Leserfrage: Wie kaufe ich einen ETF?
Leser A. fragt
ETFs kosten ja etwas, bekommt man da eine Rechnung oder wie wird das bezahlt?
Bei ausschüttenden ETFs: Was tun mit der Ausschüttung? Mir ist schon klar, dass man diese reinvestieren soll. Bloß wie? Die Höhe ist ja jedes mal anders, sonst könnte man den Sparplan anpassen.
Der Finanzwesir antwortet
Wer einen ETF kaufen will, braucht ein Depot bei einer Bank. Ein Depot besteht aus zwei Komponenten.
1. Das eigentliche Depot
Hier lagern die Wertpapiere. Das können Aktien, Anleihen oder Fonds sein. Alles, was Sie an der Börse kaufen, wird hier gebunkert.
2. Das Verrechnungskonto
Hier lagert das Geld. Sie kaufen an der Börse für 1.002,95 Euro ETF-Anteile? Die Bank bucht 1.002,95 Euro vom Verrechnungskonto ab. Die Kaufgebühren werden ebenfalls über dieses Konto beglichen.
Ihr ETF schüttet aus? Dann landet dieses Geld ebenfalls auf dem Verrechnungskonto. Wenn Sie verkaufen, schreibt die Bank den Kaufpreis abzüglich der Transaktionsgebühren ebenfalls diesem Konto gut.
Das Verrechnungskonto ist das "Fenster zur Welt" für Ihr Depot. Sie können frisches Geld für weitere Käufe überweisen beziehungsweise Verkäufe und Ausschüttungen auf Ihr Girokonto überweisen.
Eine Abrechnung bekommen Sie von der Bank selbstverständlich auch. Manche schicken einen Brief. Andere erwarten, dass Sie sich die PDFs selbst herunterladen.
Bonusantwort
Was passiert, wenn auf dem Verrechnungskonto nicht genug Geld vorhanden ist?
Dann gibt es zwei Möglichkeiten:
- Sie haben einen Kreditrahmen vereinbart: Wenn der Auftrag den Kreditrahmen nicht sprengt, wird der Auftrag ausgeführt.
- Sie haben keinen Kreditrahmen vereinbart oder der Auftrag sprengt den Kreditrahmen: Dann verweigert die Bank die Ausführung.
Was tun mit der Ausschüttung?
Ich würde die Ausschüttungen auf einem Tagesgeldkonto sammeln und am Jahresende zum Rebalancing nutzen. Das hat folgende Vorteile:
- Ich muss keine Anteile verkaufen, zahle also keine Steuern.
- Der Sparplan läuft unverändert weiter.
Alles in allem ein sehr einfaches und kostensparendes Rebalancing. Wenn Sie das Geld auf einem halbwegs vernünftig verzinsten Tagesgeldkonto anlegen, erhalten Sie die Kaufkraft, wie diese Grafik von Kritische Anleger zeigt.
Wie würden Sie die Ausschüttung verwenden?
(awa)
Der Freitags-Newsletter
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Wollen Sie wisssen, wenn sich hier etwas tut (unter anderem neue Artikel, Veranstaltungen mit und von mir)? Wenn ja, dann melden Sie sich zum Freitags-Newsletter an.
Ja, ich bin dabei!
kurz & bündig, kostenlos, kein Spam, keine Weitergabe der E-Mail-Adresse, jederzeit kündbar, Datenschutz
Abgelegt unter Geldanlage, ETF, Leserfrage, Depot
Das könnte Sie auch interessieren
- Private Geldanleger sollten lieber passiv investieren statt zu traden
- Claudia: Immobilien als Altersvorsorge
- Wenn ich alt bin, schichte ich um
- Was letzte Preis?
Kommentare
China-Böller sagt am 11. August 2015
Scheint ein Artikel aus der Reihe "Sommerloch" zu sein. Und es wurden ja gar nicht alle Fragen beantwortet;-)
Freue mich auf den nächsten substanzielleren Artikel. Keep going, Finanzwesir!
Ric von frei-mit-42.de sagt am 11. August 2015
Hallo Finanzwesir,
auf dem Verrechnungskonto einen Kredit aufzunehmen ist zwar möglich, aber auch sehr gefährlich.
Denn, wie für jeden anderen Kredit auch, sind für den Kredit Sicherheiten notwendig.
Bei dem Verrechnungskonto in der Regel das investierte Kapital.
Wenn nun der Kurs, warum auch immer, einmal unter einen bestimmten Wert sinken sollte, dann würde die Bank automatisch alle Aktien oder EFT´s verkaufen, solange bis der Wert wieder passt.
Warum ich darauf hinweise? Weil auf Kredit zu Investieren (wobei es dann ja schon eher ein spekulieren ist) echt gefährlich werden kann. Ich investiere gerne, aber immer nur mit dem Geld was ich wirklich übrig habe. Also Geld, welches ich in den nächsten 10 Jahren nicht brauche.
Viele Grüße
Ric
Dummerchen sagt am 12. August 2015
Hallo China-Böller,
mal abgesehen davon, dass ich deine artikulierte Erwartungshaltung ("Sommerloch") als Gast eines Blogs ggü dem Hausherrn grenzwertig finde, frage ich mich, welche Frage des Texts denn nicht beantwortet wurde. Sowohl die Zahlungsabwicklung als auch ein sinnvoller Umgang mit Ausschüttungen wurde doch behandelt.
Warum erwähnst Du nicht, was Du vermisst?
Gruß Dummerchen
Finanzwesir sagt am 12. August 2015
@Ric: Ich habe nur beschrieben, was passiert, keine Wertung ;-)
Du hast Recht, Aktien kaufen auf Kredit ist spekulieren und führt zu den von Kostolany so genannten "zittrigen Händen". Der Zittrige ist fragil und hält den Sturm nicht aus, den ein solide finanziertes Depot locker aussitzt.
@China-Böller: Welche Frage habe ich denn nicht beantwortet? Ich finde, ich habe mein Soll übererfüllt, indem ich eine Frage beantwortet habe, die gar nicht gestellt wurde. ;-)
Was das sommerlochige angeht: Spielst Du auf das Niveau der Frage an? Ich habe diese Frage ganz bewußt veröffentlicht, weil sie mir klar gemacht hat, wie grundlegend die Fragen vieler Leser sind.
Ja, die Frage ist sehr, sehr basic, aber in meinen Augen berechtigt und keinesfalls dumm oder unpassend und verdient deshalb - meiner Meinung nach - eine solide Antwort.
Gruß
Finanzwesir
Barbaz sagt am 12. August 2015
Achtung A., diese Seiten solltest du dir erst ansehen, wenn du schon genau weißt in welche Indizes du investieren möchtest und auch für jeden Index schon Fonds in der engeren Auswahl hast:
Erwähnenswert wäre vielleicht noch das JustETF einen sehr guten Onlinebroker-Vergleich, einmal für normales Handeln
(https://www.justetf.com/de/online-broker-vergleich/etfs-kaufen.html) und einmal für Sparpläne (https://www.justetf.com/de/etf-sparplan/sparplan-vergleich.html). Nein, ich werde nicht von JustETF bezahlt ;-)
Ric,
manchmal sprengt eine Order halt den Rahmen weil der Kurs etwas höher war als erwartet. Man möchte ja schließlich auch nicht dass zu viel Geld übrig bleibt. Wenn dann die ganze Order platzt weil man 10€ drüber ist wär das schon ärgerlich. Das Minus im Verrechnungskonto muss natürlich dann schnellstmöglich ausgeglichen werden.