06. Dezember 2019


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 49 / 2019)

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Wenn’s mal nicht rund läuft

Stell dir vor, es ist Krise und die Bafin hat einen Plan. Hat sie tatsächlich. Am 4. Dezember traf man man zur Abwicklungskonferenz. Das Ergebnis: Die Präsentation "Krisenmanagement im Abwicklungsfall".

Beeindruckend und umfassend. Ich frage mich nur: Was passiert, wenn die Krise so fröhlich zwischen SRM (Single Resolution Board), IPS (Institutional Protection Schemes) und DGS (Deposit Guarantee Schemes, von seinen Freunden Einlagensicherung genannt) Amok läuft und dabei die eine oder andere Wiederwahl gefährdet.
Wird dann die Politik wie weiland Berti Vogts mit der Blutgrätsche dazwischen gehen und dass Alles-wird-gut-Füllhorn übers Wählervolk ausschütten?
Wenn es heißt "Twitter-Shitstorm" vs. "The Bafin" setze ich immer auf Twitter.

Aufstieg und Fall großer Nationen. Tipp vom Finanzwesir: Mit 70 % World und 30 % Emerging Markets hat man immer wenigstens eine aufstrebende Nation im Depot.

"Nach einer zu langen Zeit des Reichtums und der Macht scheitern die Imperien auf identische Weise. Nachlassende Nationen haben Berühmtheitskulturen: Athleten, Sänger, Schauspieler.
Alle Reiche prosperieren und scheitern immer nach dem gleichen Ablauf, innerhalb von maximal 10 Generationen."

Basis des Artikels: The Fate of Empires (pdf) von Sir John Glubb.

Jetzt reißt Euch mal zusammen

Kein Optimismus, kein Wohlstand. Mit Lappen im Safespace gewinnt man keinen Blumentopf. Denn

"Das Wachstum von Wissen hängt ausschließlich von Meinungsverschiedenheiten ab."
Karl Popper

Keine 170 Millionen Dollar bekommen, Depression, aber jetzt wieder obenauf. Die Passionsgeschichte des Noah Kagan. Eine dieser wunderbaren Ami-Stories, die uns Europäer mit offenem Mund zurücklässt. Aber wenn man den ganzen Pathos abkratzt, kommt doch etwas Sinnvolles zum Vorschein. Wie das hier:

"Financial Independence is the Ability to Choose"

Umsonst gibt’s nix

Ein Muss für alle Stockpicker: Das Eigenkapitalforum. Covacoro war da und berichtet. Na toll, was bringt mir das? Das Ding ist doch gelaufen. Stimmt, aber Lesestoff gibt es in Hülle und Fülle:

"Das Programm des EKF kann man übrigens herunterladen. Viele Firmen werden in den nächsten Tagen ihre Unternehmenspräsentation auf ihren Webseiten aktualisieren oder das Original vom EKF veröffentlichen. Falls nicht: nachfragen!"

Mir als ETF-Warmduscher ist diese Buddelei zu viel. Aber für einen echten Trüffel-Picker ist das doch ein Teil der Vorfreude. Sagen sie jedenfalls immer.

Mach’s mir umsonst - und zeitnah!

Drängende Frage beim Finanzfisch: Wenn ich mal tot bin, wer kriegt dann meinen P2P-Kram? Er hat eine Umfrage am Start, die tatsächlich in drei Minuten zu beantworten ist. Also werte P2Pler: Wie sorgt ihr dafür, dass eure Erben an die baltische Kohle kommen?

Finanzmythen

Ein für alle mal: Ein Sparplan ist Unfug. Er ist in allen Excel-Kategorien der Einmalanlage unterlegen. Das Problem:

  1. Die meisten Leute sind Sparplaner, weil sie von ihrem Arbeitgeber nicht 100.000 Euro in die Hand gedrückt bekommen und dann die nächsten 3 Jahre für umme arbeiten, sondern das Geld am Monatsletzten aufs Konto kommt.
  2. Wer erbt oder im Lotto gewinnt kann ganz viele Nullen investieren. Theoretisch. In der Praxis hat Excel ein dünnes Stimmchen. Der Bauch dominiert und wenn 95 % sagen: "Nicht alles auf eine Karte", dann wird das so gemacht. Mag Excel auch zwischen A1 und XFD1.048.576 herumschmollen.

Solide Schlampigkeit - dann klappt’s auch mit der Börse.

"Es reicht, die grossen Linien der Entwicklung, die Muster einer typischen Wetterentwicklung, schnell zu erkennen und man erreicht damit eine hohe Prognosegüte mit minimalem Aufwand und kann sofort handeln."

Sag’ ich auch immer: "70/30 und gut ist."

(awa)

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Kommentare

Manuel sagt am 06. Dezember 2019

Der Morningstar Artikel bedeutet für Leute, die aus ihrem Monatseinkommen sparen doch: Alles richtig gemacht! Das Geld, was man zur Anlage zur Verfügung hat auch sofort komplett investieren. Das macht der Sparplan-Sparer in dem Fall ja. Von daher sehe ich das gar nicht im Widerspruch.

Was den Bauch nur stört, wenn man auf ein mal eine Millionen zur Verfügung hat: "Gefühlt" sind die Kurse aktuell (zu) hoch, das führt bei einer Einmalanlage vielleicht doch eher zum Versuch des Stock-Timings. Und das Spiel verliert man statistisch auch.


Timo sagt am 06. Dezember 2019

Bei dem Gastartikel bei der Geldfrau bin ich in grübeln gekommen, wie oft ich nicht auch schon selber in die Umsonstmentalität gerutscht bin.

Grundsätzlich finde ich es unproblematisch, für nützliche Dienstleistungen zu zahlen. Aber gerade im Finanzbereich (oder Persönlichkeitscoaching, Unternehmensberatung etc etc.) finde ich das z.T. schwer zu differenzieren. Ich möchte hier einfach mal meine grundsätzlichen Gedanken los werden.

Das soll jetzt nicht negativ klingen, aber ich vermute ganz stark, wenn ich das Finanzwesir-Seminar besuche, dann weiß ich am Ende, das Kosten böse sind, daher aktive Fonds "mist" und ETF das Mittel der Wahl sind. Wie viele? So viele das ich den Weltmarkt vollständig und überschneidungsfrei abbilde, also je nach gusto (und Sparrate) 1-3. Sprich, die essenz deiner vielen (sehr guten!) Blogartikel.
Bekomme ich darüber hinaus noch Einblicke/Anregungen die ich vorher noch nicht bedacht habe? Ganz sicher. Aber "rechnen" die sich auch?
Wie gesagt ich will die Existenz dieser Kurse (weder deiner noch die der anderen Blogger) infrage stellen. Diese sind sicherlich für viele nicht nur die beste sondern auch die einzige Variante, wie sie ihre Finanzen auf die reihe bekommen können.

Um bei dem Beispiel aus dem Artikel zu bleiben, die E-Mail mit dem so sieht das bei mir aus, was mache ich am Besten? Diese bekommst du ja auch zu Hauf. Warum? Weil die Leute eine unabhängige Meinung haben wollen, was ihr Finanz-Setup angeht.

Ich unterstelle jetzt mal eher naivität als dreistigkeit. Also die Situation ist doch im Normalfall die folgende: Man hat sich etwas schlau gemacht, verschiedene Sachen gelesen und gehandelt. Alternativ: man hat sich keine Gedanken gemacht sondern das gemacht was der Bankverkäufer einem geraten hat. So oder so schlägt der deutsche optimierungswahn durch, oder es kommen Zweifel. Aber welchen Weg geht man? Ein "kostenloser" zweiter "Berater"? Der wird einem eher in seine Produkte "drängen". Also, unabhängig muss es sein. Ein Honorarberater vielleicht?

Aber eigentlich (so ganz tief drinnen) will man doch nichts neues sondern jemand, der einem sagt: passt schon. nicht perfekt, aber es besser zu machen wäre teurer, als alles so zu lassen. Und dafür "horrende" Summen ausgeben? Das ist doch irgendwie doof, ich will doch mein Geld vermehren und nicht ausgeben. Aber man "kennt" da doch einen Blogger, der ist auf jeden Fall unabhängig und steckt doch voll in der Materie drin. Der erkennt doch auf einen Blick, was Sache ist und kann mir Tipps geben....

Wo fängt die Beratung an, woher weiß ich selber überhaupt was ich wissen will? Oft ist es ja nur so ein difuses: irgendwie fühlt sich das nicht gut an.

Du hattest in eurem Podcast, ich glaube letztes Jahr in der Jahresendfolge gesagt, du wünscht dir einen Chatbot für deinen Blog. Ich glaube auch, dass sowas für beide Seiten ein super Weg wäre. Ein Algorithmus, der bei allgemeinen Anfragen hinreichend zuverlässig erkennt, was der Leser will und die entsprechenden Podcastfolgen/Blogartikel verlinkt (hier, guck mal, da steht drin, was du wissen willst). Sowas dürfte deine Mailbox schlagartig sehr viel leerer werden lassen.

Und bei spezifischen Fragen dann zunächst eine standartisierte E-Mail à la: "Um deine Frage ausführlich zu beantworten brauche ich genauere Informationen zu Alter, Familienstand, Beruf, Lebensstil, Gesamtvermögen, 5-Jahresplanung, Rentenplanung. Diese Informationen muss ich durch- und aufarbeiten um daraus ein für dich passendes Anlagekonzept zu erarbeiten. Realistisch geschätzt beläuft sich der Arbeitsaufwand hierfür auf X Stunden."

Und dann entwerder etwas wie "Bitte habe Verständnis, dass ich diese Arbeit nicht leisten kann (und darf!), da ich nicht nach §xyz zertifiziert bin. Ein guter Honorarberater kann dir aber weiterhelfen" oder "gerne kann ich dir in meinem Intensiv Seminar Hilfestellung bei einer Umsetzung geben"


Der Finanzfisch sagt am 06. Dezember 2019

Moin Albert,

vielen Dank für das Verlinken meiner Umfrage 😊 habe mich super gefreut!
Ich bin sehr auf die Meinung deiner Leser und Leserinnen gespannt. 🙂

Danke und sonnige Grüße aus Brasilien,
Tobias


Papewaio sagt am 06. Dezember 2019

Den Artikel über Sparpläne fand ich sehr interessant. Was ich mich nun grundlegend frage: Ist es dann sinnvoller, kleine Sparplanbeträge erst zu einem größeren zusammenzusparen?
Also anstatt jeden Monat 50€ einmal im Jahr 600€ zu investieren?

Kann ich mir nirgendwie nicht so ganz vorstellen (und berechnen kann ich es ehrlich gesagt nicht - my bad), denn so ist ja meine Investition in Aktien kürzer, da ich ja erst später Geld in Aktien angelegt habe und somit kürzer von den Aktienentwicklungen proftieren kann. Oder wäre das Renditeplus so groß? Wirkt für mich eher nach Optimierung bei der 3 Nachkommastelle - lasse mich da aber gerne eines besseren belehren.

Des Weiteren ist natürlich immer die Gefahr, dass das vermeintlich für Aktienkauf zurückgelegte Geld dann doch irgendwie anders ausgegeben wird, weil "halt grade was dazwischen gekommen ist" und man dann so gar nicht investiert.


ChrisS sagt am 07. Dezember 2019

@Papewaio

Zur Beantwortung der "Sinnfrage" müsste man erstmal genauer spezifizieren welchen Sinn man eigentlich meint und mit welchen Parametern man reingeht.

Beispiel "Sinn" i.S.v. Rendite, also welche Methode hätte besser performt. Dann müsste man sich erstmal einen beliebigen Zeitraum raussuchen, zwei beliebige Raten/Intervalle (wie z.B. gesagt monatl. 50 € vs. einmal jährlich 600 €), und dann könnte man ja am Ende sehen was hinten besser bei rauskommt. Aber da das ja nur eine einzige singuläre Spezifikation ist, und daher dessen Aussagekraft nur sehr eingeschränkt (Zufallsglück/pech des Zeitraums/ der Ratenaufteilung) müsste man das ganze noch über viele weitere Spezifikationen wiederholen um wirklich brauchbare allgemeinere Aussagen ableiten zu können.

Weiteres Beispiel, "Sinn" i.S.v. Kostenreduktion (ist ja auch ein Renditefaktor), dann müsste man z.B. genauer sagen welche Gebührenmodelle man miteinander vergleicht, z.B. Flat-Fee versus Fixed-Percentage, und wie hoch die jeweils sind. Wenn der Broker z.B. immer 1,50 € pro Sparrate nimmt, werden bei monatl. 50 € Rate 18 € Kosten im Jahr anfallen, da ist die einzelne 600 € Investition (1,50 € Kosten) auf dem Papier natürlich erstmal attraktiver. Wenn es jedoch bspw. 1,5 % von der Rate sind, ist es egal da dann bei beiden dasselbe hinauskommt (9 € / Jahr).

Und nicht zuletzt wie schon angerissen der "Sinn" i.S.v. was ist psychologisch vorteilhafter. Hier ist dann das Problem das es da auch schwer ist wirklich verallgemeinbare Pauschalaussagen zu treffen, da eben jeder individuelle Anlegertyp unterschiedlich ist. Manche haben kein Problem, das Geld erstmal vorzusparen, für andere Leute könnte es aber (trotz eventueller z.B. Kostennachteile) trotzdem für den langfristigen Automatismus dennoch besser sein, auch eine nur kleinere Rate regelmäßig sofort wegzuinvestieren.


Timo sagt am 07. Dezember 2019

@Papewaio

Ist es dann sinnvoller, kleine Sparplanbeträge erst zu einem größeren zusammenzusparen?
Also anstatt jeden Monat 50€ einmal im Jahr 600€ zu investieren?

ganz klares nein von mir und Morningstar! (ausgeommen vielleicht Kostenaspekte)
Die Kernthese des Artikels ist doch nicht aufsparen sondern dann investieren wenn das Geld da ist.

Manuel hat es ja auch geschrieben, wenn du jeden Monat das gesparte Geld direkt investierst machst du genau das, was wissenschaftlich/exelbasiert richtig ist.


Marvin sagt am 10. Dezember 2019

Ist es dann sinnvoller, kleine Sparplanbeträge erst zu einem größeren zusammenzusparen?

Also anstatt jeden Monat 50€ einmal im Jahr 600€ zu investieren?

Dreh es doch um: Ist es sinnvoller, JETZT 600€ zu investieren oder 12*50€ im nächsten Jahr?
Dann ist doch nach den üblichen Quellen (Kommer etc.) die Antwort klar: Einmalanlage ist fast immer günstiger als Sparplan, weil das Geld länger "arbeiten" kann. Und Gebühren spart es meist auch noch, zumindest wenn die Ausführung nicht kostenlos ist.

Psychologisch ist es etwas schwieriger: 2020 wird nach dem sehr guten 2019 bestimmt spannend. Leider sagt mir die Glaskugel nicht, welches Szenario wirklich eintrifft. Hälst du es aus, wenn das Depot ins Minus rutscht?

Wenn du nicht wegen der Sparanlage in den Dispo rutscht dann investiere jetzt - und dann einfach zusätzlich den Sparplan hinterher. Dann im Laufe der Zeit den Sparplan erhöhen usw. ;)
Aber eben nur das Geld, auf dass du mindestens 5-10 Jahre nicht brauchst.


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