28. September 2023


Ich frage für einen Freund

Ein guter Freund (winters machen wir Streaming-Abende, sommers hocken wir auf der Terrasse) und ich haben uns mal wieder getroffen und über dies und das gesprochen. Unter anderem habe ich Antons und meine "Unkorreliert"-Serie erwähnt.
Beim nächsten Treffen war er ganz begeistert und hat mir - inspiriert von Antons Dividendenwerten - seine drei Favoriten vorgestellt.
Anders als Anton mit seinen maßvollen sieben bis neun Prozent pro Jahr möchte mein Kumpel aber in der letzten Dekade vor der Rente noch mal so richtig Gas geben und hat sich für Höchstdividendenwerte entschieden.
Alles zweistellige Jahresrenditen, in der Spitze über 50 Prozent Rendite pro Jahr.
Aber Krypto ist unseriös….

Einkommens-Booster ist ja ok, aber ist das nicht zu viel des Guten?
Eine Rakete, die abhebt sieht spektakulär aus. Eine Rakete, die auf der Startrampe in Flammen aufgeht und explodiert sieht noch spektakulärer aus. Und so ist diese Folge entstanden. Wir behandeln die folgenden drei Produkte:

  1. TSLY - YieldMax TSLA Option Income Strategy ETF
  2. IFN - The India Fund Inc.
  3. SVOL - Simplify Volatility Premium ETF

TSLY - YieldMax TSLA Option Income Strategy ETF

TSLY - YieldMax TSLA Option Income Strategy ETF (TSLY)
Der Beweis-Screenshot: 53,35 Prozent jährliche Rendite. Jedenfalls zum Zeitpunkt, als ich den Screenshot gemacht habe.

Ein ETF mit einer Optionsstrategie auf Tesla, Ausschüttung monatlich, 0,99 % TER

Das Anlageziel

Das primäre Anlageziel des Fonds ist die Erzielung laufender Erträge durch den Einsatz von synthetischen Tesla Covered-Call-Optionen. Das sekundäre Anlageziel des Fonds ist ein Engagement in den Aktienkurs der Stammaktien von Tesla, Inc. ("TSLA"), vorbehaltlich einer Begrenzung der möglichen Anlagegewinne.
Ein Anteil kostet aktuell rund $ 15, die Ausschüttungen liegen zwischen einem 1 Dollar und 40 Cent, im Schnitt zwischen 80 und 90 Cent.
TSLY hat mittlerweile über 667 Millionen Dollar an Vermögenswerten angezogen. Die meisten Gelder strömten im August in den Fonds (307 Millionen Dollar).
Als Börsenveteran fällt mir da nur ein Wort ein: Performance-Chasing. Im Video besprechen wir, wie Anton das sieht.

Links

IFN - The India Fund Inc.

Ein CEF, also ein Closed-End-Funds. Etwas ungewohnt für Kontinentaleuropäer, aber ein beliebtes Vehikel im angelsächsischen Raum. Das passt.

  • Ausschüttungsrendite: knapp 10%
  • Ausschüttungsintervall: vierteljährlich
  • Kostenquote: 1,35 %
  • Ziel ist ein langfristiger Kapitalzuwachs, den der Fonds vor allem durch Anlagen in Aktien indischer Unternehmen erreichen will.
  • Unter den Top 10: Die Schwergewichte der indischen Wirtschaft, wie die HDFC Bank, Hindustan Unilever oder Tata. Vielleicht etwas konzentriert, die ersten zehn Werte machen 52 % des Depots aus.
  • Sektoren: 30 % im Finanzbereich, der Rest Konsumgüter, Gesundheitswesen, Informations Technologie, Telekommunikation… Auch hier kann man darüber diskutieren, ob 30 % im FInanzbereich etwas zu viel sind. Aber letztlich deckt der Fonds alle Sektoren ganz gut ab.
  • Investment Management Philosophie: Bottom-up-Aktienauswahl, Eigenes Research basierend auf fundamentaler Analyse

Fazit

Alles in allem eigentlich ganz solide und auch keine irren Renditeversprechen. Und trotzdem hat Anton den Daumen gesenkt. Er hat seine IFN-Anteile verkauft.

Links

SVOL - Simplify Volatility Premium ETF

Ein noch sehr junger ETF; die Erstnotiz war am 12. Mai 2021.
Der SVOL ist der erste VIX-Income-Strategie-ETF mit Options-Hedging.

  • Rendite: knapp 16 % pro Jahr
  • Ausschüttungsintervall: monatlich
  • Ein Anteil kostet rund $ 23, pro Anteil werden 30 Cent ausgeschüttet.
  • Kostenquote (TER): 0,66 %

Arbeitsweise

  1. Start: Short-Vola-Strategie mit deren Hilfe man ein solides (substantielles) Einkommen erzielt und gleichzeitig den Volatilitäts-Drag minimiert.
  2. Moderates Budget wird für den Schutz dieser Strategie (des ShortVol-Portfolios) ausgegeben. Der Fonds investiert in Call-Optionen auf den VIX, die Geld bringen, wenn der VIX explodiert.
  3. Das Ganze wird dann monatlich taktisch gerollt und wieder auf die gewünschten Gewichtungen zurückgeführt.

Wie einsetzen?

  1. Ersatz für traditionelle Hochdividendenwerte.
  2. Ersatz für Aktien, wenn die Dividendenrendite nicht mehr stimmt, weil die Kurse so hoch gelaufen sind.
  3. Diversifikation traditioneller Assetklassen, da der Fonds ein eigenständiges Risikoprofil hat.

Fazit

Wenn ich das schon lese: "Income-Strategie mit Options-Hedging", "ShortVola", "Call-Optionen auf den VIX" - esoterischer Quatsch, der nur den Fondsbetreiber reich macht.
Tja, da muss ich Sie enttäuschen. Der SVOL ist der einzige Fonds, der Gnade fand vor Antons Augen. Begründung: Ja, es ist eine komplexe Strategie und da holt man sich immer das Manager- und das Komplexitätsrisiko ins Haus. Je komplizierter die Strategie, umso mehr kann im Operativen schief gehen.
Aber: Dieser Fonds ist strukturell in der Lage Unkorreliertheit zu liefern. Die Mathematik sagt: Funktioniert. Muss halt nur solide umgesetzt werden.

Links

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(awa)

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