04. Oktober 2019


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 40 / 2019)

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Der Finanzfisch schwimmt sich frei. Vor die Wahl gestellt: Blog aufgeben oder Angestelltendasein reduzieren fiel die Wahl leicht: Auf in die Drei-Tage-Woche. Meine Rede seit 2015. Diversifikation senkt das Risiko und erhöht den Spaß.

Planwirtschaft

Droht uns im Westen eine Japanisierung?

"Die Bank von Japan hat schon viele Aktien von Unternehmen gekauft und könnte bald bei vielen Unternehmen der grösste Anteilseigner sein.
Über die Nullzinspolitik sehen wir eine indirekte Verstaatlichung. Noch sind Unternehmen und Banken privat, doch viele überleben nur, weil die Bank von Japan ihnen quasi bedingungslos frisches Geld über die Notenpresse zur Verfügung stellt.
Im Prinzip haben die sozialistischen Planwirtschaften auch so funktioniert.

Bafin: Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken Klingt gut, nachhaltig wollen wir alle sein.
Aber wie wird das umgesetzt? Die Bafin regt an, schwarze Listen zu führen. Siehe Punkt 6.2.1 (Risikomanagement / Methoden / Beispiele)

"Ausschlusskriterien/Limite: Diese basieren auf der Identifikation von Unternehmen, Branchen, Regionen, Staaten etc., in die aufgrund Erfüllung bestimmter Kriterien nicht oder nur noch bis zu einem gewissen Limit investiert wird."

Dann fällt der Bafin auf: Damit erwischt man nur die börsennotierten Firmen. Wie kriegt man die anderen auch? Mit Absatz 6.2.6:

"Die vorgenannten Methoden werden in der Praxis, wenn überhaupt, oft nur für Kapitalanlageentscheidungen verwendet. Sielassen sich aus Sicht der BaFin aber teilweise auch auf den Kreditvergabeprozess und den Zeichnungsprozess von Versicherungsrisiken übertragen.
So könnten beispielsweise weniger günstige Kreditkonditionen bzw. bestimmte Ausschlüsse in Versicherungsverträgen gegenüber Unternehmen angewandt werden, die auf einer Negativliste genannt sind."

Was ist das jetzt? Ein sinnvoller Ansatz zu mehr Nachhaltigkeit oder die Durchpolitisierung der Wirtschaft?

Auch lästig

Ich benutze Lexware. Seit zwei Wochen geht das nicht und dann jenes nicht. Unfähiger Sauhaufen!
Nein, eine klare PSD2-Schädigung. Bewährte Abfrageroutinen wurden durch die starke Kunden-Authentifizierung ersetzt, die gnadenlos dazwischenfunkt und alles kaputt macht.
Das geht nicht nur Lexware so, auch andere Drittanbieter haben Probleme. Das ganze ist ein unseliger Cocktail aus Bürokratie, Politik und Banken, die den Fintech-Datenräubern unter dem Deckmäntelchen der Legalität das Geschäft erschweren wollen.
Das Fazit von Finanz Szene:

"Es ist gewissermaßen die PSD2 selber, die die PSD2 verhindert."

(awa)

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Kommentare

Max Alpha sagt am 04. Oktober 2019

Gut ist auch der „Nachhaltigkeits-Experte“, der „unter Beachtung des Proportionalitätsprinzips nicht notwendigerweise einzustellen“ ist.
Ich sehe die Schlaumeier in Birkenstocksandalen schon vor mir. Ist das ein Irrsinn hier. Das wir als rohstoffarmes Land bestrebt sein sollten, sinnvoll und sparsam mit Energien umzugehen ist selbstredend. Auch das wir unsere Umwelt und unsere Mitmenschen vernünftig behandeln sollten wird jedem klar sein.

Diese Big-Brother-Ansätze halte ich jedoch für bedenklich.

Gruß
Max Alpha


Leser sagt am 04. Oktober 2019

Geht es nur mir so, oder ist es öfter so, dass man die Titel aus dem Newsletter auf der verlinkten Seite nicht findet?
Diesmal z.B.: Warum 100% arbeiten, wenn 60 reichen


Vincent sagt am 04. Oktober 2019

Auch lästig

Hmm. Besonders lästig ist leider meine (Neu-)Bank consorsbank. Die bekommen gefühlt ihre IT nicht in den Griff. Von TANs für jeden Mist (insb. jeden login!) über Funktionsstörung bis hin zu Benachrichtigungen über alte Elemente im Posteingang - ok, manches sind Details, aber ehrlich... bäh!

Konsequenz: Sparpläne gelöscht, Konto geräumt, Depotübertrag ausgelöst.

.... hätte das nicht jemand mal vorher testen können? Wer guckt sich das an und sagt "Jo, ist gut, machen wir so!"


Nils sagt am 04. Oktober 2019

Bei dem Japaninterview hätte ich gerne mehr Zahlen gehabt als "viele". Was ich durch kurzes Googeln gefunden habe: die Zentralbank kauft ETFs. Nach einem nikkei-Bericht aus dem Sommer letzten Jahres hielt die Bank damals knapp 4% des gesamten gehandelten Börsewertes. Der Titel des Berichts "BOJ is top-10 shareholder in 40% of Japan's listed companies" (k.A. ob ein Link erlaubt ist) zeigt das Ausmaß noch deutlicher auf. So weit sind wir in Europa wohl noch nicht?

Ein Thema, was der Artikel bedauerlicherweise nur knapp anspricht, ist die Lenkung der Wirtschaft durch die Politik bzw. die regionale Steuerung zu Wahlkampfzwecken. Vor 15 Jahren wurde das zumindest an der Uni als grüßtes Hindernis aufgezeigt. Ich hab leider keine Ahnung, ob das mittlerweile besser geworden ist.


Finanzguru41 sagt am 05. Oktober 2019

@Leser:

Warum 100% arbeiten, wenn 60 reichen ... „Auf in die Drei-Tage-Woche“ (statt 5 = 60%)


Jay sagt am 06. Oktober 2019

Ich halte es für etwas übertrieben, Fintechs als Datenräuber zu bezeichnen, während die Einwohnermeldeämter schon seit 2012 per Gesetz Bürgerdaten an Werbefirmen verkaufen dürfen. Das ist so eine Sache, die kaum je zur Sprache kommt. Aber bei innovativen Online-Produkten, die im Gegensatz zum Einwohnermeldeamt tatsächlich einen Mehrwert liefern, fängt plötzlich jeder an, sich um seine kostbaren Daten zu sorgen. Verrückte Welt...


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