16. Oktober 2020


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 42 / 2020)

Gratulation!

Der Finanzrocker hat seinen Blog renoviert. Sieht gut aus!

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Den Bock zum Gärtner gemacht, aber trotzdem interessant zu lesen: Vanguard-Manager zum Thema ETFs in der Corona-Krise

"Frage: Bei Aktien und Obligationen war die Liquidität sozusagen über Nacht weg. Wie sah es bei den ETF aus?
Antwort: Es gab in dieser Zeit gerade mal zwei Instrumente, die liquide waren: Staatsanleihen – jedoch nur mit Einschränkungen – und ETF."

Der Finanzwesir meint: Ob das für alle ETFs so stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen. Was ich sagen kann: Ich habe während der Corona-Krise im März nie von Liquiditätsproblemen bei ETFs gelesen oder gehört. Sollte es Handelsengpässe gegeben haben, waren die nicht so groß, dass sie es bis in die Schlagzeilen geschafft hätten.

"Frage: Vielfach sind es Themen-ETF, die teurer sind. Diese Vehikel schossen in den letzten Monaten wie Pilze aus dem Boden. Ist eine höhere TER gerechtfertigt? Schließlich bilden sie Aktien aus einem liquiden Index ab.
Antwort: Aus unserer Sicht braucht man diese Instrumente für den langfristigen Anlageerfolg nicht zwingend."

Vanguard: Die Lordsiegelbewahrer der Einfachheit.

Wir werden alle sterben!

Sehet, das Ende ist nahe: Crash-Propheten: 13 Kritikpunkte, wie Crash-Prognosen deiner Geldanlage schaden.

"Die Propheten spinnen eine Welt, in der sie die wenigen sind, die den Durchblick haben. Und die Zuhörer, Leser und Zuschauer gehören nun auch zu den Erleuchteten.
Sie alle wissen nun Bescheid. Im Gegensatz zu den anderen Naivlingen, die nicht über die Notenbanken nachdenken und gedankenlos investieren."

Der Finanzwesir sagt: Klassischer Tribalismus. Wir gegen die!

Eine wirklich schlechte Idee

Geld von Chef leihen.

Der Finanzwesir meint: Gibt es etwas, das noch irrsinniger ist, als dem Chef seine Geldprobleme auf die Nase zu binden? Ganz klar: Das geht nicht. Hier gilt das alte "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps".

Auf Englisch

Some Money & Investing Stuff I’ve Changed My Mind About.

"Strong opinions, loosely held is my theory
Most good investing should be at least a little uncomfortable at times."

Wer sich in dieser Branche nicht stetig weiterentwickelt wird irgendwann abgehängt. Diese Weiterentwicklung macht keinen Spaß. Wer gibt schon gerne liebgewonnenen Positionen auf. Ich nicht. Aber leider ist es immer wieder einmal nötig. Ben Carlson fasst das in seinem Artikel sehr gut zusammen.

Jetzt, nachdem sich der Staub etwas gelegt hat, analysiert Corey Hoffstein von Newfound Research was im März 2020 eigentlich passiert ist: Q3 2020 Commentary

Erste Erkenntnis: Analyse braucht Zeit.

  • Person 1: Hat im März permanent die Nachrichten der einschlägigen Publikationen verfolgt.
  • Person 2: Hat im März die Börsennachrichten nur kursorisch wahrgenommen (Kurse scheinen zu fallen) und liest jetzt - sechs Monate nach dem Ereignis - Analysen und Whitepaper, wie das hier vorgestellte.

Person 1 hat sich 8 Wochen lang Geschrei und Gezeter angehört. Person 2 hat die Chance zu lernen und kann dann das eigene Portfolio - wenn nötig - anpassen. Lernen, anpassen, wieder lernen, nochmal anpassen. Für diesen Evolutionszyklus braucht man Substanz, also Signal. Das ganze Tagesgeschäft ist nur Noise. Da lernt man nichts.
Substanz braucht Zeit.
Ok, was hat Herr Hoffstein den nun gelernt?
An der Börse wirken vielfältige Kräfte, die sich in normalen Zeiten mal verstärken und mal auslöschen. So kommt die Preisfindung zustande. Da die Kräfte dynamisch sind, zieht es den Preis mal in die eine und mal in die andere Richtung. Je nach dem, ob es mehr Käufer oder mehr Verkäufer gibt.
Im März war die Börse dann so fragil und wackelig, dass sich all’ diese Kräfte zu einem Teufelskreis gebündelt (Market Incentive Loop) haben. Und das kam so:

  1. Die Zentralbanken haben die Zinsen gesenkt. Die Anleger haben reagiert und sind die Risikokurve hochgekrochen in Richtung "mehr Risiko, mehr Rendite". Hier mal 0,1% mehr Rendite, da mal 0,2% mehr Risiko - einmal ist keinmal und auf einmal findet man sich im Minenfeld wieder.
  2. Miese Performance der Aktiven, hohe Gebühren, begeisterte Finanzblogger und die Regulatorik haben für den Aufstieg des Indexing gesorgt. Das wird langsam herdig.

So, jetzt haben sich eine Menge Marktteilnehmer zu weit aus dem Fenster gelehnt. Nun lassen wir einen exogenen Schock auf die Marktteilnehmer los.
Exogener Schock = Finanzchinesisch für: "Jetzt schubsen wir die Aus-dem-Fenster-Hänger mal ordentlich".
Da kommt uns dieses China-Virus gerade recht. Was passiert jetzt?

  1. Normalerweise liefern die Hochfrequenz-Trader die nötige Liquidität an den Märkten. Die sind aber ein scheues Wild. Sobald die Rauch riechen, packen die ihre Sachen zusammen und sind weg. Die Liquidität trocknet aus, wenn der Markt sie am dringendsten braucht.
  2. Bis dann die Zentralbanken wieder alles mit Cash fluten und der Zyklus von vorne beginnen kann.

FinCamp 2020 - auf der Zielgeraden

Wenn die Nacht am Dunkelsten ist, ist die Morgendämmerung nicht mehr weit. Wir lassen uns unseren Optimismus nicht nehmen. Das FinCamp wird stattfinden. Ein paar Plätze für Kurzentschlossene haben wir noch. Das FinCamp findet in Aschheim statt, das ist der Landkreis. Das, was Sie in den Nachrichten über München hören, gilt für Aschheim nur bedingt. Die Inzidenzzahlen liegen deutlich unter denen von München. Deshalb ist das Risiko geringer und damit auch die Einschränkungen.
Nach wie vor gilt: Alle Referenten haben "Skin in the game". Sie sind mit eigenem Geld investiert und erzählen ungeschminkt von ihren Erfolgen und Misserfolgen.
Unser Motto: Keine Sponsorenvorträge, kein Vertrieb, stattdessen: Wissen und Erfahrungen pur!
Ich würde mich freuen, Sie am 24. Oktober in München auf dem FinCamp 2020 begrüßen zu können.

Wir würden uns sehr freuen, Sie am 24.10.2020 in München begrüßen zu können. Die Mutigen kriegen die Rendite. Sind Sie dabei?

(awa)

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Kommentare

Andreas sagt am 16. Oktober 2020

| Aus früheren Zeiten habe ich folgendes gelernt:

a) Es kommt immer wieder mal vor, dass sich Angestellte Geld vom Arbeitgeber leihen.
b) Manchmal weiß man als Arbeitgeber sowieso schon von finanzielle Schwierigkeiten, weil Gläubiger das Gehalt pfänden möchten.
c) Ob Mitarbeiter ihre Finanzen im Griff haben, hängt kaum von der Höhe des Gehalts ab. Manchmal war ich erstaunt, wie viel Geld man permanent für unnötiges Zeug und teure Hobbies ausgeben kann. Geschätzt ein Viertel der Fälle kommt durch unverschuldete Notlagen zu Stande.
d) Ich kenne Chefs, die finden Darlehen an Angestellte ziemlich gut, weil es ihnen mehr Macht verleiht. Abhängige, verschuldete Mitarbeiter wünschen sich vielleicht eine Gehaltserhöhung, kündigen aber nicht, wenn sie keine bekommen.


Bob sagt am 18. Oktober 2020

So schlecht ist die Idee gar nicht:
Ich hatte, als ich gebaut habe, ein Darlehen von meinem damaligen Arbeitgeber. 0% statt 4 % bei der Bank, an zweiter Rangstelle nach dem Bankdarlehen im Grundbuch eingetragen. Insgesamt rund 25 % des Finanzierungsvolumens. Jederzeitiges Sondertilgungsrecht in beliebiger Höhe. Das war wirklich sehr hilfreich.
LG
Bob der Baumeister


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