04. Februar 2014


Was ist ein Hebelprodukt?

Ein Hebelprodukt wird Ihnen höchstwahrscheinlich mit dem Argument "sensationelle Renditechancen" angedient. Das stimmt auch.
Lassen Sie uns kurz einen Ausflug in die Welt der Aktie machen, bevor wir die Hebelprodukte näher betrachten. Folgendes Szenario:

  • Es gibt die Alice AG.
  • Die Aktie der Alice AG kann heute zu 100 Euro an der Börse erworben werden.
  • Ich erwerbe eine Aktie.
  • Die Alice AG hat gut gewirtschaftet und gibt auf ihrer Bilanzpressekonferenz sehr positive Zahlen bekannt.
  • Die Aktie steigt daraufhin um 5 %.
  • Ich verkaufe meine Aktie und nehme 105 Euro ein.

Was fällt auf? Ja, ich habe 5 Euro verdient, das auch. Aber das wirklich Wichtige: Ich hatte 100 Euro in der Tasche, die ich zum Kauf der Aktie verwenden konnte. Hätte ich keine 100 Euro freigehabt, hätte ich auch keine 5 Euro verdienen können.
Ich muss die 100 Euro als Einsatz aufbringen können, um überhaupt von möglichen Kursgewinnen profitieren zu können.

Was hat das mit Hebelprodukten zu tun?

Nicht so hurtig, klären wir gleich. Jetzt erst einmal ein kurzer Exkurs zum Aufbau und der Funktionsweise von Hebelprodukten.

Die Wirkung eines Hebels ist aus der Physik bekannt: Ich kann mit wenig Körperkraft große Lasten bewegen. Sei es der klassische Wipphebel (Brechstange) oder ein Flaschenzug. So ist es bei Hebelprodukten auch: Man kann mit wenig Geldeinsatz hohe Summen bewegen. Während man als Aktionär 100 Euro Kapital braucht, um 5 Euro zu verdienen, ist es bei Hebelprodukten andersherum, hier kann man mit 5 Euro Kapitaleinsatz 100 Euro gewinnen.

Wie funktioniert das? Die Grundkonstruktion aller Hebelprodukte ist immer gleich:
Es gibt einen Basiswert und davon abgeleitet unser Hebelprodukt. Deshalb heißen Hebelprodukte auch derivates Finanzinstrument oder kurz Derivat (kommt vom lateinischen derivare = ableiten). Ein solcher Basiswert kann alles Mögliche sein: Aktienkurse, Indizes wie der DAX, Devisenkurse, aber auch ein Zinssatz, ein Rohstoffpreis oder der Wasserstand des Nils eignen sich. Der Basiswert muss halt messbar und schwankend sein.

Nehmen wir an, der Basiswert sei der Kurs der Alice-Aktie. Der Kurs der Aktie und der Kurs des Alice-Zertifikats stehen im Verhältnis 1:25, der Hebel beträgt also das 25Fache.
Wieso das 25Fache? Das ist kein Naturgesetz, sondern das Zertifikat ist so konstruiert. Grundsätzlich steht es dem Derivat-Designer frei, seine Produkte mit zahlreichen, undurchsichtigen Bedingungen auszustatten. Dazu gehört auch die freie Wahl der Hebelwirkung.
Wenn der Kurs der Aktie bei 100 Euro ist, kostet das Zertifikat 4 Euro. Wir errechnen den Kurs des Zertifikats, indem wir den Aktienkurs durch den Hebel teilen: 100 € / 25 = 4 € Jetzt klettert die Aktie von 100 Euro auf 105 Euro, legt also 5 % zu.
Was macht das Zertifikat. Es steigt auch, aber nicht um 5 %, sondern um 25 mal 5 %, also um 125 %. Kursgewinn des Basiswertes (5 %) multipliziert mit der Länge des Hebels (25). Der Kurs steht jetzt bei 9 Euro und hat sich damit mehr als verdoppelt.

Vergleich Aktie und Hebelprodukt

Typ Einsatz Gewinn
Aktie 100 € 5 €
Hebelprodukt 4 € 5 €

Soweit zu den grandiosen Chancen, die diese Produkte bieten. Aber: Es gibt auch eine dunkle Seite der Macht. Was nach oben saust, kann auch abstürzen. Was passiert, wenn der Basiswert, auf den sich das Hebelprodukt bezieht, schwächelt? Dann verwandelt sich unser Rendite-Adler in einen Pleitegeier, legt die Flügel an und geht in den Sturzflug. Wenn er auf dem Boden aufschlägt, heißt das "Totalverlust".

Es geht aber noch schlimmer. Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie wollen mit einem Flaschenzug eine schwere Kiste vom dritten Stock herunterlassen. Leider haben Sie sich verkalkuliert. Die Kiste ist zu schwer und saust abwärts. Sie versuchen verzweifelt, den Absturz zu bremsen und dabei reißt Ihnen das Seil das Fleisch von den Fingern.
In der Finanzsprache heißt das Nachschusspflicht. Das eingesetzte Geld ist weg und Sie müssen Ersparnisse auflösen oder einen Kredit aufnehmen, um Ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.
Das sind Situationen, in denen man überlegt, ob man es nicht so macht, wie die Kiste im obigen Beispiel …

Und wieder die Alice AG: Der Aktienkurs sinkt um 5 % auf 95 Euro. Der Aktionär sagt: "Jo mei, is‘ halt so. Wird schon wieder hochgehen. Wegen 5 % mach‘ ich mir doch keinen Stress."
Der Zertifikat-Besitzer steht vor einer ganz anderen Situation. Der Hebel hat ihm einen Verlust von 125 % beschert. 125 %, wie soll das gehen? 100 % wären ein Totalverlust. Jetzt kommt‘s auf das Kleingedruckte an. Nachschusspflicht oder nicht?

Keine Nachschusspflicht = blaues Auge, nur die 4 Euro sind weg
Nachschusspflicht = da wird für jedes 4-Euro-Zertifikat noch ein Euro fällig

Aus diesem Grund bezeichnet Warren Buffett Hebelprodukte als die "Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte".

Wie erkenne ich Hebelprodukte?

  1. Zum einen an der "enormen Renditechance", mit der sie angepriesen werden.
  2. Wenn ein Finanzprodukt zu den sogenannten Derivaten gehört, ist es in den meisten Fällen ein Hebelprodukt. Zu den Derivaten gehören Optionsscheine, Differenzkontrakte und Zertifikate.
  3. Wenn das Ihnen angebotene Produkt kein Derivat ist, schauen Sie auf den Namen. Wenn das Produkt die Begriffe "Lev" oder "Leverage" im Namen trägt, handelt es sich höchstwahrschweinlich* um ein Hebelprodukt. Hebelwirkung oder Hebelkraft heißen auf Englisch Leverage. Achtung: Auch Produkte, die kein Leverage im Namen tragen, können Hebelprodukte sein.

Also Hände weg von Hebelprodukten?

Würde ich so nicht sagen.
Zum einen: Wer bin ich, Ihnen vorzuschreiben, wie Sie Ihr Geld zu investieren haben.
Zum andern: Wenn Sie das Kleingedruckte gelesen haben und mit einer Summe an den Start gehen, deren Verlust Sie verschmerzen können: Warum nicht? Die Chancen sind ja da.

Würde ich in Hebelprodukte investieren?
Im Leben nicht!
Warum?
Ist mir viel zu aufwendig. Wenn man sein Geld in solche Papiere steckt, muss man wie ein Luchs aufpassen, dass die Chose nicht aus dem Ruder läuft. Ich hab‘ keinen Bock auf Manndeckung, das ist mir zu unentspannt. Das passt nicht zu meinem Lebensstil.

*kein Tippfehler

(awa)

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Kommentare

Andreas sagt am 24. September 2014

Servus,

ich glaube du hast einen kleinen Rechenfehler in deinem Beispiel...100/25=4 und nicht 5.Ändert zwar an der Grundaussage des Artikels nicht, aber es schadet auch nie die richtigen Zahlen zu verwenden :-)

Weiter so, ist ein echt gut zu lesender Block. Ich kämpf mich gerade durch die Artikel, kann also sein, dass noch öfters was von mir kommt...


Finanzwesir sagt am 24. September 2014

Hallo Andreas, danke für das Lob und den Hinweis auf den Rechenfehler. Das ist jetzt gefixt. Ich freue mich über Kommentare, also leg los.

Gruß Finanzwesir


Ulrich sagt am 02. April 2015

Chose (deutsch: Sache; schreibt man mit einem o) lateinisch 'causa' wäre eine Alternative oder auch missingsch 'Schose'

Vor langer Zeit hatte ich mal gelernt: wer nicht richtig schreiben kann, kann auch nicht richtig denken.

Bitte verhunze diesen guten Beitrag nicht mit einem Rechtschreibfehler


Finanzwesir sagt am 04. April 2015

Hallo Ulrich, danke für den Hinweis, ist berichtigt

wer nicht richtig schreiben kann, kann auch nicht richtig denken.

Oder hat vielleicht keinen Korrektor zur Hand und macht als Mensch auch ab und zu einen Fehler. Entwertet dieser Rechtschreibfehler wirklich den ganzen Artikel?

Gruß
Finanzwesir


quendolina sagt am 28. April 2015

Es sind meherere Rechtschreibfehler drin, aber aus meiner Sicht wird deshalb nicht gleich der gesamte Inhalt unverständlich. Gut geschrieben, danke!


Michael sagt am 28. April 2015

Ulrich ist wohl einer dieser frustrierten Menschen, der eigene Unzulänglichkeiten durch die Fehlersuche bei anderen Menschen kompensieren muss. Nur blöd, wenn der eigene Kommentar dann selbst mehrere Fehler enthält. :-)


Klaus sagt am 20. Mai 2015

"Wenn der Kurs der Aktie bei 100 Euro ist, kostet das Zertifikat 5 Euro."

Sollte auch noch geändert werden, es sind nämlich nur 4€!


Finanzwesir sagt am 20. Mai 2015

Danke, ist gefixt


Johannes sagt am 17. Februar 2016

Hallo Finanzwesir,

erstmal: sehr interessanter und guter Blog, macht einfach Spaß zu lesen!

In Bezug auf diesen Artikel würde mich interessieren was du von Faktorzertifikaten (insbes. auf Indizes) als mittelfristige Anlage hälst?
Ich würde mir ein oder zwei zu meiner normalen ETF-Sparplanstrategie gerne "zum spielen" mit ins Depot holen. Aktuell sollte ein Hebel auf den DAX ja nicht all zu verkehrt sein. irgendwann wird's schon wieder hoch gehen und zur Not kaufe ich eben 2-3x nach. Mir ist sehr wohl bewusst, dass das Geld nahezu weg sein kann, aber auch die Gewinne sind u.U. auch sehr hoch.

Aus meiner Sicht sehe ich folgende Vorteile und Risiken von Faktorzertifikaten:

Vorteile

  • Kein Knock Out
  • Chancen auf sehr hohe Gewinne (z.B. DE000TD00XL8 -> 12x Hebel)

Nachteile

  • Kreditkosten
  • Risiko dass der Emittent kündigt (bei meinem Beispiel wohl sogar innerhalb von 7 Tagen möglich)
  • Nachteil bei sehr volatilen und Seitwärtsmärkten

Würdest du dir sowas mit einem kleinen Betrag (300€ + evtl. nachkaufen) ins Depot holen?

Danke vorab & viele Grüße
Johannes


Christoph (der Stillhalter) sagt am 17. Februar 2016

@ Johannes

Aus meinem Mund mag sich das zwar jetzt für einige im ersten Moment komisch anhören. Aber wenn das hier:

"Aktuell sollte ein Hebel auf den DAX ja nicht all zu verkehrt sein"

keine Substanz hinter sich hat und nur ein Bauchgefühl ist, solltest du die in meinen Augen die Finger davon lassen. Selbst die Substanz von der ich spreche wäre immer noch Spekulation, aber da du fragst vermute ich einfach mal dass es nur ein Bauchgefühl ist und keine technische Analyse, Stresstests für die verschiedenen Anlageoptionen und ähnliche Dinge vorliegen.

Wenn ich du wäre würde ich daher bei den ETFs bleiben. Ein Hebel von 12 ist nämlich so nur eines: Die Lizenz zum Geld drucken für den Emittenten. Ich bin wahrlich kein Gegner von Hebeln. Aber das hier ist so als würdest du dich für dein erstes Spiel bei den Profis an den Pokertisch setzen.


chaostrader sagt am 18. Februar 2016

Wenn ihn die 300€ nicht wehtun und alles ist, was er verlieren kann (Nachschusspflicht?), dann was solls. Man sollte es als das ansehen, was es ist: Zocken. Würdst Du auch für 300€ Lotto spielen?


Christo sagt am 19. Februar 2016

Hebelprodukte sind so ähnlich wie ein richtig scharfes Küchenmesser. Sehr praktisch zum schneiden, aber man muss aufpassen und sollte es keinem Kind in die Hand drücken.

Hebelprodukte sind nichts für Anfänger. Hebelprodukte sind nichts für Menschen, die undiszipliniert sind oder der Meinung sind, sie wüssten genau, was der Markt macht.

Deswegen kann ich nur unterstreichen, was der Finanzwesir sagt. Mit Hebelprodukten kann man sein Depot leermachen, wenn man nicht weiß, was man tut. Deswegen ist es wichtig, bereits Erfahrungen am Markt gemacht zu haben und ein ganz klares Risikomanagement zu haben.

Und Hebelprodukte sind übrigens nicht zum investieren gedacht und geeignet, sondern eher für kurzfristigere Handelsstrategien. Das wollte ich noch kurz ergänzen.


Finanzwesir sagt am 19. Februar 2016

Hallo Johannes,

"Faktorzertifikate: Ich würde mir ein oder zwei zu meiner normalen ETF-Sparplanstrategie gerne "zum spielen" mit ins Depot holen.

Warum nicht. Wie ich hier schrieb: http://www.finanzwesir.com/blog/boersenpsychologie-aktiver-anleger
Man wird nicht als passiver Anleger geboren. So lange Du noch aktive Wünsche in Bezug auf die Börse verspürst: Gib ihnen nach! Achte nur darauf, dass es Dich nicht ruiniert.
Ich finde 300 Euro sind eine schöne Summe, um sich pädagogisch wertvoll & nachhaltig die Finger zu verbrennen.

Aber ich würde es nicht machen?
Warum?
Mir wäre es zu wenig "Bang for the buck". Wenn ich mit 300 Euro (oder 500 Euro, denn Du willst ja "evtl. nachkaufen) spielen gehe (Deine Worte), dann will ich auch ein gescheites Feuerwerk sehen.

Lass uns das doch mal konkret durchspielen:

  • Du loggst Dich bei Deinem Online-Broker ein
  • Sagst "JA, DOCH!" zu der Abfrage: "Alter, das ist hier aber eigentlich nicht Deine Risikoklasse"
  • Kaufst für 300 Euro Faktorzertifikate

Bis jetzt ist der Vorgang so sexy, wie eine Online-Überweisung.

Dann zitterst Du ein bißchen rum und mit etwas Glück, sind aus den 300 Euro 600 Euro geworden. Hörst Du dann auf? Also: Verkaufen und Geld wieder auf dem Verrechnungskonto.
Oder: Es macht leise "Pfftt" und die 300 Euro sind verdunstet. Dein Broker schließt die Position und das wars.
Das ist doch voll öde!
Ich setze dagegen:
Verdoppel die Summe, zieh Dich schick an und führe die Frau deines Vertrauens ins Casino aus. Dann verzockt ihr alles am Roulette-Tisch und trinkt Sekt auf Kosten des Hauses (den Champagner werden sie euch nicht geben, so die echten High-Roller seit ihr ja nicht ;-) Aber es wird bestimmt ein toller Abend werden.

Oder geh in einen Whisky-Laden, lass Dich beraten und verlasse denLaden mit einer Pulle im Wert von 300 Euro. Die machst Du dann mit Deinen Kumples leer. Schicker Herrenabend mit Bewegtbild & Ingwerstäbchen (kandierter Ingwer paßt sensationell zu Whisky, egal ob mit oder Zartbitter-Überzug).

Wenn Dir das alles zu doof ist: Jochen Schweizer hat bestimmt auch für Dich das passende Angebot ;-)

Ich würde jedenfalls 300 Euro nicht einfach so sang- und klanglos einem blöden Online-Formular anvertrauen.

Gruß
Finanzwesir


Dummerchen sagt am 19. Februar 2016

@Johannes: Ich finde solche Anlageideen mit Kleinstbeträgen immer irgend komisch.
Ob das ein Vorschlag wie Deiner mit Hebeln ist oder der einiger Blogger, die auf der einen Seite P2P-Kredite ganz toll finden, dann aber gleichzeitig sagen, man solle nur ganz wenig von seinem Vermögen (1000€?) darin riskieren.
Ja, was soll denn dann das ganze? Damit erhöht (oder senkt) man seine Gesamtportfoliorendite doch höchstens um 0,0x% (ok, je nach Vermögensstand...).

Entweder ich bin von einem Investment überzeugt und bin dann auch gewillt einen größeren Anteil meines Vermögens darein zu stecken, dann habe ich von den Gewinnchancen auch wirklich etwas.
Oder aber ich glaube nicht an ein vernünftiges Chance-Risiko-Verhältnis und lasse die Finger gleich von dem Zeugs. Aber dieses "ich könnte ja mal meinen kleinen Zeh nass machen, um schwimmen zu lernen" ist doch völlig albern.
Was lernt man denn daraus, wenn aus den 300€ plötzlich 600€ werden? Dass man das auch mit 30000 Euro machen könnte? Oder dass man dieses Mal einfach Glück mit seiner Anlage hatte?

Kleinstbeträge einfach mal so aus Spieltrieb riskieren kann man auch beim wöchentlichen Lotto. Da ist der potentielle Hebel sogar noch höher. Die Verlustwahrscheinlichkeit aber auch.

Vielleicht fehlt mir aber auch einfach diese Zockernatur, um das Ansinnen nachvollziehen zu können.


chaostrader sagt am 19. Februar 2016

Es ist ungemein lehrreich, solche schiefgegangenen Zockinvestments im Depot zu belassen. Dann wird man jedes mal beim Betrachten der Watchlist daran erinnert. Ich hab auch so ein paar Kandidaten drin, und nein, ich verkauf sie nicht, es soll wehtun.


Johannes sagt am 16. März 2016

Hallo zusammen, da ihr euch alle die Mühe gemacht habt mir zu antworten, anbei kurz meine kleine "Erfahrung". Ich habe tatsächlich meinen "Kleinbetrag" in das Faktorzertifikat gesteckt und gerade wieder verkauft.

Das schöne, innerhalb von etwa 4 Wochen wurde aus den 300€ tatsächlich 600€.

Da Christoph das mit der Strategie angesprochen hatte, die habe ich mir tatsächlich zusammengebaut. Sobald der DAX stand X erreicht wollte ich kaufen und bei Stand Y wieder verkaufen. Auch einen Daxstand Z zum nachkaufen habe ich. Aktuell hat die Strategie wohl funktioniert, jedoch gebe ich euch recht, was hilft es wenn ich aus 300€ 600€ mache. So wirklich toll ist das bei so einem Betrag dann auch nicht. Und um große Beträge zu setzen ist mir die ganze Sache dann doch zu sehr "mit der heißen Nadel" gestrickt.

Was werde ich zukünftig also tun? Ich nehm jetzt die 600€ und mach das Spiel solange bis ich einen schönen Luxusurlaub mit Frauchen zusammen habe, oder die Kohle halt irgendwann weg ist... Die richtige Anlage geht weiter schön ruhig in den ETF-Sparplan.

Und das mit dem im Depot halten werde ich mir merken. Ich hoffe den Ratschlag nicht beherzigen zu müssen ;)


Bruno Kehrein sagt am 11. Dezember 2016

Ihren Beitrag finde ich gut und übersichtlich. Allerdings fehlen noch zwei Aspekte, die in der Praxis eine Rolle spielen:

  1. Derivate wurden von ordentlichen Kaufleuten entwickelt, die ihre eigenen Geschäftsrisiken (zum Beispiel Währungsrisiken im internationalen Handelsverkehr) abgeben möchten. Die wollten - neben ihren normalen Geschäften - nicht auch noch mit Währungen zocken! Das machen jetzt spekulationsfreudige Marktteilnehmer für sie, indem sie eben zum Beispiel die Währungsrisiken mit einem Derivat übernehmen Der brave Handelsmann hat dann eine Ruh! Witzigerweise führt die Risikounwilligkeit des einen Maktteilnehmers zu einem Hallodri-Risiko beim anderen. Jeder muß halt wissen, was er tut - hat aber nichts mit Moral zu tun!
  2. Ein Hinweis auf Calls und Puts wäre hilfreich gewesen. Depots können ja auch durchaus sinnvoll mit Puts abgesichert werden, was für den Einzelanleger aber meist zu stressig ist. Da gibt es ja auch noch entspanntere Möglichkeiten ...

Mit freundlichen Grüßen
Bruno Kehrein


Monti sagt am 24. April 2018

Der Artikel beschreibt kurz, verständlich und geistreich das Thema.
Interessant das mehr Leute mit Fehlersuche oder Fingerzeig beschäftigt sind und in die Tiefe strudeln.
Danke an den Verfasser.
Mit freundlichen Grüßen
Montgomery


Leser sagt am 25. April 2018

Ich würde mir ein oder zwei zu meiner normalen ETF-Sparplanstrategie gerne "zum spielen" mit ins Depot holen.

Lieber bei der örtlichen Sparkasse ein oder mehrere Lose für die Sparlotterie kaufen.
Ein Teil des Einsatzes wird gespart, ein Teil kommt regionalen Projekten zu Gute und der Rest hat die Chance auf nette Gewinne. Wo kann man schon den überschüssigen "Spiel- und Zocktrieb" mit 5€ monatlich befriedigen?


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