15. August 2014


Die vier G, die ein erfolgreicher Anleger braucht

Wer in finanziellen Dingen reüssieren will, braucht die vier G

  1. Geld
  2. Gedanken
  3. Geduld
  4. Glück

Geld

Ob jemand Geld hat oder nicht, hängt nicht von der Höhe seines Vermögens ab. Wer schuldenfrei ist, 10.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto hat und für 5.000 Euro Aktien und Anleihen gekauft hat, hat Geld.
Wer 10 Millionen Euro besitzt und seine Kreditlinie voll ausgeschöpft hat, um sich mit 12 Millionen an der Börse zu engagieren, hat kein Geld.
Geld haben bedeutet: Schuldenfrei und liquide zu sein. Wer Geld hat, kann alle Börsenstürme einfach aussitzen.
Daraus ergibt sich: Wertpapiere auf Kredit kaufen ist verboten.

Gedanken

Wer sich Gedanken macht, hat eine Strategie. Ob diese Strategie richtig oder falsch ist, ist erst einmal nebensächlich. Wichtig ist nur, dass Sie überlegt handeln und Vorstellungskraft besitzen. Wo will ich in fünf, zehn, fünfzehn Jahren sein? Welche Weichen muss ich heute stellen, um meine zukünftigen Ziele zu erreichen?
Wer sich Gedanken gemacht hat und überzeugt von seinen Überlegungen ist, muss daran festhalten. Weder Freunde noch die Medien dürfen einen vom Weg abbringen.
Daraus ergibt sich: Ein bisschen Arroganz schadet nicht. Ihre Strategie ist überlegen und dabei bleibt es.

Geduld

Ein altes Börsensprichwort sagt:

"Geld macht man an der Börse nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Sitzfleisch."

oder wie es die Börsenlegende Kostolany ausdrückte:

An der Börse ist zwei mal zwei gleich fünf minus eins.

Wenn die Strategie korrekt ist, wird sie aufgehen. Aber wann? Das ist eine Frage der Zeit. Kurzfristig kommt an der Börse immer etwas dazwischen. Die Tagesnachrichten überdecken die fundamentalen Fakten und lenken den Kurs ab, aber schon Benjamin Graham, der als Begründer des Value Investings gilt, wusste:

In the Short-Term, stocks are a Voting Machine and in the Long-Term, stocks are a Weighing Machine.

Daraus ergibt sich: Sie als Anleger müssen Geduld und Nerven haben. Sie dürfen bei Fünf nicht zusammenbrechen, sondern müssen durchhalten, bis "Minus eins" eingetroffen ist.

Glück

Jeder Anleger braucht auch eine Portion Glück. Kriege, Naturkatastrophen, politische Umstürze aber auch neue Erfindungen oder Betrügereien können das Fundament Ihrer Strategie zerstören.
Solche Entwicklungen sind nicht vorhersehbar und werfen auch die brillanteste Strategie über den Haufen. Wenn dieser Fall eintritt, müssen Sie als Anleger sofort handeln und den Schaden begrenzen.
Kein Jammern im Konjunktiv, sondern nüchterne Analyse der Situation ist dann geboten. Wenn sich das Fundament der Strategie in Nichts auflöst, gilt es die Verluste zu begrenzen. Dann müssen Sie sich fix Gedanken machen.
Glück ist als psychologischer Faktor nicht zu unterschätzen. Wem immer wieder das nötige Quäntchen Glück fehlt, wird irgendwann den Glauben an sich verlieren und nicht mehr in Wertpapiere investieren.

Was passiert, wenn eines der vier G fehlt?

Wer kein Geld hat, sondern Schulden, hat auch keine Geduld. Er muss bei der kleinsten Störung zwangsverkaufen, um seine Schulden zu begleichen.
Wer sich keine Gedanken macht, rennt hirnlos mit der Masse. Kauft, wenn alle kaufen und verkauft, wenn alle verkaufen. Ein sicherer Weg, Geld zu verlieren.
Wer keine Geduld hat, kann das "Minus eins" nicht abwarten und verkauft verängstigt viel zu früh. Der Ungeduldige torpediert jede noch so gute Strategie.
Wer nie Glück hat bei seinen Investments, verliert den Glauben an sich und damit die Geduld und damit sein Geld.

(awa)

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Kommentare

Stranger sagt am 15. August 2014

Du sagst "Wenn dieser Fall eintritt, müssen Sie als Anleger sofort handeln und den Schaden begrenzen."

Das ist doch Markettiming, was bekanntlich nicht funktioniert. Besser wäre es doch dann über das regelmäßige Rebalacing seine Wunschgewichtung wiederherzustellen und so dann in dem o.g. Fall billiger viele Aktien/ETF-Anteile zu kaufen.

Außerdem, wer 10-20 Jahre Zeit hat, der wird zwangsläufig 4-5 heftigere Korrekturen von 10-50% erleben und sollte diese aushalten können. Je näher ich an mein "Zieldatum" komme, umso geringer sollte deshalb auch meine Allokation im Risikoteil sein.


Finanzwesir sagt am 17. August 2014

Hallo Stranger, ok, da muss ich mich genauer ausdrücken. Für den breit investierenden Passivanleger gilt das, was Du gesagt hast. Meine Aussage bezog sich auf Anleger, die in Einzelaktien anlegen und die deshalb auf solche Fälle reagieren müssen. Wer den MSCI World gekauft hat, dem ist es egal, wenn die Verstaatlichung einer Ölfirma droht. Wer genau diese Aktie im Depot hat, weil er sich von dieser Firma eine besondere Performance verspricht, muss handeln.

Gruß Finanzwesir


Chris sagt am 02. September 2015

Man könnte dazu auch noch "Geiz" (hat zwar einen 'schlechten' Ton, aber nur um halt mal einfach beim G zu bleiben) erwähnen.

Also alles was so an Kosten, Gebühren, Steuern (soweit man das beeinflussen kann) anfällt im Blick zu beachten. Denn die sind nämlich - im Ggs zu irgendwelchen hypothetischen Renditen die erstmal erwirtschaftet werden müssen - garantiert und werden immer bezahlt. Ein diversifiziertes Buy&Hold Depot aus einigen günstigen Indexfonds, bei einem günstigen Direktbroker, spart einem schon zehnmal soviel Geld an TER ein als wenn man irgendwelche Manager dafür bezahlt, es "aktiv zu verwalten"


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