03. Juni 2016


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 22 / 2016)

Mein erster TV-Auftritt

Disclaimer: Das war ein bezahlter Auftritt.

Diese Woche sind mir diese Artikel der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Fintech Number26: Wenn das Geschäftsmodell doch nicht so richtig trägt.

Nico von Finanzglück berechnet, wie er in 8 Jahren finanziell frei werden kann.

Elf Gründe, warum Sie Ihre finanzielle Zukunft selbst in die Hand nehmen sollten.

Einlagensicherung: Nur noch sieben Tage warten.

Podcast: Die 7 Probleme der Finanzberater.

Warum es leichter ist, Fußballkinder in Ghana zu unterstützen, als der eigenen Cousine Geld zu geben.

Vom Sinn eines Einkaufszettels.

Genau deshalb müssen Immobilienfreunde aktive Anleger sein.

Warum sich die Deutschen verschulden sollten.

Der Finanzrocker bespricht das Buch "Kapitalfehler: So wird unser Wohlstand vernichtet".

(awa)

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Kommentare

Leser J. sagt am 03. Juni 2016

Toller Auftritt!
Somit habe ich zur Podcaststimme endlich mal ein Gesicht :)
Ich finde es großartig, dass du dich auch im Fernsehen scheinbar nicht verstellst und deinen Wortschatz eben nicht auf Vertriebsdeutsch reduzierst.
Fintego hab ich mir mal angeschaut, rein aus Interesse - etwas teuer wie ich finde.


Nico von Finanzglück sagt am 03. Juni 2016

Moin Albert,
herzlichen Glückwunsch zum ersten TV-Auftritt. Sehr gelungen!
Hättest Du mal Bescheid gegeben, dann wären wir hier in Frankfurt noch auf einen Ebbelwoi gegangen :)
VG, nico


Finanzwesir sagt am 03. Juni 2016

@Leser J.: Verstellen ist so anstrengend ;-)
@Nico: Danke für die EInladung. Wenn ich mal wieder in Frankfurt bin, melde ich mich! Wir haben das aber am Vormittag aufgenommen. Um 15:00 Uhr war ich wieder in Hamburg. Eine echte Business-Kasper-Nummer. Morgens einfliegen, hin zur Börse, vor die Kamera, dann wieder zurück zum Flughafen und die Mittagsmaschine nach HH genommen. ;-)

Gruß
Albert


Reiner sagt am 03. Juni 2016

Moin Albert,

toller Auftritt, warst du sehr aufgeregt? Was bekommt man denn für so ein Interview und waren die Fragen vorher abgesprochen? (Super das du es direkt angibst das du dafür Geld erhalten hast!)

Schönes Wochenende und weiter so!


Anton sagt am 03. Juni 2016

Gut gemacht! Du kommst sehr glaubwürdig und sympathisch rüber.


Stephan sagt am 03. Juni 2016

Sehr schöner Fernsehauftritt, alles gut und verständlich erklärt! Sowas hat viel mehr Hand und Fuß als das tägliche Börsengebrabbel auf allen Kanälen.

Eine Sache fand ich nur ziemlich schwierig: deine Weste... ;)


Peter sagt am 03. Juni 2016

Hallo Albert, danke, endlich ein Gesicht zum Podcast. Wie fühlt man sich vor der Kamera, wie hoch war dein Puls? Peter


ChrisS sagt am 03. Juni 2016

Hui, na da schau her :-D

Gratulation! Dass du von Medienseite schon eingeladen(&bezahlt) wirst kannst du ja als auch Anerkennung der Bekanntheit und des Vertrauens dass du dir beim größeren Lesepublikum schon erarbeitet hast verstehen. Andersherum betrachtet sind doch die meisten Gäste bei Aktionärs-TV & Co eher selbst die, die bezahlen müssen um aufzutreten (weil sie ihre Produkte etc bewerben wollen).
In der letzten Aussage (kurzfristige Kurse sind relativ egal) liegt ja auch ein Umstand begründet, der nochmal deutlicher herausgestellt gehört - Leute, ignoriert lieber die ganzen Prognose-Propheten und Investment-Pornos, spart euch die Finanzmagazine deren Inhalt doch zum Großteil daraus besteht, euch zum ständigen Kaufen und Verkaufen von irgendwelchen beworbenen Produkten zu bewegen. Das schont nicht nur die Nerven, sondern auch den Geldbeutel. Aber klar dass das der Gastgeber naturgemäß eher weniger gern hört, besteht ja grad deren Geschäft daraus - mit "einfach nur langfristig in den MSCI World anlegen" lässt sich jedenfalls halt nicht genug Sendezeit füllen - dass man lieber jeden Tag neu dutzende Anzugträger einlädt, die über die kurzfristigen Kurse schwadronieren können und einem auch immer gleich das dazu passende Zertifikat oder Fonds anzubieten haben ;-)

Man könnte dich ja auch gern mal zu einer dieser depperten "Diskussions"-Sendungen im ÖR einladen, wo immer wieder dasselbe alte Gejammere über die Niedrigzins-Apokalypse und Sparen lohnt sich ja gar nicht mehr, Altersvorsorge etc, durchgekaut wird.... oder müsste da das (Schmerzens)Geld noch viel größer sein, dass du dir solchen Zirkus überhaupt antust ?


Sebastian sagt am 04. Juni 2016

Schöner TV-Auftritt! Verfolge den YouTube Channel schon länger und das Interview war eines der besten Videos :)


Hartmut sagt am 04. Juni 2016

Hallo Albert!
Der Auftrtitt hat mir auch gut gefallen.
Am besten die letzte Antwort auf "was halten Sie von der aktuellen Börsenlage". War die spontan oder vorbereitet?
So "passiv" und abgezockt möchte ich auch mal werden, vor laufender Kamera zu sagen, dass
ich erst in 10 Jahren auf den Gesamtverlauf schauen will :-)
Gruß
Hartmut


Couponschneider sagt am 05. Juni 2016

Jetzt wissen wir, wie der Finanzwesir unterm Turban aussieht. :-)


Finanzwesir sagt am 06. Juni 2016

Hallom zusammen,
danke für das ganze Lob.

@Reiner und Peter: Aufgeregt, nein, eigentlich nicht. Ich habe bei Yahoo! damals die Keynote zur Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse Berlin gehalten, war des öfteren im Fernsehen und habe zusammen mit der Geschäftsführung Yahoo! bei großen Anzeigenkunden vorgstellt.
Irgendwann gibt sich die Aufregung.
Hier waren wir nur zu dritt (die Kamera zählt nicht, die ist weit weg) und es war keine von diesen Geifer-Krawall-Talkshows, die man sonst so sehen kann. Es ging nicht darum, möglichst viel Redezeit zu erbeuten, sondern wir haben uns in Ruhe ausreden lassen.
Herr Jünemann ist als Moderator der absolute Profi, er hatte die Zeit im Blick und hat uns ganz suverän durch die Zeit gebracht. Ein unaufgeregter Moderator wirkt auch entspannend auf die Diskutanten.

Zum Thema Fragen: Ja, die haben wir abgesprochen. Aber nur so grob. Der grundsätzliche Fahrplan war klar, aber dann spielt man sich die Bälle halt so zu. Die Sache soll ja ihren Drive behalten und kein nordkoreanisches Verlautbarungs-TV werden.

@Hartmut: Das war tatsächlich eine Zusatzfrage, weil wir so gut durchgekommen sind. Es war einfach eine ehrliche Antwort. Ich kann doch nicht im Blog "passiv" predigen und dann im TV über zukünftige Kursverläufe schwadronieren, das gibt doch kognitive Dissonanz. ;-)

@ChrisS: Ich würde ins ÖR gehen, aber nur, wenn ich der einzige Talk-Gast wäre. Der ganze Streß für 6-7 Minuten Redezeit, das wäre mir zu viel. Außerdem sitzen da doch die ganzen Unbelehrbaren, da ist meine Redezeit ja schon mit sinnlosem Vorgeplänkel aufgebraucht. Ich traue mir zu, 45 Minuten solo zu bestreite, ohne dass die Quote sinkt.
Vorausgesetzt der Moderator taugt was (ideologiefrei und gut vorbereitet).

Gruß
Finanzwesir


Quinoa sagt am 06. Juni 2016

Schönes Interview. Mir würde es sehr gefallen, wenn der Finanzwesir unter die Vlogger/Youtuber gehen würde oder öfters im Fernsehen zu sehen wäre - ich wünsche mir mehr solche Finanzmenschen, die ein Lächeln auf den Lippen haben.
Und was die Weste angeht: Ich finde sie sehr passend für einen persischen Minister! :-)

LG
Quinoa


Florin S. sagt am 07. Juni 2016

@Finanzwesir: Mit den "Unbelehrbaren" (unter anderem im ÖR) hast du Recht. Tolle Idee, dich mal dorthin zu schicken, aber auch ein Finanzwesir kann niemandem ein passives Investieren ans Herz legen, der eigentlich gar keine Lust hat sich mit der bösen, bösen Börse zu befassen und lieber die nächste Apokalypse beschreit.

Grüße
Florin


Spätsparer sagt am 07. Juni 2016

Ich muss hier mal ein großes Lob an den Finanzwesir aussprechen. Ich verfolge seit mitte letzten Jahres Ihren Finanzblog und muss sagen dieser hier ist nicht nur Informativ sondern die Informationen sind auch für den Laien sehr verständlich aufbereitet!
Hat mir aufjedenfall als Orientierung bei der Anlage in ETF`s geholfen.

Weiter so :)


Christoph sagt am 07. Juni 2016

Schöner Auftritt - bin nur von deinem Aussehen enttäuscht. Ich meiner Fantasie war der Finanzwesir immer ein dicker Mann im Stile von Oskar Lafontaine ( nur mit freundlichem Gesicht ).....


Matthias B. sagt am 05. Juli 2016

Hallo!

Ich bin nun schon länger stiller Leser vom Finanzwesir. Das Video ist super, allerdings habe ich mal eine Frage, ich bin Neuling auf dem Gebiet - also Vorsicht! :)

Annahme:

  • Ich (26 Jahre) fange nun an 100 Euro/Monat in einen ETF-Sparplan zu sparen, als private Altersvorsorge.
  • In 40 Jahren gehe ich dann zur Rente und habe meinen Betrag X dafür angespart.

Entnehme ich dann alles um davon zu leben? Oder kann ich mir das auch monatlich zurückzahlen lassen? Oder wie würde der Auszahlungsplan funktionieren?
Und nun zu meinem größten Problem: Ich habe also in 40 Jahren X Euro für meine Rente gespart. Was mache ich wenn dann genau in dem Jahr Y an dem ich das Geld 'brauche' die Börse im Tief steckt und in der Krise ist? Pech? So viel Zeit zum Warten, dass sich die Börse erholt habe ich dann ja auch nicht mehr ;) Ich will ja meinen Lebensabend genießen.
Oder sollte man für diesen Fall vorsorgen und anfangen Jahre vorher (wenn es 'gut' läuft) einen kleinen Teil in etwas risikoärmeres umzuschichten?


ChrisS sagt am 05. Juli 2016

@Matthias B.

Wir rechnen erstmal deine Annahmen zuende: 100 monatlich angespart über 40 Jahre ergibt (mit einer weiteren Beispiel-Annahme von mir, wir unterstellen dazu auch mal eine 5% pa Durchschnittsrendite) in etwa so 150.000€. Kann am Ende natürlich mehr sein oder weniger, aber jetzt haben wir zumindest schonmal in etwa eine Größenordnung um die weitere Diskussion darüber zu orientieren.

Die Fragen sind sehr pauschal, aber die Lebenssituation jedes Menschen ist unterschiedlich, weswegen es da nicht so leicht eine "allgemeingültige" Lösung für alle geben kann sondern immer der Einzelfall behandelt werden muss.

Woher sollen wir ja auch wissen was du dann im Jahr 2056 mit deiner Kohle machen sollst/willst/kannst ?
Brauchst du zum Beispiel sicher fest das GANZE Geld dann gleich AUF EINMAL (um dir zB. noch das Ferienhaus in Spanien als Alterssitz zu kaufen) ?
Oder willst du eher darüber hinaus über lange Jahre regelmäßig "nur" einen kleinen Betrag wieder monatlich als "Zusatzrente" rausziehen?
Und wie hoch sollte die dann sein ? 100€ im Monat, 200€, 500€, oder 1000€ etc ? Anhand dessen kannst du dir ja dann im Umkehrschluss (mit einer weiteren Annahme wie lang du noch lebst, rechne das am besten lieber konservativer als zu kurz) leicht ausrechnen wie lang das reicht und ob "am Ende des Geldes noch Leben übrig ist" oder "am Ende des Lebens noch Geld übrig ist" - genauso ist ja auch noch unbekannt ob du eben alles möglichst bis auf Null runter verknuspern willst oder doch noch einen gewissen Betrag für eventuelle Erben übrig bleiben soll.

Wie du schon richtig erkannt hast, ist die "allgemeine" Empfehlung, um sich nicht durch eine Börsenkrise beim Renteneintritt noch den Lebensabend zu versauen, sich mit fortschreitendem Alter auch schrittweise wieder aus schwankenden Risikoanlagen zurückzuziehen.
Die haben dann in der langen Zeit davor ihre Arbeit als Instrument zum Vermögensaufbau getan, sind aber zum Zweck der Vermögenssicherung danach unter Umständen wieder nur weniger geeignet.
Wer seine weitere finanzielle Planung im Alter (siehe oben) fest darauf aufgebaut hat, dass eben zum Tag X eine Summe Y zur Verfügung steht (beispielsweise 150k€), und jetzt plötzlich nur noch 100k oder 70k tiefrot im Depot dastehen, wird sich nunmal eben nicht so leicht damit "vertrösten" lassen, dass (so richtig es auch sein mag) man ja nur wieder ein paar weitere Jahre abwarten muss bis sich die Börse eben wieder erholt hat.
Man hat schließlich die ganzen 40 Jahre davor schon genug gewartet und gespart, jetzt will man endlich leben und die Früchte ernten, verdammichnochmal! :-D

Es gibt dazu so grundlegende Daumenregeln wie "100 minus Lebensalter = Aktienquote", aber die sind eben auch nur das, grobe Orientierung, und da wir alle individuell verschieden sind muss das immer auch persönlich angepasst werden.
Der eine verträgt mehr Aktien, der andere weniger, am Ende muss jeder dass machen womit man sich wohlfühlt, denn nur man selbst muss ja auch mit den Folgen letztendlich leben. Wobei ich aber auch mal davon ausgehe, dass jemand der schon 40 Jahre lang zuvor diszipliniert und konsequent Aktien angespart hat, dann mittlerweile auch schon so souverän und abgeklärt im Umgang mit der Börse ist, dass er seine passende Allokation schon gefunden hat und keine zittrigen Anfängerfehler mehr begeht.
Darüber zu spekulieren, wie ausgerechnet die Zinsen in 50 Jahren stehen werden, ist relativ unsinnig, aber wenn dein Kapital dann in "sichere" (dh. zumindest schwankungsarme/nicht schwankende Anlagen wie Anleihen und Tagesgeld, dafür eben auch wohl unrentabler) umschichten willst, macht es Sinn, sich einen möglichen "Gleitpfad" zu überlegen.
Beispiel: 10 Jahre vor Renteneintritt bist du zu 100% in Aktien. Jetzt schichtest du immer pro Jahr 10% davon aufs TG oder so um. Also Jahr 9 vor der Rente 90% Aktien, 10% Tagesgeld, Jahr 8 80% Aktien 20% TG und so weiter, bis du im Jahr Null (also 66) zu 100% im TG bist und dir um Börsenkrisen danach dann keine Sorgen mehr machen musst.
Das ist wie gesagt aber auch nur das Extrembeispiel für ganz Sicherheitsbedürftige, kann ja auch sein dass du etwas unempfindlicher bist und auch im Alter noch einen gewissen höheren Aktienanteil verträgst.
Gibt ja auch einige Studien die (gemäß der einfachen Wahrheit das Aktien immer noch die langfristig höchste Durchschnittsrendite gebracht haben, man muss halt nur die unvermeidlichen Schwankungen aushalten können) dass es eigentlich garkeine Reduktion braucht - aber da wir Menschen eben nicht alle perfekte Vernunftwesen denen es nur um maximale Rendite geht sind, ist auch fraglich wie sehr das für alle so funktionieren mag. Am Ende liegt die praktisch umsetzbare Wahrheit für jeden halt irgendwo dazwischen.

Was du am Ende mit deinem Geld (also beispielsweise 150k€) dann konkret anstellst, ist wie gesagt dir überlassen. Du kannst ja mal bei den vielen im Internet verfügbaren Rechnern einige Szenarien durchspielen. Zb hier http://www.auszahlplan.net/auszahlplan-rechner/
Mit ein paar Annahmen über Grundkapital, Zinssatz, gewünschter Auszahlbetrag und Bezugszeit/Restlebensdauer kannst du dir dann Fragen beantworten wie "Wie lange reicht das Geld, wenn ich jeden Monat eine Summe X rausziehen will?" oder "wieviel Geld kann ich maximal rausziehen, wenn im Alter von 100 noch was übrig bleiben soll?" oder "wie sieht es aus wenn ich nur von den Zinsen leben will?" und alle möglichen Varianten daraus weiter.
Vergiss nicht, da lieber etwas pessimistischer (also weniger Grundkapital, niedrigere Zinsen, längeres Leben) als zu optimistisch zu sein, um nicht später enttäuscht zu werden ;-)


Olek sagt am 05. Juli 2016

Lieber Matthias,

"Was mache ich wenn dann genau in dem Jahr Y an dem ich das Geld 'brauche' die Börse im Tief steckt und in der Krise ist? (...) Oder sollte man für diesen Fall vorsorgen und anfangen Jahre vorher (wenn es 'gut' läuft) einen kleinen Teil in etwas risikoärmeres umzuschichten?"

That's it. Finanztip formuliert es so (http://www.finanztip.de/flexible-altersvorsorge/): "Ob mit Police oder Sparplan: Wenn Sie mit einem Aktien-Indexfonds sparen, ist es wichtig, beizeiten in sicherere Anlagen umzuschichten – rechtzeitig bevor Sie das Geld brauchen. Das kann vor dem Rentenbeginn der Fall sein oder wenn sich Ihre Lebensumstände verändern und Sie absehen können, dass Sie vorzeitig Geld brauchen."

Konkret wir es hier: http://www.finanztip.de/geldanlage/ - "Vierter Schritt: Die Ernte einfahren", Stichwort „Lifecycling“.

Herzliche Grüße, Olek


Matthias sagt am 05. Juli 2016

Hallo Matthias B.,

die Frage, die du stellst, habe ich mir auch bereits gestellt und bisher keine befriedigende Antwort gefunden.
Der Finanzwesir sagt, dass alles unter 10 Jahren Spekulation sei, und ich habe gelesen, dass 20 Jahre ein guter Zeitraum für eine passive Anlage in ETFs seien und dass nach diesem Zeitraum mit einer konservativen Verzinsung von 4% jährlich nach Steuern gerechnet werden darf.
Wenn man auf dieser Basis (Betrachtungszeitraum 20 Jahre) nun zwei übergeordnete Szenarien (Einmalanlage und Sparplan) unterscheidet, dann komme ich dennoch in beiden Fällen zum Ergebnis, dass ich innerhalb der nächsten 20 Jahre je nach konkretem Börsenverlauf eingreifen muss, um die Rendite zu sichern, insbesondere, wenn es in den ersten Jahren zu einem drastischen Anstieg der Börse kommt. Wahrscheinlich ist hier unser Denkfehler?!

Noch rätselhafter ist mir die Aussage, dass jemand "von seinem ETF-Depot lebt", denn solange das Geld in ETFs investiert ist, kann er "nur" von Dividendenausschüttungen oder Verkäufen von ETF-Anteilen leben, oder übersehe ich etwas?!
Und beides ist risikobehaftet, denn Dividenden und insbesondere ihre Höhe hängen vom Kurswert ab, und das Verkaufen von ETFs in einen fallenden Markt, macht ja auch keine Freude.

Insofern komme ich aktuell zu dem Ergebnis, dass mit der Aussage, dass jemand von seinem ETF-Depot lebt, gemeint ist, dass er mit Hilfe des ETF-Depots über Jahre hinweg ein kleines Vermögen zusammengespart hat, er aber zum Bestreiten der jeweils aktuelle Lebenshaltungskosten für einen überschaubaren Zeitraum ETF-Anteile entsprechend verkauft.

Ein schönes Beispiel, wie ich finde, ist Folgendes:

  • Jemand hat 500.000 Euro geerbt.
  • 250.000 Euro werden in Welt-ETFs für 20 Jahre angelegt, wobei nach 10 bis 15 Jahren die ganze Sache meiner Meinung nach betrachtet werden muss.
  • Die anderen 250.000 Euro werden risikoarm angelegt und dazu verwendet, sich in den nächsten 20 Jahren monatlich 1000 Euro auszuzahlen.

Wenn dann 20 Jahre rum sind, hat der Anleger 240.000 Euro verbraucht.
Aus den 250.000 Euro, die in ETFs angelegt wurden, sind wieder 500.000 Euro geworden.
Und das Spiel geht von vorne los. ;)

Vielleicht hilft uns ja noch jemand weiter und beantwortet unsere Fragen zum Leben von und mit ETFs.

Viele Grüße
Matthias


Finanzwesir sagt am 05. Juli 2016

Hallo Matthias B.,

"Ich (26 Jahre) fange nun an 100 Euro/Monat in einen ETF-Sparplan zu sparen, als private Altersvorsorge."

Hier können wir aufhören ;-) Du verteilst das Fell des Bären schon, bevor du ihn erlegt hast. Was in 40 Jahren sein wird weiß kein Mensch.

  • Vielleicht bist Du dann schon seit 16 Jahren tot - Krebs mit 50.
  • Oder Du lebst gar nicht mehr in Deutschland, weil Du bei Deinem Arbeitgeber Mary aus Sidney kennengelernt hast und nun wohnst Du seit 30 Jahren mit ihr und 3 Kids in Australien und Du musst Dich ganz doll konzentrieren und diesen verdammten deutschen Genitiv noch richtig hinzubekommen und Deine Sätze klingen, also ob sie 1:1 aus dem Englischen zurückübersetzt wären.
  • Vielleicht hast Du auch Deine eigene Firma. Wolltest eigentlich nur mit einem Freund aus einer Urlaubslaune heraus ein paar Dinge auf EBay verhökern. Aber das lief so gut, dass ihr das zu einem vollen Business augeblasen habt.
  • Kann natürlich auch sein, dass wir das Leben linear fortschreiben können und Du in 40 Jahren als vom braven Angestellten zum Eckrenter wirst.

Aber ganz ehrlich: Ich würde eher auf Mary wetten, als auf 40 Jahre ungebrochene Erwerbsbiographie.

Mit anderen Worten: Fang einfach an und mach Dir über Dinge, die in 40 Jahren sind keinen Kopf. Früh anfangen, kostengünstig und diversifiziert sparen. Dir und dem Finanzminister wird dann schon was zur Verwendung des Geldes einfallen. ;-) Das Leben hat so viele Irrungen und Wirrungen für Dich parat. Und vor allem: Du änderst Dich. Woher willst Du wissen, wie der 66jährige Matthias B. seinen "Lebensabend" genießen will?
Geh mal hin und frag einen 66jähringen, wie er sich denn fühlt, so an seinem Lebensabend. Aber dann duck dich! "LEBENSABEND!!! Hallo bin ich 80 oder was!" Alles eine Frage des Standpunktes auf der Zeitlinie. ;-)

Gruß
Finanzwesir


Finanzwesir sagt am 05. Juli 2016

@Alle: Zum Thema risikoarm versus risikobehaftet. Bei den Summen mit denen hier hantiert wird, greift die Einlagensicherung nicht mehr so richtig.
Aktuell würde ich 200.000 Euro in einem breit diversifizierten Aktien/ETF-Depot als sicherer ansehen, als 200.000 Euro im Tagesgeld. Wenn es zum Crash kommt, hängt man als Geldbesitzer von der Gnade der Regierung ab. Die Einlagensicherung wird hinweggefegt, dann greift das Bail-In-Gesetz und erst ganz zum Schluß kommt Steuerzahlergeld in den Pott. Die 100.000 pro Person und Bank sind eine politische Absichtserklärung, mehr nicht. Wenn es wirklich eng wird, werden die Gesetze geändert. Siehe beispielsweise die geänderte Besteuerung der Renten durch das Alterseinkünftegesetz ab 2005. Oder auch die neuen Regelungen zur Garantiesummen von Lebensversicherungen.

Mein Fazit: Wir werden in Zukunft weniger "Pacta sunt servanda" und mehr "Panta rhei" sehen. Weniger deutsche Nibelungentreue zu Verträgen und mehr geschmeidiges Nachverhandeln.

Ich rate deshalb zu etwas weniger Staatsgläubigkeit - zumindest auf lange Sicht.

Gruß
Finanzwesir


Matthias sagt am 05. Juli 2016

Finanzwesir, das ist interessant. Wo siehst du denn eine glaubwürdige Grenze für die Einlagensicherung? Der Staat wird doch der Oma nicht die letzten 20.000 Euro Ersparnis vom Tagesgeldkonto/Sparbuch wegnehmen und gleichzeitig den Spekulanten/Anleger ungeschoren davon kommen lassen. Oder hältst du das so für möglich?

Gruß Matthias


Finanzwesir sagt am 05. Juli 2016

Hallo Matthias,
das ist eine rein politische Frage, die sehr schwer zu beantworten ist, weil sie stark von den handelnden Personen (wer ist Kanzler, wer Finanzminister) und der konkreten Situation abhängt.
Als groben Daumenwert würde ich sagen: Jede Summe, die für den Mob auf Facebook nach Kapitalistenschwein riecht, wird kassiert werden.
Die 20.000 Euro also eher nicht.
Was die Depots angeht: Es ist einfach einfacher für de Staat Bargeld zu kassieren, als Aktien & ETF, die er dann zum Marktpreis verkaufen muss. Und wo der liegt weiss keiner. Viel Angebot drückt die Preise....

Gruß
Finanzwesir


Matthias sagt am 05. Juli 2016

Puh!
Aber diese Annahme führt doch dazu, dass es praktisch keinen oder nur noch einen sehr kleinen risikoarmen Teil geben kann. Oder legst du dein Geld unters Kopfkissen oder ins Schließfach?

Die Zeit entwickelt offensichtlich auch deine Sichtweise, wenn nun Tagesgeld riskanter ist als breit gestreute ETF-Anlage. :-)

Gruß
Matthias


ChrisS sagt am 05. Juli 2016

@Matthias

Wenn dich die Einlagensicherungssysteme genauer interessieren kann ich dir empfehlen, mal einige Artikel von Kritische-Anleger.de zu diesem Thema durchzulesen, welche die Faktenlage dazu eigentlich gut erklären. Beispielsweise:
https://www.kritische-anleger.de/der-kaiser-ist-nackt-ein-blick-auf-die-einlagensicherungen-in-europa/ (Artikelserie, also dazu unbedingt am Ende des Artikels die Links auf Teil 2 und 3 weiterlesen)
https://www.kritische-anleger.de/ist-die-deutsche-einlagensicherung-sicher/ (zur Situation in Deutschland speziell)
https://www.kritische-anleger.de/single-resolution-fund-bankenunion-und-sicherheitsmechanismen/ (zu einigen der Buchstabensuppe-Programmen, die sich die EU-Gremien so einfallen lassen)

Wo in der nächsten Krise dann mal tatsächlich eine "glaubwürdige" Grenze des geschützten Anlagebetrages sein wird, ist müßig drüber zu spekulieren, denn am Ende hängt das ja alles nur ab von der Glaubwürdigkeit derer, die das jetzt behaupten können und später erst wirklich entscheiden müssen (und dazwischen können ja Welten liegen).
Hier nur mal eine simple Arithmetik dazu. Laut den Artikeln betragen die Spareinlagen der Deutschen etwas über 2 Billionen (also zweitausend Milliarden), der deutsche Einlagensicherungsfonds hat aber anscheinend nur etwas über 1 Milliarde € in petto. Soviel also erstmal dazu ;-). Das reicht vielleicht grad mal um eine kleine Dorfbank zu retten, aber sobald mehrere Institute ausfallen, oder gar ein "systemrelevantes", ist da schnell land-unter.
Bevor du jetzt aber deswegen gleich nachvollziehbarerweise angesichts der Zahlen in Panik verfällst und schonmal nach größeren Matratzen für dein Geld umsiehst, gibt es ja neben dem Fonds an sich eben noch die Macht und Möglichkeiten des Staates.
Der ist natürlich auch nicht allmächtig, aber wenns eh mal "hart auf hart" kommt, können da sowieso ganz andere "Sondermaßnahmen" durchgeführt und allerlei politisch-juristische Winkelzüge exerziert werden, die wir uns heute so noch alle garnicht vorstellen können, bzw für ganz "unrealistisch" oder "unmöglich" halten (tjaja, bis sie halt mal dann passieren werden). Aber wie gesagt, deshalb macht es auch wenig Sinn, bzw ist unseriös, im Voraus darüber spekulieren zu können.
Das einzige was man, einfach aus der Erfahrung der ganzen Welt- und Wirtschaftsgeschichte heraus, mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen kann, am Ende müssen die Zeche ja wohl eh wieder vor allem die Masse der kleinen Leute zahlen. Die richtig Reichen werden eh auch weiter reich bleiben, weil sie ja auch ganz andere Möglichkeiten haben da zu reagieren, Einfluss zu nehmen, oder auszuweichen.

"Der Staat wird doch der Oma nicht die letzten 20.000 Euro Ersparnis vom Tagesgeldkonto/Sparbuch wegnehmen und gleichzeitig den Spekulanten/Anleger ungeschoren davon kommen lassen."

Warum sprichst du von "Spekulanten" wenn es doch allgemein nur um Bankeinlagen geht ? Ist etwa die Höhe der Einlage dabei für dich entscheidend was das eine und das andere ist (alles unter 100k sind "liebe Omas", und jeder der über 100k auf dem Konto hat ist damit schon ein "böser Spekulant" ?).
Die richtigen Spekulanten haben doch mit den Sparkonten nichts am Hut oder zu tun, die zocken halt lieber mit ihren Derivaten rum (die dann eh wertlos sind, Emittentenrisiko halt).
Bankanleihen fallen dann auch aus oder werden mit nem ordentlichen "Haircut" versehen (bzw per ordre de mufti in Eigenkapital, dh. dann wertlose Bankaktien umgewandelt). Und falls du mit "Anleger" den (Bank)Aktionär meinst, dem kann man bei einem gecrashten Institut dann auch nicht mehr viel wegnehmen weil seine Aktien von der Bank ja vorher eh schon ins Bodenlose gefallen sind.


Dummerchen sagt am 05. Juli 2016

@Matthias:

"Vielleicht hilft uns ja noch jemand weiter und beantwortet unsere Fragen zum Leben von und mit ETFs."

  1. Das ist total simpel: Dividenden kassieren und wenn das nicht zum Lebensstandard reicht, Anteile verkaufen.
  2. Allerdings ist dies total schwierig: Wissen, wie viel man tatsächlich kassieren/verkaufen darf, um nicht irgendwann am Ende des Geldes noch Leben übrig zu haben.

Das Problem ist, niemand weiß,

  • wie alt er wird und damit, wie lange das Geld reichen muss
  • in welchem körperlichen/mentalen Zustand, er den letzten Tag erreicht und wie sich damit seine Kosten entwickeln werden,
  • wie hoch die zukünftige (persönliche) Inflation und die zukünftigen (persönlichen) Renditen sein werden
  • welche unbedeutenden Steueränderungen der Staat sich einfallen lassen wird.
  • Irgendwas habe ich bestimmt noch vergessen.

Da das alles so furchtbar kompliziert und unvorhersehbar ist, hofft man einfach, dass möglichst wenig persönliche Unfälle auf dem letzten Lebensabschnitt passieren, plant auf Sichtweite und lebt vor sich hin. Irgendwelche Finanzforscher liefern dann noch ein paar magische Zahlen wie "4%-Rule", die in der Vergangenheit auf dem Papier funktioniert haben (Realität s.o.) und für die Masse der Anleger wird es irgendwie passen. Solltest Du dann die Ausnahme von der Masse sein, ist das dann persönliches Pech.

Falls das jetzt nach genereller Kritik am "Leben von ETFs" geklungen haben mag - das Gegenteil ist der Fall. Ich werde (hoffentlich) auch irgendwann mal von meinen Ersparnissen Zusatzeinnahmen generieren können.
Es gibt aber nicht den einen klaren Weg, der heute schon absehbar ist und den man mal eben so in einem Artikelkommentar beschreiben könnte. Wer aus schwankenden Vermögen regelmäßige Einkommen generieren will, hat das Problem, die Schwankungen vorhersehen oder zumindest quantitativ einschätzen können zu müssen. Dann kann so ein wie von Dir skizziertes Vorgehen funktionieren - die Werte müssen aber halt für die Zukunft passen.

Liebe Grüße
Dummerchen


Matthias sagt am 06. Juli 2016

Hallo ChrisS,

ich hatte die Unterscheidung zwischen "Oma und Tagesgeldkonto/Sparbuch" auf der einen Seite und "Anleger/Spekulant in Bezug auf ETFs" auf der anderen Seite gemeint. Dies war als Antwort auf die Aussage unseres Finanzwesirs bezogen, der gesagt, dass er unter einlageschutzaspekten 200.000 Euro in einem breit gestreuten ETF-Portfolio für sicherer hält als 200.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto.

Ich bin wie der Finanzwesir der Meinung, dass 200.000 Euro im Tagesgesgeld im Ernstfall auf keinen Fall geschützt sind.
Ich bin aber auch der Meinung, dass der Staat nicht einerseits der Oma die angesparten 20.000 Euro vom Sparbuch/Tagesgeldkonto abzieht und andererseits den Anleger/Spekulanten, der 200.000 Euro in ETFs angelegt hat, ungeschoren davonkommen lässt.
Der Anleger/Spekulant wird durch eine Zwangsabgabe sicher auch angegangen. Aber natürlich hat der Finanzwesir Recht, wenn er sagt, dass es für den Staat leichter ist, Geld, das auf Tagesgeld- und Sparkonten frei verfügbar ist, abzuziehen, als gecrashte Unternehmensanteile von Bürgern zu verkaufen.

Wahrscheinlich ist ein Mischding aus 25.000 Euro Tagesgeld und der ganze Rest in ETFs ganz gut. So werde ich es machen.

Danke für die Links.
Werde ich lesen.

Gruß
Matthias


Finanzwesir sagt am 06. Juli 2016

Hallo Matthias,

"Aber diese Annahme führt doch dazu, dass es praktisch keinen oder nur noch einen sehr kleinen risikoarmen Teil geben kann. Oder legst du dein Geld unters Kopfkissen oder ins Schließfach?"

Erst einmal geht es mir darum, den Automatismus: "Tagesgeld = sicher" anzuzweifeln. Wenn die Summen sechstellig werden, sollte man anfangen wie ein insitutioneller Anleger zu denken (auch wenn man noch meilenweit von den Summen entfernt ist, die diese Leute bewegen).
Ich könnte mir dann eine Investition in deutsche oder europäische Staatsanleihen oder in Pfandbriefe (direkt oder via ETF) vorstellen. Es geht dann nicht mehr darum, doch noch 0,x% Rendite zu bekommen, sondern einen Crash aussitzen zu können.
Pleiterisiko Bundesrepublik < als Pleiterisiko Bank.
Hauptsache kein Haircut ;-)

Wir haben seit der Währungsreform 1948 paradiesische Zustände gehabt. Einen demokratischen, nicht korrupten Staat, dem wir vertrauen können und der die Einlagen wirklich geschützt hat.
Das weicht jetzt alles auf und der jahrzehntelang eintrainierte Automatismus "Vater Staat wird's schon richten" greift nicht mehr.
Ich würde jetzt nicht gleich zu Gold raten, aber schau Dir doch mal traditionellen arabischen Schmuck an. In unseren Augen sind das immer so Klimperdinger. Da bimmelt und baumelt es. Warum?
Weil in diesen Gesellschaften keine so stabilen Regimes herrschen, wie bei uns und deshalb traditionell Gold einen sehr guten Ruf als Wertspeicher genießt. Aber warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und den Wertspeicher den Damen des Hauses dekorativ um den Hals hängen. Außerdem ist das Zeug da auch sicher verstaut ;-) Wenn's dann mal eng wird, kann die Gemahlin ein, zwei Klimpersegmente von ihrem Schmuck abnehmen und man ist wieder flüssig.
Bei einem massiven güldenen Reif, so wie wir in bevorzugen geht das nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Einfach nur von Aktien in TG umschichten und fertig, ist zu kurz gesprungen. ;-)

Gruß
Finanzwesir.


ChrisS sagt am 08. Juli 2016

@Matthias

"Ich bin aber auch der Meinung, dass der Staat nicht einerseits der Oma die angesparten 20.000 Euro vom Sparbuch/Tagesgeldkonto abzieht und andererseits den Anleger/Spekulanten, der 200.000 Euro in ETFs angelegt hat, ungeschoren davonkommen lässt."

Halt, mal langsam, ich dachte wir redeten erstmal die ganze Zeit nur über das System der Einlagensicherung, das heißt Entschädigung der Kundengelder beim Ausfall eines Institutes ? Wie kommst du jetzt darauf dass "der Staat einer Oma ihre 20.000€ vom Konto wegnimmt" ? Wir reden doch darüber was im Fall einer Bankpleite passiert - das Geld der Oma IST also schon "weg"! - und es ging im Gegenteil eher darum ob (und von wem und in welcher Höhe) die Kundeneinlagen geschützt und erstattet werden können.

Kanns sein dass du gedanklich dabei irgendwie schon etwas abgekommen in den anderen Themenkomplex allgemeiner "Vermögensabgabe" etc reingerutscht bist ? Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe und man sollte die Begrifflichkeiten nicht durcheinanderbringen.

Zu den Anlegern/"Spekulanten" (ich mag das Wort nicht, was soll das bitte sein? Die Karikatur der bösen reichen Kapitalistenschweine? Es gibt übrigens ja auch viele Leute mit kleinen Depots unter 20k€ ;-): Aktien sind prinzipiell keine Bankeinlagen, haben also nichts mit der Einlagensicherung zu tun (es kommt ja auch niemand auf die Idee, dich für Aktienverluste entschädigen zu wollen).
Wann bzw warum sollten denn Aktien&ETF-Anleger bei einer Bankenpleite auch vom Staat "geschoren" werden sollen ?

Wenn wir jetzt schon allgemein über eine hypothetische Vermögensabgabe reden wollen hat das nichts mehr mit einzelnen Bankenpleiten und der Einlagensicherung zu tun, sondern weil schon der gesamte Staat in wirtschaftlichen Notstand geraten ist (wobei ja natürlich das eine auch das andere nach sich ziehen kann, wenns zu heftig passiert).
Über die Art und Ausgestaltung einer solchen Abgabe kann man viel unseriös spekulieren - dass der Staat zum Beispiel mal einfach so direkt die Konten der Bürger leerplündert (oder halt alles über einem Betrag X) ist wohl die plumpste Methode von allen und wird aufgrund ihrer Offensichtlichkeit und Eindeutigkeit auch eher erst ganz am Ende einer ganzen Reihe von anderen geldbeschaffenden Maßnahmen, die man lieber scheibchenweise und weniger bemerkbar durchziehen kann durchgeführt (gibt ja zB. auch schon die ganz "normalen" Steuern und Abgaben, die man halt einfach erhöht und zusätzliche Solis draufpackt, genauso wie auch auf der anderen Seite der Staat seine Ausgaben und Leistungen kürzen wird - wenn du Praxisbeispiele haben willst, wie solches als "Austerität" bezeichnetes Vorgehen konkret in der Realität abläuft, schau dir einfach mal die europäischen Krisenländer an, zB Auflagen an Griechenland etc).
Auch was Aktien und Fonds etc angeht, wird sich der Staat wohl auch nicht "einfach so" deine Wertpapiere direkt unter den Nagel reißen. Da Aktien ja Unternehmenseigentum bedeuten, käme das einer Verstaatlichung gleich (wie ist es dann zB mit Deutschen die ausländische Aktien halten, oder Ausländern die deutsche Aktien halten, etc.?).
Nein, viel eher als direktes "wegnehmen und verkaufen" würde dir der Staat eine Forderung schicken so ala "Sehr geehrter Herr Müller, wir haben festgestellt dass Sie zum Stichtag X unter anderem ein Wertpapiervermögen von Y € hatten. Im Rahmen der allgemeinen Vermögensabgabe von Z Prozent fordern wir Sie auf, Betrag XYZ€ an die Bundeskasse zu überweisen:" Und das Problem damit an dich verschieben - du musst dir dann selbst überlegen, wo du die Kohle herholst (deine Aktien werden ja, es ist ja dann auch allgemeine Wirtschaftskrise, wohl seit dem Stichtag noch weiter stark gefallen sein, aber das interessiert den Staat nicht - siehe auch jetzt schon die Behandlung von schwankendem Wertpapiervermögen beim Zugewinnausgleich nach der Scheidung).
Und was Immobilienvermögen angeht, wie gesagt, eher werden erstmal einfach weiter die Grundsteuern etc erhöht, ehe wieder ala Lastenausgleich direkt die Zwangshypothek eingeführt wird.
Und so weiter, haja du siehst über die Vermögensabgabe kann man viel spekulieren, aber wenn du dich darüber seriös informieren willst, dann eben auch nicht nur auf den Seiten der Panikmacher und Crashpropheten (die wie gesagt auch nur allzuoft eben ihr eigenes Zeug damit verkaufen wollen, dass dich davor "schützen" soll).

@Finanzwesir:

"Wir haben seit der Währungsreform 1948 paradiesische Zustände gehabt. Einen demokratischen, nicht korrupten Staat, dem wir vertrauen können und der die Einlagen wirklich geschützt hat. Das weicht jetzt alles auf und der jahrzehntelang eintrainierte Automatismus "Vater Staat wird's schon richten" greift nicht mehr."

Ein funktionierendes Staatswesen ist gut und wichtig als Grundlage, aber die Sicherheit unserer Kundengelder auf einer Bank hat erstmal weniger was mit dem Staat, als mit der Bank an sich (und in welcher Risikoposition sie ist) zu tun.
Der Staat hätte auch schon vor 30 oder 50 Jahren nicht die gesamten Kundengelder einer deutschen Großbank in voller Höhe retten und erstatten können.
Das Problem, das das Geld auf der Bank nicht mehr sicher ist, liegt ja eher bei den Banken selbst begründet und dass sie in den letzten Jahrzehnten sich in immer riskantere Geschäfte und spekulative Investments verstrickt haben, die, wenn sie platzen, das gesamte Institut runterreißen können. Oder, durch die globale Systemvernetzung im modernen Finanzkapitalismus, die gesamte Weltwirtschaft. Too big to fail eben.
(man könnte, wenn man will, also dem Staat eigentlich sogar vorwerfen, dass er seine Aufsichtsrolle so vernachlässigt hat, dass es bei den Instituten überhaupt zu solch einem fragil-riskanten Zustand kommen konnte, aber naja das haben die Banken ja selbst so gewollt und beim drängen auf Deregulierung nur die Dollarscheine in den Augen gehabt).
Wenn die Banken jedenfalls sauber und ehrlich arbeiten würden, und nicht soviel Dreck am Stecken (oder Leichen im Keller, also faule Geschäfte) hätten, müsste man sich um die Sicherheit seiner Gelder jedenfalls viel weniger Sorgen machen.
Und dass die Leute im arabischen Raum (oder auch Indien, China etc) viel mehr Vertrauen in Gold haben, muss auch nicht direkt nur mit der allgemeinen Instabilität ihrer Regimes anstatt primär mit der Instabilität ihrer Banken zu tun haben (bzw das überhaupt kein vertrauenswerter Bankensektor existiert, wobei man natürlich freilich Henne-Ei diskutieren könne, wie das eine das andere mit verursacht).
Und auch dort wird das meiste Gold als Anlage auch nur schnöde zuhause "gebunkert", anstatt dass die Frau den gesamten Wertspeicher draussen an sich rumträgt (und leicht verloren bzw entwendet werden kann). Übrigens, wenn dich die Stückelungsfähigkeit interessiert, kann man dazu auch einfach Silber nehmen ;-)


Stadt fuer Alle sagt am 08. Juli 2016

Sollte der Staat tatsächlich eines Tages Finanzmittel benötigen (z.B. für eine umfassende Eurorettung, Flüchtlingsfinanzierung etc.), dann ist nichts mehr "sicher". Am einfachsten wäre dann übrigens der Zugriff auf Immobilien. Zwangshypotheken gab es schon.

Die Kreativität in solchen Fällen ist grenzenlos. Think the unthinkable.


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