privatkredite?
  2. Welche P2P-Anbieter gibt es?
  3. Sind Privatkredite eine Alternative zum Tagesgeld- oder Festgeldkonto?

Wie funktioniert eine Privatkredit-Plattform?

Die Privatkredit-Plattformen bringen Geldanleger und Kreditsucher zusammen. Die Geldanleger sind unzufrieden mit den Sparzinsen, sie wollen mehr als den Inflationsausgleich.
Die Kreditnehmer bekommen von den Banken kein Geld mehr oder nur noch zu sehr hohen Zinsen.
Die P2P-Plattform bringt beide zusammen. Sie verspricht den Geldgebern Sicherheit und hohe Zinsen und den Kreditnehmern niedrige Zinsen und eine unbürokratische Auszahlung. Kann das klappen?

Wie wird der Privatkredit vermittelt?

Der Kreditsuchende stellt sich kurz vor und gibt die gewünschten Konditionen ein:

  • Wie hoch soll der Kredit sein?
  • Wie lange soll die Rückzahlung dauern?
  • Außerdem müssen noch die üblichen Bonitätsfragen beantwortet werden

Daraus berechnet die Plattform dann den zu zahlenden Zinssatz.

Sie als Anleger schauen sich die Kreditgesuche an und entscheiden, welche Kredite Sie ganz oder teilweise finanzieren möchten. Wenn ein Kreditnehmer einen Kredit über 1.000 Euro aufnehmen möchte, kann es sein, dass sein Kredit von bis zu 40 Anlegern finanziert wird, von denen jeder den Mindestbetrag von 25 Euro beisteuert. Größere Projekte werden von Gruppen finanziert, die mehrere Hundert Anleger umfassen.
Umgekehrt gilt das Gleiche: Wenn Sie 1.000 Euro anlegen, werden Sie Ihr Geld nicht in einen Kredit investieren, sondern das Risiko streuen und in 30 bis 40 Kredite investieren.
Je nach Plattform haben Sie als Anleger 14 bis 21 Tage Zeit, um sich an einem Kredit zu beteiligen. Wenn der Kredit voll finanziert ist, unterschreibt der Kreditnehmer den Vertrag, Sie überweisen das Geld an die P2P-Plattform und diese zahlt den Kredit aus. Die Betreiber der Plattform nehmen die Rückzahlungen entgegen und überweisen Ihnen monatlich Ihren Anteil.

Wichtig: Nicht jeder Kredit wird von der Community akzeptiert und voll finanziert. Es gibt keine Teilfinanzierungen. Entweder der Kredit wird zu 100 Prozent finanziert oder gar nicht. Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist diese Diskussion aus der Praxis über Stornoquoten. Zwischen 38 % und 50 % aller Kredite werden nicht finanziert. Das bedeutet, die ganze Auswahlarbeit war für die Katz. Wohlgemerkt: Vorher hat die Plattform schon 80 % bis 90 % der Anträge ausgesiebt. Den Anlegern werden nur die Filetstücke präsentiert, und von denen geht dann immer noch knapp die Hälfte in die Küche zurück…

Der Grund: Die Kreditnehmer sind ein buntes Völkchen. Bei Lendico möchte ein 69 Jahre alter Mann einen Kredit über 3.500 Euro aufnehmen. Unter Projektbeschreibung schreibt er:

"Mit dem Geld ruhig leben. In Zukunft keine Sorgen mehr haben."

Bei Auxmoney möchte andi1968 11.800 Euro aufnehmen, um "neu durchzustarten". Wohin die Reise gehen soll, sagt er nicht.

Welche Anbieter gibt es?

Neben der Kurzvorstellung habe ich jeden Anbieter gegoogelt. Das Suchergebnis sagt sehr viel darüber aus, wie sich der jeweilige Anbieter positioniert.

Auxmoney

Ein deutscher Anbieter, bei dem Sie mit 25 Euro Anlagesumme dabei sind. Versprochen werden Zinsen zwischen 7 % und 15 %. Der Veteran unter den P2P-Lending-Plattformen. Seit 2006 am Markt.

Auxmoney in Google

auxmoney.com: Geld leihen - Privatkredit - Kredit von Privat
auxmoney bietet Kredite von privat an privat. ✓ Geld schnell und einfach leihen - ✓ Privatkredit auch für Selbstständige. Jetzt Geld leihen auf auxmoney! ‎Login - ‎Kreditanfrage starten - ‎Geld anlegen - ‎So funktioniert auxmoney

Auxmoney bedient fünf mal das Thema Kreditanfrage und nur einmal das Thema Geldanlage. Für mich als Anleger ein Warnzeichen.

Bondora

Vormals als Isepankur bekannt. Bondora ist ein estnischer Anbieter, der europaweit Kredite vergibt und auch in Deutschland eine Zulassung hat. Versprochen werden Zinsen zwischen 20 % und 32 %. Seit 2009 am Markt

Bondora auf Google

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Bondora hat Anleger und Kreditnehmer im Blick.

Lendico

Lendico gehört zu Rocket-Internet (Samwer-Brüder) und ist seit 2013 aktiv. Versprochen werden Zinsen zwischen 4 % und 15 %. Ziel ist Samwer-üblich die Weltherrschaft. Lendico vermittelt Privatkredite in Deutschland, Österreich, Polen, den Niederlanden, Spanien und Südafrika und will weiter expandieren.

Lendico auf Google

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Lendico richtet sich auch an Anleger, umwirbt aber die Kreditnehmer mehr.

Zencap

Auch Zencap ist ein Rocket-Unternehmen. Im Gegensatz zu den drei anderen Plattformen vergibt Zencap nur Kredite an Firmen und Geschäftsleute. Kaufleute und Freiberufler wie Ärzte, Anwälte und Steuerberater können sich ihre Kreditprojekte finanzieren lassen. Wichtig ist, dass auch bei diesen Gruppen die Bilanzierung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) erfolgt.
Versprochen werden Zinsen zwischen 4 % und 15 %. Die Zencap-Webserver gingen im März 2014 an den Start.

Zencap auf Google

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Neben Bondora ist Zencap ist die einzige Plattform, die Geldanleger und Kreditnehmer gleichberechtigt behandelt.

Alle Plattformen rechnen in Euro, Währungsverluste sind kein Thema.

Privatkredite sind riskant

Kredite zwischen Privatleuten sind ein riskantes Geschäft mit unbesicherten Konsumentenkrediten. Was heißt unbesichert? Wenn Sie sich anschauen, wofür die Kreditnehmer Ihr Geld ausgegeben wollen, werden Sie feststellen, dass es in den meisten Fällen um Möbel, Hochzeiten, Umschuldungen oder Urlaube geht. Also nichts, was man zu Geld machen kann, wenn der Schuldner nicht mehr zahlen kann. Deshalb unbesichert. Es gibt keine Sicherheiten, wenn der Schuldner nicht zahlt.

Was macht eine gute Privatkredit-Plattform aus?

Zwei Dinge machen eine P2P-Plattform gut:

  1. Sorgfältige Auswahl der Kreditnehmer und die Einteilung der Schuldner in Risikoklassen.
  2. Ein energisches Inkasso, damit säumige Schuldner nicht zu sehr in Rückstand kommen.

So sorgen die P2P-Kreditplattformen dafür, dass sich die Ausfälle in Grenzen halten und Betrüger abgeschreckt werden. Diese Prüfung kostet Geld. Den Löwenanteil der Kosten trägt der Kreditnehmer, aber Plattformen wie Auxmoney, Lendico und Zencap verlangen auch vom Geldanleger Gebühren. Aktuell sind das 1 % auf die Anlagesumme bzw. auf die Rückzahlung (Anlagesumme plus Zinsen).

Wie gut ist die Kreditprüfung?

Alle Anbieter behaupten von sich, ganz genau hinzuschauen und sehr stark zu filtern. Hier ein Zitat von der Auxmoney-Website:

"Mehr als 80 % aller Kreditanfragen werden vom Auxmoney Marktplatz ausgeschlossen."

Trotzdem lassen sich die meisten Plattformen hier nicht in die Karten schauen, sondern geben nur globale Ausfallraten an. Eine Ausfallrate über alle Risikoklassen ist sinnlos. Da fällt mir das Beispiel mit dem Grillhuhn und dem Brötchen ein. Wenn ich ein Hähnchen und Sie ein Brötchen essen, haben wir beide statistisch gesehen ein halbes Hähnchen und ein halbes Brötchen gegessen.
Hohe Ausfallraten sind Gift fürs Geschäft.
Ich glaube den Anbietern deshalb, dass sie permanent daran arbeiten, ihr Scoring zu verbessern und die Spinner schon vorher auszufiltern. Angeblich beträgt die Ablehnungsquote der P2P-Kredit-Firmen rund 90 %.
Trotzdem stellt sich mir die Frage: Können die sehr jungen Anbieter (Auxmoney ist als Veteran seit 2006 am Markt) und das nach wie vor geringe Darlehensvolumen (Bondora hat seit Bestehen gerade einmal Kredite im Wert von 25 Millionen Euro vergeben) es wirklich mit klassischen Endkundenbanken wie der Noris Bank, der Targo Bank oder der Santander Consumer Bank aufnehmen, wenn es um die Risikoabschätzung geht?
Nur als Vergleich: Als die Deutsche Bank die Noris Bank 2006 gekauft hat, hatte diese ein Kreditvolumen von 1,4 Milliarden Euro in den Büchern.

Warum ich zurzeit nicht in P2P-Kredite investiere

Mir fehlt das Vertrauen in die Scoring-Prozesse der Anbieter

Das A und O im Kreditgeschäft ist der Risikobewertungsprozess.
Banken haben dazu Kreditprüfer. Das ist ein Beruf, für den man entweder ein betriebswirtschaftliches Studium oder eine Ausbildung als Bankkaufmann/-frau absolviert haben muss. Ich habe weder die Zeit noch die Möglichkeit, die Kredite auf Herz und Nieren zu prüfen. Das bedeutet: Ich muss der Risikobewertung der jeweiligen P2P-Plattform "blind" vertrauen. Beschreibung und Verwendungszweck taugen nicht als Bewertungskriterien. Ich glaube nicht daran, dass ein Kredit, mit dem ein Auto gekauft werden soll, besser ist, als ein Kredit, der für einen Urlaub drauf gehen soll.
Schließlich kann jeder Kreditnehmer mit dem Geld machen, was er will. Er muss es nicht so verwenden wie beschrieben. Und selbst wenn, solange das Auto nicht als Sicherheit für den Kredit eingetragen ist, habe ich nichts davon.

Aussagekräftige Kennzahlen fehlen

Die P2P-Plattformen werben mit der Höhe der vermittelten Kredite. Das interessiert mich als Geldgeber nicht wirklich. Ich will die Inkasso-Kurve sehen. Wie viele Kredite sind nach 3, 6, 9, 12 Monaten im Inkasso oder im Verzug.

Den Leuten Geld zu geben, ist einfach. Das Problem ist, es wieder zurückzubekommen und wenn möglich mit Zinsen.

Was ich auch wissen will: Wie hoch ist die Kundenzufriedenheit auf beiden Seiten?

  • Wie viele Kreditnehmer nehmen mehrfach Kredite auf? Werden diese Kredite zur Umschuldung benutzt oder wurde der Altkredit vorher abbezahlt? Im ersten Fall handelt es sich um einen unerwünschten Kettenkreditnehmer, im zweiten Fall um einen mit der Plattform zufriedenen Schuldner.

  • Für die Anleger gilt: Wie viele Anleger sind seit wie vielen Monaten aktiv, und zwar ohne Unterbrechung? Ziehen sie Geld ab, investieren sie freiwerdendes Geld neu (mit oder ohne Zinsanteil) oder legen sie sogar frisches Geld an? Nutzer, die später dazukommen, sollten schneller Vertrauen fassen und mehr Geld anlegen als die Vorgängerkohorte.

Dann ist der P2P-Marktplatz auf dem richtigen Weg.

Auf die von den Anbietern veröffentlichten Kennzahlen würde ich mich jedenfalls nicht blind verlassen, denn

  1. Anbieter wie Lendico und Zencap sind viel zu jung. Lendico gibt es seit Dezember 2013 und der Zencap-Webserver ging im März 2014 an den Start. Hier können noch keine aussagekräftigen Zahlen vorliegen.
  2. P2P-Kredite liegen im Trend. Alle Anbieter erfreuen sich hoher Mittelzuflüsse. Diese Schwemme an frischem Geld kann dazu führen, dass Kennzahlen wie die Ausfallquote viel zu optimistisch angegeben werden. Junge Kredite hatten einfach weniger oft die Chance nicht bedient zu werden als alte. Manchmal zieht die P2P-Kreditplattform auch in letzter Sekunde die Notbremse. Dann wird ein eigentlich bewilligter Kredit nicht ausgezahlt und die Gelder gehen an die Kreditgeber zurück. Solche Kredite gelten dann als "vorzeitig abbezahlt". Das peppt die Ausfallquote auf.
  3. Es ist oft sehr schwer nachzuvollziehen, wie die Anbieter die Renditen berechnen (gewichtet, ungewichtet, abgezinst – es gibt da viele Möglichkeiten, die alle legal sind).

Die Branche ist noch in ihrer Sturm- und Drangphase

Alle Marktplätze sind noch sehr jung und es ist sehr schwer, einen wirklich gut funktionierenden Marktplatz für Privatkredite aufzubauen. Die Herausforderungen sind vielfältig:

  • Da die Plattformen wachsen wollen, müssen immer mehr Schuldner gefunden werden. Dabei darf die Qualität der Schuldner aber nicht sinken.
  • Das Schuldner/Anleger-Verhältnis muss ausgewogen sein. Also müssen auch permanent neue Anleger rekrutiert werden.
  • Zahlreiche Regularien sind zu beachten.

Es ist deshalb noch lange nicht klar, wer von den Anbietern wirklich überlebt. Es ist ein Wettrennen zwischen den Banken und den P2P-Plattformen: Wer kann das Produkt "Privatkredit" am billigsten anbieten.
Die Gleichung sieht so aus:

Schuldzinsen = operative Kosten + Betrugs-/Ausfallkosten + Gewinnmarge

Die Schuldzinsen finanzieren

  • die operativen Kosten der Bank oder der P2P-Plattform,
  • die Ausfälle und Betrügereien,
  • was übrig bleibt, steckt die Bank ein, beziehungsweise wird zwischen P2P-Plattform und Geldanleger aufgeteilt.

Wenn die P2P-Plattformen die Banken aus dem Privatkreditgeschäft verdrängen wollen, müssen sie sowohl dem Anleger wie dem Kreditnehmer bessere Zinsen bieten als die Bank.
Das kann nur funktionieren, wenn die P2P-Plattformen billiger produzieren (weniger Kosten, bessere Risikoabschätzung) als die Banken.

Geringere Kosten? Das ist sicher möglich. Keine byzantinischen Banktürme in Frankfurt, keine Boni, die selbst einen Scheich neidisch machen. Schnell und schlank, das lässt sich von Stunde eins an bewerkstelligen

Geringere Ausfälle? Das klappt nur, wenn die P2P-Kredit-Anbieter die ausgetretenen Schufa-Pfade verlassen und sich zusätzliche Ratingkriterien ausdenken.
Wie kann sich ein Anbieter wie Auxmoney oder Lendico einen Vorteil gegenüber der Bank herausarbeiten, wenn er genau die gleichen Werkzeuge verwendet, wie die traditionellen Banken? Das können die Banken im Zweifelsfall besser, weil sie es schon länger machen.
Diese web-affinen Anbieter müssen Social-Media-Portale wie Facebook oder Twitter auswerten. Hinweise darauf, wie lange jemand seine E-Mail-Adresse schon hat, könnten ebenfalls interessant sein. Auch die Auswertung des Nutzerverhaltens auf der eigenen Website ist extrem wichtig. Was bedeutet es, wenn ein Schuldner lange mit dem Regler herumspielt, mit der er die Höhe seines Kredites einstellt. Ist zögerlich gut, weil das jemand ist, der genau nachdenkt, oder ist zögerlich schlecht, weil das jemand ist, der sich den Kredit sowieso nicht leisten kann? Mehr dazu im Artikel "Social-Media-Plattformen als Faktor bei Kreditvergabe?" bei Börsenpoint.
Es ist nicht einfach, solche Daten zu bekommen und sinnvoll auszuwerten (Stichwort Big Data). Alles ist mit allem verknüpft, und es ist die Aufgabe der Plattform, daraus sinnvolle Schlüsse zu ziehen.
Das braucht seine Zeit. Je länger eine Plattform das macht, umso besser wird sie und umso erfolgreicher kann sie anbieten und damit die Konkurrenz aus dem Markt drängen.

Der beste Algorithmus gewinnt!

Die P2P-Plattformen sind zum Wachstum verdammt, denn erst bei wirklich großen Kreditvolumen können die Algorithmen ihren Vorteil ausspielen und wirklich profitabel werden. Privat- und Kleinkredite müssen automatisiert vergeben werden, sonst rechnet sich das nicht.
Das machen die Banken bereits. "Sofortzusage" bedeutet doch nichts anders als: Ein Sachbearbeiter tippt die Werte ein, der Algorithmus antwortet.

Für mich als Anleger bedeutet das: Ich warte, bis die P2P-Plattformen den Kinderschuhen entwachsen sind, und schaue mir das dann noch einmal an. Mir entgeht ja nichts. Die Zinsen, die ich erhalte, hängen nicht vom Zeitpunkt meines Einstiegs ab, sondern vom allgemeinen Zinsniveau.

Exkurs: Wie eine P2P-Kreditplattform sich Wachstum kaufen könnte

Eine Möglichkeit, schnell stark zu wachsen wäre das Paypal-Modell. Paypal hat mit dem Käuferschutz sämtliche Risiken übernommen. Das hatte zwei Folgen

  • Schnelles Wachstum, da die Ebayer den Komfort nutzen konnten, ohne das Risiko tragen zu müssen. Dann vertraut man auch einem unbekannten Start-up sein Geld an.
  • Betrüger haben ihre Chance gewittert. Anfang 2001 verlor Paypal mehr als 10 Millionen Dollar monatlich durch Betrug.

Ich sehe nicht, dass die P2P-Plattformen bereit sind, diesen Weg zu gehen und die Inkasso-Fälle auf die eigene Kappe zu nehmen. Solange das nicht geschieht, werden P2P-Kredite weiterhin ein Nischenmarkt bleiben. Einziges Gegenbeispiel ist die spanische P2P-Kreditplattform LoanBook. Diese bietet laut CEO James Buckland einen "Geldgeber-Schutz".

We’ve also introduced a ‘loss protection’ mechanism to one of our products, whereby LoanBook and its management assume the losses arising from the product strategy.
Komplettes Interview auf P2P-Banking.com

Operativer Stress

P2P-Kredite müssen betreut werden und brauchen den aktiven Geldanleger.
Auxmoney und Bondora kennen sogenannte Investitionsprofile. Das sind Biet-Agenten, die sich automatisch an neuen Krediten beteiligen und so Ihr Portfolio auffüllen. Zwar machen Sie die Vorgaben, aber auch die Biet-Agenten müssen gewartet und justiert werden. P2P-Kredite sind nicht vergleichbar mit einem Tagesgeldkonto. Einzahlen und Zinsen kassieren ist nicht. Manche Kredite werden überfällig, andere wandern ins Inkasso, wieder andere erholen sich und werden wieder pünktlich bedient. Irgendwas ist immer.

Hochrisikokredite sind steuerlich unattraktiv

Wenn ich mich für Schuldner mit zweifelhafter Bonität entscheide, werde ich

  • mit hohen Zinsen belohnt und
  • muss mit einer gewissen Ausfallrate leben.

Das Problem: Die Zinszahlungen muss ich als Kapitalerträge voll versteuern. Die Verluste durch Zahlungsausfälle kann ich aber grundsätzlich nicht gegenrechnen.

Diese ungleiche steuerliche Behandlung verschiebt das Risikoprofil. Nehmen wir an, ich erhalte 50 Euro Zinsen und habe 40 Euro Zahlungsausfall.

Dann darf ich nicht rechnen:
50 €- 40 € = 10 € zu versteuerndes Einkommen, also 7,36 € Gewinn nach Steuern.

sondern ich muß rechnen:

50 € - 13,19 € Steuern = 36,81 € für mich
Abzüglich der 40 € Zahlungsausfall habe 3,19 € Verlust gemacht.

Das Ebay-Problem

Ebay-Kunden der ersten Stunde kennen das Problem. Als Ebay Deutschland noch Alando hieß, konnte man ein Schnäppchen machen, indem man geduldig vor dem Monitor saß und in der allerletzten Sekunde auf "kaufen" drückte.
Dann kamen die Sniper. Das Duell Software gegen Mensch war nicht zu gewinnen. Die Auktionen gewannen ab sofort die Käufer mit einer dicken DSL-Leitung, einem schnellen PC und der flinksten Biet-Software.
Genau das passiert gerade auch im P2P-Bereich. Seit die institutionellen Anleger einsteigen, gehen die wirklich attraktiven Kredite weg wie warme Semmeln und die Privatanleger haben das Nachsehen.
Wer löst das Problem? Der LendingRobot.

"Most loans are snatched up by hedge funds minutes after they are released, leaving human investors with second-rate choices. LendingRobot is the automated, super-fast tool that allows individuals to compete with Wall Street."
Zitat von der Website

Hier der englischsprachige Bericht auf Techcrunch und hier auf Deutsch.

Stimmt die Strategie?

Das Bieten auf Privatkredite ist keine Shoppingtour, sondern muss strategisch vorbereitet werden. Die einschlägigen Foren sind voll von Leuten, die das nicht verstanden haben und nun ihre Verluste bejammern.

Laufzeit

Wie viel Geld wollen Sie anlegen und für wie lange? Die Kreditlaufzeiten liegen zwischen einem Monat und sechzig Monaten. Sechzig Monate, das sind fünf Jahre. Solange ist das Geld gebunden. Eine vorzeitige Rückzahlung ist nicht vorgesehen. Wenn Sie auf regelmäßige Rückflüsse Wert legen, müssen Sie lang und kurz laufende Kredite geschickt mischen.

Stückelung

Kein All-in, das ist klar, aber wie stückelt man sinnvoll?
Immer den Mindestbetrag, der bei Bondora 5 Euro beträgt oder lieber 1 % der Gesamtsumme pro Kredit? Dann haben Sie nie mehr als 100 Kredite zu verwalten. 1.000 Euro in 5-Euro-Tranchen bedeutet 200 Kredite. Damit ist das Ausfallrisiko fast auf Null, aber dafür gibt‘s Papierkram satt. Das Finanzamt freut sich auch nicht über die Deklaration von 200 verschiedenen Cent-Beträgen. 15 % Zinsen für einen 5-Euro-Kontrakt bringen 75 Cent Zinsen pro Jahr.

Risikoklasse

Welche Risikoklassen akzeptieren Sie? Nur die nervenschonenden A+ oder auch die B- und C-Bonitäten? Oder fahren Sie eine No-risk-no-fun-Strategie und packen sich die F-Kredite ins Depot? Wenn die F-ler nicht in die Privatinsolvenz gehen, zahlen sie 35 % Zinsen.
Aber vielleicht ist eine Mischung aus allen Risikoklassen besser. Wollen Sie alle Risikoklassen gleich gewichten oder lieber eine Risikoklasse übergewichten? Also 60 % mit A-Rating und den Rest dann auf die B- bis F-Bonitäten verteilen?
Sehr sinnvoll ist auch die Kombination von gewünschter Kreditsumme und Bonität des Schuldners. Ein A-Schuldner, der sich 3.000 Euro leihen möchte, gerne! Ein F-Schuldner, der sich 10.000 Euro wünscht? Niemals! Wie soll der das jemals zurückzahlen.

Was tun mit zurückgezahlten Privatkrediten?

Wenn ein Kredit komplett zurückgezahlt ist, müssen Sie sich entscheiden: Ziehen Sie das Geld ab oder suchen Sie sich einen neuen Kredit. Vorausgesetzt, Sie finden einen, der Ihnen zusagt. Aktuell passen Nachfrage und Angebot recht gut zusammen. Wenn jetzt aber viele das P2P-Investing für sich entdecken, kann es gut passieren, dass sich zu viele Anleger um viel zu wenige Kredite bewerben und ein gut Teil leer ausgeht.

Nur nicht nervös werden

Wenn Sie Ihre Strategie haben, heißt es diszipliniert sein. Auch wenn die Beschreibungen der Kreditsucher noch so herzzerreißend formuliert sind. Wenn das Kredit-Rating nicht stimmt, wird nicht geboten!
Wie bei jeder aktiv betriebenen Geldanlage sind Sie selbst Ihr größter Feind. Angst, Gier, Nachlässigkeit, die von der Börse bekannten apokalyptischen Renditekiller, reiten auch bei den Privatkrediten.

Wie viel Verlust kann ich mir erlauben?

Diese Tabelle zeigt, wie hoch der Pleite-Anteil in Abhängigkeit der Zinsen sein darf, wenn Sie 1.000 Euro in P2P-Kredite vergeben. Bei dieser Quote kommen Sie plus minus Null aus der Sache heraus.
So lesen Sie die Tabelle: Von allen Krediten mit 5%igem Zinssatz, die Sie vergeben haben, dürfen Sie nur 3 % des Eigenkapitals abschreiben. Bei 1.000 Euro sind das Kredite im Wert von 30 Euro, die platzen dürfen. Dann bleiben Ihnen 5,71 Euro als jährlicher Gewinn nach Steuern.
Wenn Sie 25 % an Zinsen kassieren, dann können Sie auf 150 Euro Ihres Eigenkapitals verzichten und kommen trotzdem mit einem blauen Auge (kleines Plus von 6,45 Euro) aus der Sache heraus.

Zinssatz Ausfall-Quote Ihr Gewinn nach Steuern pro 1.000 €
5 % 3 % 5,71 €
6 % 4 % 2,41 €
7 % 5 % -1,04 € (Verlust)
8 % 5 % 5,96 €
9 % 6 % 2,29 €
10 % 7 % -1,53 € (Verlust)
15 % 10 % -0,61 € (Verlust)
20 % 13 % -1,89 € (Verlust)
25 % 15 % 6,45 €

Was bedeutet das? Immer schön die Ausfallquote im Blick behalten!
Hier eine aufschlussreiche Diskussion zum Thema Rendite nach Ausfall bei Auxmoney. Auxmoney selbst gibt die Ausfallquote mit 1,99 % an.
In dieser Diskussion berichtet ein Nutzer von 12 % Zahlungsausfällen bei Bondora. Allerdings hat er "kaum einen Kredit unter 28 % Verzinsung im Portfolio".
Auf P2P-Anlage.de finden Sie diese Tabelle mit Bondora-Ausfallquoten für A 1000-Kredite. A 1000 bedeutet bei Bondora: Sehr vertrauenswürdiger Schuldner.
Zencap und Lendico sind noch zu jung. Hier gibt es noch keine belastbaren Ausfallquoten.

Wie viel Zeit darf ich investieren?

Nehmen wir an, Sie wollen 500 Euro anlegen und Sie haben einen Netto-Stundenlohn von 15 Euro (nicht unrealistisch).

Zinsen Ertrag Ertrag nach Steuern erlaubter Zeitaufwand
5 % 25 € 18,41 € 1 Stunde, 13 Minuten
10 % 50 € 36,81 € 2 Stunden, 27 Minuten
15 % 75 € 55,22 € 3 Stunden, 40 Minuten

Nicht besonders lohnend und auch leicht geschönt, denn eigentlich muss man von diesen Zinsen noch den risikolosen Festgeldzinssatz von 1,5 % bis 2 % abziehen.

Fazit

Die Vergabe von P2P-Krediten ist eine unternehmerische Tätigkeit in einem sehr jungen Feld der Finanzbranche. Langfristig haben P2P-Kredite mit Sicherheit das Zeug dazu, den Banken im Bereich Kreditvergabe Konkurrenz zu machen. Aber momentan ist die Kreditprüfung der Anbieter noch nicht signifikant besser als die der Banken.
Beobachten und gegebenenfalls einsteigen, wenn P2P-Kredite etwas mehr im Mainstream angekommen sind.

Kredite von Privat an Privat sind eine ganz andere Anlageklasse als Tages- oder Festgeld und deshalb nicht vergleichbar. Auf dem Tagesgeldkonto liegt der Notgroschen. Das Festgeld bildet den risikoarmen Teil des Vermögens. Wenn Sie P2P-Kredite vergeben, sind unternehmerisch tätig.

Zum Weiterlesen – noch mehr über P2P-Kredite

Da sich US-amerikanische Gepflogenheiten nur sehr begrenzt auf Deutschland übertragen lassen, stelle ich hier nur deutschsprachige Websites vor.

Deutschsprachig

Claus Lehmann betreibt mit P2P-Kredite und dem dazugehörigen Forum sicherlich mit das Beste und Kompetenteste, was Sie im deutschsprachigen Raum zum Thema "Kredite von Privat an Privat" finden können.

Chris vom Geldexperimente-Blog hat eigenes Geld investiert und berichtet über seine Erfahrungen mit Bondora.

Oskar Streiter von Lending School vergibt seit Mai 2014 P2P-Kredite auf Lendico und berichtet von seinen Erfahrungen.

Dietmar Leher berichtet über seine Erfahrungen mit Auxmoney: Bericht von 2012, Bericht von 2014.

Paul Joachim Wagner legt ebenfalls über Auxmoney an.

Marco hat 1.000 € bei Lendico angelegt und berichtet über seine Erfahrungen.

Der Bankstil schreibt: P2P-Lending – der Glanz verblasst; institutionelle Anleger steigen ein und schnappen den Privatanlegern die besten Kredite weg.
Der Blicklog hat kein Problem damit, dass P2P immer mehr zu einem Geschäft der Profis wird.

Pressemeldung: Zencap vergibt nun auch Kredite bis 250.000 Euro

Englischsprachig

Englischsprachiges PDF der VC-Firma Foundation Capital über die glorreiche Zukunft des P2P-Lendings.

Langes englischsprachiges Interview mit dem Bondora-Gründer Pärtel Tomberg.

5 steps to find a suitable P2P lending platform for your investments – sehr schöner, englischsprachiger Blog-Artikel auf dem Bondora-Blog, der 20 europäische P2P-Plattformen vergleicht.

Wie im Artikel beschrieben, versuchen die P2P-Plattformen neue Wege beim Rating in der Kreditvergabe zu gehen, um die Anleger vor Betrug zu schützen. Zopa, die größte Plattform für Privatkredite in Großbritannien hat jetzt angekündigt, mit dem Screening-Anbieter AU10TIX zusammenzuarbeiten.

Die New York Times berichtet über Start-ups, die neue Wege bei der Risikobewertung gehen.


*Der Physikunterricht im Film "Die Feuerzangenbowle"

(awa)

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Abgelegt unter Strategie, Geldanlage, Grundlagen, P2P-Kredit, Privatkredit, Crowdfunding, Auxmoney, Lendico, Zencap, Zinsen



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Kommentare

Alexander sagt am 24. Oktober 2014

Hervorragend recherchiert und gut geschrieben. Danke.

Auf dem Blog von Alexander gibt es hierzu diesen Artikel: Rente mit Dividende


Geldbildung.de sagt am 24. Oktober 2014

Hallo Finanzwesir,
sehr gut recherchierter Artikel. Aus Anlegersicht finde ich es als kleine Diversifikation durchaus interessant und war selbst schon auf Smava als Anleger aktiv. Man hat einen gewissen Bezug zu dem Kreditprojekt und eine überdurchschnittliche Verzinsung (gerade in der aktuellen 0-Zinsphase).

viele Grüße
Stefan von Geldbildung.de

Auf dem Blog von Geldbildung.de gibt es hierzu diesen Artikel: Geldbildung


geldexperimente sagt am 25. Oktober 2014

hi, Finanzwesir

Wieder eine schöne Übersicht. Und danke auch für den Link. Hab auch gerade wieder einen Artikel zum Thema geschrieben.

ciao, christian

Auf dem Blog von geldexperimente gibt es hierzu diesen Artikel: Tipps für Bondora


Finanzwesir sagt am 26. Oktober 2014

Hallo Stefan,
was kannst Du denn berichten von Smava? Wie hoch sind den die Zinsen und wie hoch die Ausfälle? Insbesondere interessant wäre mal zu erfahren, wie da mit den Verlustpools in der Praxis läuft. Wenn man den Fore-Ppostings glauben darf, dann ziehen die Verluste die Renditen ganz schön nach unten.

Gruß
Finanzwesir


Jens sagt am 28. Oktober 2014

Guter Artikel.
Du schreibst Du willst Zahlen sehen?
Gibt es doch in allen Details zum Download https://www.bondora.ee/en/invest/statistics/data_export Der Knackpunkt ist daraus die richtigen Schlüsse ziehen


Geldbildung.de sagt am 30. Oktober 2014

Hallo Finanzwesir,

ich habe bisher nur in Projekte mit besserer Bonität der Kreditnehmer investiert und dort noch keine Ausfälle. Die Zinsen bewegen sich dann auch nur zwischen 3 - 5%.

vG Stefan


Investment Amadeus€ sagt am 09. November 2015

Auch Gerald Hörhan ist der Meinung: "Konsumschulden sollte man nicht machen, man sollte sie besitzen."


Andrej sagt am 28. Dezember 2015

Super Beitrag! Sehr informativ. Vor allen Dingen die Zahlen zur Rendite in Bezug auf Ausfälle und Steuern.


Christian sagt am 09. März 2016

Hallo Finanzwesir,

Erst einmal vielen Dank für die Recherche, aber auch für deinen tollen Podcast mit dem Finanzrocker. Könntest du mir vielleicht deine Berechnungsmethode mit der Ausfallquote aufzeigen. Leider kann es nicht ganz nachvollziehen.

Vielen Dank schon mal im Voraus.

Gruß Christian


Dummerchen sagt am 10. März 2016

Hallo Christian, da helfe ich dem Finanzwesir kurz aus:

1000€ investiert mit 3% Ausfall führt dazu, dass man nur 970€ zurückbekommt und auch nur die Zinsen, die daraus resultieren, kassiert. Also 970€ * 5% Zinsen ergibt 48,50€ Zinsen (Brutto). Davon gehen nochmal (mindestens) 26,375% (Kapitalertragssteuer + Soli) weg und es bleiben 35,71€. Damit erhält der Anleger 970€ + 35,71€ = 1005,71€ zurück.

Für die restlichen Werte hat der Finanzwesir analog gerechnet.

LG Dummerchen


Tobias sagt am 16. April 2016

Die Berechnung berücksichtigt jedoch nur das erste Jahr bzw. geht von einer Gleichverteilung der Ausfälle über die gesamte Kreditlaufzeit aus. Ich vermute dass die meisten Kredite tendenziell vermehrt innerhalb der ersten Monate ausfallen; weil sich einige Schuldner einfach übernehmen oder (ja bei 15% Zinsen gehe ich stark davon aus) nie vor hatten den Kredit je zurückzuzahlen.
Aber das ist alles bloß reine Spekulation die man beimit p2p Lending betreiben muss.
Ich glaube jedenfalls, das man sich nicht ausrechnen kann wieviel Ausfallquote man sich "leisten kann", weil es ganz stark davon abhängt wann ein Kredit ausfällt.


Timo sagt am 30. Mai 2016

Ich persönlich finde Privatkredite gar nicht so verkehrt. Durch eine geschickte Risikodiversifikation lässt sich damit gut Rendite machen. Man sollte jedoch wirklich darauf achten, dass der Anbieter seriös ist.


andi sagt am 05. Januar 2017

Es gibt auch P2P-Plattformen die bei Ausfällen zu 100 % das investierte Kapital an den Investor zurück zahlen. Zuzüglich Zinsen und Verzugszinsen. Dazu zählen u.a. Mintos.com und Twino.eu.

Ich bin auch investiert und begeistert.
Natürlich sollte man die Investments auf mehrere Plattformen streuen und nur so viel investieren wie man auch verschmerzen kann.


Der_Neue sagt am 23. April 2017

Hallo liebe Community,

ich bin nun seit etwa einem Jahr aktiver Mitleser, habe durch die Arbeit des Finanzwesirs einen ETF Sparplan angelegt und bespare diesen nun regelmäßig.

Mich interessiert das Thema P2P Kredite schon seit mehreren Jahren, bisher war ich immer "zu feige" um mit eigenem Geld den Start zu wagen. Nun habe ich vor zwei Wochen rausgefunden, dass es bei Bondora einen Affiliate Link gibt, der dem geworbenen vollkommen kostenfrei und ohne weitere Bedingungen 5€ (das ist auch die Mindestinvestition auf der Plattform) bei Accounterstellung schenkt, mir bringt es als werbender 5% auf eure erste Einzahlung, das möchte ich natürlich auch noch anmerken.
Normalerweise bin ich persönlich gar kein Freund von solchen Marketing und Werbeaktionen, in der Regel wird aber auch dabei meist mit "Ich schenke dir 5 € wenn du selber 10 € dazu packst" geworben.
Das ist hier nicht der Fall und deswegen finde ich es nicht schlecht, dass man sich das ganze System ohne eigenes Kapital zumindest mal ansehen und auch den/die erste/n Kredit/e finanzieren kann. Ich bin nun wie gesagt seit zwei Wochen dabei und mit meinen geschenkten 5 € in den ersten 3 Krediten investiert.
Natürlich kann man sich mit diesem minimalen Einsatz und mangelnder Diversifikation keine aussagekräftigen Ergebnisse erwarten aber mir ging es wie gesagt in ersten Linie darum, mal ein Gefühl für die Plattform zu entwickeln. Falls jemand Interesse hat, könnte ich einen Affiliate Link in den Kommentaren posten, soweit natürlich vom Finanzwesir eine Erlaubnis erteilt wird.
Ich führe entsprechend Buch über meine aktuellen und zukünftigen Investitionen auf der Plattform, ob das einen eigenen Blog rechtfertigt, wage ich zu bezweifeln, bei Interesse berichte ich nochmal darüber.

Viele Grüße


Moabeat sagt am 24. April 2017

@Der_Neue: Das erinnert mich an die Anekdote des Finanzwesirs, nach der manche Leute 100.000€ Tagesgeld bei einer Bank anlegen, weil sie da einen 25€-Tankgutschein dazu bekommen.


Finanzwesir sagt am 24. April 2017

Hallo Der_Neue,
hm, was für einen Kenntnisgewinn erhoffst Du Dir von geschenkten 5 €? Wann willst Du mit eigenem Geld aufstocken? Auf wieviel? Was erwartest Du von einem P2P-Investment? Für jede Assetklasse sollte es klare Ziele geben. Bei P2P könnte das so aussehen:

Ich will mit P2P-Krediten langfrisitig eine Rendite von x% erwirtschaften und dafür nur y Stunden pro Monat aufwenden. Deshalb entscheide ich mich für handselektierte Junk-Kredite, die aber mindestens 25% abwerfen müssen. Oder eben: Ich schieß' mir vollautmatisiert nur Kredite der Qualitätsstufen A und B.

Hast Du so ein Ziel? Wenn nein, was nützt es Dir ein "Gefühl" für die Plattform zu bekommen?

Diversifikation bedeutet ja nicht überall mit dem Minimalbetrag präsent zu sein, sondern es gibt eine Strategie. Ja, man streut sein Geld aber nicht homöopathisch. 10% vom Gesamtvermögen sind in meinen Augen eine gute Zielgröße. Klein genug, um diversifiziert zu sein aber groß genug um den operativen Aufwand zu rechtfertigen und vor allem: Um auch von einem Aufschwung zu profitieren.
Wenn's nach oben geht mit der Assetklasse, will man das ja auch im Depot sehen. Wenn Du 5 € unfallfrei (kein Kredit fällt aus) zu optimistischen 20% anlegst, hast Du aufs Jahr gesehen einen Euro verdient. Hoffentlich brutto für netto weil unter der 801€-Grenze.

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten: Aber ist ein Mensch, der jahrelang um den heißen Brei herumschleicht und erst, wenn man ihm Geld schenkt bereit ist einzusteigen nicht bei Tagesgeld besser aufgehoben? P2P hat Aktienrenditen (teilweise sogar besser) und muss deshalb ein risky business sein. Sonst würde diese Assetklasse das Axiom der Finanzmärkte: Keine Rendite ohne Risiko verletzen.

Gruß
Finanzwesir


Markus sagt am 21. Oktober 2018

Lieber Finanzwesir,

ich kenne Deine Skepsis gegenüber P2P-Krediten ja bereits aus Deinem Podcast. Wichtig finde ich den Hinweis auf das hohe Risiko der P2P-Kredite und auch mich stört die fehlende Transparenz bei manchen P2P-Plattformen. Es gibt jedoch Plattformen mit durchaus gutem Track Record und in einigen Ländern (USA, GB) sind P2P-Kredite schon fast Mainstream. Nach meinem Kenntnisstand sind Deine Aussagen zur Besteuerung auch nicht mehr aktuell. Verluste sind abzugsfähig und einige Anleger scheinen sogar mit dem Verweis auf die Forderung gegenüber der Plattform eine Versteuerung erst bei Auszahlung durchgesetzt zu haben.
Insgesamt halte ich P2P-Kredite für ein gutes Diversifikationsinstrument.

Beste Grüße
Markus


Markus sagt am 19. Juli 2019

Der Aktikel gibt einen guten Überblick über den tatsächlich noch jungen Markt der P2P-Kredite. Ich bin seit ca. 5 Jahren bei Auxmoney als Anleger aktiv. Auxmoney wirbt mit sehr geringen Ausfallraten von nur ca. 2%. Dazu muss man aber wissen, dass damit nicht die Kredite gemeint sind, die ins Inkasso gehen, sondern das sind die Kredite, bei denen der Inkassoprozess schon abgeschlossen ist. Und der Inkassoprozess kann Jahre dauern! So ergeben sich optisch nur geringe Ausfallraten, tatsächlich befinden sich aber viele Kredite im Inkasso.
Wichtig ist es also, solche Kredite unbedingt zu vermeiden, die ein höheres Ausfallrisiko haben. Anders ausgedrückt, sollte ich als Anleger nur in Kredite investieren, die sehr sicher sind, denn sonst nutzen mir auch die hohen Zinssätze nichts, wenn meine Gewinne durch die Ausfälle wieder aufgefressen werden. Nur durch geringe Ausfälle lässt sich einen gute Rendite erzielen!
Über die Jahre habe ich bei Auxmoney eine Liste von ganz brauchbaren Kriterien entwickelt, nach denen ich investiere. Seitdem sind die Ausfallraten deutlich gesunken und meine Rendite hat sich nach Ausfällen bei etwas über 10% eingependelt. Vielleicht sind die Kriterien für den einen oder anderen Anleger interessant. Beigefügt ist der Link zum Artikel.

Auf dem Blog von Markus gibt es hierzu diesen Artikel: Auxmoney - Hohe Rendite durch manuelles Investieren


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