Podcast: Fonds und ETFs ‒ Der Finanzwesir rockt, Folge 15
In dieser Folge überfliegen wir den Fonds-Dschungel. Fonds sind beliebt. In Deutschland sind 7.000 Investment-Fonds zugelassen. Die Deutschen haben für 700 Milliarden Euro Fonds-Anteile gezeichnet.
Zum Aufwärmen machen wir ein bisschen Deutschunterricht: Der Fonds wird immer mit "s" am Ende geschrieben. Ein Fonds, zwei Fonds, ganz viele Fonds.
Der Fond ohne "s", auch Kraftbrühe, Grundbrühe, Essenz oder Reduktion genannt, ist nicht die Einzahl des Fonds, sondern gehört in die Küche.
So, was ist denn jetzt aber ein Fonds?
Wenn mehrere Menschen Geld zusammen anlegen möchten, brauchen sie einen Fonds. Sie zahlen das Geld in den Fonds ein und das Fonds-Management kauft dafür Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder was immer als Anlageklasse vereinbart wurde.
Damit sind Fonds ideal für Privatanleger.
Welche Fonds-Arten gibt es?
Jetzt wird es dschungelig: Aktien-, Anleihen-, Immobilien- und Rohstoff-Fonds und buhlen um Ihr Interesse.
Es gibt sie in zwei Geschmacksrichtungen: Aktiv und Passiv (Index-Fonds). Welche ist besser? Das klären wir im Podcast.
Wir räumen auch mit ein paar Mythen rund um den ETF auf. Beispielsweise, dass er passiv sei.
Was ist eigentlich mit Hedge-Fonds? Jedes Jahr ein Plus von 20 %. Das wäre doch auch was für mich. Der Finanzwesir sagt nein, das ist es nicht.
Dann wären da noch die Dach-, Misch- und Reptilienfonds.
Nicht zu vergessen, der Bösartigste seiner Klasse: der geschlossene Fonds.
Wir besprechen sie alle.
Fliegen Sie mit uns in 48 Minuten über den Fonds-Dschungel. Wir geben Ihnen den Helikopter-Überblick.
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Kommentare
Kaktus sagt am 18. April 2016
Angesichts des Einstiegs in den Artikel kann ich mir die Ergänzung nicht verkneifen, dass es den Fond ohne s nicht nur im Kochtopf gibt, sondern auch im Automobil.
Sebastian sagt am 19. April 2016
Hallo Albert, Hallo Daniel.
Erstmal danke für den klasse Podcast. Es heißt ja immer das die ETF suche um den passenden ETF zu finden die meiste Vorbereitung in Anspruch nimmt. Ich habe deshalb mal ein paar Fragen zum Thema ETF.
Welche Attribute sind bei einem Aktien ETF wichtig und worauf sollte man Alles achten? Wo findet man diese Angaben wie TER, Error und was auch immer denn?
Auch ein Rating haben manche ETF's, ist das nicht sinnlos da die Fonds nur den Index abbilden und nicht aktiv gemanagt werden oder kann man daran erkennen ob der ETF besonders günstig und nahe am Index ist? Wie geht ihr bei der ETF Auswahl vor? Wo schaut Ihr nach wenn ihr von einem ETF was wissen wollt. Wie bekommt man raus mit welchen ETF man "glücklicher" ist. Ich sehe da so Probleme wenn man die Auswahl zwischen Swap oder physischen, zwischen ausschüttend oder thesaurierend Fonds hat. Welche Priorität würdet Ihr setzten. Kosten vor steuereinfachheit oder Fondsvolumen vor allem Anderen? Was ist wenn ausgerechnet der Fonds der am meisten zu einem selber passt nicht sparplanfähig ist. Dann ist die schöne Autopilot Funktion dahin. Welche Abstriche sollte man dann machen? Ich weiß viele Fragen aber ich habe momentan keinen rechten Plan.
Danke schon mal für die Antwort.
Grüße Sebastian
Finanzwesir sagt am 19. April 2016
Hallo Sebastian,
das Meiste findest Du in den Shownotes (auf der Jagd nach dem perfekten ETF, Teil 1-3).
In Kürze: Es muss ein marktbreiter Index sein, also mindestens eine dreistellige Zahl an Firmen. Dazu gehören der MSCI World, der MSCI Emerging Markets, der S&P 500 oder der Euro Stoxx 600. Das sind die Brot&Butter-Indizes, die jeder große Anbieter im Gepäck hat. Die Konkurrenz ist groß. Das bedeutet, dass die Kosten gering sind. Klar, TER oder auch TD (Tracking Differenz) sind intessant. Aber wenn Du Dir das mal genau ansiehst, dann stellst Du fest: So groß sind die Unterschiede nicht. Der eine will 0,2%, der andere 0,45%.
Meiner Meinung nach: Lieber den mit 0,45% besparen, wenn es automatisiert im Sparplan geht, als den 0,2%er, wenn man dort jedesmal eine Individualentscheidung fällen muß.
Die 0,25% machen den Kohl nicht fett, wenn Du aber anfägst 2-3 Sparrraten auszusetzen, weil der Urlaub doch teuer wird, als erwartet, dann wirkt sich das aus.
Mein Ranking:
- Sparplan, Automatismus schlägt alles
- Ausschüttend, wenn man diszipliniert genug ist, das Geld nicht zu verkonsumieren. Vorteil: Man hat was fürs Rebalancing und die Sache mit der Steuer ist durch.
- Ob Swap oder replizierend scheint mir mittlerweile der Unterschied zwischen Teufel und Beelzebub. Der eine ist synthetisch, der andere verleiht Wertpapiere. Beides nicht so schön. Meine persönliche Meinung: Eher Replizierer.
- Fonds sind wie Frauen: Ob's wirklich eine kluge Wahl war, siehst Du erst bei der Goldenen Hochzeit. Du weiß nie, ob das Management am Produkt rumschraubt und ein Swapper plötzlich replizierend wird oder steuerlich problematisch oder was weiß ich denn. So etwas passiert laufend. Wenn der ein ETF bei den Anlegern nicht ankommt - aus welchen Gründen auch immer - wird die Fonds-Gesellschaft versuchen ihn attraktiver und damit besser verkäuflich zu machen.
Viel wichtiger, als ewig rumzumachen, ist es anzufangen. Warum nicht einfach mit einem MSCI World anfangen. Damit kann man nichts falsch machen. Gegebnenfalls läßt er sich immer noch erweitern.
Gerne auch erst einmal klein, ab 25 Euro monatlich im Sparplan.
Dann verliert die ganze Sache ihren theoretischen Nimbus und man sieht in der Praxis, wie es läuft und wie es sich anfühlt, wenn die Kurse steigen oder fallen.
Wegen des Ratings: Das halte ich bei einem ETF für sinnlos.
Gruß
Finanzwesir
PS: Den optimalen ETF, der Dich die nächsten 20 Jahre begleitet, wirst Du nicht finden. Du und Deine Vorstellungen und Ansprüche verändern sich in den nächsten 20 Jahren und die ETFs auch. Es reicht einen brauchbaren ETF zu finden und dann anzufangen.
Chris sagt am 21. April 2016
@Sebastian
Als Nachtrag zu dem was Albert schon gesagt hat, noch die Frage "wo findet man diese ETFs (bzw die Angaben dazu) überhaupt ?".
Heutzutage geht es relativ leicht, sich mit Datenplattformen wie JustETF einen brauchbaren Überblick über die Vielzahl der angebotenen ETFs auf dem Markt zu verschaffen.
Da wird auch die erstmal vllt etwas abschreckende Zahl von fast zweitausend verschiedenen ETFs auf dem deutschen Markt gleich wieder bei näherer Betrachtung in eine umgänglichere Größe eingedampft, denn die kommt nur dadurch zustande, dass mehrere ETFs eigentlich nur den selben Indizies folgen.
Wie gesagt, auf MSCI World oder SP500 etc gibt es jeweils über zwei dutzend Produkte. Und von diesen ganzen Indizes sind eigentlich auch nur eine handvoll für Privatanleger wirklich relevant (wie schon gesagt, sollte "groß" (=Anzahl beinhalteter Unternehmen) und "breit" (=diversifiziert über verschiedene Branchen/Regionen) genug sein, um als passives B&H-Produkt langfristig in Ruhe "liegengelassen" zu werden, anstatt eine zu fragile Einzelwette die man taktisch traden muss).
Hat man nun seine Kriterien (Replikationsmethode, Ertragsverwendung, Fondsgröße usw.) zusammen, kann man sich zB. bei JustETF das Produktangebot für bestimmte Indizes anzeigen lassen, und findet eigentlich (sofern es nicht allzu speziell und Nische wird) für verschiedene Wünsche was.
Die genauen Angaben aber bitte auch immer vorher trotzdem noch auf den Original-Anbieterseiten nachprüfen, manchmal stimmt auch bei den Fondsplattformen nicht immer alles!
Was so Aktionsangebote wie kostenlose Sparpläne oder Freebuys etc angeht, das hat ja nicht nur was mit dem ETF an sich zu tun, sondern hängt viel mehr jeweils immer mit deinem individuellen Broker zusammen, der das überhaupt anbietet (oder eben nicht), von daher kann man da garkeine allgemeine Aussage geben, weil sich das Angebot eben immer unterscheidet.
Achja und zur ganzen Steuergeschichte, nur mal zur Entspannung (oder weiteren Verwirrung, lol), idealerweise sollten wir ja unsere Investmentprodukte mehrere Jahrzehnte halten - da wird sich auch die Steuergesetzgebung sicher noch mehrmals verändern. 2018 kommt zum Beispiel die nächste Investmentsteuerreform.
Jedenfalls macht es ziemlich wenig Sinn, sich jetzt in 2016 groß den Kopf zu zerbrechen um ein möglichst steuer"optimales" Produkt wenn diese Zusammenhänge eh nicht ewig bestand haben.
Wunderschönes Münster sagt am 21. April 2016
Hallo Albert und Daniel!
Glückwunsch zum tollen Podcast und zwei tollen Blogs ! Habe wahrscheinlich schon alle Artikel und - gefühlt - die meisten Kommentare gelesen und viel gelernt.
zwei Fragen bzgl. ETFs sind mir noch in den Sinn gekommen:
1) es wird oft geschrieben, dass wenige ETFs von den Kosten her günstiger sind als viele: Bezieht sich diese Aussage nur auf das Rebalancing (und Sparpläne mit Gebühren)? Zugespitzt formuliert würde sich eine Einmalanlage in einen MSCI World mit Summe x doch genau so entwickeln wie zwei gleichzeitige Einmalanlagen mit jeweils der Summe X*0,5, sofern beide ETFs (nahezu) die gleichen Kosten (TER, tracking diff.) haben, oder? (Kosten für erste Investition ausgenommen).
2) bzgl. der Debatte Restrisiko von Swappern vs. Replizierern: Warum nicht auch hier "diversifizieren", zB 1-2 thesaurierende Swapper und 1-2 ausschüttende Replizierer (ggf. am steuereinfachsten)? (Auch wenn das "Risiko" hier wahrscheinlich eher auf individueller ETF-Ebene besteht, die durch das Fondsvolumen minimiert werden kann?!).
Beste Grüße und weiter so!
Finanzwesir sagt am 25. April 2016
Hallo Wunderschönes Münster,
zur Frage 1: Das ist korrekt. Aber die Gebühren des operativen Geschäfts werden immer unterschätzt. Im Artikel http://www.finanzwesir.com/blog/brokerwahl habe ich das mal herausgearbeitet. Jeder Trade kostet über den Daumen gepeilt 10 Euro. Da geht ganz schön Geld weg. Ausnahme: Kostenfreier Sparplan.
zu Frage 2: Auch hier gilt: Operative Einfachheit versus Risiko-Minimierung. Wobei man sagen muß: Ein ETF gerät ja nicht aus heiterem Himmel in schweres Fahrwasser. Wenn die Karte "Restrisiko" gezogen wird, dann haben wir eine schwere Finanzkrise, bei der nicht nur die ETFs in Mitleidenschaft gezogen werden.
Mein Vorschlag:
Folgendes Szenario: Es sollen je ein ETF auf den MSCI World und den MSCI EM ausgewählt werden. Zur Auswahl stehen je 2 ETFs (beide mit den gewünschten Features).
Dann würde ich MSCI World von der Fondsgesellschaft A kaufen und den EM von der Fondsgesellschaft B. Dann kann man da diversifizieren.
Mit anderen Worten: Die Fondsgesellschaft ist für mich ein B-Kriterium. Kosten, Steuerverhalten und Fondsvolumen sind mir wichtiger.
Gruß
Finanzwesir
Thomas sagt am 07. Juni 2016
Hey, drei Bitten/ Fragen:
- Es wäre schön wenn ihr in der Podcast-Beschreibung den Link zum Blog-Post packen könntet, damit der Weg zum Meinungsaustausch schneller geht
- Es wäre schön wenn man sich per E-Mail benachrichtigen lassen könnte (neue Kommentare)
- Worin liegt der Nachteil 3 ETF Sparpläne von Beginn an zu besparen z. B. 150€ msci world, 25€ Immobilien 25€ emerging markets (+25€ coca cola sparplan)
Schönen Abend!
Finanzwesir sagt am 08. Juni 2016
Hallo Thomas,
- Meinst Du in die Shownotes? Je nach Dienst wird ja was anderes angezeigt. iTunes, Stichter oder Abruf via RSS, das sieht immer etwas anders aus. Wo holst Du den Podcast her?
- Gibt mein System nicht her. Vielleicht in der nächsten Version. Bei dieser ganzen Mailerei hat man immer die Spam-Problematik
- Die Summen sind zu klein. 3 ETFs und eine Aktie, das ist ein Haufen operativer Aufwand. Gewinn erst mal Flughöhe und bespare zwei Jahre den MSCI World mit 225 Euro monatlich. Kein Rebalancing, breite Auwahl an ETFs, geringe Kosten. Von mir aus auch 150 Euro in den MSCI World und 70 Euro in den EM und fertig. Was Sparraten von 25 Euro angeht: Da muß Du ja 2 Monate sparen, um Dir eine Cola-Aktie leisten zu können (stehe aktuell bei 45 Euro). Für die ETFs gilt ähnliches. Ich rate da immer zu einer fokussierten Anlage. Wenn Du mal 10.000 Euro zusammen hast, reden wir wieder. Dann kann man anfangen noch einen dritten ETF hinzuznehmen.
Gruß
Finanzwesir
Thomas sagt am 24. Juli 2016
-
ich verwalte meine Podcasts mit Overcast, und muss dann immer in die Blog Suche gehn…
-
wenn du da ohnehin noch offen bist, wäre es schön wenn du dich für Disqus entscheiden würdest. Leider konnte ich im Quellcode am Handy nicht auf die schnelle erkennen welches System im Hintergrund läuft
- ich hätte ergänzen sollen, das ich nur gratis Sparplan Ausführungen habe. (Habe 3 Depots, nur so waren {kostenlos besparbar} ausschließlich ausschüttende ETFs möglich).
Welche Vorteile ich mir durch das Besparen von 3(/4) Töpfen mit kleinen Summen erhoffe, weiß ich allerdings selbst noch nicht. ;)
Schönen Sonntag
Christian sagt am 15. Dezember 2016
|
Hallo,
warum schneidet der Lyxor MSCI World ETF (http://www.onvista.de/etf/LYXOR-UCITS-ETF-MSCI-WORLD-D-EUR-ETF-FR0010315770) so dramatisch besser ab, als der oftmals hochgelobte Comstage MSCI World ETF (http://www.onvista.de/etf/COMSTAGE-MSCI-WORLD-TRN-UCITS-ETF-ETF-LU0392494562) ?
+13,76 % vs. + 9,73 % im 1 Jahresvergleich.
- 107,24 % vs. + 66,24 % im 5 Jahresvergleich.
Comalfisou sagt am 16. Dezember 2016
@Christian: Auf JustETF und Reuters sehen die Performance-Zahlen der beiden ETFs (zu Gunsten von Comstage) ganz anders aus. Wüsste auch nicht wo hier bei einer um 10 Basispunkte höheren TER des Lyxor ETF auf einmal ein so deutlicher Vorsprung herkommen sollte...
ChrisS sagt am 16. Dezember 2016
@ Christian
kann ja sein dass das nur ein kurzzeitiger Anzeigefehler war, denn wenn ich jetzt auf deine Links gehe bekomm' ich aus der Performancetabelle 14,31% vs 15,25% (1j) und 107,87% vs 111,96% (5j) angezeigt, also alles in etwa innerhalb der üblichen Toleranzen.
Tip, wenn dir irgendwelche Angaben bei Finanzseiten mal unplausibel erscheinen oder stutzig machen, check das am besten immer gleich auch auf anderen Finanzseiten nach (und nicht zuletzt beim Produktanbieter selbst) um gegenzuprüfen ob das vielleicht nur einer falsch anzeigt.
Beliebter Fehler ist zB oft die Verwechslung/Vergleich von reiner Kurs(preis)-Entwicklung und Total Return Performance (mit inkludierten Ausschüttungen).