17. April 2020


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 16 / 2020)

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Optimismus

Der Optimist der Woche. Das ist mal wirklich eine schöne Grafik.

Jetzt schon wieder rein?

20 REITs die man kennen muss. Ich kenne keinen einzigen, aber es ist schon interessant, wie sich die Dinger spezialisiert haben. Digial Reality Trust ist ein Rechenzentrums-REIT, Wyerhaeuser der REIT für Förster und von Omega Healthcare Invest würde ich aktuell die Finger lassen. Die betreiben Seniorenwohnanlagen.

Beim Aktienkauf: Warte nicht auf den Tiefstpunkt

Was tun?

"Wer in solchen Situationen Cash stufenweise investieren kann, sollte sich darüber freuen, wenn die Kurse weiter fallen. Es ist schließlich noch Geld in der Kriegskasse da um weiter einzukaufen. Und sollten die Kurse steigen, kann man sich auch dann noch freuen zumindest einen Teil investiert zu haben."

Fake-News

Das ist Blödsinn: Banknoten sind gefährliche Virenträger. Trotzdem zahlen die Deutschen immer mehr per Karte. Selbst der Spargelhof vom Niederrhein.

Corona-Solidarität mit Italien

Bei Corona-Bonds geht es um Altschulden.

"Länder wie Italien und Spanien haben keine Schuld an der Pandemie und den dadurch ausgelösten Kosten und verdienen deshalb europäische Solidarität."

Bestenfalls ein erster Schritt. Obwohl Deutschland schon viel zahlt

"So beträgt für Deutschland laut Berechnungen des Thinkthank Bruegel der unmittelbare fiskalische Impuls (in Form von zusätzlichen Staatsausgaben für medizinische Ausrüstung, Kurzarbeitsgeld, Subventionen von Klein- und Mittelbetrieben etc.) für das Jahr 2020 rund 7% der Wirtschaftsleistung, für Italien hingegen nur 0,9%."

Wer hat, dem soll genommen werden: Verschont gebliebene Einkommen und Gewinne müssen jetzt einen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten.

"Eine höchst progressive Beteiligung ist anzustreben. Mit etwas Kreativität und einer überzeugenden öffentlichen Kampagne ließe sich möglicherweise eine in Teilen freiwillige Beteiligung realisieren".

Der Finanzwesir fragt sich: Bedeutet "überzeugende Kampagne" so etwas wie 9.11.1938? Natürlich wunderschön in Szene gesetzt mit den aktuellen Instagram-Filtern.

Es geht um Schuldenübernahme – um nichts anderes.

"Nun haben sich die Finanzminister der Eurozone auf ein umfassendes Paket geeinigt, um "Solidarität" zu beweisen. 500 Milliarden sollen dazu mobilisiert werden. Corona-Bonds gibt es vorerst nicht. Die Betonung liegt auf "vorerst"."

Verluste

Erdrutschartige Verluste bei den ETFs. 13 Milliarden Euronen sind schreiend aus Aktien-ETFs geflohen. Selbst in den finsterstersten Lehman-Tagen 2008 waren die Abflüsse geringer.
Stellt sich die Frage: Wer war’s? Die Finanzwesir-Leser jedenfalls nicht. In jedem Corona-Update machen Henrik und ich eine kleine "Wie fühlt Ihr Euch"-Unfrage. Das Resultat ist immer ähnlich: "entspannt bis sehr entspannt".
Ja, wer hat dann die ganzen Milliarden so in Panik versetzt? Die Instis. Vermögensverwaltungen, prozylische Robos wie Scalable, Dachfonds und Riester-Buden haben ihre Ärsche gerettet, während die Privatanleger das Ganze einfach wie der Dicke aus Oggersheim ausgesessen haben.
Das ist der Vorteil, den wir Privatanleger haben: Wir sind niemandem nichts schuldig und die BaFin kann uns mal. Wenn wir statt Börsenpanik zu schieben lieber netflixen, dann kann uns das keiner verbieten.
Unser Lohn: Kein ausgebranntes ETF-Depot im Riestermantel, sondern ein sich munter erholendes Butter&Brot-Depot bei einem x-beliebigen Online-Broker.

Der Privatier mahnt: In den heutígen Zeiten sollten Abfindung und Auszahlungstermin möglichst eng bei einander liegen. Denn, kommt es zur Insolvenz des Arbeitgebers passiert folgendes

"Die Abfindungsforderungen werden zusammen mit allen anderen Forderungen in eine Forderungstabelle aufgenommen, aus der nach Abschluss der Verfahrens (oftmals erst nach einigen Jahren) die Gläubiger anhand einer Quote bedient werden. Für die Höhe dieser Quote gibt es keine generellen Aussagen, oftmals sind aber nur einstellige Prozentzahlen zu erwarten, manchmal vielleicht auch zweistellig. Manchmal bleibt am Ende auch gar nichts übrig!"

Ray Dalio und Bill Ackman: Wenn die Gurus vor dem Desaster warnen, verfolgen sie vielleicht eigene Interessen.

"Hedgefondsmanager Bill Ackman spricht fast weinend sprach mit dem führenden Börsensender CNBC, um vor der schweren Krise zu warnen. Als er mit dem Sender sprach, crashten die Kurse so stark, dass es kein Halten mehr an der Wall Street gab. Es wird vermutet, dass Ackman den Kurssturz verstärkt hat. Zur gleichen Zeit hatte Ackman Shortwetten laufen. Er soll damit 10.000 Prozent Rendite gemacht haben."

Auf englisch

The Economic Consequences of Pandemics: A Guide from History.

(awa)

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Kommentare

Tojo sagt am 17. April 2020

Hallo Finanzwesir, hallo Community,

ich bin seit längerem ein Fan dieses Blogs und der einfachen passiven Anlagestrategie und lese immer sehr regelmäßig hier im Blog mit. Nach einigen Reinfällen bzgl. Vermögensverwaltungen (z.B. Grüner Fisher Investments....etc.....ja ich oute mich hiermit als Laie ;-). bin ich vor zwei Jahren auf diese Seite gestoßen.

Seit dieser Zeit nehme ich meine Geldanlage lieber selbst in die Hand. Dafür zunächst lieben Dank an alle für die vielen tollen Infos hier.
Nach reichlicher Recherche und vielen Unsicherheiten habe ich mich für folgende Aufteilung entschieden: 55% MSCI World, 35% EM IMI und 10% MSCI World SC. Das ganze in monatlichen Sparplänen.....

Natürlich hat mein Depot die letzten Wochen sehr gelitten, aber das kennen wohl die meisten hier. Noch bin ich sehr relaxt ;-). Ganz im Gegenteil, ich habe meinen monatlichen Sparplan sogar aufgestockt. Und daraus resultiert nun auch meine Frage an die Community (einschl. dem Finanzwesir).

Aufgrund der momentanen Krise und den daraus resultierenden Konsequenzen könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass die Technologiewerte auch in den nächsten Jahren überperformen werden. Da ich momentan in der glücklichen Lage bin monatlich eine fünfstellige Summe zu investieren, habe ich mir eine etwas andere Aufteilung überlegt umso "vielleicht" in der Summe ein kleines Renditeplus zu erhalten. Folgende neue Aufteilung habe ich ins Auge gefasst: 44% MSCI World, 28% EM IMI, 8% World SC und 20% Nasdaq100.

Und nun meine Frage an alle: Macht so eine Aufteilung und meine Gedankengänge hierzu grundsätzlich Sinn? Macht ein geringer Anteil von 8% Small Caps überhaupt Sinn? Mir ist natürlich vollkommen klar, dass ich alleine entscheide und ich erwarte auch keine Anlageberatung im tieferen Sinn.
Eher liegt mir an einem Gedanken- bzw. Erfahrungsaustausch. Und ja, ich bin mir unsicher, und vielleicht brauche ich einfach nur ein paar neue Denkanstösse um mein Gehirn bzw. meine Gedanken zu ordnen.

Wenn ich sicher wäre, dass es die bessere Wahl ist, würde ich natürlich alles in den Nasdaq100 investieren. Schon klar. Also verschont mich bitte mit so einfachen Floskeln bzgl. alles bereits eingepreist..., oder dass hier keiner in die Zukunft blicken kann etc. Das ist mir schon klar. Ich hätte einfach gerne ein Meinungsbild zu meinen Überlegungen und ggf. Verbesserungsvorschläge.

Das wäre super nett. Vielen Dank und allen einen schönen Tag.

Beste Grüße
Tojo


esureL sagt am 17. April 2020

Bezüglich Instis frag ich mich ja immer: Wenn die eine Beitragsgarantie haben und dann bei fallenden Kursen aus dem Marktteil des Produktportfolios aussteigen ... wo sollen denn dann die Gewinne des Produkts herkommen? Oder anders: Wenn sitzt meine fiktive Allianz-Lebensversicherung den Crash nicht genauso aus wie ich? Fährt man mit prozyklischen Verkäufen nicht per Definition immer nur die Verluste in die Garage? Die sind doch nicht alle doof?


Arno sagt am 17. April 2020

Spannende Daten zum Mittelabfluss.

Wenn man sich das anschaut, waren 2/3 der Mittelabflüsse zu spät. Am Euro Stoxx 50 festgemacht (MSCI World sieht qualitativ ähnlich aus):

Höchststand 19.2. 3865, Tiefststand 18.3. 2385, heute 2896.
Stand 2.3. 3338 - der Mittelabfluss beginnt (laut Morningstar). 14% Kursverlust zum Höchststand realisiert, immerhin weitere Verluste von 24% zum Minimum, 11% zu heute vermieden (jeweils bezogen auf den Höchststand).
Stand 9.3. 2959 - die ersten 3Mrd € sind raus. Der Mittelabfluss geht weiter. 23% Kursverlust zum Höchststand realisiert, also weitere Verluste von 15% zum Minimum, 2% zu heute vermieden
Stand 16.3. 2450 - weitere 4Mrd € sind raus. 37% Kursverlust realisiert (die 4Mrd € Abfluss waren also beim Höchststand über 6Mrd €). Fast den tiefsten Stand getroffen, es geht nur noch ~1% tiefer. Wer da gehalten hat und heute verkauft, hat 13%-Punkte weniger verloren (bezogen auf den Stand vom 16.3. sind es +18%). Der Mittelabfluss nimmt jetzt richtig Fahrt auf, in der Woche bis zum 20.3. fließen laut Morningstar 14Mrd € ab, der Kurs bleibt sehr ähnlich.

So gut hat Market Timing bei den großen funktioniert (wenn Morningstar Recht hat, dass das vor allem institutionelle Anleger waren). Und natürlich kann der Kurs wieder einbrechen. Und ob Anleihen genauso liefen oder ein Teil der verspäteten Abflüsse eher daher kommt, dass Anleihen-ETF später gesunken sind - keine Ahnung.

Ich bleibe trotzdem dabei, mit monatlichem Rebalancing die 80%-Aktienquote-nach-Notgroschen-und-Eigentumswohnung zu halten. Scheint mir irgendwie weniger stressig. Und in Summe (seit 2016) bin ich immer noch deutlich im Plus.

MfG,
Arno


Thomas sagt am 17. April 2020

Mich nervt das Bashing der sogenannten Reichen auch. Mir wird übel bei der kreative Auslegung von "Gerechtigkeit". Ich finde es heute schon extremst ungerecht. Der Anreiz überdurchschnittliches zu leisten wird immer kleiner.


Marvin sagt am 17. April 2020

Omega Healthcare Invest hat seit dem Tiefpunkt bereits 150% zugelegt und hatte vorher 70% verloren. Ich hatte sie leider nicht auf meiner Liste. Kaufen wenn die Kanonen donnern... Seniorenheime braucht man immer und notfalls macht man darauß ein Motel oder Sozialwohnungen. Bedenken hätte ich eher bei den Shopping Centern - da scheinen mir Pleiten viel wahrscheinlicher.


Stephan sagt am 17. April 2020

Die Verbindung zwischen den Griff in deine Geldbörse und der systematischen Verfolgung von Juden musst du bei Gelegenheit mal erklären.


Marvin sagt am 17. April 2020

Omega Healthcare Invest.hat seit dem Tiefpunkt bereits 150% zugelegt und hatte vorher 70% verloren. Ich hatte sie leider nicht auf meiner Liste. Kaufen wenn die Kanonen donnern... Seniorenheime braucht man immer und notfalls macht man daraus ein Motel oder Sozialwohnungen. Bedenken hätte ich eher bei den Shopping Centern - da scheinen mir Pleiten viel wahrscheinlicher.


Paul sagt am 17. April 2020

Hallo Finanzwesir, hallo Community,

ich bin seit langem stiller Mitleser aber nun möchte ich meine erste Frage loswerden, bzgl. Mittelabflüsse. Es kommt ja immer wieder der Spruch dass die Medien im Crash titeln "Alle fliehen aus Aktien" -> gleichwohl kommt dann in den Finanzblogs die richtige Ergänzung: Nur wenn kemand kauft kann auch jemand verkaufen. Letzteres stimmt und verstehe ich, aber das hindert mich am Verständnis: Wie können dann Mittel aus ETFs abfließen? Also müssen die Anteile doch auf jemanden übergehen, die KGV oder sonst jemanden. Würde mich freuen wenn mir da jemand auf die Sprünge helfen könnte.


Paul sagt am 17. April 2020

Hallo,

als langer stiller Mitleser muss ich nun mal meine erste Frage loswerden auf die ich bisher keine Antwort fand. Im Allgemeinen sagt man ja auf die Titel der Crash geilen Medien "Alle fliehen aus Aktien!" -> Nur wenn einer kauft kann auch einer verkaufen. Demzufolge ist mir nicht klar wie Mittel aus einem ETF abfließen können bzw. wie sie sich überhaupt vermehren können. Letzteres ist noch halbwegs verständlich, denn ich gehe davon aus dass die Kapitalgesellschaft die Anteile bspw. eines brandneuen ETFs besitzt, aber sind diese nicht in der Menge begrenzt?
Und wer kauft nun die Anteile derer die aus den ETFs fliehen?


Daniel sagt am 17. April 2020

Der Finanzwesir fragt sich: Bedeutet "überzeugende Kampagne" so etwas wie 9.11.1938? Natürlich wunderschön in Szene gesetzt mit den aktuellen Instagram-Filtern.

Man kann über die Ideen von Herrn Hirata denken was man will, aber die stärkere Besteuerung von Wohlhabenden (zu denen natürlich viele aus der Personal Finance-Blase gehören, mich eingeschlossen, daher verstehe ich auch eine gewisse Empfindlichkeit) mit den Novemberpogromen zu vergleichen, bei denen Hunderte von Juden umgebracht und Zehntausende in KZs eingesperrt wurden, überschreitet dann doch die Grenzen des guten Geschmacks. Ist das wirklich nötig, um einen Punkt zu machen?


Paul sagt am 17. April 2020

Hallo Finanzwesir, hallo Community,

ich bin seit langem stiller Mitleser aber nun möchte ich meine erste Frage loswerden, bzgl. Mittelabflüsse. Es kommt ja immer wieder der Spruch dass die Medien im Crash titeln "Alle fliehen aus Aktien" -> gleichwohl kommt dann in den Finanzblogs die richtige Ergänzung: Nur wenn kemand kauft kann auch jemand verkaufen. Letzteres stimmt und verstehe ich, aber das hindert mich am Verständnis: Wie können dann Mittel aus ETFs abfließen? Also müssen die Anteile doch auf jemanden übergehen, die KGV oder sonst jemanden. Würde mich freuen wenn mir da jemand auf die Sprünge helfen könnte.


Paul sagt am 17. April 2020

Hallo,

als langer stiller Mitleser muss ich nun mal meine erste Frage loswerden auf die ich bisher keine Antwort fand. Im Allgemeinen sagt man ja auf die Titel der Crash geilen Medien "Alle fliehen aus Aktien!" -> Nur wenn einer kauft kann auch einer verkaufen. Demzufolge ist mir nicht klar wie Mittel aus einem ETF abfließen können bzw. wie sie sich überhaupt vermehren können. Letzteres ist noch halbwegs verständlich, denn ich gehe davon aus dass die Kapitalgesellschaft die Anteile bspw. eines brandneuen ETFs besitzt, aber sind diese nicht in der Menge begrenzt?
Und wer kauft nun die Anteile derer die aus den ETFs fliehen?


ChrisS sagt am 18. April 2020

@ ensureL

"Bezüglich Instis frag ich mich ja immer: Wenn die eine Beitragsgarantie haben und dann bei fallenden Kursen aus dem Marktteil des Produktportfolios aussteigen ... wo sollen denn dann die Gewinne des Produkts herkommen?"

Früher (also in der Zeit, in denen solche "Garantie"modelle konzipiert wurden) wurde das üblicherweise noch mit den damals erreichbaren Zinsen von Anleihen guter Bonität fristengerecht gegenfinanziert. Wenn dich die eigentlichen mathematischen Hintergründe dabei genauer interessieren, kannst du dir mit Stichworten wie "Risikobudgetierung" etc das ganze ergoogeln.

Nur mal so als kleines übervereinfachtes und statisches Einstiegsbeispiel um einen ersten groben Eindruck zu vermitteln wie das ganze prinzipiell dahinter ablaufen könnte - nehmen wir mal an, du gibst mir 10.000 € fest für 10 Jahre, und ich gebe dir das Versprechen (bzw. habe die Auflage), dass du nach 10 Jahren auch garantiert mindestens wieder deine 10.000 € zurückbekommst, also nach unten hin kein Verlust entsteht, und nach oben hin wenigstens noch mit der Chance auf irgendeinen Gewinn.

Wie gehe ich nun vor? Als erstes suche ich mir eine passende "Sicherheitskomponente", sagen wir mal zB. ne 10jährige dt. Staatsanleihe, damits schön einfach und konform zu rechnen ist. Und wir sagen auch mal, die würde grad 3% Zinsen pa bringen, wie gesagt, einfach nur zum rechnen (ohne Reinvestition in neue Anleihen, um nicht auch noch Zinsänderungsrisiko mit zu berücksichtigen, sondern erstmal nur reine Addition der Kupons). Und was ich jetzt rausfinden will, ist folgendes: wieviel von den 10.000 € muss ich in die Sicherheitskomponente anlegen, damit sie fürs Gesamtportfolio nach 10 Jahren auch exakt wieder 10.000 € ergibt, allein kraft ihrer eigenen "garantierten" Verzinsung? Ein bischen Dreisatz-Rumgeschiebe ergibt, dass es 7.692,31 € sind, die in die Anleihe investiert werden müssen, denn 7.692,31 € + (10 Jahre x 3% Zinsen (230,77€)) ergibt wieder 10.000 € (achja, ich könnte dasselbe Prinzip auch noch genauso über nen entsprechenden Zerobond direkt abbilden). Die restlichen 2.307,69 € stehen mir dann als freies "Risikobudget" zur Verfügung, was ich nun in riskantere (aber dafür potentiell ertragreichere) sonstige Anlagen wie zB. Aktien etc. noch investieren könnte.

Selbst im "worst case", wenn die Risikokomponente während der Laufzeit einen Totalverlust erleidet (dessen ganze 2.307,69 € davon also weg wären), schaffe ich es trotzdem noch, wegen der Zinsen der Sicherheitskomponente meine Garantieversprechen nach Ablauf der 10 Jahre zu erfüllen (mindestens wieder 10.000 € zurück), und für alle anderen Fälle die nicht so extrem sind käme noch ein mehr oder weniger kleiner/großer zusätzlicher Gewinn dabei mit raus. Nehmen wir mal zB. an, die Risikokomponente erleidet eben keinen Totalverlust, sondern wahrscheinlicherweise eher irgendwas im Bereich der "normalen" langfristigen Durchschnittsrendite des Weltaktienmarktes, zB. 7 % pa, ergäbe das (2307,69 x 1,07 ^ 10) = 4.539,58 €, oder insgesamt eben 14.539,58 €. Das ist schon etwas mehr als wenn ich alles nur rein in die Anleihe selbst investiert hätte (13.000 €), aber natürlich weniger als wenn ich (Rückspiegelbetrachtung halt, in der sich sowas ohne Risiko leichter sagen lässt) gleich alles ganz in die Aktien gesteckt hätte (19.671,51 €) - aber tja, da sind wir halt bei den "Opportunitätskosten", die bei jedem Garantiekonzept mehr oder weniger strukturbedingt unvermeidbar sind (Sicherheit gibt es eben auch nicht "umsonst", sondern immer nur auf Kosten von Rendite, und diese "Quadratur des Kreises" können auch alle solche Strategiekonzepte, so komplex sie auch sein mögen, nie vollständig auflösen).

Beim Finanzwesir gab es auch schon einige Artikel darüber, warum Garantien und entsprechende Garantieprodukte ziemlicher murks sind: https://www.finanzwesir.com/blog/warum-garantieprodukte-nichts-taugen https://www.finanzwesir.com/blog/riester-ruerup-garantie https://www.finanzwesir.com/blog/geldanlage-sicher-podcast-finanzwesir-rockt-folge-25

Wie gesagt, mein obiges Beispiel ist stark übervereinfacht und ohne alle möglichen weiteren Praxiseinschränkungen (nicht zu vergessen Gebühren und Steuern etc.), aber soll eben nur dazu dienen damit sich auch der fachfremde Laie uuungefähr eine erste Ahnung davon bekommen kann, wie solche "Garantie"konstrukte überhaupt aufgebaut sein können, demonstriert an einer sehr einfachen (der wohl einfachsten) Basisstrategie. In den konkreten Versicherungsprodukten und Fondspolicen werden in der Praxis natürlich viel komplexere und (pseudo)optimiertere Strategien benutzt, ich will nur mal ein paar weitere wichtige Achsen des Themas grob anreißen:

Es sollte natürlich sofort ins Auge fallen, dass der jeweilige aktuelle Zinssatz "risikoloser" Sicherheitsanlagen eine entscheidende Rolle bei den ganzen Konzepten spielt, denn seine Höhe ist dann auch maßgeblich für den daraus abgeleiteten zur Verfügung stehenden Anteil fürs weitere Risikobudget (niedrigerer Zins = kleineres Risikobudget = geringere langfristige Renditechancen). Auch wichtig ist die Art der abgegebenen "Garantie", ob es sich eben wie im Beispiel um 100% des eingezahlten Kapitals zum Ende der Laufzeit handelt, oder gar 100% + X (zB. dazu noch 1,25 % Garantiezins mit dazu, bleibt dann noch weniger Spielraum für Risikoanlagen frei) sein muss, oder es auch zB. auch "nur" zu 90% oder weniger ginge (mehr Risikobudget frei, höhere Renditechancen). Oder wenn es nicht nur darum geht, das eingezahlte Kapital nur am Ende der Laufzeit zu garantieren, sondern stattdessen auch quasi fortwährend durchgängig, dann wird es richtig "eklig", so ein hoher Sicherheitsanspruch ist natürlich der totale Renditekiller denn dann bliebe mir um das im obigen Beispiel auch einhalten zu können im Prinzip nur noch übrig, die ganzen 10.000 € voll die Anleihe zu stecken, und nur mit den Erträgen daraus (300 € pro Jahr) dürfte ich dann noch zusätzlich in den Aktienmarkt anlegen, damit auch ja immer und jederzeit eben der Sockelbetrag von 10.000 € abrufbar sicher vorrätig wäre (wir unterstellen hier auch mal dass sich der Kurswert der Anleihe während der Laufzeit nicht geändert hat, was sie aber in der Praxis natürlich tut, und das bedeutet wir müssten um gegen dieses durch Zinsänderungen verursachte Schwankungsrisiko.abzusichern eigentlich nur noch in ganz kurzlaufende Anleihen investieren dürften - die haben aber einen noch niedrigeren Zins als eh schon, von daher bleibt noch weniger Risikobudget (und damit Renditepotential) übrig, usw. aber haja...). Übrigens können wir nach solchen Prinzipien auch noch weitere lustige Dinge basteln, zB. die reine Aktienkomponente durch Optionen ersetzen und ein Garantiezertifikat oder capped Index-Participation konstruieren, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen...

Achja, und um mal eigentlich auf deine Ausgangsfrage zu kommen, warum verkaufen die Versicherer in Aktiencrashs überhaupt? In meinem vereinfachten Beispiel kam das ja erstmal noch nicht vor, ich habe einfach der Simplizität wegen gleich ein volles Totalverlustrisiko (also -100% über den gesamten Zeitraum) beim Aktienanteil unterstellt, welcher dann aber auch so bis zum Schluss komplett durchgehalten wird und nicht zwischendrin noch weiter herumgetradet (also taktisch nach Marktlage noch ge- und verkauft umgeschichtet) wird. Also zumindest so prozyklische Ausstiegs-Cashlockfallen wie bei den Versichereren gibt es da wenigstens nicht - aber die einfache Unterstellung (und vor allem Akzeptanz!) von -100% Totalverlustrisiko der Aktienkomponente ist natürlich auch nicht allzu realistisch. Nehmen wir zB. mal einen Wert, der auch hier öfter als grobe Orientierung rumgereicht wird, und sagen -50%, also dass sich unsere Aktienkomponente im Extremfall eigentlich "nur" halbieren kann, und erreichen damit für obiges Beispiel folgendes: wir können unseren Aktienanteil auf 3750 € erhöhen, denn eine Halbierung davon ist 1875 €, und da die übrigbleibenden 6250 € der Anleihe nach zehn Jahren auch wieder 1875 € erwirtschaftet haben, ergibt das 8125 € und damit zusammen mit den "halben" Aktien (1875 €) wieder unsere mindestens zu erreichende Garantiesumme von 10.000 €. Die erhöhte Aktienquote erhöht dann auch wieder etwas unsere Renditechancen (bei wie zB. gesagt 7 % pa für die Aktien wären das am Ende dann 15.501,82 €).

Das ganze ist aber immer noch eigentlich eine rein "statische" buy&hold Strategie ohne weiteren Handel. Um dazu zu kommen, muss man wissen, dass die meisten Instis eher sog. "dynamische Wertsicherungsstrategien" einsetzen, in denen die offenen Budgets für Verluste bei den Risikokomponenten ständig fortlaufend unterjährig (zB. monatlich, wöchentlich oder gar tagtäglich) neu berechnet werden (also nicht wie wir's uns bisher so einfach gemacht haben nur Anfang-Ende des gesamten Zeitraumes) und dementsprechend umgeschichtet das Portfolio angepasst wird. Fällt nun die Risikokomponente, steht weniger weiteres freies Risikobudget zur Verfügung, ergo muss zusätzlich die Sicherheitskomponente aufgestockt werden um das zu kompensieren (also durch seine sicheren Erträge den Garantiewert am Ende des jew. Betrachtungszeitraumes wieder bzw. noch zu erhalten), und woher wird die Sicherheitskomponente aufgestockt? Na aus einem (weiteren!) Verkauf des Risikoanteils - so kommt es zu dem beobachteten "prozyklischen" Verhalten - in Aktienkrisen wird nicht einfach durchgehalten (oder gar zugekauft, wie zB. beim einfachen klassischen Rebalancing von festen Assetallokationen), sondern die Aktienquote weiter reduziert je näher man sich gewissen Verlustschwellen annähert (ich schieb mal später ein kleines vereinfachtes Berechnungsbeispiel nach, wie man solche Verlustschwellen definieren kann), bis der Aktienanteil nach einem bestimmten Kursverlustausmaß gleich ganz auf null reduziert wird (es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben dass bei solchen Modellen bei steigenden Aktienmärkten auch eine entsprechende Aufstockung passiert, im Ggs zu unseren einfachen statischen Beispielen). Googelst du mal zB. nach sowas wie Constant Proportion Portfolio Insurance, ein relativ verbreitetes Konzept dieser Art, kannst du mal schauen ob du die Mathematik hinter den ganzen Cushions, Floors und Risk-Multiplicators nachvollziehen kannst, ansonsten exerzier' ich das Problem erstmal an einer Vereinfachung von nem aktuellen praktischen Beispiel durch, der Umschichtung/Aktien-Reduktion bei Fairr-Riester grad.

Hier erstmal ein Artikel (https://www.versicherungenmitkopf.de/fairriester/) zum Einstieg, was da überhaupt passiert ist.

Sagen wir also mal, ich wär so ein Riesterversicherungs-Anbieter, und du hast bei mir so einen Vertrag. Du freust dich auf deine erhofften Vorteile - günstiges ETF-Portfolio, volle Aktienquote, und das ganze noch steuerpriviligiert im Versicherungsmantel, plus Zulagen, woohoo was kann da noch schiefgehen, man wär ja blöd wenn man da nicht mitmacht!
Jetzt hab ich nur ein kleines "Problemchen", der olle Gesetzgeber schreibt mir vor, dass ich dir deine eingezahlten Beiträge zum Rentenbeginn garantieren muss. Leider erlaubt er mir nicht, das mit so simplen Methoden zu machen wie oben beschrieben (mal ganz abgesehen davon dass die auch eh nicht so realpraktisch sind - zudem hätten sie ja wie beschrieben eine viel niedrigere Aktienquote, und das wär ja total unsexy für dich, du bist ja zu mir gegangen weil du dachtest du könntest hier durchgehend die volle Aktienquote halten), sondern da gibts andere Vorschriften und Berechnungsmethoden (die ich hier nicht ausbreiten will, könnt ich auch garnicht, bin kein Versicherungsrechtler).

Jetzt die Rahmendaten für ne Beispielrechnung. Du hast 10.000 € in nem Vertrag bei mir (nur Einzahlguthaben+Zulagen, der Einfachheit halber erstmal noch keine Wertsteigerungen mit inkludiert), und das ist zu 100% in nem Welt-Aktien-ETF Portfolio angelegt (wie wir's ja eigentlich wollen). Du hast noch sagen wir mal 20 Jahre bis zum Rentenbeginn (also der Zeitpunkt, bis dahin auch (wieder) mindestens 10.000 € Guthaben garantiert da sein müssen). Jetzt passiert folgendes - ein Aktiencrash! Stört dich doch nicht, meinst du, denn du hast ja eh noch 20 weitere Jahre Zeit? Bis dahin hat sich doch die Börse wieder bestimmt (mehr als) erholt, das weiß doch jeder der sich mit den historischen Renditecharts beschäftigt hat, also kein Grund zum Handeln, oder? Ja, dann bist du klüger als der Gesetzgeber, denn der hat den Versicherern andere Vorschriften in der Bewertung gemacht, die dürfen sowas nicht "einfach aussitzen" wie vielleicht ein Privatanleger der niemand anderem gegenüber noch rechenschaftspflichtig ist.

Der Versicherer muss nun folgendes machen, er muss berechnen, welchen Verlust (also in Höhe) er bis zum Ende der Laufzeit (also wo die Garantiebeträge wieder da sein müssen) noch durch die Erträge der Sicherungskomponente kompensieren kann. Sagen wir mal, für "riskofreie" Anlagen wie zB. kurzlaufende AAA-Euro Staatsanleihen gäbe es grad noch 1 % Zinsen (ist zwar schon auch nicht mehr so, aber haja wir tun mal so der Einfachheit der Berechnung wegen). Wie hoch ist der Aktienverlust, den man damit ausgleichen kann, um am Ende nach 20 Jahren wieder auf 10.000 € zu kommen? Es sind ugf. minus 18 % Verlust, ab dem die "Reißleine gezogen wird" (Aktien komplett verkauft und alles in Sicherheitsanlagen umgeschichtet), denn wenn die Aktien auf 8196 € gefallen sind, und man diese 8196 € dann in die vorher beschriebene Sicherheitskomponente steckt, kann sich das Kapital nach den weiteren 20 Jahren beim unterstellten 1 % Zinssatz am Ende wieder langsam auf die garantiegeforderten 10.000 € hochkrebsen.

Auch hier wieder sind die Einflussvariablen klar, zB. Länge der verbleibenden Restlaufzeit (je kürzer, umso weniger Risikobudget, umso niedriger das Verlustlevel ab dem man rausgekickt werden würde, mal abgesehen davon dass ab einer gewissen Restlaufzeit auch eh kein Versicherer mehr eine volle Aktienquote anbieten würde), und die Höhe des "risikofreien" Zinssatzes, mit dem man noch kalkulieren kann (umso höher der ist, umso größer dürfen dann auch zwischenzeitliche Verluste noch ausfallen, weil man die ja mit den höheren Zinserträgen auch schneller wieder aufholen könnte). Mal nur als Beispiel, wenn die Restlaufzeit statt 20 nur 10 Jahre beträgt (Zinssatz weiter 1%), läge die "Reißleine" schon bei 9.053 €, dh. ab einem Aktienverlust von knapp -10% würde man rausgekickt in die Sicherheitsanlage umgeschichtet (wie gesagt, aber bei solchen Zeiträumen hat man wahrsch. eh nicht mehr die volle Aktienquote im Versicherungsdepot). Oder wenn der Zinssatz von Sicherheitsanlagen noch 3% betragen würde, Restlaufzeit 20 Jahre, läge das Limit erst bei 5.537 € (also Aktienverluste von -45%), klingt vielleicht besser, aber mit ein bischen googeln findest du auch noch schon Geschichten von Riesterversicherern, denen genau das in der Finanzkrise 2008 trotzdem noch passiert ist, also relativ am Tiefpunkt ausgestiegen und dann im Cashlock ewig klebengeblieben.

Wie gesagt, falls du dir denkst "was ist denn das überhaupt alles für eine komplette Schwachsinnsmethode?", da stimme ich dir gerne zu, aber haja, so ists halt, das einzige was man dagegen tun kann ist es erstmal vorher schon zu wissen (um nicht zB. zu den geprellten fairr-Kunden zu gehören) und sich dann eben davon fernzuhalten, sondern seine Anlagen soweit es geht selbstständig in eigenen Depots zu führen. Da gibt es vielleicht nicht mehr so schöne Steueranreizchen oder Zulägchen, aber hier sieht man doch wie das eher Danaergeschenke sind, hinter denen eigentlich nur ein schlecht kastriertes Krüppelprodukt mit unsinniger Gängelung im Ernstfall steht. Achja, klar sind die tatsächlich verwendeten Modelle bei den Versicherern natürlich viel komplexer als was ich hier nur zum groben Verständnis des allgemeinen Prinzips dahinter als Laienbeispiel vorgerechnet hab, zB. mit welchen Zinssätzen aufs Sicherungskapital die eigentlich tatsächlich kalkulieren oder wie deren vorausschauende Risikomodellierung konkret ausschaut (ich hab hier ja nur mit einfachen "max drawdown"-Werten gerechnet), etc. Auch wird "irgendwann" später ja vielleicht auch mal wieder in Aktien zurück umgeschichtet (nachdem die natürlich erst wieder ne ganze weile gestiegen sind, haja, buy high sell low, so läuft das halt), aber da sind sie in der Pressemitteilung auch recht schwammig: "Eine Wieder­anlage ist wahr­schein­lich, sobald die Schwan­kungen der Berechnungs­grund­lagen (vor allem der Zinsen) abge­nommen haben und wieder eine trag­fähige Risiko­model­lierung ermög­lichen. Zu welchem Zeitpunkt das der Fall ist, kann in der aktuellen Situation noch nicht abge­schätzt werden." Ahja, soso, alles klar...

Achja und was deine Schlussfrage angeht, "sind die alle so doof?" Nein, bzw. kommt halt drauf an wen du damt eigentlich meinst. Die Investmentleute in den Versicherungen, die so einen Quatsch ausführen müssen, sind sicher nicht so doof, dass sie sich das gerne selber ausgedacht hätten. Die würden da eher den schwarzen Peter dem Gesetzgeber zuschieben, der sie zu solchem Verhalten qua Vorschriften und Regularien zwingt. Und dieser würde wiederum doch beteuern dass er das ja nur "zu unserem besten" so gemeint hat, die "Schuld" also wiederum beim Volk selbst abladen, welches mit seinem Sicherheits- und Garantiewahn, gepaart mit finanzieller Unbildung, auf solchen Murks nicht nur "hereinfällt" sondern quasi mehrheitlich danach noch verlangt. Wasch mich, aber mach mich nicht nass - geht leider nicht. Die richtigen langfristigen Aktienrenditen gibt es eben nur für das Aushalten von Aktienrisiken, das muss man halt akzeptieren, und wer das nicht kann und stattdessen lieber Sparbuchsicherheit fordert, bekommt eben auf kurz oder lang damit nur Sparbuchrenditen (entweder gleich auf dem echten Sparbuch, oder durch solche grütziges Handeln in den Garantieprodukten am Ende raus), da führt nunmal kein Weg dran rum.


Spaceman sagt am 17. April 2020

"Ausgebranntes ETF-Depot im Riestermantel". Genau das ist mir passiert. Ja, hinterher ist man immer schlauer. Ich hatte mich über fallende Kurse gefreut, und mein Riester-Anbieter steigt im Panikmodus vollständig aus dem Markt aus. In der Produktbeschreibung steht etwas von "Feinsteuerung bei Marktänderungen". Ein bisschen heftige Feinsteuerung. Seit 5 Wochen liegt mein Depot bereits als Cash beim Anbieter. Ich habe dem ganzen jetzt den Stecker gezogen und steige aus Riester aus. Mein Anlagehorizont reicht gerade noch, um die verlorene staatliche Förderung wieder reinzuholen.


Niels sagt am 17. April 2020

"Der Finanzwesir fragt sich: Bedeutet "überzeugende Kampagne" so etwas wie 9.11.1938? Natürlich wunderschön in Szene gesetzt mit den aktuellen Instagram-Filtern."

Geht's noch?? In dem Artikel wird sehr sachlich, wie ich finde, zur Diskussion gestellt, wie durch die Corona-Krise entstandene Lasten fair auf die unterschiedlich stark betroffenen Branchen und Personengruppen verteilt werden können - und wie eben weniger stark von der Krise Betroffene einen höheren Beitrag zur Bewältigung der finanziellen/fiskalischen Folgen leisten können bzw. nach Meinung des Autors sollten. So weit ein sehr nomaler sachlicher Beitrag zu dieser Debatte, den man nun gut finden kann oder eben halt auch nicht.

Und du Albert fühlst dich aber berufen, die Ideen des Autors mit der Anstiftung des Volkes durch Nazis zum Mord an Juden, dem Plündern ihrer Geschäfte und Zerstörung von Synagogen in der Reichsprogromnacht zu vergleichen? Das ist absolut widerlich und unter aller Sau!


Timo sagt am 18. April 2020

@Tojo

wenn du so ein Fan der passiven Anlagestrategie bist, dann ist die Antwort doch klar. Passiv heißt doch langfristig, prognosefrei und ohne aktive Einflüsse (Market Timing/Stock Picking) investieren.

Du hast dich in deiner ursprünglichen Strategie (so wie es klingt vor maximal 2 Jahren) für eine Aufteilung der Aktien (Small Caps neutral gewichten, EM übergewichten) entschieden. Jetzt denkst du darüber nach, aufgrund der aktuellen Situation deine Strategie zu "modifizieren". Ist das langfristig? Ist das prognosefrei?

Meine Empfehlung ist: halte an deiner Strategie fest! Sonst wirst du immer einen Grund finden und bist permanent am bedeutungslosen "rumdoktorn" und wirfst am Ende hin oder wechselst doch wieder richtung aktiv.
Du schreibst, du hoffst auf ein Renditeplus..warum brauchst du das denn? Wenn du mehr rendite willst, dann fahr deinen risikoarmen Teil runter. Ohne deine finanzielle Situation und dein Alter zu kennen, wenn du monatlich 5 stellig in deine ursprüngliche Aufteilung steckst und noch ein paar Jahre Zeit hast, was soll dir denn dann passieren?
Oder anders gefragt, brauchst du dieses Renditeplus, damit du im Alter keine Pfandflaschen sammeln musst? Oder willst du das Renditeplus, um irgendwie dein Ego zu bürsten? (nicht persönlich nehmen, das ist nur drastisch formuliert um dich zum nachdenken zu bewegen :))


Presskoppweck sagt am 18. April 2020

@Niels

Der erste Teil der Kampagne wurde schon vor Wochen gestartet als aus einer im Bundestag vertretenen Partei die Forderung aufkam, ein Prozent der Bevölkerung zu erschießen. Wobei "Forderung aufkam" untertrieben ist, die Erschießung wurde vorausgesetzt, es ging mehr darum wie der Profit zu verheizen ist.

Und jetzt kommt ein Oekonom und möchte einen ähnlichen Profit verteilen. Da das Erschießen nicht überall gut ankam (der große Vorsitzende sah sich genötigt, vorsorglich die Begnadigung zu Arbeitslager auszusprechen), gibt sich der Herr Oekonom bescheiden: "Mit etwas Kreativität und einer überzeugenden öffentlichen Kampagne".

Im letzte Jahr erzählte eine alte Frau aus Thürigen wie es damals war, als die Äcker der Bauern in die LPG'n einbracht wurden, nur mit etwas Kreativität und einer überzeugenden öffentlichen Kampagne.
Dass sie regelrecht von den Kommunisten belagert wurden, sich tagelang kaum aus dem Haus getraut haben, weil sie nicht freiwillig unterschrieben haben. Dass dann gesagt wurde "x unterschreibe, oder die Russen holen dich und dann ab nach Sibirien. Denk an deine kleinen Kinder." Sie hatte sogar noch ein altes Pamphlet aus der Zeit aufbewahrt, ein Pamphlet gegen ihre Familie.

Wenn es aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es wahrscheinlich eine Ente.


SomeOne sagt am 18. April 2020

@ChrisS

Fettes Danke und krasser und detaillierter Beitrag !!!
Hab heut mal wieder was gelernt !

Besten Dank :)


Niels sagt am 19. April 2020

@Presskoppweck

Wow, selten so einen Blödsinn hier in diesem Blog gelesen wie den Kommentar von dir hier. Ziemlich wirres Gefasel.


Henri sagt am 20. April 2020

Schöne Übersicht über REIT hast du verlinkt. Habs gelesen und fand viele davon sehr spannend. Und dann hab ich festgestellt, dass ich viele davon schon über meinen FTSE EPRA/NAREIT Global ETF mit 15% im Portfolio hab. Dachte bisher ich hätte da hauptsächlich Ladengeschäfte und Privatwohnungen drin. Hatte hin und wieder schon ein schlechtes Gewissen und jetzt zuletzt auch noch Sorgen, dass die Miete und damit die Dividenden einbrechen werden. Aber mit Rechenzentren und Logistikflächen usw. bin ich da breiter aufgestellt als ich dachte.


Max Alpha sagt am 20. April 2020

@Niels

Hast Du dem Finanzamt denn schon Deine Urlaubskasse überwiesen?

Wenn Du an die Freiwilligkeit glaubst und - wie Du oben schreibst - die in dem Artikel gemachten Vorschläge fair findest, sollte das ja kein Problem für Dich darstellen. Motto: Es gibt nicht Gutes außer man tut es!

Oder brauchst Du Zwang für dieses Unterfangen?
(Ich hatte Dir in den letzten Tagen schon mal was dazu geschrieben, das scheint aber verloren gegangen zu sein)

Gruß
Max Alpha


Matthias K sagt am 21. April 2020

@ ChrisS

Danke für den Beitrag :-)
Manchmal lernt man in den Kommentarspalten eines Blogs mehr als in 5 Ausgaben Finanztest.

Eine Nachfrage habe ich: Warum nutzen diese Anbieter keine Hedging-Strategien? Oder ist das auch vom Gesetzgeber untersagt?
Beispiel: Universa Investments hat einen Tailrisk-Hedgefond, der Geld nur mit Crash wie diesem verdient. Im diesem Jahr YTD 4000% Gewinn. Bloomberg hat ausgerechnet, das nur 3,3% dieses Fond im Portfolio ausgereicht haben, um im aktuellen Crash OHNE Verlust da zu stehen. Und das ohne Renditeverlust.
(Leider nur für Institutionelle Anleger. Privatanleger kommen da nicht rein. Und die Strategie von denen selbst nachbauen ist Größenordnungen zu komplex)

Im Endeffekt ist das eine Versicherung gegen große Finanzcrashs. (ironisch: Der kalifornische Pensionfond CalPers hatte so eine Versicherung. Aus Kostengründen wurde sie 2 Monate vor dem Crash gekündigt...)


Koocky sagt am 21. April 2020

Der Finanzwesir fragt sich: Bedeutet "überzeugende Kampagne" so etwas wie 9.11.1938? Natürlich wunderschön in Szene gesetzt mit den aktuellen Instagram-Filtern.

Dieser Verlgeich schießt WEIT über das Ziel hinaus Herr Warnecke. Das ist absolut nicht hinnehmbar. Ich hoffe hier kommt noch etwas von ihnen.


Jana Weist sagt am 21. April 2020

Der Vergleich mit der Pogromnacht lässt - wie einige persönliche Angriffe von Herrn Warnecke in letzter Zeit auf Vertreter von Meinungen, die von seinen abweichen - einen bemerkenswerten Verlust an Judiz und Selbstbeherrschung befürchten, der umso deutlicher hervortritt, je weiter sich der Verfasser von seinem simplen ETF-"Kerngeschäft" entfernt und sich an komplexere Themen wagt. Seine Verdienste, interessierten Lesern komprimiert Informationen (meistens anderer Geister) zur Verfügung zu stellen und leicht verdaulich und nachvollziehbar zu präsentieren, werden dadurch leider verschattet. Sicherlich werden sich in diesem Zusammenhang auch Kooperationspartnern wie der Messe Stuttgart Fragen zur Fortführung einer Zusammenarbeit stellen.


ChrisS sagt am 21. April 2020

@Matthias K

Eine Nachfrage habe ich: Warum nutzen diese Anbieter keine Hedging-Strategien? Oder ist das auch vom Gesetzgeber untersagt?

Wie gesagt, Disclaimer ich bin auch nur ein Laie und kein Spezialist aus der Investment- oder Rechtsabteilung eines Versicherers (wer hier einer ist, soll gern sein Wissen dazu mitteilen).

Das Grundproblem beim Einsatz aller sonstiger möglicher "Hedging"-Strategien dabei ist, dass der Gesetzgeber ziemlich hohe Anforderungen zur Kalkulierbarkeit des ganzen Konstruktes setzt, die um sie auch wirklich einzuhalten zu können eigentlich nur eine einzige Methode übrig lässt - den Einsatz von "risikofreien" Anleihen, wie oben holzschnittartig beschrieben.

Bei sowas wie ner dt. Staatsanleihe weißt du halt ganz genau (und vor allem auch der Prüfer, z.B. die Aufsicht, ggü. der du damit rechenschaftspflichtig bist), okay in X Jahren Laufzeit hab ich danach wieder Y Euro Nennwert und Z Euro Zinsen erreicht, das ist so "sicher" wie eigentlich fast nichts anderes was es auf dem Finanzmarkt sonst noch gäbe, und weil man damit eben so "gut" kalkulieren kann, wird eben auch so "gern" damit kalkuliert, bzw. will der Gesetzgeber zur eigenen Nachvollziehbarkeit eben auch solche Art Kalkulationen von dir sehen - damit ist quasi der hauptsächliche Einsatz von solchen hochbonitären Anleihen, wenn nicht schon explizit wörtlich so vorgeschrieben, eben schon implizit die einzig übrigbleibende Methode, die gesetzten Anforderungen der Rechnungslegung einhalten zu können.

Wie gesagt, man könnte sonst ja z.B. auch einfach "garnichts tun", also wie wir Privatanlegern uns immer gegenseitig empfehlen - sein Weltaktien-Portfolio nicht im Crash verkaufen, sondern einfach stur konsequent durchhalten. Man kann ja doch aus den historischen Renditetabellen ablesen, dass es keinen 20-Jahres-Zeitraum oder so gegeben hat, bei dem man danach noch mit nem Verlust rausgegangen ist, bisher kam man doch immer noch mit nem mehr oder weniger großen/kleinen Gewinn am Ende solche Zeitspannen raus. Warum wird dann aber trotzdem z.B. bei Riesterverträgen, die auch noch 20 Jahre laufen, schon relativ "früh" (die -25 % Verlust, wo man jetzt rausgekickt wurde, sind ja eigentlich auch nicht unbedingt der Weltuntergang) die Reißleine gezogen wurde und ein 100% Aktienportfolio von einem auf den anderen Tag in ein 100% Rentenportfolio umschichtete?

Weil der Gesetzgeber eben nicht Garantien in Form von Prosa wie "aber historisch ist nach nach 20 Jahren bei Aktien bisher nie ein Verlust entstanden" o.ä. akzeptiert, sondern nur einen relativ klar planbaren Weg akzeptiert mit dem man auch schwarz auf weiß zeigen kann wie man die Garantien (Eurosumme X nach Zeitraum Y) einhalten wird, und das bieten in dieser Form eben nur Anleihen. Mit irgendwelchen prognostizierten langfristigen durchschnittlichen Aktienrenditen zu kalkulieren ist aufgrund ihrer Schwankungsbreite nicht erlaubt, das einzige mit was du wirklich kalkulieren "darfst" sind eben nur Sachen mit denen du auch wirklich kalkulieren "kannst", und da bleiben eben nur Anleihen übrig.

Da kannst du "sicher" sagen, okay in X Jahren haben wir damit Y Euro an Zinsen erreicht, das sind feststehende Werte mit denen man dann auch wirklich konkret arbeiten kann - z.B. um gegenüber der Aufsicht die Rechenschaft abzulegen, bspw. wenn es darum geht wie ein gegenüber dem Kunden "garantiertes" Vertragsguthaben bis zum Ende der Laufzeit wieder erreicht werden kann, wenn es sich aktuell durch eine Aktienkrise verringert hat - und dann kann man z.B. sagen, wie in den stark vereinfachten Beispielen oben, "okay das Kundenguthaben hatte sich von 10T € auf 8T € verringert, wir haben deshalb jetzt alles in Anleihen umgeschichtet, damit wir mit den X-Prozent Zinsen nach Ablauf der Y-Jahre Laufzeit eben wieder auf 10T € Guthaben sind".

Das akzeptiert die Aufsicht dann auch, weil das ein nachrechenbarer Plan ist. Was die Aufsicht leider eben nicht akzeptiert ist das "Prinzip Hoffnung" (bzw. Erfahrung aus historischen langfristigen Aktienkursen), was wir Privatanleger (die niemandem rechenschaftspflichtig sind) durchziehen können, also zwischenzeitliche Aktienverluste einfach aussitzen und darauf vertrauen, dass es nach genügend langer Zeit schon (wie bisher immer) von alleine wieder gut wird. Und bei allen anderen "Hedging"-Vehikeln ist es ähnlich. Klar, könnten die Versicherer immer auch noch einen Anteil dekorrelierter Tailrisk-Anlagen beimischen, die z.B. in Aktienkrisen steigen und damit Verluste etwas abfedern könnten, (bzw. ob sie das "könnten", also welche Anlagen ihnen erlaubt sind in den Verträgen zu halten, ist natürlich auch wieder ne eigene andere Frage, und zumindest bei Fairr ging es ja darum, dass man nur ein günstiges Aktien-ETF Portfolio hat), aber das "nützt" ihnen in der oben beschrieben Hinsicht zur Kalkulation nichts.

Die Renditen der Hedge-Instrumente sind ja auch genausowenig "sicher" und "planbar" wie es die Aufsicht zur Einhaltung der Garantie erfordert, und so landen wir gezwungenermaßen immer wieder am selben Ausgangspunkt, dem Einsatz von Anleihen, bzw. warum sich die von der Aufsicht noch akzeptierten Sicherhungskonzepte alle mehr oder weniger stark vor allem nur um deren "risikofreie" Zinsen drehen.


Niels sagt am 21. April 2020

@Max Alpha

Ich helfe im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten gerne von der Corona-Krise betroffenen Künstlern, Restaurants, Einzelhandelsgeschäften etc. - und das aus freien Stücken. Ich bin in der glücklichen Lage, gerade trotz Corona ganz normal mein Gehalt zu beziehen und muss absehbar nicht um meinen Job bangen. Gerne unterstütze ich also freiwillig gerade auch speziell diejenigen, die dieses Glück im Moment nicht haben.

Und nein, ich habe dem Finanzamt meine Urlaubskasse bisher nicht überwiesen und werde das auch nicht tun.
Das fordert übrigens auch nicht der Autor und darum geht es auch gar nicht.
Der Autor schlägt ja nicht mehr und nicht weniger vor, als dass die massiven finanziellen Folgen der Corona-Krise fair verteilt werden sollen. Was fair ist, darüber gehen die Meinungen dann natürlich auseinander. Meiner Meinung nach ist es auch tatsächlich fair, wenn die Lasten der Krise nicht nur Selbständige, die zur Zeit keine Aufträge haben, Friseure, die im Moment niemanden die Haare schneiden können und Schauspieler, deren Theater zwangsweise schließen müssen (man kann natürlich noch diverse andere aufzählen) tragen müssen. Sondern eben auch die Besitzer großer Vermögen, die in der Krise keine Einbußen verkraften mussten. Oder auch normale Angestellte wie ich, die eben durch pures Glück gerade nicht so schwer betroffen sind.

Durch freiwillige Zahlungen ans Finanzamt? Nein, durch Steuern oder sonstige Abgaben. Und die sind nicht erst seit der Corona-Krise per se nicht freiwillig - insofern also auch nichts Neues oder nie da Gewesenes, was der Autor da für nötig befindet.

Aber noch zurück zu der durch eine „öffentliche Kampagne“ begleiteten „in Teilen freiwilligen Beteiligung“: Wieso muss man denn ganz konkret damit direkt nur negative Sachen verbinden? Der Autor führt das ja noch nicht mal konkret aus, sondern regt erstmal nur an, darüber nachzudenken. Das könnten ja auch Maßnahmen sein, wie dass z.B. Verbrauchern finanzielle Anreize gegeben werden, Kosten für bereits gebuchte Leistungen sich nicht erstatten zu lassen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt die Leistung in Anspruch zu nehmen. Oder eine bessere Abschreibungsmöglichkeit für Investitionen in krisengebeutelte Branchen. Oder, oder... Das wären dann die „freiwilligen Beteiligungen“.

So jetzt habe ich ein bisschen inhaltlich meinen Senf dazu gegeben. Wollte diese Diskussion hier eigentlich überhaupt gar nicht führen, weil es zum Thema Gerechtigkeit und gesellschaftliche Solidarität einfach diverse Standpunkte gibt und wenn wir jetzt hier anfangen über das große Ganze zu streiten, können wir ewig diskutieren und kommen natürlich nie überein - und das ist ja auch okay und gut so, herrscht ja schließlich Meinungsfreiheit und - Vielfalt, was definitiv was Feines ist. Zumindest darüber sollte ja hoffentlich aber Einigkeit bestehen.

Was ich mit meinem Ausgangskommentar deutlich kritisiert habe, war ja auch ganz klar vor allem darauf bezogen, die Ausführungen des Autors des Artikels, Prof. Johannes Hirata, mit dem Aufhetzen zum Massenmord an Juden bei der Reichsprogromnacht zu vergleichen. Das finde ich immer noch total daneben.

Dazu hast du dich, Max Alpha, ja übrigens überhaupt nicht geäußert. Findest du das in Ordnung, bist du der Meinung der Text von Johannes Hirata gibt das her?

Wenn du auf meinen Kommentar eingehst, dann äußere dich doch bitte auch zur Hauptaussage meines Kommentars!


Max Alpha sagt am 21. April 2020

@Jana

Wenn das „ETF-Kerngeschäft" -wie Du oben sagst- so simpel ist und nach Deiner Auffassung bei „anderen Geistern“ selbiges zu finden ist, warum beschäftigst Du Dich dann überhaupt mit dem, was der Hausherr schreibt?

Findest Du etwa doch Antworten, die Dir weiter helfen?
Oder hat Dich nur die ätzende Langeweile im Homeoffice hier her gespült und bewegungsunfähig gemacht, so dass Du hier auf Rettung wartend verweilen musst wie ein gestrandeter Wal?

Gruß
Max Alpha


Georg sagt am 22. April 2020

@Jana Weist

So leid es mir tut, ich muss Ihnen vollumfänglich zustimmen. Aus den Artikeln zu seinem ETF-"Kerngeschäft" habe ich unglaublich viel gelernt und gewiss auch einige Fehler bei der Geldanlage vermeiden können. Dafür bin ich Herrn Warnecke sehr dankbar. In der letzten Zeit häufen sich leider einige "flapsige" Kommentare, die für mich nur sehr schwer oder nicht mehr verdaulich sind. Ich hoffe sehr, der Finanzwesir findet den Weg zurück zu alter Stärke. Wenn nicht, würde ich das sehr bedauern.


Joerg sagt am 22. April 2020

Glaube, Tod (Erbschaften), schwere Krankheiten, Menschen mit Behinderungen, alles mit Hitler/Nazi/Holocaust-Bezug, Sex. Orientierung, Hautfarbe, usw. sind typische Tabuthemen in unserer Gesellschaft.

Witze darüber sind sowieso tabu, aber auch schon Andeutungen die in die Nähe einer eigenen Meinungsäusserung kommen könnten, werden schnell mit der political-correctness Feuerpatsche erstickt.
"Wie kannst Du nur, wie kann man nur"?

Das ist schade. Man kann ja gerne seine Meinung (möglichst begründet) darlegen, aber reflexartig über den anderen Herfallen (du Nazi, du Schwuler, du religioeser Spinner, du Rechter, du Linker, du ...) bringt doch nix?
Oder manipulativ-subtiler: "du wirst schon sehen, die streichen dir die Einladung/Support/Reputation; ... die Anzeige ist schon raus ..."

Genau dazu ist FI gut: arschlxxxfreie Zone und so. NOCH darf man manchmal seine Meinung ungestraft sagen (ok, nicht alle und nicht zu jedem Thema ...)

Viel besser: Argumente bringen oder Nachfragen, oder sich demütig der eigenen Begrenztheit bewusst werden und den anderen höher achten als sich selbst, weil man selbst vielleicht auch schon mal sich ungenau/bedauerlich ausgedrückt hat?

Verstanden, Ihr Deppen ;-)

Uups, sorry.

LG
Joerg, Narr an Alberts Hof

Achja, und ich finde den Corona-Zirkus übrigens auch weitgehend übertrieben: https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/ ("Fakten"? zu Covid19)
Hoffentlich bekommen wir bald die (Lockerungs-)Kurve.


Presskoppweck sagt am 22. April 2020

@Matthias K

Mal abgesehen von den rechtlichen Problematiken in Bezug auf Riesterprodukte kostet Hedging Rendite. Einmal in Form von Gebühren für das Hedging und in Form von Performanceverlusten bei der abzuhedgenden Position.

Man hedged ja, indem man eine Gegenposititon zum eigenen Depot aufbaut. Wenn ich 100 Unzen Gold im Tresor habe und will die hedgen, dann gehe ich z.B. bei einem CFD-Trader einen Verkaufshandel für 100 Unzen ein (= short). Ab diesem Moment ist mein Gesamtvermögen festgenagelt. Sinkt der Goldpreis sind meine Unzen im Tresor weniger wert, aber meine Shortposition ist um den gleichen Wert gestiegen, vice versa.

Der Wesir bleut seinen Lesern immer wieder ein, den risikobehafteten Teil des Vermögens für mindestens ein Jahrzehnt zu vergessen. Bestenfalls (die berühmte eine Zeile im Depot) gar nicht ins Depot schauen zu müssen und stur den Sparplan weiterlaufen lassen. Dann braucht man sich weder um Markettiming, Hedging oder Kursverläufe zu kümmern.
Fehler vermeiden reicht, hüte dich vor der Verhaltenslücke, halte die Füße still: https://www.youtube.com/watch?v=cgZTmzsP54o


Matthias K sagt am 22. April 2020

Das ist ja noch schlimmer als ich dachte. Ich halte diese Konstrukte für eines der gefährlichsten Finanzinstrumente überhaupt. Diese Dinger sind wie ein Fass Dynamit!

Jeder Dummkopf weiß, das man Risiken über mehrere Anlageklassen streuen muß, vor allem wenn es um jahrzehntelange Anlagen geht.
Jetzt sieht es folgendermaßen aus:

Durch zufällige Ereignisse, die zunehmende Vernetztheit und ungeschickte Eingriffe von Politik und Zentralbanken in die Weltwirtschaft entstehen Wirtschaftskrisen. Aufgrund daraus resultierender (meist vorüber gehender) Kursverluste kickt das Riester-Konstrukt den kompletten Aktien-Anteil aus dem Portfolio.
Ab und zu ist eine Wirtschaftskrise (aber auch verwandte Ereignisse) so heftig, das der Staat sich überschuldet. Dann gibt es 2 Möglichkeiten: Eine starke Inflation (ggf Hyperinflation), oder ein Default bei den Staatsanleihen.

Worst-Case-Realisierungspfad:
-Es gibt eine Wirtschaftskrise. Eine richtig heftige.
-Fairriester schichtet um in 100% Cash oder Anleihen und kommt da nicht mehr raus.
-Die Wirtschaftskrise wird zur Staatsschuldenkrise. Hyperinflation führt dazu, das deine Rente nicht mehr für eine Semmel reicht. Alternativ werden per Default alle auf Euro lautende Staatsanleihen entwertet oder es kommt zu einer Währungsreform.

Und der Fairriester-Kunde hat keine Möglichkeit, das Risiko per Rebalancing zu SENKEN. In der Realität sieht es nämlich so aus: 50/50 Aktien/Cash ist weitaus weniger riskant als 100% Cash oder 100% Anleihen. (von einer Währung)
Wenn Verträge 50 Jahre und länger laufen sollen ist Diversifizierung aufgrund der Nichtergodizität unbedingt notwendig. Scheinbare Sicherheit im Prozentbereich vorzutäuschen und damit Risiken eines Totalverlustes zu verschleiern, ist schlicht unethisch.


Max Alpha sagt am 22. April 2020

@Niels

Ich bin in der Regel hier unterwegs, wenn ich auf etwas warte:
Darauf, dass die Strassenbahn kommt, darauf, dass der Rest der Mannschaft zum Frühstück erscheint usw...
Das ist keine Situation, in der man mal schnell zwischen Tür und Angel ein Statement zu einem Sachverhalt ins IPhone tippt, der dieses dunkle und abscheuliche Kapitel der deutschen Geschichte berührt. Das kann ich nicht.

Daher habe ich mich auf den verlinkten Artikel beschränkt, den ich völlig anders als Du verstanden habe (nämlich tatsächlich so, dass wir alle unsere Urlaubskasse abliefern sollen. Ich finde, das steht da ganz eindeutig). Da will ich es jetzt aber auch kurz machen. Du hast ja geschrieben, dass für Dich dieses Thema nicht im Vordergrund steht. Mich ärgern solche Ökonomenstimmen, weil man genau weiß, dass am Schluss nicht der sogenannte Vermögende zahlt, sondern der Normalo, der zum Vermögenden definiert wird. Du brauchst keine Yacht um als vermögend zu gelten, es reicht das Plastikboot im aufblasbaren Planschbecken der Kinder. Dass wir in Sachen Umverteilung von Einkommen über Steuern und Sozialabgaben schon ein sehr hohes Maß an Fairness walten lassen, kann man sehr schön bei Daniel Stelter nachlesen.

Gruß
Max Alpha


Smartinvestor sagt am 23. April 2020

"Sicherlich werden sich in diesem Zusammenhang" ...blablaba... "Fragen zur Fortführung einer Zusammenarbeit stellen."

Eigentlich wähnte ich mich bis hierher in einer arschlochfreien Zone!? Denn hier wird Meinungsfreiheit so konsequent hoch gehalten, dass unser werter Herr Warnecke sogar "persönliche Angriffe von" ...blablabla... "Vertreter von Meinungen, die von seinen abweichen," vorbildlich freischaltet und sie auch selber in Anspruch nimmt. Und zwar ungebeugt von der simplen IdI-Plage linker Stinker/innen-Socken, die das Gegenteil wohl mittels Denunziation vorhaben. "Das ist absolut widerlich und unter aller Sau!"
-p

IdI = Intellektuelle/r dennoch Idiot/in - Nassim Taleb


Bergfex sagt am 23. April 2020

Ist auch ganz schön naiv, anzunehmen, der Staat würde in einer derartigen Krise nicht früher oder später auf das Vermögen seiner Bürger zugreifen. Vermutlich schon im mittleren 6stelligen Bereich oder darunter, sonst erwischt man zuwenige. „Öffentliches Interesse“ und „Solidaritätsabgabe“ heißt das dann.

Auf die ersehnte „Finanzielle Freiheit“ mancher Mitbürger wird er wohl keine Rücksicht nehmen, ebensowenig wie auf die „Private Altersvorsorge“. Schuld hat niemand oder halt das Schicksal...früher war’s der Feind, heute Corona.


Niko sagt am 23. April 2020

@Koocky

Ich hoffe hier kommt noch etwas von ihnen.

Das hoffe ich allerdings auch! Ich hoffe doch sehr, dass da noch was kommt.

In einer Zeit

  • in der demokratische Wahlergebnisse in Gutsherrenart als unverzeihlich bezeichnet und rückgängig gemacht werden
  • Diskussionen in Basta-Manier als "Origen" herabgeschätzt werden
  • in der ein Bundestagsabgeordneter 1% der Reichen in Arbeitslager stecken möchte (Erschießen war dann doch zu heftig) und die Medien interessieren sich überhaupt gar nicht dafür (aber wehe man möchte bestimmte Fußballer nicht zum Nachbarn)
    sind solche provokante, zum denken anregende Fragen mt dem Hintergrund, dass wir solche Zeiten schon mal hatten (und bestimmt auch nicht mehr wollen), meiner Meinung nach nicht verkehrt.

Natürlich kann man sich stattdessen auch vom Moralsockel herab empören und anderen Leuten auf ihrem eigenen Blog den Mund verbieten wollen, muss jeder selbst wissen, was er daraus macht ;-)


Moabeat sagt am 23. April 2020

@Jörg

Wer darf denn in Deutschland welche Meinung nicht ungestraft sagen? Beamte?


Geduld+Spucke sagt am 25. April 2020

Mit Bezug auf den Beitrag von Jana Weist:

Wow, selten so einen kompakten Verriß gelesen. Drei Sätze, 96 Worte. Geschrieben in der Absicht, den Wesir komplett zu Kleinholz zu verarbeiten. Ich würde das gerne mal etwas auseinanderklamüsern.

Erster Satz – Knüppel aus dem Sack

Gleich geht es mit Vorwürfen los. Verlust an Selbstbeherrschung. Verlust an Judiz. Judiz, ein Fremdwort. Hm. Der Duden schreibt: „auf langjährige Gerichtspraxis gegründetes Vermögen der Rechtsfindung“. Hm, wußte gar nicht, daß der Wesir Anwalt oder Richter ist. Aber gut, der Vorwurf klingt schwerwiegend. Fahren wir fort. Wiederholte persönliche Angriffe. Intolerant anderen Meinungen gegenüber. Verfolgt ein simples „Kerngeschäft“. Also eher ein schlichtes Gemüt, der Wesir. Das zudem meistens von anderen abschreibt, wie wir im folgenden Satz noch erfahren.

Also, wenn ich es in meinen – zugegebenermaßen profaneren - Worten zusammenfasse, dann ist der Wesir gemäß der Autorin ein intellektuell eher unterbelichteter Typ, der sich mit fremden Federn geschmückt habend, langsam größenwahnsinnig werdend, angry-old-white-man-mäßig um sich zu schlagen beginnt. Verstanden, euer Ehren. Aber eine Frage hätte ich doch, worin genau besteht der Verlust an „Judiz“ konkret?

Zweiter Satz - Captatio benevolentiae

Nun ist so ein Frontalangriff eine heikle Sache. Vor allem, wenn die angegriffene Person ein gewisses Standing beim Publikum genießt. Denn Kritik geäußert von einer dem Publikum unsympathisch erscheinenden Person mag oft nicht so recht verfangen. Also sammelt die Autorin hier noch ein paar Sympathiepunkte ein. Seine – durchaus vorhandenen – Verdienste, seine leichtverdauliche Art, seine nachvollziehbare Präsentation. Doch, doch, der Wesir hat auch eine positive Seite. Leider, leider, wird diese nun „verschattet“. Die Krokodilstränen kullern.

Dritter Satz - Der Hammer zum Absch(l)uß

Doch auf zum großen Finale. Die Autorin fordert die Stuttgarter Börse und andere Kooperationspartner auf, dem Wesir den Stuhl vor die Türe zu stellen. Genug ist genug. Ach, stimmt. Gefordert hat sie es ja gar nicht. Nur vermutet, daß es passieren wird. Geschickt ein paar Vorschläge in die Diskussion eingebracht. Sie selbst bleibt dabei schön in der Deckung. Man wird ja schließlich noch mal laut spekulieren dürfen.

Persönlicher Kommentar

Er mag technisch irgendwie beeindruckend sein. Doch sei mir der Wunsch gestattet, daß der Stil dieser Autorin nicht allzuviele Nachahmer in diesem Forum finden möge.


Geduld+Spucke sagt am 24. April 2020

Mit Bezug auf den Beitrag von Jana Weist:

Wow, selten so einen kompakten Verriß gelesen. Drei Sätze, 96 Worte. Geschrieben in der Absicht, den Wesir komplett zu Kleinholz zu verarbeiten. Ich würde das gerne mal etwas auseinanderklamüsern.

Erster Satz – Knüppel aus dem Sack

Gleich geht es mit Vorwürfen los. Verlust an Selbstbeherrschung. Verlust an Judiz. Judiz, ein Fremdwort. Hm. Der Duden schreibt: „auf langjährige Gerichtspraxis gegründetes Vermögen der Rechtsfindung“. Hm, wußte gar nicht, daß der Wesir Anwalt oder Richter ist. Aber gut, der Vorwurf klingt schwerwiegend. Fahren wir fort. Wiederholte persönliche Angriffe. Intolerant anderen Meinungen gegenüber. Verfolgt ein simples „Kerngeschäft“. Also eher ein schlichtes Gemüt, der Wesir. Das zudem meistens von anderen abschreibt, wie wir im folgenden Satz noch erfahren.

Also, wenn ich es in meinen – zugegebenermaßen profaneren - Worten zusammenfasse, dann ist der Wesir gemäß der Autorin ein intellektuell eher unterbelichteter Typ, der sich mit fremden Federn geschmückt habend, langsam größenwahnsinnig werdend, angry-old-white-man-mäßig um sich zu schlagen beginnt. Verstanden, euer Ehren. Aber eine Frage hätte ich doch, worin genau besteht der Verlust an „Judiz“ konkret?

Zweiter Satz - Captatio benevolentiae

Nun ist so ein Frontalangriff eine heikle Sache. Vor allem, wenn die angegriffene Person ein gewisses Standing beim Publikum genießt. Denn Kritik geäußert von einer dem Publikum unsympathisch erscheinenden Person mag oft nicht so recht verfangen. Also sammelt die Autorin hier noch ein paar Sympathiepunkte ein. Seine – durchaus vorhandenen – Verdienste, seine leichtverdauliche Art, seine nachvollziehbare Präsentation. Doch, doch, der Wesir hat auch eine positive Seite. Leider, leider, wird diese nun „verschattet“. Die Krokodilstränen kullern.

Dritter Satz - Der Hammer zum Absch(l)uß

Doch auf zum großen Finale. Die Autorin fordert die Stuttgarter Börse und andere Kooperationspartner auf, dem Wesir den Stuhl vor die Türe zu stellen. Genug ist genug. Ach, stimmt. Gefordert hat sie es ja gar nicht. Nur vermutet, daß es passieren wird. Geschickt ein paar Vorschläge in die Diskussion eingebracht. Sie selbst bleibt dabei schön in der Deckung. Man wird ja schließlich noch mal laut spekulieren dürfen.

Persönlicher Kommentar

Er mag technisch irgendwie beeindruckend sein. Doch sei mir der Wunsch gestattet, daß der Stil dieser Autorin nicht allzuviele Nachahmer in diesem Forum finden möge.


Geduld+Spucke sagt am 24. April 2020

Mit Bezug auf den Beitrag von Jana Weist:

Wow, selten so einen kompakten Verriß gelesen. Drei Sätze, 96 Worte. Geschrieben in der Absicht, den Wesir komplett zu Kleinholz zu verarbeiten. Ich würde das gerne mal etwas auseinanderklamüsern.

Erster Satz – Knüppel aus dem Sack

Gleich geht es mit Vorwürfen los. Verlust an Selbstbeherrschung. Verlust an Judiz. Judiz, ein Fremdwort. Hm. Der Duden schreibt: „auf langjährige Gerichtspraxis gegründetes Vermögen der Rechtsfindung“. Hm, wußte gar nicht, daß der Wesir Anwalt oder Richter ist. Aber gut, der Vorwurf klingt schwerwiegend. Fahren wir fort. Wiederholte persönliche Angriffe. Intolerant anderen Meinungen gegenüber. Verfolgt ein simples „Kerngeschäft“. Also eher ein schlichtes Gemüt, der Wesir. Das zudem meistens von anderen abschreibt, wie wir im folgenden Satz noch erfahren.

Also, wenn ich es in meinen – zugegebenermaßen profaneren - Worten zusammenfasse, dann ist der Wesir gemäß der Autorin ein intellektuell eher unterbelichteter Typ, der sich mit fremden Federn geschmückt habend, langsam größenwahnsinnig werdend, angry-old-white-man-mäßig um sich zu schlagen beginnt. Verstanden, euer Ehren. Aber eine Frage hätte ich doch, worin genau besteht der Verlust an „Judiz“ konkret?

Zweiter Satz - Captatio benevolentiae

Nun ist so ein Frontalangriff eine heikle Sache. Vor allem, wenn die angegriffene Person ein gewisses Standing beim Publikum genießt. Denn Kritik geäußert von einer dem Publikum unsympathisch erscheinenden Person mag oft nicht so recht verfangen. Also sammelt die Autorin hier noch ein paar Sympathiepunkte ein. Seine – durchaus vorhandenen – Verdienste, seine leichtverdauliche Art, seine nachvollziehbare Präsentation. Doch, doch, der Wesir hat auch eine positive Seite. Leider, leider, wird diese nun „verschattet“. Die Krokodilstränen kullern.

Dritter Satz - Der Hammer zum Absch(l)uß

Doch auf zum großen Finale. Die Autorin fordert die Stuttgarter Börse und andere Kooperationspartner auf, dem Wesir den Stuhl vor die Türe zu stellen. Genug ist genug. Ach, stimmt. Gefordert hat sie es ja gar nicht. Nur vermutet, daß es passieren wird. Geschickt ein paar Vorschläge in die Diskussion eingebracht. Sie selbst bleibt dabei schön in der Deckung. Man wird ja schließlich noch mal laut spekulieren dürfen.

Persönlicher Kommentar

Er mag technisch irgendwie beeindruckend sein. Doch sei mir der Wunsch gestattet, daß der Stil dieser Autorin nicht allzuviele Nachahmer in diesem Forum finden möge.


Blackwater.live sagt am 24. April 2020

Aus guter alter Erfahrung kann ich sagen, dass es unmöglich ist, es allen Recht zu machen, wenn man Artikel schreibt. Und ja, man kann auch mal über das Ziel hinaus schiessen, wenn man ‚knackig‘ formulieren will. Aber im Kern sollte es doch nicht darum gehen, sich an Worten oder einer Formulierung aufzuhängen (auch wenn es mal daneben geht), sondern darum, was derjenige damit wirklich aussagen wollte. Ist der Finanzwesir beispielsweise ein Menschenfeind/Antisemit/Rechter (setzt ein was ihr wollt) oder nicht? Wohl kaum. Und das ist der Punkt: Alles andere ist Heuchelei, wie wir sie sonst nur aus der Politik kennen. Wohl gewählte Worte, rechtssicher formuliert, gespielte Betroffenenheit und Bedauern, dahinter aber eine derbe Schlangengrube, die alle Jahre wieder mal zu Tage tritt, wenn aus Versehen die Kamera doch noch lief.

Die „arschlochfreie Zone“ ist ein Begriff, den sich der Wesir schützen lassen sollte. Er trifft es ganz genau. Sanfter formuliert wäre Wohnzimmer. Dort lässt man sich auch nicht denunzieren und angreifen, obwohl man keine bösen Absichten hatte. Und doch wurden diese Kommentare jetzt freigeschaltet. Manchmal merkt man, wie sehr manche Mitbürger schon medial indoktriniert sind und nur noch in politischen Klassen denken können und so versucht man hier, dem Wesir auch ein Etikett zu verpassen. Wenn dieses Klima des Trennens, Denunzierens und Erpressens in Deutschland weiter Gestalt annimmt, dann werden wir Zeiten wie damals bekommen. Egal ob die Vorzeichen rot oder braun sind. So weit sind die nicht voneinander weg.

Gruss von einem, der einen guten Spamfilter hat. Für sich selbst und für seine Leser. ;)


BigMac sagt am 24. April 2020

Da es irgendwie einige nicht verstanden habe: Meinungsfreiheit heißt nicht, dass man öffentlich äussern darf was man will. Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit unterliegt diversen Beschränkungen. Die Verharmlosung der Judenverfolgung im 3.Reich gehört dazu und kann als Volksverhetzung und Holocaustleugung gewertet werden.


Moabeat sagt am 24. April 2020

| @BigMac:

Stimme voll und ganz zu. Trotzdem ist nicht jeder Vergleich mit Nazi-Verbrechen Volksverhetzung, hinkt der Vergleich auch noch so sehr.

Meinungsfreiheit heißt weiterhin nicht, dass die Standpunkte, die man vertritt, von Kritik ausgenommen sind. Im Gegenteil, mein Recht meine
(zugegebenermaßen meist wirren und irrationalen) Meinungen zu äußern, ist das Recht der Anderen diese Meinungsäußerung zu kritisieren.

Ich stimme ganz sicher nicht mit allem überein, was der Wesir so alles schreibt. Nicht weil so viel Schwachsinn dabei ist, sondern weil ich mit praktisch niemandem völlige Übereinstimmung hinbekomme. (Mal ganz abgesehen davon, dass bei den Freitagslisten ja gar nicht Sinn der Sache ist Alberts Meinungen Nachdruck zu verleihen, sondern für ihn irgendwie interessante Ansichten zu teilen). Der Wesir respektiert mein Recht auf meine Meinung, ich respektiere sein Recht auf seine Meinung.


Maria sagt am 24. April 2020

OMG, ALTER, BOAH WIE IM KINDERGARTEN !!"1!!! :)

@BigMac

Die Verharmlosung der Judenverfolgung im 3. Reich gehört dazu und kann als Volksverhetzung und Holocaustleugung gewertet werden.

So ein Schwachsinn. Also ob der Finanzwesir mit seinem Satz Judenverfolgung verharmlost oder den Holocaus leugnet...

@Jana Weist

Ihr Text ist echt verhaltensaufällig und perfide. Kleingeistigkeit kennt viele Facetten.


Thinktanker sagt am 24. April 2020

Ach Gott, den Holocaust geleugnet oder verharmlost hat hier niemand.
Der Finazwesir hat einfach verbal eine Schaufel zu viel draufgelegt. Unnötig, geschmacklos, dumm - aber auch egal. Und jedenfalls nicht böswillig.


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