02. August 2019


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 31 / 2019)

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Endlich kommt das E zurück in den ETF: Aktives Handeln mit ETF. Es muss nicht immer Buy & Hold sein:

"Der kurzfristig orientierte Investor hält den ETF vielleicht nur wenige Stunden und erzielt einen Gewinn von 0,15 Prozent."

Wenn es um die Kosten geht, schlägt ein S&P500- ETF sogar den Future. Ein wahrer Tausendsassa dieser ETF.

Früher erkämpfte sich der Börsenhändler seine Provisionsfrei im Ring. Dann kam der Algorithmus und das Geschrei hörte auf. Und Nachrichtenportale wie Bloomberg oder Thompson Reuters wurden durch Twitter ersetzt.

Nullzins & Bankenpleite

Der Brexit kann kommen: Proben für den Ernstfall.

"Wir haben keine Probleme damit, dass Banken aus dem Markt ausscheiden" Bafin-Boss Hufeld

Das Abwicklungsregime verfolgt das Ziel, dass Verluste von Banken nicht mehr – wie noch in der Finanzkrise – der Allgemeinheit zugeschoben werden.
Anteilsinhaber und Gläubiger, die der Bank Geld geliehen haben, sollen dazu im Abwicklungsfall an den Verlusten finanziell beteiligt werden. Auch das ist eine Lehre, die nach der weltweiten Finanzkrise gezogen wurde.

Das als Warnung an alle, die sich noch schnell bei irgendeiner Klitsche Tagesgeld zu Top-Konditionen besorgen wollen. Warum gibt die Bude wohl Top-Konditionen?

Negativzins für alle. Sind wir jetzt im Japanszenario des dauerhaften Nullzinses angekommen? Bei vielen Banken stellt sich jetzt die Frage:

"Wie operativ profitabel sie überhaupt noch arbeiten?"

Negativzins: Ab wann heben die Sparer ihr Geld einfach ab?

"Notenbanken fürchten diese Aussicht. Denn in einer Zukunft, in der Banken plötzlich ausgebootet werden, verlieren sie ihre wichtigsten Partner, über die sie die geldpolitischen Signale an die Wirtschaft leiten."

Schon jetzt werden 60 Prozent des Werts aller Schweizer Banknoten gehortet.

Geldanlage

Länderpicking funktioniert auch nicht. Egal ob Industrie- oder Schwellenland: Die Gewinner von heute sind die Verlierer von morgen. Das Ranking ergibt einen vollkommen erratischen Flickenteppich. Das geht seit 21 Jahren so. Hier der Artikel

Die Zerstörung der Vermögensbildung

Krypto verlässt die Nische, oder doch nicht: Wird Libra ausgebremst?. Artikel ok, interessant sind die vertiefenden Links.

Tap, Tap, Trade: Das Geschäftsmodell des Null-Gebühren-Brokers Trade Republic. Die Alten haben das Geld und die Ruhe, die Jungen die Gier & das Smartphone. Der Broker verdient am Handel, also: Zielgruppe Millenials!

Geldanlage - Psychologie

P2P finde ich interessant, Krypto auch und einen ETF würde ich nie anfassen. Ich mach’ die Aktienauswahl selbst. Bevor Sie loslegen: Beantworten Sie diese drei einfache Fragen, denn

"Wie kleinkariert ist die Diskussion um 1 oder 2 Prozent mehr oder weniger pro Jahr?"

Der große Knall! Jaul, heul: Wir werden alle sterben und Apple geht pleite.

Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie - Die Biologie erklärt das "Muppet-Problem".

"Das "Muppet-Problem" bezeichnet die Schwierigkeit "faires" und "unfaires" Verhalten in Einklang mit der herkömmlichen ökonomischen Theorie zu bringen.

Es reicht eben nicht, neoklassisch auf alles einen "Maximiert-den-Nutzern"-Sticker zu kleben.

Finanzielle Freiheit

Finanzielle Freiheit erreichen? Der Weg zur ersten Million? Total simpel - Dogbert kennt sich aus: Investiere 100 Euro zu fünf Prozent und warte 190 Jahre.

Und noch mal: Finanzielle Freiheit: Wie es 5 Menschen geschafft haben und was wir daraus lernen können. Das Fazit des Artikels:

"Glück ist, wenn Vorbereitung auf Chance trifft."

Steuerbetrug

10 Milliarden sind weg - Wie sich Steuerbetrügereien à la Cum/Ex künftig verhindern lassen.
Interessant: Ja, es war natürlich jede Menge kriminelle Energie am Start, aber es war auch einfach. Das Prinzip: "Ich scheiß Dich zu mit meinen Kapitalertragsteuer-Bescheinigungen".
Das Gesetz verlangt für jeden Vorgang ein Papierchen? Das Finanzamt bekommt für jeden Vorgang ein Papierchen. So, und dann viel Spaß bei der Einzellfallprüfung.

Fazit:

"Damit werden dauerhaft und systematisch Modelle der ungerechtfertigten Erstattung der Kapitalertragsteuer (einmal oder auch gar nicht zahlen, mehrfach kassieren) in immer wieder neuen Facetten (Cum/Ex, Cum/Fake, Cum/?) ermöglicht."

Wäre das nicht ein Job für die Blockchain? Viele Transaktionen, hoher Gerechtigkeitsbedarf. Angeblich soll das doch die Stärke der Blockchain sein und nicht dieses Bitcoin-Geraffel.

Dies & das

Der Maschinist wird Foodblogger: Diet – Alimentación – Ernährung - das isst der Maschinist.

Der Finanzrocker auf Reisen: Durch Reisen, Offenheit und Netzwerke lernen – VLOG aus Riga.

35 Jahre Plutusandme: Wie es begann und wie geht es weiter. Da sieht man den Zinseszinseffekt!

(awa)

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Kommentare

Sven sagt am 02. August 2019

Ich stell mich in der Denke ja vielleicht auch ein bisschen blöd an, aber ist Nullzinspolitik nicht super für Banken? Sie leihen sich Geld bei der EZB und müssen später nur exakt dieses Geld (teilweise sogar weniger?) zurückzahlen.
Das können sie dann Leuten als Dispo-, Hausbau- oder auch nur Konsumkredit geben. Zack, mehr Geld. Hatte letztens auch mal einen Bericht über die Targobank gelesen und das las sich sehr weit weg von „lässt sich nicht profitabel betreiben“.

Klar, kaum einer legt denen jetzt einfach noch Geld aufs Sparbuch. Aber das hat ja vorher auch schon die Inflation aufgefressen. ;-)

Insofern ... wo genau ist eigentlich das Problem für die Banken? Abgesehen davon natürlich, dass die Digitalisierung den Finanzwesir möglich macht, der dann für Leute wie mich den Gang zum Bank„berater“ ersetzt, der mir dann irgendwelchen Quatsch hätte verkaufen können?


PeWi sagt am 02. August 2019

Endlich wieder eine Freitagsliste! ;-)


Trivial sagt am 02. August 2019

Danke für die Zusammenfassung in dieser Woche. Immer gern gelesen. Viele interessante Artikel wieder dabei.


PeWi sagt am 03. August 2019

@Sven

"aber ist Nullzinspolitik nicht super für Banken?"

Der Volkswirt Markus Krall ist der gegenteiligen Meinung und prophezeit einen Bankencrash in den nächsten ein bis zwei Jahren, weil die Banken aufgrund der Negativzinsen der Großteil der Geschäftsgrundlage entzogen wäre.

Ich kenne mich da nicht aus, aber wenn du seinen Namen und Bankencrash googlest, findest du viel, um dir selber ein ersten Bild machen zu können. Ein Beispiel:

https://www.gold.de/artikel/interview-dr-markus-krall/


Kai sagt am 04. August 2019

Hallo @Finanzwesir, hallo liebe Community,

ich habe mir im April ein ETF-Portfolio eingerichtet bei der Comdirect und am 15. des Monats die erste Sparrate in Höhe von 100,00 € eingezahlt. Aufgrund von kurzzeitigen finanziellen Engpässen habe ich den Sparplan bis zum jetzigen Monat ausgesetzt.

Ich habe mich aufgrund meiner ethischen Einstellung für die "nachhaltige" SRI-Variante entschieden. Das Portfolio besteht aus zwei Indexfonds: 70 % MSCI World SRI & 30 % MSCI Emerging Markets SRI.
Bei der ersten Einzahlung habe ich dieses mit dem UBS MSCI World SRI (ISIN: LU0629459743) und dem iShares MSCI Emerging Markets SRI (ISIN: IE00BYVJRP78) umgesetzt. Somit besitze ich jetzt einen Anteil von 70,00 € an diesem ETF (UBS MSCI World SRI).

Ich habe jetzt als ich den Sparplan wieder aktiviert habe ich den lukrativeren Amundi Index MSCI World SRI (ISIN: LU1861134382) entdeckt, welcher als thesaurierender ETF besser in meine Strategie passt. Ich bin erst fünfzehn Jahre alt und bevorzuge einen thesaurierenden Indexfonds, da ich einen sehr langen Analgehorizont habe. Als ich im April gesucht habe, gab es allerdings keine dieser Sorte mit aureichendem Fondsvolumen und deshalb ich den UBS MSCI World SRI als besten Kompromiss ausgewählt.

So habe ich jetzt den UBS MSCI World SRI duch den Amundi SRI ausgetauscht und werde am 15.08.2019 die ersten Anteile erwerben. Der iShares MSCI Emerging Markets SRI bleibt unverändert zu 30% vertreten.

Ich lehne allerdings unnötige Komplexität in meinem Portfolio ab und bin daher ratlos, wie ich mit dem Anteil des UBS MSCI World SRI weiter verfahren soll. Sollte ich diesen Anteil verkaufen, was leider hohe Transaktionskosten verursachen würde? Ich werde außerdem einmalig mehr in den Amundi MSCI World SRI müssen, sodass die Emerging Markets 30 % nicht übersteigen, den der Anteile von der ersten Einzahlung in Höhe von 30,00 € ist noch vorhanden und der ETF beibt ja auch in Zukunft Bestandteil des Sparplans?

Ich hoffe, dass Ihr meinem Text folgen konntet und mir weiterhelfen könnt. Ich will diese Angelegenheit ordentlich lösen und dann beruhigt als passiver Anleger nichts mehr daran verändern, außer meine Sparrate erhöhen. ;)

Ich freue mich auf Eure Antworten!

Viele Grüße aus Bayern
Euer Kai

P.S.: Deine Blogartikel sind echt super, leicht verständlich und sehr hilfreich. Mach weiter so!


Sven sagt am 04. August 2019

@PeWi: Danke für den Link. Der Ton ist halt schon sehr ideologisch und apologetisch, aber zumindest kann man den Punkt herausextrahieren. :)

Aber „es könnte schon nächstes Jahr so weit sein!“ ist halt auch die übliche Crash-Rhetorik. Kann sein. Kann nicht sein. Aber demnächst! Bestimmt! Bald! Und wenn nicht, dann aber bestimmt bald danach! :D


Timo sagt am 05. August 2019

@Sven

Insofern ... wo genau ist eigentlich das Problem für die Banken?

Das Problem ist, dass sich die Banken nicht einfach so Geld bei der EZB leihen dürfen. Frag mich bitte nicht nach Details, aber so wie ich das verstanden habe, müssen die Banken 10% des geliehenen Geldes als "Sicherheit" vorhalten.
Sprich, für jeden Euro, den wir bei der Bank parken (Giro-/Tagesgeld-/Festgeldkonten) darf die sich 10€ bei der EZB leihen und damit wie von dir beschrieben Geld verdienen.
Wenn jetzt aber wegen Negativzinsen keiner mehr Geld auf der Bank hat, dann fällt dieses Geschäftsmodell halt in sich zusammen.


Anleger sagt am 07. August 2019

Das als Warnung an alle, die sich noch schnell bei irgendeiner Klitsche Tagesgeld zu Top-Konditionen besorgen wollen. Warum gibt die Bude wohl Top-Konditionen?

Wie ist es um die deutsche Einlagensicherung bestellt?

Quelle

Insgesamt stehen Ende 2018 rund 8,2 Milliarden Euro zur Verfügung, um Kunden im Falle einer Pleite ihrer Bank zu entschädigen. Durch regelmäßige Einzahlungen der Banken wird die Summe in Zukunft weiter steigen. Zugleich steigt aber auch das zu sichernde Geldvermögen.

Aktuell liegen geschätzt 2,5 Billionen Euro als Sicht-, Spar- und Termineinlagen auf deutschen Bankkonten. Mit den 8,2 Milliarden Euro aus den vier deutschen Absicherungstöpfen sind also gerademal rund 0,3% aller gedeckten Spareinlagen abgesichert.

Das reicht nicht einmal, um die Einlagen der BMW Bank in Höhe von 9,4 Milliarden Euro zu 100% zu schützen. Was passiert also, wenn gleichzeitig mehrere Banken in Schieflage geraten, die weitaus höhere Einlagen haben?

Die Mehrzahl aller Privatanleger ist sich nicht im Klaren über den fundamentalen, strukturellen Vorteil eines Wertpapier- oder Fondsdepots gegenüber einem Bankguthaben. Bei einem Depot agiert die Bank lediglich als Verwahrstelle. Geht die Verwahrstelle pleite, spielt das für den Eigentümer der Papiere im Depot vermögensmäßig keine Rolle, wie es auch keine Rolle für die Eigentümer eines Bankschließfaches spielt, wenn die Schließfachbank in den Konkurs gerät. Der Inhalt des Schließfaches und der Inhalt eines Depots fallen nicht in die Konkursmasse der Bank. Grundsätzlich anders verhält sich das bei einer Einlage wie einem Bankguthaben: Sie ist im Pleitefall Teil der Konkursmasse und wenn die nicht groß genug ist, haben manche oder alle Einleger (die Gläubiger) ganz einfach Pech. Quelle

Die Einlagensicherung suggeriert lediglich eine Scheinsicherheit, für die im Zweifel der Steuerzahler einstehen muss. Will man im Falle einer systemischen Bankenkrise nicht der Willkür des Staates zum Opfer fallen, wird man um Anleihen allerhöchster Bonität nicht herumkommen, auch wenn sie derzeit leicht negativ rentieren. Nicht umsonst erleben die deutschen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren trotz negativer Rendite gerade einen Boom.


Max Alpha sagt am 07. August 2019

@ „ nächste Freitagsliste“
Der folgende Link bietet eine interessante Studie zu MMT und OMF. Könnte was für die nächste Freitagsliste sein. Ansonsten einfach löschen. https://www.feri-institut.de/media/1877/feri_cfi_mmtomf_4927_190619-kurzversion.pdf

Gruß
Max Alpha


Dagonet sagt am 08. August 2019

Der UBS und der Amundi tracken denselben Index. Aus reinen Portfolioüberlegungen heraus kannst Du also den UBS behalten und beide für das Rebalancing einheitlich als "70 % World"-Anteil behandeln.

Wenn Dich tatsächlich die dritte Zeile am Auszug durch den UBS-Fonds belastet, weil es die minimalistische Ästhetik stört, dann würde ich ihn verkaufen. (Das ist jetzt nicht spöttisch gemeint, mir ginge es auch so!)


Marvin sagt am 09. August 2019

@Kai

Warum bevorzugst du thesaurierende Fonds wenn du deinen Steuerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft hast? Ich würde bis zur Erreichung der 801€ in Ausschütter ansparen. Das hat vorallem psychologisch für mich den Vorteil, dass man Dividenden und Kursgewinne getrennt wahrnimmt und dann Kursrückschläge gelassener sieht. Jedesmal wenn ich in Portfolio Performance mein Erträge(akkumuliert) Diagramm sehe, ärgere ich mich, dass ich nicht nur Ausschütter habe.

Irgendwann einen zweiten MSCI World als Thesaurierer zu besparen macht imho durchaus Sinn-auch wenn ich damit offenbar ziemlich allein dastehe: Wenn man zwecks Rebalancing oder für eine größere Ausgabe Fondanteile verkauft, zahlt man wesentlich weniger Steuern auf den Gewinn, wenn man "junge" Anteile mit weniger Wertsteigerung verkauft.


Nostradamus sagt am 09. August 2019

@Kai:

"Ich lehne allerdings unnötige Komplexität in meinem Portfolio ab und bin daher ratlos, wie ich mit dem Anteil des UBS MSCI World SRI weiter verfahren soll. Sollte ich diesen Anteil verkaufen, was leider hohe Transaktionskosten verursachen würde? Ich werde außerdem einmalig mehr in den Amundi MSCI World SRI müssen, sodass die Emerging Markets 30 % nicht übersteigen, den der Anteile von der ersten Einzahlung in Höhe von 30,00 € ist noch vorhanden und der ETF beibt ja auch in Zukunft Bestandteil des Sparplans?"

Unnötige Komplexität vermeiden zu wollen ist gut. Aber du solltest nicht in die (auch vom Finanzwesir oft benannte) Optimierungsfalle laufen.
Du beginnst mit 15 Jahren schon die Strategie, von der sich so mancher hier gewünscht hätte, sie schon viel früher gekannt zu haben.
Jetzt gilt es einfach dranzubleiben. Wenn du in 30 Jahren einige hunderttausend Euro im Depot hast, was meinst du wird es dann für eine Rolle spielen, ob du vor zig Jahrzehnten ein paar Euro an Transaktionskosten bezahlt hast und ob du immer ein penibel exaktes Balancing eingehalten hast? ;-)


Nostradamus sagt am 10. August 2019

@Marvin:

"Warum bevorzugst du thesaurierende Fonds wenn du deinen Steuerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft hast? Ich würde bis zur Erreichung der 801€ in Ausschütter ansparen."

Ja, um die Verwirrung perfekt zu machen, kann man sich auch nochmal damit beschäftigen. ^^ Ich habe das schon einige Male versucht, aber irgendwie brummt mir immer sofort tierisch der Schädel, wenn ich mich da einlesen will... Mich würde aber trotzdem mal die Größenordnung dazu interessieren.
Geht das eher in die Richtung: "Oh Gott, du verschenkst ja ZIG TAUSEND EURO, weil du den Steuerfreibetrag mit deinen thesaurierenden ETFs Jahr für Jahr nicht ausnutzt!" oder ist es gar nicht mal so dramatisch, wenn man nicht die große Muße hat, sich damit zu beschäftigen?


Timo sagt am 11. August 2019

Den Punkt möchte ich auch gerne von einem langjährigen Experten erläutert bekommen.

Nichts desto trotz gebe ich einfach mal meine Gedanken dazu zu Papier. Dividenden/Ausschüttungen sind "linke Tasche, rechte Tasche", vor Steuern macht es also keinen Unterschied, ob ich einen thesaurierer habe, oder einen Ausschütter bei dem ich wieder anlege. Am Ende habe ich den Depotwert vom letzten Jahr plus Kursentwicklung plus wiederangelegte Dividenden. Vielleicht ist der thesaurierer eine Handvoll bps vorne, da er sofort wieder anlegt und nicht erst mit der nächsten Sparrate.

Dank dem Freibetrag von 801 € kann ich diese "Nullnummer" mit Ausschüttern bis zu einem Depotwert von ca 20-50 k€ (je nach Auschüttungsrendite der ETF) aufrecht halten. Danach habe ich einen Steuerstundungsvorteil mit theaurieren (wurde ja schon mehrfach hier auf dem Blog aufgedröselt).

Ich erziele meiner Meinung nach also keinen Vorteil dadurch, dass ich "auf Krampf" den Freibetrag über Ausschütter voll ausnutze (muss ich bei kleinen Depots dann auch in Hochdividendenwerte a la Luis Pazos gehen, um den Betrag auch wirklich auszuschöpfen?). Lediglich der Steuernachteil durch Ausschütter wird nach hinten verlegt. Im Gegenteil, eigentlich sollte ich doch von Anfang an auf Thesaurierer gehen um die Vorabpauschale, die ja "frische Liquidität" erfordert, solange wie möglich nicht zahlen zu müssen (Joerg hatte glaube ich mal einen Depowert von etwa 200 k€ beim jetzigen Zinsniveau errechnet)

Oder übersehe ich etwas? Der Freibetrag ist ja kein Geld, was der Staat mir schenkt, wenn ich es "beantrage", sondern es ist ein Aufschub auf Steuerzahlungen (was Thesaurierer ja intrinsisch auch tun).


Frank J. sagt am 11. August 2019

@Nostradamus

https://www.finanzwesir.com/blog/besteuerung-fonds-etf-2018 da is nich so viel zum Schädelbrummen bzw. man kann es vereinfachen. Wenn man den quasi schon beinahe abgeschafften Soli außen vorlässt und die Kirchensteuer auch, dann sind es 200€ die man an Kapitalertragssteuer zahlen müsste pro Jahr.

Je nachdem wie alt Du bist schon immerhin ein paar Euro (bei meinen 30 Jahren Anlagehorizont immerhin 6000€) jährlich. Wenn man die nicht verfeiert sondern wieder investiert, dann sind es bei 30 Jahren (und durchschnittlichen 8%) dank Zinseszins immerhin 22.000€. Dank Inflation sind die nicht mehr so viel wert wie heute, aber ne schöne Reise oder so, sollte drin sein.

Abgesehen davon ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass sich alle verwendeten Werte bis dahin nochmal ändern.


Niko sagt am 11. August 2019

@Nostradamus

Das Thema wurde bereits im Artikel Thesaurierung extrem im Kommentarbereich ausgiebig diskutiert.

Einfach ziemlich weit runterscrollen, dann ist auch eine Tabelle vom Wertpapierforum verlinkt, mit der man sich nach der Eingabe einiger Parameter (Sparrate, Rendite, Freibetrag, Ausschüttungsquote, etc.) innerhalb weniger Minuten das Ergebnis anzeigen lassen kann.


CarstenP sagt am 12. August 2019

@Timo

Oder übersehe ich etwas? Der Freibetrag ist ja kein Geld, was der Staat mir schenkt, wenn ich es "beantrage", sondern es ist ein Aufschub auf Steuerzahlungen (was Thesaurierer ja intrinsisch auch tun).

Doch, der Freibetrag ist ein kleines "Geschenk" vom Staat, man zahlt halt weniger Steuern. Übrigens lässt sich der Freibetrag auch durch den Verkauf von Anteilen mit Gewinn (falls vorhanden) ausnutzen, es braucht also nicht unbedingt Ausschütter um den Freibetrag auszunutzen. Man darf verkaufte Anteile auch gleich danach wieder kaufen, muss man schauen ob sich das nach Kosten/Aufwand lohnt. (Tax Gain Harvesting)


Timo sagt am 13. August 2019

Doch, der Freibetrag ist ein kleines "Geschenk" vom Staat, man zahlt halt weniger Steuern.

Aber wenn ich eh keine Steuern zahle ist es doch kein Geschenk keine Steuern zu zahlen... Ganz grob vereinfacht habe ich doch bei ETF die wahl, ob ich sofort meine Gewinne versteuer (Ausschütter), oder ob ich die erst bei Verkauf versteuer (Thesaurierer). Ich habe doch keinen Vorteil....OK, doch, jetzt sehe ich das. Ich versteuer einen Teil des Gewinns sofort (also eben nicht wegen Freibetrag) und habe damit später beim Verkauf weniger Kursgewinne zu versteuern.

Das Tax Gain Harvesting ist aber bei typischen Brokergebühren eher theoretischer Natur oder? Ich kann max 800€ Kursgewinne sichern, muss dafür aber 20€ Transaktionskosten zahlen.... Naja, wobei, 20€ zahlen um ~200€ Steuern zu vermeiden kann sich lohnen, wenn der nächste Crash gnädig ist

PS: dieser Post ist ein transkript meiner Gedankengänge, daher vielleicht etwas verwirrend zu lesen zum Teil, sorry dafür


Flurry sagt am 13. August 2019

Je nach Steuermodell sehe ich bei Thesaurieren primär Nachteile. Wenn man auf Thesaurierungen sowieso direkt die gleiche Steuer zahlt dann würde ich es einfach selbst reinvestieren - immerhin habe ich selbst die Macht darüber und zahle keine Steuern auf puren Buchgewinn.
Das selbst reinvestieren kostet auch nicht mehr, man kann es einfach auf die Sparrate aufschlagen, es zwingt einen keiner, da jetzt eine 200€ Order aufzugeben oder so. Wenn Thesaurierer eine Steuerstundung bieten dann ist es immer noch eine Wette auf das Steuersystem in der Zukunft. Und irgendetwas sagt mir, dass die <30% bei weitem nicht das Ende sind.


Simone sagt am 15. August 2019

USA will Investments erschweren? https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-dollar-wechselkurs-waehrung-1.4555890?utm_source=pocket-newtab Heute in der SZ vom 8.8.19 entdeckt. Ich habe noch kein Portfolio aufgebaut.


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