Leserfrage: Was hält der Finanzwesir vom Bitcoin-Hype?
Leser Q. und sein Bruder möchten wissen:
Was denken Sie über den jetzigen Bitcoin-Hype? Wenn Leute - teilweise gehebelt - in ein Asset wie den Bitcoin "investieren".
Frau Lagarde scheint nicht gut zu sprechen auf den Bitcoin und wir würden mit einem Verbot in Zukunft rechnen.
Der Finanzwesir antwortet
Q. und sein Bruder haben das Wort investieren schon in Anführungszeichen gesetzt, ich würde gerne das Wort Asset ebenfalls in Anführungszeichen setzen.
Meine Definition von investieren und Asset sind
- Asset: Etwas, das Einkommen produziert
- investieren: Erwerb von Assets
Für mich stehen Cryptocoins auf einer Stufe mit Beanie Babys. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden diese Stofffetzen vor allem von Frauen hysterisch gesammelt. Es gab Kataloge, Messen, die ganze Infrastruktur, die Sammler eben brauchen, und die Preise stiegen ins Unermessliche.
Die Firma gibt es immer noch. Darf ich Ihnen Lana, das pinke gehörnte Lama aus der aktuellen Kollektion vorstellen?
Für alle, die es genauer wissen wollen, hat der History-Channel die Beanie-Hysterie der 90er Jahre zusammengefasst.
"Divorced couples fought over their Beanie Baby assets. Some families sank their entire life savings into acquiring the rarest examples, hoping to fund retirements and put kids through college."
Und da ist es wieder das A-Wort: Aber, mit Plastikschrott gefüllte Stoffsäckchen sind keine Assets!
Dann kam das Ende
"Treasured collections were relegated to hospital-donation boxes."
So lief es in den USA. Wir hatten das in kleinerem Maße mit Telefonkarten. Ich vermute, dass die Mehrheit der Leser gar nicht mehr weiß, was Telefonkarten sind. Belassen wir es dabei.
Dann um die Jahrtausendwende die Dotcom-Krise. Auch hier haufenweise leere Versprechungen, die nach einem Höhenflug verpufften.
Ein prominentes Beispiel: Flooz.com
Flooz war eine Online-Währung, die von Whoopi Goldberg als Alternative zur Kreditkarte promotet wurde. Während Kreditkarten auf dieses gruselige Fiat-Geld (also so Zeugs wie US-Dollar oder Euro) setzen, war Flooz einfach nur Flooz. Man kaufte Flooz und konnte dafür dann beispielsweise bei Delta Airlines einen Sitz im Flug von New York nach Los Angeles eintauschen. Oder man hat - wie altmodisch - seine Kreditkarte auf den Tisch des Hauses gelegt.
Das war vielleicht einer der Gründe, warum Flooz keine zwei Jahre durchgehalten hat. Im Sommer 2001 war der Laden bankrott. Ja, ja, ich weiß, Flooz war blockchainfrei. Bitcoin hat eine Blockchain und das macht natürlich alles anders. Kann man gar nicht vergleichen!
Ich halte mich lieber an den Spruch des alten Kostolany:
"Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Idioten als Aktien gibt oder mehr Aktien als Idioten."
Was haben wir?
Erstens: Zu viele Idioten
Einen Haufen Leute, die den ersten Fomo-Craze ihres Lebens erleben.
Fomo = Fear of missing out; das ist englisch für: "Voll der Lemming-Scheiß"
Beanie Babys, Telefonkarten und Dotcom, das war alles Mitte bis Ende der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Das war vor 25 Jahren. Wer heute unter 35 ist, hat das alles nicht bewusst mitbekommen. Diese Leute müssen sich erst einmal an Cryptos, Lego-Sets und anderem Sammlerquatsch gründlich die Finger verbrennen.
Zweitens: Zu viel Geld im Markt
Gastronomie, Einzelhandel und Tourismus geht es wirklich schlecht. Aber eine Menge Leute sitzen mit einem ganz netten Kurzarbeitergeld zu Hause und können nichts ausgeben. In vielen Branchen läuft es besser denn je. Ich habe in meinem Bekanntenkreis viele Leute, für die umsatzmäßig 2020 "das beste Jahr ever" war.
Und was den Tourismus angeht: Die Websites der norddeutschen Ferienhausvermieter sind so beschissen wie eh und je. Die kriegen ihre Strandperle auch so voll. Und zwar ohne irgendwelche Corona-Rabatte. Ich denke, auch bei den betroffenen Branchen muss man genau hinschauen. Da wird es - mit Ausnahme der Eventbranche - auch große Unterschiede geben.
Drittens: Zu viel Langeweile
Ausgehen ist ja nicht mehr. Irgendwann mag man auch nicht mehr spazieren gehen. Netflix wird auch irgendwann öde. Also macht man sich sein Entertainment selbst und daddelt an der Börse. Versuchen Sie mal, einen Termin beim Video-Ident zu bekommen.
Viertens: Zu geringe Kosten
Was der Crypto-Bison für den Coin-Dealer ist, sind die Neobroker für den Aktien- und Options-Fan: Die perfekte Einstiegsdroge. Eine preiswerte Möglichkeit, mit kleinen Summen mal loszulegen. Und dann passiert das Schlimmstmögliche: Man hat Erfolg. Und noch mehr Erfolg. Und bald hält man sich für den GröTaz, den größten Trader aller Zeiten. Dabei ist man nur Teil der Tide, die alle Boote hebt.
Fünftens: Nur positive Nachrichten
Elon Musk legt 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin an und bewirbt einen obskuren HundeCoin auf Twitter, dessen Kurs daraufhin um 2.000 % nach oben springt.
Quelle
Oder der Fall MicroStrategy (Nasdaq-Kürzel: MSTR)
Die Firma hat weltweit 1.997 Mitarbeiter und einen Umsatz von knapp über 450 Millionen US-Dollar. MicroStrategy bietet Software für Geschäftskunden an (Business-Intelligence, Reportgeneratoren).
Soweit so unspektakulär.
Im Sommer 2020 hat sich die Firma ein zweites Standbein aufgebaut: Sie kauft Bitcoin auf. Bis jetzt für 1,15 Milliarden. Nun hat MicroStrategy zusätzlich eine Anleihe aufgelegt, will darüber 600 Millionen Dollar einnehmen und dafür dann noch mehr Bitcoin kaufen.
Die Anleger haben es Microstrategy fürstlich gedankt. Jahrelang dümpelte der Kurs bei 140 Dollar herum. Aktuell kostet eine Microstrategy-Aktie 963,72 Dollar.
Machen wir ein bisschen Überschlags-Mathe:
- Aktueller Bitcoin-Kurs: 55.000 $
- Einnahmen durch die Anleihe: 600 Millionen $
Für 600 Millionen Dollar bekomme ich 10.909 Bitcoin
Altbestand an Bitcoin: 71.000 (das sind die laut Aussage der Firma seit Sommer 2020 gebunkerten Bitcoins)
Neuer Bitcoin-Bestand: 71.000 + 10.909 = 81.909 Bitcoin
- Umlaufende Aktien: 7,6 Millionen
- Kurs vor der Bitcoin-Horterei: rund 140 $
- Aktueller Kurs: 963 $
Wenn ich 81.909 Bitcoins auf 7,6 Millionen Aktien verteile, entfällt auf jede Aktie ein Anteil von 0,011 Bitcoins.
Am Softwaregeschäft hat sich nichts geändert, deshalb sage ich: Der Kurs teilt sich wie folgt auf:
- 140 $ für das Software-Geschäft
- 823 $ für das neue coole Geschäftsfeld der Bitcoin-Horterei. Kann man das eigentlich noch als Geschäftsmodell bezeichnen oder ist das einfach nur Tulpenzwiebel in digital?
Das bedeutet: Für 823 $ kaufe ich 0,011 Bitcoins.
Der Dreisatz sagt: Wenn ich einen Bitcoin via Microstrategy kaufe, zahle ich dafür rund 76.400 $. Das sind 21.400 $ oder knapp 40 % mehr als der aktuelle Kurs.
Und nein, Sie bekommen das Software-Geschäft nicht obendrauf. Das habe ich oben schon mit 140 $ pro Aktie bewertet und abgezogen.
Microstrategy wurde 1989 gegründet und hat die Dotcom-Krise, die Subprime-Krise und die Corona-Krise überstanden. Das spricht in meinen Augen erst einmal für die Firma. Dazu kommt der Sektor: Analyse-Software für Geschäftskunden. Die DNA dieser Firma ist seit 30 Jahren grau, langweilig & berechenbar.
Jetzt kommen die Coin-Paradiesvögel und bügeln alles auf cool um. So etwas bricht jeder Firma das Genick. Die Grauen wollen im vierten Quartal einen soliden Plan fürs nächste Jahr aufstellen, die Coin-Vögel wollen innovativ Amok laufen.
Für mich als Asset-Investor bedeutet das nur eins: Raus, sofort. Ein bewährtes Geschäftsfeld, das 30 Jahre lang Gewinn gemacht hat, wird zugunsten einer irren Zockerei vernachlässigt.
Meine Erfahrung sagt: Wenn die intellektuellen Fähigkeiten der Käufer unter das Dreisatz-Niveau sinken, steigt die Gefahr einer Bison-Stampede. Die Amygdala kann keinen Dreisatz.
Sechstens: Niedrigzinsen
Nicht schon wieder Niedrigzinsen. Müssen die denn für alles herhalten? In diesem Fall ist es gerechtfertigt.
Zinsen sind der Marshmallow-Test für Erwachsene. Verzichte heute, dann kannst du dir von den Zinsen später zwei Marshmallows kaufen.
Keine Zinsen bedeutet: Gönn’ dir den Marshmallow gleich heute, du wirst morgen keinen zweiten bekommen.
Keine Zinsen und Bitcoin bedeutet: Scheiß’ auf den Marshmallow. Es regnet Gummibärchen. Und saure Zungen. Und Döner! Alles jetzt und gleich und sofort. Welches Reptiliengehirn kann da schon widerstehen?
Finanzielles Fazit
Der Crypto-Craze wird - wie der Dotcom-Boom - eine ganze Menge Leute ganz schön reich machen.
Die meisten werden aber am Ende auf ihren Beanie-Coins sitzen bleiben.
Der Höchstkurs war 93.000 €, jetzt steht er bei 80.000 €, ich habe bei 70.000 € gekauft, aber 10.000 € pro Coin??? Nicht mit mir. Unter 90.000 verkaufe ich nicht. Und das Crypto-Radar der Bison-App steht stimmungsmäßig auf "soso lala"…
Mittlerweile ist der Kurs bei 65.000 €. Ich verkauf nicht. Alles nur Buchverluste. Geht schon wieder.
Kurs 40.000 € - wo bleibt die Armee Wenck?
Kurs 5.000 € - Kapitulation. Glück im Unglück: Nur das Geld ist weg. Unglück deluxe: "Du Arsch hast unser gesamtes Kapital verzockt." Tür knallt, im Hinausgehen: "Du hörst von meinem Scheidungsanwalt!"
Unglück deluxe im Quadrat: Gehebelt gezockt - alle beide sind privat-insolvent.
Und der Finanzwesir fühlt sich wie Warren Buffett. Heutzutage ist der alte Herr der Säulenheilige der Finanzbloggerei. Aber zwischen 1995 und 2000 hat der Trottel aus Omaha echt Prügel bezogen. Ein alter Knacker, der sich mit Cherry-Coke betrinkt und keine Ahnung von der neuen Internetwelt hat. Einfach nur peinlich, wie der an diesem analogen Kram festhält.
Bis im März 2000 die Blase platzte. Die Erwartungen der Anleger waren riesig
"The Sky is the limit"
Dann kamen die Gewinnwarnungen und es war aus mit der Partyherrlichkeit.
Ich sach’ immer: Lass’ die jungen Leute mal machen. Wenn dann alles in Trümmern liegt, macht sich der Finanzwesir auf die Suche nach den Renditeperlen im Scherbenhaufen.
Ein Legaltech, das mithilfe der Blockchain die ganzen Notare unter die Brücke schickt: Ich bin dabei!
Blockchain ja, Coins: nein.
Und was ist mit Frau Lagarde?
Politik ohne Zugriff auf die Landeswährung funktioniert nicht. Die Zentralbanken sind tragende Säulen der Politik. Kein Politiker wird eine unabhängige Weltwährung akzeptieren.
Letztlich ist jede Währung nur so stark, wie die Zahl der Bajonette, die bereitstehen, um die Ansprüche durchzusetzen.
Warum ist der Dollar nach wie vor die Währung der Welt?
Klar, zum einen, weil die USA eine enorme Wirtschaftskraft haben, und zum anderen, weil die USA die einzige Nation sind, die ihre Luftlandetruppen binnen 24 Stunden an jeden Ort dieser Welt bringen kann.
Wenn die Cryptos zu frech werden, wird die Politik sie schon in ihre Schranken weisen. Da bin ich mir ganz sicher.
Was tun?
- Den Kopf schütteln, Crypto links liegen lassen und einfach weiterleben.
- Eine unschädliche Summe X nehmen und damit spielen. Wobei ich auch das noch als Spielen bezeichnen würde, was Sie als tollen Plan präsentieren. Die meisten tollen Ideen, mit denen Privatanleger ums Eck kommen, entpuppen sich als Kinderkram.
- Momentum-Trading mit einer substanziellen Summe. Die Summe muss substanziell sein (größer 100.000 Euro), sonst lohnt sich der Aufwand nicht. Das Trading-System muss genauso robust sein wie Ihr Nervenkostüm. Sie brauchen sehr klare - und vor allem praxistaugliche - Regeln.
- Wie monetarisieren Sie Ihre Gewinne? Wann steigen Sie mit welchen Prozenten aus?
- In Krisen bricht die Liquidität schlagartig zusammen. Wie stellen Sie sicher, dass es einen Käufer gibt, wenn Sie verkaufen wollen?
- Wie setzen Sie das technisch um? Permanentes 24/7-Monitoring (während du schliefst …), Anbindung an mehrere Börsen (kein Fuchsbau hat nur einen Ausgang) …
Erstens empfehle ich Ihnen, Zweitens kann ich verstehen und Drittens traue ich Ihnen nicht zu.
(awa)
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Kommentare
bmi sagt am 23. Februar 2021
Politik ohne Zugriff auf die Landeswährung funktioniert nicht. Die Zentralbanken sind tragenden Säulen der Politik. Kein Politiker wird eine unabhängige Weltwährung akzeptieren.
Volle Zustimmung. Bitcoin als Zahlungsmittel ist sehr unwahrscheinlich, der digitale Euro wird kommen. Bitcoin als digitales Gold jedoch langfristig denkbar und sinnvoll.
Tulpenmanie sagt am 23. Februar 2021
Die Bitcoinblase ist schon oft geplatzt und die wird noch oft platzen. Ich denke aber nicht, dass Bitcoin verschwindet, dafür ist die Idee einfach zu gut. Jeder, der ausschließlich auf Aktien setzen will, soll es tun, aber es spricht dich nichts dagegen mit etwas Geld in Bitcoin zu gehen. Das brauch auch gar nicht viel sein, denn entweder verXfacht es sich oder es geht auf Null. Gewinne teilweise rausziehen ist sicherlich auch eine gute Idee.
Jonny sagt am 23. Februar 2021
Wunderbar!!
"Scheiß’ auf den Marshmallow. Es regnet Gummibärchen. Und saure Zungen. Und Döner! "
Besser kann man den Hype nicht umschreiben.
Vielen lieben Dank
Der Seppl sagt am 24. Februar 2021
Gut zusammengefasst. Ich tippe auch darauf, dass die nächste Krise von den Kryptos kommen wird - insbesondere, da sich diese ja zunehmend mit der Realwirtschaft zu verflechten scheint, wie man nun bei Tesla sieht.
Flurry sagt am 24. Februar 2021
Naja, und trotzdem: Wo ist der Unterschied zu Gold? Das ist genauso nutzlos. Jetzt kann man mit dem Lindy-Effekt argumentieren, Gold wird aus irgendeinem Grund schon lange als wertvoll betrachtet, also gilt das vermutlich auch für die längerfristige Zukunft. Alles, was man gegen Bitcoin vorbringt, muss man auch gegen etwas größtenteils Nutzloses wie Gold vorbringen.
Vor einem Verbot von Bitcoin würde ich mir auch keine Sorgen machen. Bitcoins stehen in keiner Konkurrenz zu den Fiat-Währungen, es sind halt einfach nur "spekulative Assets", die aufgrund ihrer Größe jetzt auch reguliert werden. Die Zentralbanken & die Politik werden erst unruhig, wenn es um echte Alternativen zu den Fiatwährungen geht, die zB stabile Wechselkurse haben.
Nicht dass ich ein Fan von Spekulationen in Kryptowährungen wäre, mir fehlt jeder Ansatzpunkt welcher Preis jetzt "fair" sein soll - bei Gold kann man sich ja wenigstens an ein paar Jahrzehnten Historie versuchen.
Nostradamus sagt am 23. Februar 2021
War ja klar, dass der Finanzwesir kein glühender BTC-Verfechter wird. ;-)
Obwohl ich bisher nur auf ETF setze, liebäugle ich aber inzwischen damit, auch einen Teil in Bitcoin (und evtl. auch Ethereum) zu investieren. Das Vorhaben möchte ich mir aber möglichst stressfrei und automatisiert machen.
Meine Vorgehensweise dabei wäre wie folgt:
- 10 % der monatlichen Investitionssumme gehen in Kryptowährungen. Wenn ich also z.B. monatlich 1000 € insg. investieren will, gehen dann halt 100 € in Kryptos. Ein Totalverlust ist mit der Summe für mich verkraftbar, aber ich bin "dabei". Ein bisschen FOMO mag da schon mit reinspielen.
- Kein Market Timing. Investiert wird, wenn Geld da ist. Kein Stress.
- Der Plan ist langfristig ausgelegt. Wenn die Kurse runtergehen, freue ich mich, weil ich günstig nachkaufen kann. Meine vorher festgelegte prozentuale Investitionssume wird aber geradlinig durchgezogen, egal was der Kurs macht.
- Der zeitliche Horizont ist so eine Frage... Bis zu meiner Rente in 30 Jahren kann ich das evtl. nicht durchziehen, weil Kryptos dann vielleicht schon lange out sind... Das weiß ich also noch nicht genau, auf mehrere Jährchen ist das Vorhaben aber durchaus angedacht. Denn ich kann mir schon vorstellen, dass Kryptos uns noch eine Weile beschäftigen werden.
- Ich habe keine Lust, mich mit irgendwelchen Wallets rumzuschlagen. Es wird also über die Bison App laufen. Da versuche ich auch schon, mich seit Wochen zu verifizieren. Bisher keine Chance, der Andrang ist enorm. Schaun wir mal, wann es klappen wird.
Was haltet ihr davon oder wie macht ihr's? Kryptos völlig links liegen lassen - sollen doch andere reich werden. Oder wie? ;-)
Tino sagt am 26. Februar 2021
Wir alten Säcke sind halt einfach nicht mehr in der Lage, die wirklichen Disruptionen zu erkennen.
Diesmal ist alles anders. Ganz bestimmt!
Gruß, Tino
Rouge sagt am 26. Februar 2021
Endlich wieder ein Artikel!
Sehr schön geschrieben- gerne mehr davon Albert!
Trivial sagt am 24. Februar 2021
Das mit MicroStrategy scheint kein Einzelfall zu sein. Hatte heut über ein anders Unternehmen gelesen, dass einen ähnlichen Aufstieg hatte, aber das Versprechen dann nicht eingelöst hatte. Verrückt... (leider finde ich den Artikel nicht mehr -_-)
Die Frage die mir beim Artikel gekommen ist bei "Suche nach den Renditeperlen im Scherbenhaufen." Jaha, wie finden?
iliad sagt am 24. Februar 2021
-
"Blockchain ja, Coins: nein."
Blockchain ohne Coins ist nicht möglich.
- "Asset: Etwas, das Einkommen produziert"
ETH2 staking reward momentan bei 8,7%
David sagt am 23. Februar 2021
Wie ich unseren Finanzwesir in 2021 schon vermisst habe... Aber dieser Beitrag hat mir ordentlich den Abend versüßt. Ein riesiges Danke nach Hamburg!
Matthias K sagt am 24. Februar 2021
Der Artikel ist ziemlich reißerisch geschrieben, fast auf Bildzeitungsniveau. Es steckt auch keinerlei Substanz dahinter.
Die Begründung ist im Prinzip: Ich bin alt, und früher gab es Beanie-Coins (die mehr Ähnlichkeit mit Payback-Punkten haben als mit Bitcoins) Dazu noch ein Chart von einer anderen (!) Währung.
Das erinnert mich sehr an ein Video von Steve Ballmer von Microsoft, der sich über das iPhone kaputtlacht, weil er es nicht verstanden hat:
https://www.youtube.com/watch?v=qycUOENFIBs
Man hätte ja beispielsweise die Vor- und Nachteile des Bitcoin aufzählen können, zu denen natürlich auch die Unabhängigkeit von Zentralbanken gehört.
Das mag für US-Amerikaner nicht so interessant sein, aber die durchschnittliche Lebenserwartung einer Währung liegt bei unter 30 Jahren und auch die Deutschen hatten schon üble Erfahrungen mit Währungen gemacht.
In Ländern mit kaputtem Staats- und Bankwesen mag sowas interessant sein. Das ist ein Problem der Perspektive, das man Dinge als schlecht oder besonders toll empfindet, aber nicht versteht, das andere Menschen völlig anders leben als wir und andere Dinge als gut und nützlich betrachten.
Man hätte auch auf die Nachteile aufzählen können: 51%-Problem, Abhängigkeit von einem fehlerfreiem Protokoll, Diebstahl kann nicht rückgängig gemacht werden, kein intrinsischer Wert, kann man im Gegensatz zu Gold nicht in Suppenlöffel umwandeln usw.
Und natürlich der Punkt, das eine gute, evtl überlegene Idee nicht das sein muß, was am Ende überlebt: Siehe VHS/Betamax. Der Zufall spielt eine große Rolle.
Wie so oft sind Vor- und Nachteile Auswirkungen der selben Eigenschaften, ob eine Eigenschaft von Nachteil ist, weiß man aber erst hinterher. Hätten die USA '99 eine Hyperinflation erlebt, wären die Beanie-Coins (ja ich weiß, die heißen Flooz) evtl ähnlich sinnvoll gewesen wie die Zigarettenwährung nach dem Krieg.
Jetzt hat man bei Aktien irgendwann den Schritt geschafft, zu verstehen, das die Zukunft sich nicht vorhersagen lässt und man daher in den gesamten Aktienmarkt investiert, um davon bestmöglich zu profitieren.
Die Prognosen lässt man bei dem Modell vollständig weg. Gleichzeitig macht man domänenspezifische Unterscheidungen: "Man kann auf dem Aktienmarkt nix wissen, aber auf dem Währungsmarkt, da bin ich ganz sicher, das in 10 Jahren der Euro noch existiert und das Bitcoins wie Beanies sind!!1!"
Also was tut man jetzt? Das gleich wie bei den Aktien auch. Nämlich diversifizieren: Paar Dollar/Yen/Franken/Gold ins Depot, dazu noch ein bisschen Bitcoin. Und dann wartet man ab. Ob ich in 20 Jahren meinen Kaffee mit Euro, Bitcoins, Gold oder neuen fränkischen Talern kaufe, ist mir völlig egal, weil ich sie habe. So wie es mir egal ist, wer den e-Car-Krieg gewinnt, weil ich die passenden Aktien im MSCI-Portolio habe.
Das es beim Bitcoin leider recht viele Sektierer gibt, die dem Bitcoin messianische Fähigkeiten zuschreiben, ist natürlich korrekt. Die gibt es aber auch bei Einzelwerten (Tesla), Gold usw.
Offenbar gibt es die aber auch im ETF-Bereich, die den MSCI-ETF-für den heiligen Gral halten und dann tatsächlich 100% (oder sogar gehebelt mit Schulden) in Aktien halten. Und auch beim Sparbuch.
Alle Assets, ausnahmslos alle, fallen in die Kategorie der fat-tailed-Wahrscheinlichkeitsverteilungen.
Ebenso fallen alle Assets, schon aus dem Grund der Politik, in den Bereich der knightschen Unsicherheit.
Insofern finde ich es nicht klug, ein Asset aus irgendwelchen Gründen zu 100% zu halten oder völlig auszuschließen.
PS: Nach dem Skin in the Game"-Prinzip schreibe ich nur über Dinge, die ich selbst auch so handhabe. In meinem Portfolio befinden sich seit 2013 auch Bitcoins. Zielallokation 3,8%.
Mario sagt am 23. Februar 2021
Moin,
so viel Input über Cryptowährungen und dann verlieren Sie kein Wort über das wichtigste Thema. Den aktuellen Stand der heiß ersehnten Finanzwesir-Coins von Roll! Das ist man nicht gewohnt von Ihnen und enttäuscht mich etwas! ;-) :-)
Ich versuch's auch bei Edeka! Versprochen!
Gruß
Mario
Glubski sagt am 24. Februar 2021
Gut geschrieben, hat spass gemacht zu lesen. Leider wird sämtliche Inflation aussen vor gelassen. Zudem wird ignoriert, dass Bitcoin kein Minuten phänomen ist, welches sich seit der Pandemie aufgrund von Langeweile entwickelt hat, sondern ein Asset/Commodity/Währung - mit egal wir man es betitelt- welches seit 13 Jahren existiert und bereits 400 mal als "tot" erklärt wurde. Wenn etwas ohne die Einwirkung einer zentralisierten Instanz in dem Grad mit einer unfasabten Konstanz wächst hilft es eventuell doch ein wenig weiter zu graben.
Turns out - die FED hat im letzten Jahr über 20% aller jemals gedruckten Geldbestände gedruckt. Aber hey - ich bestehe ja den Marshmallow test nicht- da ich keine Zinsen bekomme. Wird leider ignoriert, dass mein Marschmallow in einem Topf Wasser liegt und sich nach und nach auflöst.
Bitcoin ist vermutlich nicht die beste mögliche Lösung. Aber es ist die beste die wir haben. Das Aktuelle Finanzsystem mit einem Forexmarktvolumen welcher täglich hunderte Milliarden umsetzt um NICHTS zu erreichen,ausser Währungen umzutauschen und noch viele viele andere Gründe sprechen dafür, dass wir uns in den nächsten Jahren mit dem Bitcoin anfreunden dürfen.
Ich hoffe sehr, dass dieser Artikel von unfassbar vielen Menschen gelesen und befolgt wird-das gibt denjenigen, welche mir offenen Augen durchs Leben gehen eine bessere Chance früh zu adaptieren um später zu profitieren (oh wait - 2 marshmallows??).
Sie können sehr gerne den Bitcoin ignorieren. Ich bin sicher in der Mitte der 90er war Ihre Empfehlung auch das Internet zu ignorieren. Können Sie gerne solange tun wie so wollen- es hindert das Internet allerdings an nichts, genauso wie die Ignoranz gegenüber Bitcoin nur Ihnen und Ihren Lesern schaden wird und nicht Bitcoin selber.
Lukas sagt am 23. Februar 2021
Mensch, ich saß schon ganz auf dem Trockenen. Schön etwas lesen zu dürfen! Ich hoffe, Herr Finanzwesir, Sie haben sich gut erholt und die Auszeit genossen.
ultrastabil sagt am 23. Februar 2021
Danke für diesen gut argumentierten Blogeintrag.
Holger sagt am 25. Februar 2021
Lieber Albert,
so schwarz sehe ich nicht für den Bitcoin. Ich glaube es gibt bereits ein so große Zahl von Nutzern, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Wert auf Null gehen könnte. Sogar 5.000 Euro sind aus Sicht des aktuelles Stands im Vier-Jahreszyklus extrem unwahscheinlich. Es gibt eine sehr gute Analyse v Matt Huang: „Bitcoin für den aufgeschlossenen Skeptiker“ (Mai 2020):
Wie der Nobelpreisträger Robert Shiller feststellt: "Gold ist eine Blase, aber es war schon immer eine Blase. Es hat einige industrielle Verwendungen, aber im Grunde ist es wie eine Modeerscheinung, die Tausende von Jahren gedauert hat." Dies ist kein Argument gegen Gold (oder Bitcoin) als wertvolles Geldvermögen, sondern ein kluger Einblick in die blasenartige, reflexive Natur des Geldes.
Wir können uns Geld als eine Blase vorstellen, die niemals platzt (oder die noch nicht geplatzt ist) und der Wert von Fiat-Währung, Gold oder Bitcoin als abhängig vom kollektiven Glauben. Andere Faktoren wie die Macht einer Regierung, der industrielle Nutzen von Gold oder die Robustheit der Bitcoin-Codebasis können helfen, diesen Glauben zu stärken, aber der Glaube ist entscheidend.
Eine solche kollektive Überzeugung kann nicht um ein beliebiges Asset herum entstehen - ein erfolgreiches monetäres Asset muss sich diese Überzeugung aufgrund seiner intrinsischen Eigenschaften verdienen.
Bitcoin ist dezentral, knapp, extrem portabel, fungibel, einfach teilbar (in 100 Millionen kleinere Einheiten: "Satoshis"), dauerhaft, digital, von wachsender Akzeptanz, Transaktionen sind sofort verifizierbar, programmierbar, zensurresistent, universell nutzbar.
Ergänzung des Kommentators: Bitcoin ist open source und frei von Zugangsbeschränkungen. Es ist nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern auch eine supranationale Bank, Transaktionsverarbeitungssystem und Kontoverwaltungssystem in einem. Das Bitcoinsystem gehört allen Nutzern gemeinsam, es wird konsensbasiert gesteuert ohne von Individuen, Banken oder Staaten kontrolliert werden zu können.
Diese Eigenschaften sind einzigartig.
Überlegene intrinsische Eigenschaften zu haben erklärt, warum Gold gegenüber Silber oder Pelzen bevorzugt wird und Bitcoin gegenüber einer beliebigen Anzahl von Bitcoin-Nachahmern.
Wenn es Bitcoin gelingt, ein vertrauenswürdiges Wertaufbewahrungsmittel zu werden, dann wird sein Endzustand eine Blase sein. Blasen sind auch der Weg, wie Bitcoin breitere Akzeptanz gewinnt.
In der 11-jährigen Geschichte von Bitcoin hat es mindestens vier nennenswerte Bitcoin-Blasen gegeben.
- 2011: Von ~$1 (Apr 2011) auf ~$31 (Jun 2011) auf ~$2 (Nov 2011)
- 2013: Von ~$13 (Jan 2013) auf ~$266 (Apr 2013) auf ~$65 (Jul 2013)
- 2013-2015: Von ~$65 (Jul 2013) bis ~$1242 (Nov 2013) bis ~$200 (Jan 2015)
- 2017-2018: Von ~$1000 (Apr 2017) bis ~$19500 (Dez 2017) bis ~$3500 (Dez 2018)
Jede Blase hat ein bekanntes Muster. High-Conviction-Investoren beginnen zu kaufen, wenn Bitcoin langweilig ist und ungeliebt ist. Der resultierende Anstieg des Bitcoin-Preises zieht die Aufmerksamkeit der Medien auf sich, was dann Investoren (oder Spekulanten) anzieht, viele mit geringerer Überzeugung und kürzeren Zeithorizonten. Dies treibt den Preis von Bitcoin höher, was weitere Aufmerksamkeit und Investoreninteresse anzieht. Dieser Zyklus wiederholt sich bis die Nachfrage erschöpft ist und die Blase platzt.
Obwohl schmerzhaft für die Beteiligten, führt jede Blase zu einem breiteren Bewusstsein und motiviert die grundsätzliche Akzeptanz von Bitcoin, wodurch sich die Basis der langfristigen Besitzer, die an das Potenzial von Bitcoin als zukünftiges Wertaufbewahrungsmittel glauben, vergrößert. Diese Dynamik ist offensichtlich in den sukzessive höheren Preisniveaus, die Bitcoin in Zeiten maximaler Desillusionierung erreicht: ~$2 in 2011, ~$200 in 2015, und ~$3500 in 2018.
Wie wird die Zukunft des Bitcoin aussehen, wenn er sich immer mehr durchsetzt? Einige fragen sich, ob Menschen Gehälter verdienen oder alltägliche Zahlungen in Bitcoin tätigen werden. Während diese Verhaltensweisen bis zu einem gewissen Grad existieren mögen, scheint es unwahrscheinlich, dass Bitcoin den US-Dollar als führendes Tauschmittel und Rechnungseinheit herausfordern wird (zumindest in naher Zukunft). Stattdessen wird sich Bitcoin wahrscheinlich neben Gold als sinnvoller Teil vieler Investment-Portfolios etablieren.
Dies hat bereits begonnen und wir erwarten, dass dies mit der Zeit auf eine breitere Gruppe von Investoren und Institutionen zutreffen wird. Letztendlich könnten Zentralbanken Bitcoin als eine Ergänzung zu ihren bestehenden Goldbeständen betrachten.
Letztendlich steigen und fallen monetäre Vermögenswerte auf Zeitskalen, die über die menschliche Lebensspanne hinausgehen, was es zu einer Herausforderung macht, sie vorherzusagen.
Es gab eine Zeit, bevor der US-Dollar regierte, als die Reservewährung britisch, französisch, holländisch oder noch weiter in der Antike griechisch oder römisch war.
Ebenso gab es eine Zeit vor der Einführung von Gold, als primitivere Formen von Geld vorherrschend waren. Die Idee, dass eine Fiat-Währung wie der US Dollar nicht an Gold gebunden ist, ist selbst ein junges Phänomen, das noch vor einem halben Jahrhundert undenkbar schien.
In der Zukunft, so scheint es wahrscheinlich, dass sich die globale Währungsordnung in einer Weise verändern könnte, die für uns heute undenkbar wäre, wobei digitale Währungen wie Bitcoin eine wichtige Rolle spielen werden.
Gekürzter, ergänzter und übersetzter Auszug aus:
https://www.matthuang.com/static/Bitcoin_For_The_Open_Minded_Skeptic.pdf
Beste Grüße,
Holger
hattifnatt sagt am 23. Februar 2021
Schön, der Wesir ist zurück, und in alter Form!
Marcel sagt am 24. Februar 2021
Schön, dass es den Blog noch gibt und diesen Bitcoin-Hype und die Corona Gesamtsituation ungeschminkt beleuchtet.
Für alle 5-fach gehebelten Immobilienfreunde mit Schrott-Immos im Osten: eine leerstehende Immobilie ist ein Anti-Asset (verursacht Kosten).
Buyandholder sagt am 24. Februar 2021
Dieser Post ist einfach nur genial und hilft mir bei meiner Crypto-Fomo. Und herzlich gelacht hab ich dazu auch noch :)
Roman sagt am 23. Februar 2021
Ich halte seit Tag 1 seeehr viel vom Finanzwesir. Und natuerlich auch immer noch. Denke aber bei Bitcoin liegt er falsch. Die Zeit wirds zeigen.
Thomas Wiener sagt am 28. Februar 2021
Hallo Finanzwesir,
vielen Dank für den interessamten Artikel. Ich bin ehrlich gesagt froh, von Ihnen zu hören, in der momentan unsicheren Situation macht man sich doch schnell seine Gedanken.
Selbst zähle ich mich zu den jungen Leuten, die am Anfang ihrer Investmentkarriere stehen. Ich stimme den Grundaussagen des Artikels soweit zu, jedoch möchte ich gerne auf ein paar Punkte näher eingehen.
Insgesamt plädiere ich für ein offeneres Ohr an die jungen Leute.
Ich denke, dass man nicht nur von den Erfahrenen unserer Gesellschaft lernen kann. Und gleichzeitig schätze ich diesen Blog und die Erfahrung des Finanzwesirs sehr. Einen so menschlichen Investmentansatz habe ich bisher auf keinem anderen Blog gefunden.
Lass’ die jungen Leute mal machen. Wenn dann alles in Trümmern liegt, macht sich der Finanzwesir auf die Suche nach den Renditeperlen im Scherbenhaufen.
Junge Leute mangelt es logischerweise an Lebenserfahrung. Das kann ihnen im Erkennen von neuen Trends einen Vorteil bieten. Sie sehen nämlich weniger Verbindungen bei neuen Trends wo diese möglicherweise nicht gerechtfertigt ist und sind für neue Themen offen.
Vor allem die beiden größten der Kryptowährungen können mehr Anwendungsfälle bieten als sie lediglich ins Regal zu stellen oder irrational teuer weiterzuverkaufen.
Beispiele sind weltweite Transaktion in fast beliebiger Höhe, sogenannte Smart Contracts oder Zugang für Menschen zum Finanzsystem in Entwicklungsländern. Diese Beispiele sind keine Versprechungen für die Zukunft sondern bereits heute möglich.
Blockchain ja, Coins: nein.
Diese "coins" sind nach meiner Kenntnis bisher die einzige funktionierende Anwendung der Blockchain.
Leider bin ich selbst noch nicht tief genug in dem Thema drin. Ist es überhaupt möglich ohne jeglichen Coin die "Notare unter die Brücke" zu schicken? Für mich bleibt z. B. die Frage offen wie ein physisches Gebäude in die digitale Welt abgebildet werden soll. Dazu muss nach meinem Verständnis ein digitaler Wert (z. B. Ein Coin) an den physikalischen Wert geknüpft sein?
- Den Kopf schütteln, Crypto links liegen lassen und einfach weiterleben.
Ich hätte mir gerne folgendes Argument in diesem Blogbeitrag gewünscht:
Wenn Sie eine passive weltweit gestreute Anlegestrategie verfolgen, kann Ihnen der Hype zurecht vollkommen egal sein. Bereits jetzt sind mindestens zwei Firmen (z. B. Tesla oder Square) in Ihrem Depot, die der Anlageklasse der Kryptowährungen investiert sind (sofern Sie z. B. einen MSCI World ETF halten).
Sollten wirklich die Krypto-Preise durch die Decke gehen, wenn z. B. mehr Firmen in darin investieren, werden auch Sie davon profitieren. Natürlich werden Sie dann nicht reich werden, jedoch war das auch nie das Ziel bei der passiven Anlagestrategie, sondern eben "nicht arm zu sterben".
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Wiener
Martin sagt am 27. Februar 2021
Schön ma wieder von Ihnen zu hören! Und schön mal eine Gegenmeinung zu dem Thema zu hören, insbesondere der vorletzte Absatz mit Frau Lagarde.
Ich habe mich für Option 2 entschieden. Zum Teil wirklich zum Spielen, zum Teil, muss ich ehrlich sein, um diesen Druck von Freunden, die von x-hunder-Prozent Gewinn erzählen, und Twitter nachzugeben. Dabei ist mein "Einsatz" eigentlich lächerlich klein, da hätte ich es auch sein lassen können. Im schlimmsten Fall hab ich aus diesem mini-FOMO gelernt, im besten reichts vielleicht für einen Urlaub (wenn ich den Ausstieg packe....).
Marvin sagt am 28. Februar 2021
Volle Zustimmung und wieder mal ein typischer Finanzwesir!. Ich fahre auch Strategie 1)
Kryptowährungen generell und die Blockchain im besonderen sind auch als Investment durchaus interessant, aber der Bitcoin ist für mich aus diversen Gründen ein NoGo.
Interessanter finde ich noch, dass dieser Artikel (den ich nur durch Zufall gefunden habe, weil ich keinen Newsletter mehr bekomme) nach einer Woche NULL Kommentare hat. Exakt am 21. Februar war auch das Allzeithoch. Zufall?
Skywalker sagt am 27. Februar 2021
Sehr gut, entspricht exakt meiner SIchtweise. Ich mache 1.
2. Wenn ich Zocken will gehe ich ins Casino, da kenne ich die Chancen!
3. Ich habe einen guten Beruf und verdiene hier sicherlich mehr als am Rechner...
Toby sagt am 27. Februar 2021
Vielen Dank für den Tollen Artikel.
Ich habe diese fundamentalen, ehrlichen Artikel wirklich vermisst.
Man hört überall die Geschichten vom Goldfass am Ende des Regenbogens, aber dann wird man hier wieder mit purer Logik und Fakten auf den Boden zurück geholt und denkt sich: Hey, da ist was dran, der Wesir hat Recht.
Grüße
DerAxi sagt am 02. März 2021
Super geschrieben. Allerdings bei Wenck und Amygdala war dann doch nachschauen (alter Sprachgebrauch) angesagt.
Erstaunlich wie ruhig die Kommentare sind.
Wo sind die Bitcoin Outer ??
Finanzwesir sagt am 05. März 2021
@Holger
"der Glaube ist entscheidend."
Wohl war. Glaube versetzt Berge, Glaube sorgt dafür, dass Menschen der Fahne in den sicheren Tod folgen.
Das, was Du zum Thema Blasen sagst, finde ich richtig. Ich war ja um die Jahrtausendwende mit Yahoo! mitten drin. Aus den Trümmern der New Economy ist dann das entstanden, was wir heute als Internet kennen. Nicht nur Facebook, Twitter, Google, sondern auch die ganzen Infrastruktur-Anbieter wie Stripe oder Amazon (letztlich ist doch alles, was wir im Internet vorfinden ein S3-Bucket ;-)
"Letztendlich steigen und fallen monetäre Vermögenswerte auf Zeitskalen, die über die menschliche Lebensspanne hinausgehen, was es zu einer Herausforderung macht, sie vorherzusagen."
Deshalb sind in meinen Augen gute Anleger auch eher Historiker als Futuristen.
"In der Zukunft, so scheint es wahrscheinlich, dass sich die globale Währungsordnung in einer Weise verändern könnte, die für uns heute undenkbar wäre"
Ich würde sogar soweit gehen: In der Zukunft wird sich die globale Währungsordnung in einer Weise verändern, die für uns heute undenkbar ist. Nur, warum soll ich deshalb jede Hysterie mitmachen und mein Vermögen täglichen Schwankungen von 10% oder mehr aussetzen? Wie ich schon schrieb: Der Blockchain traue ich eine Menge zu. Startups, die versuchen dieses Prinzip für wertschöpfende Aktivitäten zu nutzen finde ich interessant. Aber mir erschließt sich nicht, inwieweit dieses "Ich kaufe Cryptos für X Euro und dann drehe ich mich herum und verkaufe sie dem Typen hinter mir mit einem satten Aufschlag" nachhaltig ist. Irgendeiner ist der letzte, der dann von den Hunden gebissen wird.
Ich halte das für Lebenszeitverschwendung. Ich lese lieber, was Albert Wenger, Partner bei der VC Firma Union Square Ventures zum Thema Crypto & Blockchain zu sagen hat. Das sind Dinge, die das Potential haben uns wirklich voranzubringen.
@MatthiasK
Die Begründung ist im Prinzip: Ich bin alt, und früher gab es Beanie-Coins"
Die Begründung ist: Ich bin erfahren. Ich habe schon ein paar solcher Manien mitgemacht. Egal worum es ging, das ist für die Masse der Menschen immer schlecht ausgegangen. Ich sehe diese Mischung aus Unerfahrenheit, Leichtsinnigkeit und Gier hier wieder. Es geht mir um das - von jeder Realität abgehobene - Kursgeschehen. Die darunterliegende Technik: Das ist eine ganz andere Sache.
@Glubski
"Ich bin sicher in der Mitte der 90er war Ihre Empfehlung auch das Internet zu ignorieren."
Schnucki, ich bin seit Anfang der 90ger Jahre des letzten Jahrhunderts online auf Anbieterseite. Erst AOL, CompuServe, BTX, KIT für diverse PC Magazine, dann - ok nicht ganz ab Mitte - der Neunziger Jahre, es war 1997 habe ich erst mit meinem Team Yahoo! Deutschland aus dem Boden gestampft und dann mit meinen Kollegen der anderen großen Anbieter dafür gesorgt, dass das ganze Internet mit standardisierter Bannerwerbung versorgt wurde. Das war Anfang der 2000er Jahre.
Das einzige, was ich in Sachen Bitcoin tue: Ich lasse den jungen Männern den Vortritt, wenn es darum geht ins Machinengewehrfeuer zu laufen. Wenn sich das Schlachtengetöse gelegt hat und es darum geht die Beute zu verteilen, tauche ich auf aus meinem Bunker. Aktuell benimmt sich der Bitcoin wie Federweisser. Da gärt und sprudelt es noch. Ein paar Gläschen gerne, aber wehe Du trinkst zu viel davon. Das gibt Bauchweh.
@Flurry
"Vor einem Verbot von Bitcoin würde ich mir auch keine Sorgen machen. Bitcoins stehen in keiner Konkurrenz zu den Fiat-Währungen"
Kann ich nicht akzeptieren, das sind rationale Gründe ;-) Ich biete einen Politiker, der verzweifelt um seine Wiederwahl kämpft und Crypto als Sündenbock sieht, der ihm die Wiederwahl sichern kann. Crypto = Kinderschänder und Terroristen. Die wollen wir hier nicht! Wählt mich und ich verhindere das. Wie wahrscheinlich ist das? Keine Ahnung, aber größer null und damit ist "keine Sorgen maachen" hinfällig.
@Nostradamus
So würde ich es auch machen. Sparplan für Cryptos.
"Kryptos völlig links liegen lassen - sollen doch andere reich werden."
Keinesfalls! Wenn es Dir wichtig ist, steig ein. Das Totschlagarument, mit dem sich alles begründen lässt: "Ich diversifiziere doch bloß." ;-)
@Mario
"Den aktuellen Stand der heiß ersehnten Finanzwesir-Coins von Roll!"
Ah herrjeh, das hatte ich doch schon wieder vergessen. Gut, dass Du mich daran erinnerst!
@Roman
"Denke aber bei Bitcoin liegt er falsch."
Womöglich nicht nur bei Bitcoin. Ich bin zu alt um noch uneingeschränkt an den Recency-Bias zu glauben.
@Thomas Wiener
"Vor allem die beiden größten der Kryptowährungen können mehr Anwendungsfälle bieten als sie lediglich ins Regal zu stellen oder irrational teuer weiterzuverkaufen."
Exakt und das finde ich gut. Nimm das hier: Georgiens Verwaltung setzt Grundbuch mit der Blockchain um. Das ist doch cool! Deshalb werden uns vieler diese Staaten, die von vielen Deutschen als Entwicklungsländer gesehen werden uns in den nächsten 20 Jahren überholen. In diesen Ländern sitzen viele intelligente Leute, die ihre Zukunft gestalten wollen. Na ja, mir kann's egal sein. Ich hab' den MSCI EM im Depot.
"Ich hätte mir gerne folgendes Argument in diesem Blogbeitrag gewünscht:"
Ich kann nicht jedes Argument bringen. Sonst hört der Artikel ja nie auf. Dafür sind doch die Kommentare da. Sie haben das Argument gebracht. Damit ist es nicht verloren gegangen.
Gruß
Finanzwesir
Commenter sagt am 02. März 2021
Three years ago, there was an article here that wasn`t so sceptic as this one.
https://www.finanzwesir.com/blog/bitcoin-crypto-currency-kaufen
Do "Leser C" still follow his strategy? And how successfully?
Plutusandme sagt am 01. März 2021
Moin,
„Blockchain ja, Coins: nein“
Dem ist nichts hinzuzufügen, aber solange an Krypto geglaubt wird,wird es funktionieren.
Den anderen Shitstorm hatten wir auf unseren Blog dann auch.
LG
Plutusandme
Kursjäger sagt am 03. März 2021
Ich denke das ganz Thema Bitcoin/Kryptowährung wird in eine von 3 Szenarien enden.
-
Kryptowährungen werden von der Politik als Zahlungsmittel offiziell anerkannt. Dann muss es aber auch die dazugehörige Infrastruktur geben damit auch jeder an die Währung ran kommt und sie nutzen kann. Ohne Nutzbarkeit keine Akzeptanz.
-
Kryptowährungen werden verboten, weil sie dem Fiat-Geld zu viel Konkurrenz machen. Offiziell wird es natürlich nur deshalb verboten, um die unbescholtenen Bürger zu schützen. Denn mit Kryptowährung kauft man doch im Darknet Auftragsmörder. Dafür hat doch keiner Verwendung. Und wenn man sich frägt "wie kann etwas digitales und dezentrales verboten werden"? Dann verbietet man eben Coin-Börsen wie Anycoin.
- Es wird einen Digitalen Euro geben der die Notwendigkeit (aus Sicht der EZB) obsolet macht eine andere digitale Währung zu halten.
Finanzwesir sagt am 05. März 2021
Hallo DerAxi,
"Wo sind die Bitcoin Outer ??"
Nun, ein paar waren in den Kommentaren. Aber die haben sich so auf den Social-Media-Stil beschränkt und einfach einen Satzfetzen hervorgewürgt:
"Schlecht", oder "Lachhaft, Autor hat keine Ahnung"
Diese Kommentare habe ich gelöscht, denn reine Missfallensbekundungen tragen in meinen Augen nichts zur Diskussion bei.
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 05. März 2021
Hallo Commenter,
keine Ahnung. C. hat sich nicht mehr bei mir gemeldet.
Gruß
Finanzwesir
Temi sagt am 06. März 2021
Zu "Keine Blockchain ohne Coin":
Blockchain ist ja "nur" eine Softwaretechnologie, bei der Datensätze fortlaufend über kryptografische Schlüssel miteinander verknüpft werden. Neue Datensätze werden einfach an die Kette hinten angehängt. Durch diese Verknüpfung wird sichergestellt, dass z. B. kein Datensatz heimlich ausgetauscht werden kann, denn da der Folgedatensatz immer auf alle vorherigen beruht, würde dadurch die "Summe" nicht mehr stimmen, um es mal simpel auszudrücken.
Was der Datensatz enthält ist egal, es muss aber kein "Coin" sein. Der sogenannte Coin ist ja nur eine Zahl und auch ein Grundbucheintrag ist auf eine Folge von Zahlen zu reduzieren. Der ASCII-Code von "A" wäre z. B. im dezimalen System die 65.
CBB sagt am 06. März 2021
Mein Ziel sind irgendwo 0,25% bis 0,5% Anlageanteil in Kryptos, ETH (Minianteil) und Bitcoin (Löwenanteil). Man kann ja nie wissen. Im Moment bin ich wegen des Hypes und der Kursexplosion drüber, sagen wir bei 0,75%. Wenn die Jahresfrist um ist, rebalanciere ich.
In diesen Dimensionen fühle ich mich wohl und kann mir selbst Honig um den Bart schmieren und Stolz sein, wie fortschrittlich ich bin.
Wenn mein Ältester in ein paar Wochen 18 wird, soll er auch Teil der Herde werden, ich schenke im € 50, die er in BTC investieren kann (oder soll er diversifizieren?:)), dann gibts für mich und ihn jeweils € 10 geschenkt. Und er kann das fortan auch verfolgen. Dümmer kann man dadurch ja kaum werden.
CBB sagt am 06. März 2021
Ach und noch eine Anmerkung:
3 Zusatzdaumen hoch für das Bonmot mit der Armee Wenck. Hoffentlich wird das nicht von den modernen Essenern als Aufruf zum Ulanen-Angriff auf den Finanzwesir verstanden.
Holger sagt am 08. März 2021
Presskoppweck sagt am 09. März 2021
@Nostradamus
Überlege Dir gut, ob die Coins auf einer Austauschbörse wirklich sicher aufgehoben sind. Es geht nicht nur um das Prinzip Mt.Gox, sondern auch darum dass es Bison nur als App gibt.
Meine ersten Coins hatte ich auf Papierwallets geschoben. Es stank mir aber, dass dies eine Einmalaufbewahrung ist und heuer habe ich mir für 59€ einen kleinen Ledger gegönnt. Bisher habe ich den Kauf nicht bereut.
rubbeldiekatz sagt am 14. März 2021
Ja es ist plausibel, dass sich Bitcoin als Wertaufbewahrungsvehikel langfristig etabliert. Es gibt den berechtigten Vergleich mit Gold. Aber was in aller Welt macht es dadurch zu einem guten Investment? Gold ist (vorsicht Meinung) auch kein gutes Investment, sondern für mich ein Vehikel zur Risikominimierung für Depotschwankungen oder als Vorbereitung auf eine Hyperinflation. Ob man es dafür braucht, darüber gibt es Meinungen wie Sand am Meer.
Was mich fasziniert sind all die Menschen, die ihr Geld da reinwerfen in der Hoffnung auf was? Dass es nochmal 50.000% steigt? Seriously? Nehmen wir an ich kaufe heute für 50.000€ und schaffe es zu warten bis der Wert auf... vielleicht... 100.000€ in 2024 steht um dann zu verkaufen? Whooo! Verdoppelt! Ich Hengst! Da hätte ich auch einfach in nen SNP500 buttern können und noch 7 Jahre länger Däumchen drehen können. Die richtige Party is doch schon gelaufen, genauso wie die bei Amazon, Apple you name it.
Verstehe nicht warum jetzt jeder digitales Gold im Depot haben muss. Meiner Meinung nach macht das mein Depot nicht besser. Gold erwirtschaftet keine Rendite.
SeBo sagt am 26. März 2021
Herrlich, ein wunderbarer Artikel!
Es gibt nicht viele Menschen, die der Verführung widerstehen können. Hier kann man einen echten Stoiker erleben :)
Meine Sicht der Dinge ist im Prinzip gleich. Technisch begeistert mich die Technologie. Als Software-Entwickler war ich in der Lage mich recht tief in die technischen Details einzulesen. Bis hin zum Bitcoin Quellcode, der auf Github einsehbar ist.
Aber für mich war immer klar: Das kaufe ich nicht für echtes Geld.
Das Narrativ hat sich mit der Zeit verändert.
Zu Anfang wollte Bitcoin eine Währung sein. Dann lief 2017/18 der TransactionPool sehr voll. Es wurde unheimlich teuer (~20€) eine Transaktion auszuführen. Damit war klar, dass die große Masse das nicht ernsthaft als Währung einsetzen kann.
Daraufhin hat man gesagt: Es ist eher soetwas wie digitales Gold. Es wurden plötzlich ganz andere Argumente angebracht. Inflation wird immer wieder angeführt. Es wird sogar gesagt: Bitcoin sei das einzige wirklich seltene Asset auf der Erde.
Die 21 Millionen sind einfach durch die Anzahl der fest vorgegebenen Halvings festgelegt. Die Implementierung ist sehr simpel, siehe hier: https://github1s.com/bitcoin/bitcoin/blob/master/src/validation.cpp in der Methode GetBlockSubsidy. Was ist wenn sich die Community in 10 Jahren einig ist, dass 21 Millionen Coins doch nicht reichen und es jetzt 210 Mio geben muss?
Das "Seltenheits"-Argument erinnert mich auch ein bisschen an die MillionDollarHomepage (http://www.milliondollarhomepage.com/). Kennt die noch jemand? Ein Pixel wurde für 1$ verkauft. Das wurde damals wahnsinnig gehyped und der Mann hatte mit der guten Idee tatsächlich die 1 Million zusammenbekommen. Die Pixel waren auch "selten". Einige Zeit später gab es zig solcher Webseiten. So wie heute zig neue Coins entstehen.
Sobald die Story des "Wert-Speichers" anfängt zu bröckeln, könnte es schwierig werden.
Niemand spricht wenn er Bitcoins gekauft hat davon, was er damit jetzt alles tolles kaufen kann. Alle wollen die Coins nur besitzen, um von großen Kurssteigerungen zu profitieren.
Noch ein Problem was ich sehe: Die Weiterentwicklung des Bitcoin ist im Prinzip "eingefroren". Da entwickelt sich nicht mehr viel weiter, da es keine Einigkeit in der Community gibt. Technologische Weiterentwicklung ist im Prinzip nur möglich, wenn man einen neuen Coin ins Leben ruft.
Anhand einiger Kommentare tippe ich, dass Bitcoin so langsam in die finale Phase eintritt. Einige Reaktionen lesen sich ja beinahe "gereizt".
Aus meiner Perspektive ist Bitcoin eine super verteilte und 100% auditierbare Datenbank, bei der Schreiboperationen etwas teuer geworden sind. Ich bin dennoch gespannt es weiter zu verfolgen.
Worrier sagt am 09. April 2021
Wieder ein schöner Artikel, Albert. Du & Zendepot (ganz am Anfang) haben mir die letzten 7-8 Jahre mit viel Know-How geholfen mich finanziell durch eigene Kraft in eine Lage zu bringen, die sicher keiner von mir erwartet hätte. Danke mal dafür. Man sieht in den Kommentaren wieder die Abschätzigkeit der "Unerfahrenen" gegenüber "Erfahrung & Alter", das hast du sicher eher erwartet ;-). But this time it's different... for sure!
Ich denke Crypto (ich sage bewusst nicht nur Bitcoin) is here to stay. Irgendeiner wird im schlimmsten Falle alles für 2 Cent einsammeln. Wird also nie auf 0 sinken. Ich denke, die Asset-Klasse sollte man "reiten", aber wir sind so langsam wieder am Ende des Zenits. Das Ding ist extrem wackelig. Da reicht es doch immer wieder, dass irgendeiner FUD News verbreitet, um dieses milliardenschwere Konstrukt mal eben ordentlich zum wackeln zu bringen. Das alleine sollte es doch beweisen, wie fragil der Kram ist? Kann man gerne ignorieren.
Es ist einfach spannend, wie sehr das "Hirn" nach "Story telling" verlangt. Man ist da so schnell drin gefangen und im Grunde kommen nur die Leute wieder auf Normalmaß, die gewohnt sind sich zu reflektieren und tgl. Gegenmeinungen zu diversen Themen zu konsumieren. Alle Anderen leben weiter in der Blase, bis die dann mal wirklich platzt.
Ich konnte ein paar tausend Euro einsammeln und die verbrannte Erde von 2017 wieder "gut machen". Mehr braucht's nicht. Nun warten bis alles zusammenkracht und neu einsammeln für die nächste Generation "junger Männer/Frauen" für die Front.
Nico sagt am 16. April 2021
Ich halte überhaupt nichts vom Bitcoin. Der ganze Quatsch wird einigen Leuten noch richtig auf die Füße fallen. Mir ist es recht und ich freue mich sogar darauf.
Und nein das Zeug wird niemals von den wichtigen Regierungen dieser Welt akzeptiert werden. Übrigens scheint der BTC auch nicht gut für die CO 2 Bilanz zu sein. Komisch, dass der Aufschrei immer noch so klein ist.
Das ist natürlich nur meine Meinung. Mir sind diesbezüglich andere Ansichten egal :)
Finanzwesir sagt am 20. April 2021
Hallo Worrier,
"mich finanziell durch eigene Kraft in eine Lage zu bringen, die sicher keiner von mir erwartet hätte."
Das freut mich. Gratulation und mach so weiter.
Bleib vorsichtig (reich wird man in erster Linie, indem man nicht verliert) und nutze gleichzeitig Chancen, die eine begrenzte Downside aber eine potentiell unbegrenzte Upside haben.
Gruß
Finanzwesir
Jan sagt am 03. Mai 2021
Ziemlich riskant aber dennoch sehr lohnenswert was Microstrategy da gemacht hat.
Bei der hohen Bitcoin exposure ist das, was die Firma eigentlich macht sogar halbwegs sekundär.
Ähnlich läuft das bei Tesla, die gehen auch runter sobald der Bitcoin fällt, obwohl nur 10% des Cashs in Bitcoin investiert wurden.
Schnorchel sagt am 17. Mai 2021
Zerbersten wird der Bitcoin über die nächsten 10 Jahre kaum. Die Technologie als solches ist hochinteressant und anerkannt. Die damit verbundenen Erkenntnisse und Vorteile lösen sich nicht in Luft auf. Das Ganze kann daher mit vorherigen Blasen nur bedingt verglichen werden.
Allerdings ist Bitcoin keine Währung, keine Anlage und auch keine Investition, sondern bloße Spekulation mit der Aussicht darauf, dass der Wert die nächsten 10 Jahre wohl kaum mehr auf 0 sinken wird. Das Verlustrisiko ist sehr hoch, das Totalverlustrisiko allerdings mittel bis niedrig und wird mit der Zeit immer niedriger. Denn sowas wie Bitcoin geht nicht in die Insolvenz und obsolet wird es auch nicht von heute auf morgen. Bis das passiert, hat man umgeschichtet.
Mehr ist dazu im Prinzip nicht zu sagen. Wer mit einer einigermaßen interessanten Sache spekulieren will, ist bei Bitcoin sicher richtig. Aber mit Investition hat das überhaupt nichts zu tun.
Medea sagt am 10. Mai 2021
Danke danke danke, egal ob beim Lesen von Kostolany, Lynch oder Malkiel, die Parallelen zu früheren Zockereien inklusive der Überzeugung vieler, dass dieses Mal alles anders sei, sind schon beängstigend (hinsichtlich der Abwärtsspirale, die sich früher oder später zeigen wird) , manchmal auch belustigend, als nicht in Cryptos und andere merkwürdig gehypte "assets" investierte aber natürlich auch beruhigend und bestätigend (was natürlich immer angenehmer ist, als sich mit einer anderslautenden Meinung auseinander zu setzen).