24. Juli 2020


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 30 / 2020)

In eigener Sache

Die Sparplan-Umfrage

Knapp 3.000 haben mitgemacht. Vielen Dank! Hier die ersten Ergebnisse:

  • Im Durchschnitt wandern jeden Monat 801,60 € in jeden Sparplan.
  • 25 % aller Leser zahlen bis zu 300 € ein
  • 25 % aller Leser zahlen zwischen 300 und 540 € ein
  • 25 % zahlen zwischen 540 € und 1.000 € ein
  • 25 % aller Leser zahlen mehr als 1.000 € monatlich ein.

Die maximale Sparplanrate liegt bei 20.000 €. Im Eifer des Gefechts eine Null zu viel eingetippt oder tatsächlich 20.000 €? Ich habe keine Ahnung, würde es aber nach meinen Coaching-Erfahrungen nicht ausschließen.

Dann zu den Antworten: Die Hälfte weiß an welcher Börse der Sparplan ausgeführt wird. Einem knappen Viertel (22%) ist das latte ("Nein, interessiert mich nicht") und die restlichen 27 % sind auch nicht supermotiviert das mal herauszufinden ("Nein, aber ich sollte mal nachsehen").

Finanzwesir-Leser sind misstrauisch. 70% prüfen die Sparplanabrechnung. Von den verbleibenden 30 % haben sieben Prozent wenigstens ein schlechtes Gewissen ("Sollte man eigentlich machen"). Die anderen 23 % heften nur ab ("Wird schon stimmen.").

Was wird denn nun gekauft?
Ich hatte ja in dieser Spalte irgendwas im Stil von "World-ETF" oder "ishares" erwartet. Statt dessen: Präzision! WKNs in Massen. Leute, ich bin stolz auf Euch. Ich kann ja nun auch nicht alle WKNs auswendig, aber der kursorische Check hat gezeigt: Alles Brot&Butter-Kram. Drei iShares Robotik-ETFs, das ist ein Promille, das geht unter. Ansonsten Vernunft pur. Ich bin beeindruckt!

Frag den Finanzwesir

Am 5. August 2020 um 19:30 Uhr ist es wieder soweit. Frag den Finanzwesir - Folge 2. Kostenlose Tickets hier. Fragen wie üblich vorab. Henrik und ich würden uns über zahlreiches Erscheinen freuen.

Jetzt aber: Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Richtig anlegen

Spiele das Geld-Spiel wie Jürgen Klopp.

"1. Nimm dir Zeit für eine Money-Hour

  1. Kauf Dich reich"

Der Finanzrocker: Kritische Durchsicht meines P2P-Portfolios.

"Ich bin mir sehr sicher, dass die Corona-Krise noch weitere P2P-Plattform-Opfer nach sich ziehen wird. Für einige Plattformen wird es aber auch weiter nach oben gehen, weil sie transparent sind und organisch wachsen. Bei dem Risiko von P2P-Krediten ist das ganz viel wert.

Treffen sich zwei Börsianer um zu prahlen: Ich bin so schön, ich bin so toll…. Den Privatier interessiert das nicht. Er will was lernen und fragt deshalb: Was ist Ihre rote Laterne im Depot?

"Wie man dabei das Prädikat "schlechtester" Wert definiert, kann sich gerne jeder selber aussuchen: Ob das der Wert mit dem absolut höchsten Buchverlust ist oder vielleicht der in absoluten Zahlen deutlich kleinere, aber dafür mit dem prozentual höchsten Verlust – egal. Oder vielleicht sogar ein Wert, der gar nicht einen so hohen Verlust hat, der einen aber trotzdem am meisten ärgert."

Zukunft? Dystopisch!

Nix mit Eia popaia und Heiteitei: EIOPA sieht Versicherungsgesellschaften unter Druck.

Meine Prognose: Bevor der erste Mitarbeiter entlassen wird werden erste die Dividenden gestrichen und dann die Rentenzahlungen. Der Erhalt von Arbeitsplätzen hat Vorrang.

Stelter ist dagegen: EU-Deal: teuer, nutz­los und im Keim zer­stö­rerisch. Unabhängig davon wer recht hat - das ist für uns Anleger belanglos - jetzt ist es Zeit in alternativen Zukünften zu denken. Was kann alles kommen, wie wahrscheinlich sind die einzelnen Szenarien und was macht das mit meinem Vermögen? Diese Fragen müssen Sie als Anleger klären.
Politisches Gezeter bringt Sie nicht weiter. Dieser Deal ist beschlossene Sache. Sich darüber aufzuregen ist Lebenszeitverschwendung. Ihn zu bewerten und sich entsprechend zu positionieren nicht.

Auf englisch

Global Family Office Report 2020. So investieren die Reichen. Es zeigt sich das bekannte Bild: 45 % sind Unternehmensbeteiligungen. Entweder börsennotiert (29 %) oder als privates Beteiligungskapital (16 %). Nur 13 % liegen auf dem Sparbuch rum.
Auch wenn wir vielleicht nicht so viele Nullen wie die Reichen bewegen, können wir doch ihren Spuren folgen und verstärkt in Assets investieren.

  • An der Börse: Reiche und wir haben Zugang zu ETFs und klassischen Fonds. Oft zu den gleichen Konditionen.
  • Außerbörslich: Der Reiche investiert in Start-Ups, wir investieren in uns selbst (Weiterbildung, Sport,…)

(awa)

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Kommentare

Peter Pan sagt am 24. Juli 2020

Ich glaube bei deiner Auswertung über die Höhe der monatlichen Einzahlungen wäre der Median sinnvoller als der Durchschnitt. Sonst zieht der/die mit den 20.000 den Schnitt so nach oben ;)


chiefs0n sagt am 24. Juli 2020

Guten Morgen Finanzwesir,

die EUR 20.000 Sparrate waren schon richtig. Um eine größere Summe (z.B. aus einem Erbe oder einem Immobilienverkauf) nicht direkt zur falschen Zeit zu investieren, strecke ich die Sparplanraten über 1-2 Jahre und danach wird die Rate wieder auf ein normaleres Niveau fallen. Mich würde an der Stelle aber tatsächlich interessieren, was Deinerseits dafür spricht einen hohen Einmalbetrag (z.B. EUR 300.000) sofort zu investieren, unabhängig vom Kurs.

Ich habe die Schwäche der Indices ab März genutzt um meine Sparplän auszuweiten, war aber eindeutig zu vorsichtig, um alles sofort zu investieren.

Danke vorab und beste Grüße

chiefs0n


Andreas sagt am 24. Juli 2020

In welche Sparpläne investieren den die Leute nun?


Benjamin sagt am 24. Juli 2020

@Peter Pan:

Zur Verteilung der Sparraten hat der Finanzwesir deshalb extra die Aufteilung auf die einzelnen Quartile veröffentlicht:
"25 % aller Leser zahlen bis zu 300 € ein
25 % aller Leser zahlen zwischen 300 und 540 € ein
25 % zahlen zwischen 540 € und 1.000 € ein
25 % aller Leser zahlen mehr als 1.000 € monatlich ein."

Damit liegt der Median bei rund 540 € (50% investieren mehr, 50% investieren weniger). Der Durchschnitt von 800 € wird in der Tat durch wenige finanzstarke Investoren nach oben gezogen.


Andi sagt am 24. Juli 2020

Ich mache meinen Sparplan über eine Exceltabelle am Ende es Monats selber. Das Geld kommt automatisch vom Gehaltskonto auf das Verrechnungskonto und von dort wird einmal im Monat investiert.
Ich hab noch nie ein einen Monat ausgelassen. Ich neige so eher dazu mehr zu investieren, wenn noch zusätzlich Geld vorhanden ist.

Macht das sonst keiner so hier?


suchenwi sagt am 24. Juli 2020

Nach einiger "due diligence" (Vergangenheitsdaten bei extraetf.com und justetf.com) habe ich mich für je 500/mo in Dividenden-ETFs entschieden:

A0H074 iShares Dow-Jones Asia/Pacific Select Div.50
263528 iShares Eurostoxx Select Div.30

Hintergrund: als Rentner kann ich 250/mo vom Munde absparen, das Depot wirft derzeit ca. 700/mo Nettoerträge ab. Kommt also etwa hin.
Time will tell...


Loki sagt am 24. Juli 2020

Hallo chiefs0n,

da staunen manche aber nicht schlecht :-) Bei Gerd Kommer habe ich etwas dazu gelesen, tatsächlich ist es historisch betrachtet rentabler alles auf einmal zu investieren. Investition in Tranchen hat dafür einen psychologisch beruhigenden Effekt – wenn du damit besser schlafen kannst, bleib ruhig beim Sparplan.

Der Finanzwesir sieht es ähnlich.

Viele Grüße
Loki


Marcel sagt am 24. Juli 2020

Ja möchte jetzt auch die Liste von der Umfrage sehen.
Jetzt hast du uns so heiß gemacht und dann.... ;)


ChrisS sagt am 24. Juli 2020

"Im Durchschnitt wandern jeden Monat 801,60 € in jeden Sparplan."

Oha - beim etwas repräsentativeren ExtraETF - Marktreport wird die aktuelle durchschnittliche Sparplanrate noch mit "nur" ca. 175 € angegeben.

Man könnte nun ja nun ausknobeln, wie sehr das daran liegt, dass die Finanzwesir-Leserschaft tatsächlich eine etwas exklusivere Gruppe mit überdurchschnittlichem Einkommen u. Sparbereitschaft gegenüber der großen allgemeinen Masse ist, oder eigentlich nur daran dass bei denen eine höhere Bereitschaft besteht bei solchen Selbstauskunfts-Umfragen mitzumachen und daher den Eindruck verzerrt. :-D

@ chiefs0n

Haja, da kommt man auch schnell in eine Diskussion rein, was jeder einzelne eigentlich unter "Sparplan" überhaupt versteht, bzw. was üblicherweise "typischerweise" damit gemeint ist.

Unter meine persönliche Definition (kein Absolutheitsanspruch, also dass soll jeder für sich selbst entscheiden, ich drösel das nur noch mal auf damit man zumindest sieht wie ich das jedenfalls einordnen würde) würde das auch nicht unbedingt fallen, da einige wesentliche Kernmerkmale anders gelagert sind.

Du hast schon einen großen Einmalbetrag eigentlich grad vorhanden, und tust ihn nun in Raten über einen relativ kurzfristigen Zeitraum verteilt investieren - bis er halt dann mal fertig ist und schluss (bzw. dann wird eben ein "eigentlich normaler" Sparplan weitergeführt). Demgegenüber steht eben, was (zumindest "typischerweise") meistens unter "Sparplan" so verstanden wird - es ist noch kein großer Einmalbetrag vorhanden (die Entscheidung, ob man den nun in einen Rutsch oder in Raten aufgeteilt investiert, stellt sich also dabei meist garnicht, weil es mangels des ersten gezwungenermaßen nur mit dem zweiten geht) sondern es wird jeden Monat ein "frischer" (also vorher noch nicht vorhandener) "Spar"-Überschussbetrag (z.B. das, was von den monatl. Einnahmen nach Abzug der Ausgaben übrigbleibt, also "gespart" wurde) investiert. Und zweitens versteht man unter einem "Sparplan" üblicherweise eben auch ein eher "unbefristetes" Tun, also zumindest was was nicht nur auf 1-2 Jahre so angelegt ist, sondern idealerweise über Jahrzehnte konsequent so betrieben wird (bis man dann halt z.B. irgendwann mal in die Entnahmephase kommt, wo es dann umgekehrt läuft).

Aber wie gesagt, das sind natürlich nur meine individuellen Unterscheidungsmerkmale, womit ich persönlich das, was man üblicherweise eigentlich so mit "Sparplan" typisch meint /bzw. was ich darunter meist verstehe, abgrenze von dem "Sonderfall", einen schon vorhandenen größeren Einmalbetrag in mehreren Raten über einen verhältnismäßig kurzfristigen Zeitraum gestreckt zu investieren. Ich habe natürlich aber auch wie gesagt kein Problem damit, wenn du das für dich noch als "Sparplan" bezeichnest, denn solang man dann noch beschreibt was man eigentlich macht weiß ja jeder wie er das einzuordnen hat (oder sagen wir mal andersrum, ohne die zusätzliche erklärende Beschreibung könnte man ja, da "typisches Verständnis von was mit Sparplan eigentlich meist gemeint ist" denken, dass du tatsächlich ein so hohes Einkommen hast und "systematisch" jeden Monat weiter so wegsparen könntest, und würde missverstehen dass das nicht nur einfach so mit punktuellen "Spezialsituationen" (wie du schon sagst, es lag grad zufällig ne Erbschaft, Immoverkauf, o.ä. an) zu tun hat.)

" Mich würde an der Stelle aber tatsächlich interessieren, was Deinerseits dafür spricht einen hohen Einmalbetrag (z.B. EUR 300.000) sofort zu investieren, unabhängig vom Kurs."

"Dafür" spricht meist eigentlich einfach schon die reine Mathematik bzw. Empirie. Das ganze (komplette Einmalanlage vs. verschiedene Stückelungsmethoden zum Aktienmarkteinstieg, dann halt über verschiedene historische Zeiträume untersucht und geschaut wo am Ende mehr Kapitalendwert bei rauskommt) hat man schon öfters mal untersucht, hier nur mal ein paar Artikel zum Einstieg dazu:

https://www.gerd-kommer-invest.de/einmalanlage-vs-phaseninvestment/
https://www.gerd-kommer-invest.de/legende-vom-cost-averaging-effect/
https://www.morningstar.de/de/news/197737/einmalanlage-schl%c3%a4gt-cost-averaging-%e2%80%93-in-fast-jeder-hinsicht.aspx

"Dagegen" spricht die Psychologie, allerdings ist die auch individuell und daher nicht so verallgemeinerbar wie die "reinen Zahlen"-Sachen. Wer sich also "unwohl" damit fühlt, eine größere Summe auf einmal in den Aktienmarkt zu investieren, sei es nun weil man generell Anfänger ist und das mangels Erfahrung noch eine zu große Überwindungshürde darstellt, oder weil man sich gefühlsmäßig noch nicht von den Sirenengesängen der Markttiming-Versuche ("mmmhm, also grad jetzt erscheint mir irgendwie noch kein so richtig guter Zeitpunkt zum investieren, wegen XYZ, ich warte lieber noch eine weile ab, bis dann später mal...." usw.) komplett genug losgelöst hat, tja dann mag das Aufteilen in mehrere kleinere Raten vielleicht auch nicht die schlechteste Lösung sein. Oder zumindest nicht schlechter als deswegen gleich komplett garnie zu investieren. Also auch wenn die Einmalanlage rein mathematisch/empirisch meistens die beste Lösung gewesen wäre (was Kapitalwachstum angeht), kann es je nach persönlichen Typ auch individuell trotzdem noch "besser" sein, davon abzuweichen, wenn man eben weiß dass man die Einmalanlage nur mit größeren Bauchschmerzen tun würde, was ja das Fehlerpotential (z.B. Nervosität und zu vorschnelles Verkaufen in der nächsten Krise, weil man die Schwankungen einer "zu großen" Geldsumme auf einmal noch nicht erträgt) unnötig erhöht.

Also man nimmt lieber die (zwar wahrscheinlicheren aber verhältnismäßig kleinen) Renditeminderungen des Rateninvestierens vs. der Einmalanlage in Kauf, um sich dafür auf der anderen Seite wenigstens den "schlechtesten Fall" (große Einmalanlage getätigt obwohl man dazu eigentlich psychologisch noch nicht so wirklich willens/fähig war, dann im nächsten Knick deswegen unvermeidlich übernervös geworden und im Panikmodus mit größerem Verlust wieder verkauft) dadurch "erspart". Aber wie gesagt, dass ist halt individuelle Typsache, daher kann man dazu schwer verallgemeinernd eine pauschale Empfehlung für jeden abgeben, sondern dass muss jeder mit sich persönlich ausmachen. :-)


Hans Peter sagt am 25. Juli 2020

Die DKB hat jetzt schon öfter was über außerbörslichen Handel geschrieben. Letzte Ausführung gecheckt: Tradegate, also nicht außerbörslich. Darf es größe Spreads geben wenn außerbörslicher Handel betrieben wird?

Im "Crash" (Ausfuehrung im Maerz) war der Spread scheinbar sehr hoch:
Vanguard Developed: 58,13 EUR x 53,9678. (Tagesendkurs nach Vanguard: 57,98 EUR)
Vanguard Emerging Markets: 50,87 EUR x 30,2294. (Tagesendkurs nach Vanguard: 50,32 EUR)

Die letzten zwei Jahre waren die Kurse bei mir deckungsgleich. Ist der Spread normal?


hansi sagt am 25. Juli 2020

Der Median ist doch auch berichtet, 540 €. :-)


Andreas H. sagt am 25. Juli 2020

@ chiefs0n:
zu der Frage zum „Cost Average effect“ und Einmal-Invest vs. Aufteilen gibt es im Blog von Gerd Kommer einen interessanten Beitrag.


Jens sagt am 25. Juli 2020

@ChrisS

Der Unterschied beim Durchschnitt liegt vermutlich zum Teil auch an der Fragestellung: Bei extraETF wird die durchschnittliche Rate pro Sparplan ermittelt, beim Finanzwesir die Sparrate pro Person.

Finanzwesir: "Wie viel Geld wandert monatlich in Ihre Sparpläne / Ihren Sparplan (in Euro)?" (Selbstauskunft) extraETF: "Die Grafik zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen ETF-Sparplanrate die monatlich im Rahmen der ETF-Sparpläne ausgeführt wird." (ermittelt aus den Daten der teilnehmenden Banken).


Schwachzocker sagt am 25. Juli 2020

"Mich würde an der Stelle aber tatsächlich interessieren, was Deinerseits dafür spricht einen hohen Einmalbetrag (z.B. EUR 300.000) sofort zu investieren, unabhängig vom Kurs."

Die Statistik der Vergangenheit spricht dafür.

"Ich habe die Schwäche der Indices ab März genutzt um meine Sparplän auszuweiten, war aber eindeutig zu vorsichtig, um alles sofort zu investieren."

Siehst Du...


ChrisS sagt am 26. Juli 2020

@ Jens

Daran wirds liegen (verrate doch nicht die Pointe so schnell ;-)

Die 1,7 Mio Sparpläne / á 300 Mio. €, die laut ExtraETF jeden Monat ausgeführt werden, sagen ja nicht, dass auch direkt 1,7 Mio. Leute Sparpläne ausführen, weil natürlich auch ein Anleger mehrere Sparpläne gleichzeitig ausführen kann. Da wäre natürlich nochmal eine extra Information darüber, um welche Anlegeranzahl es konkret dabei geht, nützlicher (so könnte man sich z.B. per Sparplanzahl / Anlegerzahl ausmitteln, in wieviele Sparpläne der "durchschnittliche" Anleger so investiert), denn natürlich unterscheidet sich das im Einzelfall immer ein bischen, manche Anleger sparplanern nur in einen ETF, manche in 3, und ein paar auch in 10, usw...

Dazu könnte auch die "Sparplan-Umfrage" etwas besser/genauer formuliert sein (hab sie mir jetzt erst im Nachhinein mal angesehen, da ich ja eigentlich keine Sparpläne betreibe und für mich das nicht relevant ist).

Ich kann mir ja denken, dass man das möglichst kurz und klein halten will, damit möglichst viele Leute die Umfrage mitmachen und nicht vorzeitig abbrechen (entweder weil zu intime Daten abgefragt werden oder weils schlicht zu viele Fragen sind und zu lange dauern würde). Also zumindest neben der allgemeinen Frage, wieviel die Person jeden Monat insgesamt in Sparpläne investiert, hätte man noch fragen können in wieviele ETFs dabei angespart wird. Klar, am aussagekräftigsten wäre wohl gleich eine prozentuale Aufstellung aller besparten ETFs, aber siehe oben das wäre wohl zuviel des guten. In der letzten Frage wird das ja noch ein bischen dahingehend versucht, wenn die Leute ihren "liebsten" ETF nennen sollen (herrje, das ist ja eine drollige Formulierung, so als obs hier um emotionale Bindung gehe, ich hätte lieber einfach so gefragt "in welchen ETF fließt am meisten von ihrem Sparplan-Geld?" oder so), aber haja, Ziel der Umfrage war wohl eh nicht einen Überblick über die konkreten Assetallokationen der Sparplaner zu bekommen, sondern eher wie schon in der Ankündigung gesagt, vor allem ob und wie sehr sie sich damit beschäftigen an welcher Börse und zu welchem Kurs das ausgeführt wird.

Das erinnert mich ein bischen daran, dass in einer Linkliste vom Februar der Wesir noch gesagt hatte - "Alles umsonst: Free-Trading ist in den USA bereits Realität. Hoffentlich kommt das bald auch nach Deutschland. Ich habe ja nichts zu verbergen, deshalb habe ich kein Problem mit dem Payment for Order Flow. Soll der Umsonst-Broker doch meine Auftragsdaten verkaufen. Was ist daran so schlimm, dass ein Hochfrequenzhändler weiß, dass ich Wirecard zu 135,65 € gekauft habe. Ich habe die Aktie ja schon." - und ich nicht erkennen konnte, ob das jetzt nur Sarkasmus oder ein tatsächliches Missverständnis war, denn wie gesagt bedeutet Payment for Order Flow eben nicht einfach nur, dass deine Transaktionshistorie hinterher mal mit irgendwelchen Dritten geteilt wird, sondern dass direkt deine Transaktionen schon über den Dritten geroutet werden (konkret z.B. dass du die Wirecard-Aktie also vom Hochfrequenzhändler kaufst).

Dass schien dem Wesir damals noch irgendwie sch-egal zu sein (oder wie gesagt der Sarkasmus kam in Textform nicht rüber), aber jetzt scheint man da doch etwas aufgewachter zu sein, wenn zumindest schonmal nachgefragt wird, wie es denn mit der Ausführungsgüte aussieht (konkret auf das Beispiel bezogen, waren die 135,65 € für die ich die Aktie beim "Günstig"broker im PFOF-Verfahren gekauft hatte, überhaupt wirklich ein marktgerechter Preis? o.ä. usw.)


Bandito sagt am 27. Juli 2020

Sparpläne haben gewiss ihre Vorteile, vor allem psychologisch.
Mich stört dabei, dass man auch zu Höchstkursen kauft, das mindert die Rendite meiner Meinung nach erheblich.

Bei mir gehen jeden Monat 1000 € vom Gehalt direkt auf mein DKB Zweitkonto. Investiert wird immer dann wenn es günstig ist in unterschiedlichen Tranchen. Wenn man den Verlauf länger beobachtet trifft man irgendwann die Entscheidung aufzustocken. Das hat vielleicht irgendwie was mit Market Timing zu tun, mir geht es aber eher darum eine große Einmal-Summe nicht in eine akute Hochphase zu investieren.Der Rest ist eigentlich unerheblich, wenn die Kurse nach der Investition weiter sinken ist es eben so, dadurch schlafe ich nicht schlechter. Die Langfristigkeit ist das Zauberwort. Durch diese Form des Investierens hat man den Vorteil in einem Crash wie im März ordentlich Liquidität zum Nachschießen zu besitzen. Meine ETF´s stocke ich so 2-3 mal im Jahr auf, eigentlich wird nur noch der MSCI World aufgestockt. Das ist für mich am sinnvollsten und auch am einfachsten zu steuern. Andere ETF´s (Stoxx Europe, Emerging Markets sowie einen US Reit ETF) werden nicht verkauft aber auch nicht weiter aufgestockt.

Nur dieses Jahr machte ein Sparplan für mich mal wirklich Sinn. Nachdem ich im April den MSCI World mit einer hohen Summe aufgestockt hatte, habe ich noch einen Sparplan mit 500 € / Monat aufgesetzt, diesen nun aber wieder beendet. Kurzum, Sparpläne sind eine gute Sache und man kann diese auch flexibel als Instrument einsetzen. Permanent möchte ich aber nicht über einen Sparplan investieren.

Zu den 300.000 €: Puh, schwierige Entscheidung. Sofort investieren wäre mir zu riskant, vermutlich würde ich die Summe in kleinen Häppchen über Jahre in ETF´s investieren. Evtl. macht es aber auch mehr Sinn das Geld in eine Immobilie oder ein Grundstück, Garagenhof etc. zu stecken. Möglichkeiten gibt es viele, richtig oder falsch wird man eh erst später feststellen. Am Ende ist es eigentlich nur wichtig das Geld überhaupt zu investieren.


chiefs0n sagt am 27. Juli 2020

Danke für Eure Antworten und die Links!

Ich muss sagen, dass, auch wenn es ggf. statistisch gesehen besser wäre größere Beträge auf einmal zu investieren, in meinem Fall die Streckung deutlich besser performt. Das Geld stand mir ab Januar 2020 zur Verfügung. Hätte ich alles direkt bei einem Stand des MSCI World von über 2.300 investiert (https://www.finanzen.net/index/msci-world) wäre ich Stand heute nicht nicht ganz auf dem damiligen Niveau angekommen. Durch die Streckung und nach dem Kursfall in März die Ausweitung des Sparplans stehen heute mind. +5,0 % mehr im Depot. Was dagegen spricht ist aber natürlich, dass noch ein paar Monate investiert werden muss und dann ggf. wieder zu höheren Preisen gekauft werden muss.

Es gibt also kein richtig oder falsch und ich glaube auch, dass Market TIming nicht funktioniert.

@chrisS

Danke für die ausführliche Antwort. Da man Sparpläne anpassen kann und auch Du über die nächstem 30 Jahre nicht immer die gleiche Rate einzahlst, würde ich schon sagen, dass es darunter fällt, aber das ist Geschmackssacke, daher habe ich ja zur Erläuterung auch einen Kommentar gepostet. Danach ist meine Rate EUR 3.500 p.m., falls der Finanzwesir die Statistik um den Ausreißer dahingehend korrigieren will.

VG
chiefs0n


chaos sagt am 28. Juli 2020

Einmalanlage vs. Sparplan:

Das ist ein Beispiel, wo die Statistik gerade nicht hilft:
Mit Deinem Vermögen beobachtest Du keine Wahrscheinlichkeiten, auch keine relative Häufigkeiten, sondern eine Stichprobe der Länge eins.
Und so eine Stichprobe kann ganz anders ausfallen als der Erwartungswert, auch dass lehrt die Statistik.


Laura sagt am 29. Juli 2020

Hi Albert,

schöne Zusammenfassung und super spannende Umfrageergebnisse - ich liebe selbst Sparpläne und muss schon ein wenig aufpassen, dass ich nicht zu viele davon "sammle" :D (Ich hoffe, da geht's nicht nur mir so...)

Liebe Grüße
Laura


Timo sagt am 30. Juli 2020

@chaos

Natürlich, man selber hat nur einen Versuch für seinen Vermögensaufbau. Aber warum soll deshalb Statistik nichts helfen? Wenn du einen 6stelligen Betrag bei einer Bank liegen hast, dann hast du drei Möglichkeiten: Du investierst alles* sofort, du investierst scheibchenweise, du investierst gar nicht.

Für einen dieser Pfade musst du dich entscheiden (und wenn du nicht entscheidest, dann nimmst du halt automatisch Möglichkeit 3). Du kannst jetzt natürlich auswürfeln, was du machst, oder aber du nimmst dir die Statistik zur Hilfe. Probabilistisch ist dann die Einmalanlage der beste Weg.

Wenn du jetzt zuvor noch nicht wirklich Geld investiert hast und die der Sprung ins kalte Wasser zu heftig ist, dann kann es natürlich trotzdem Sinn ergeben, das ganze zu strecken, dann allerdings auch nach festem Regelwerk, was am Besten automatisiert wird.

*1) investieren entsprechend Risikoprofil, 2) sinnvolle Rücklagen außen vor


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