14. Juli 2014


Sind Sie schon ein Vermögenswert oder noch eine Verbindlichkeit?

Haus, Auto, Girokonto, Sparbuch, Aktiendepot – Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten? Wie würden Sie entscheiden?

Stellt sich natürlich zuerst einmal die Frage: "Warum soll ich mich mit diesem abstrakten theoretischen BWL-Kram abgeben? Ich bin doch kein Buchhalter."
Stimmt grundsätzlich. Alle wichtigen Dinge sind banal und man braucht wenig von dem schulisch/universitären Theoriekram, um gut durchs Leben zu kommen.
Ein paar Basics müssen aber sein. Wer Verbindlichkeit und Vermögenswert munter durcheinander würfelt, nur weil beide mit einem V anfangen, wird nie Erfolg bei der Geldanlage haben.

Wie ist "Vermögenswert" definiert?

Ein Vermögenswert ist eine Geldquelle. Ein Vermögenswert bringt Geld in die Kasse. Das Fachwort heißt: Cashflow positiv, also Geldfluss hin zum eigenen Portemonnaie.

Vermögenswert

Wie ist "Verbindlichkeit" definiert?

Nicht nur Schulden sind Verbindlichkeiten. Alle Sachen, die mehr Geld kosten, als sie einbringen, sind Verbindlichkeiten. Eine Verbindlichkeit ist eine Geldsenke. Hier verschwindet das Geld aus Ihrem Leben. Das Fachwort: Cashflow negativ, also Geldabfluss.

Verbindlichkeit

Das sind Vermögenswerte

Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld, Anleihen und Aktien. Unternehmen und unternehmerische Beteiligungen, aber auch eine Website, die Geld durch Werbung oder Affiliate-Links verdient. Geistiges Eigentum wie Bücher, Musik, Bilder oder Patente gehören ebenfalls dazu. Alles Dinge, die mehr einbringen, als sie kosten.
Einspruch: Ein Sparbuch ist bei den heutigen Zinsen kein Vermögenswert.
Doch. Ein Sparbuch bringt Zinsen und erfüllt damit die Definition eines Vermögenswertes. Ob ein Sparbuch – unter Berücksichtigung der aktuellen Zinsen und Inflationsrate – eine sinnvolle Geldanlage ist, steht auf einem anderen Blatt.
In diesem Artikel geht es nicht um die Bewertung einzelner Anlageformen, sondern um die saubere Definition der Begriffe. So wie es schon Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz formulierte

Klarheit in den Worten, Brauchbarkeit in den Sachen.

Wenn die Begriffe klar sind, fallen die Entscheidungen leicht.

Das sind Verbindlichkeiten

Schulden, eine selbst genutzte Immobilie, ein Auto, ein Urlaub, eine Einbauküche oder andere Konsumgüter.
Wieso ist eine selbst genutzte Immobilie kein Vermögenswert? Mein Banker sagt das und alle meine Freunde und Bekannten finden das auch. Das macht nichts, eine selbst genutzte Immobilie ist und bleibt eine Verbindlichkeit. Oder werden Sie dafür bezahlt, in Ihrem Haus zu wohnen? Das Argument "Aber ich spare die Miete" zählt nicht. Es geht nicht darum, welche Seiteneffekte ich erziele, sondern darum "Habe ich am Ende des Monats mehr oder weniger Geld in der Tasche?" Eine selbst genutzte Immobilie generiert keine Einkünfte, sondern produziert nur Kosten.
Beim Verkauf einer Immobilie kann sich herausstellen, dass man die ganze Zeit in einem Vermögenswert gewohnt hat. Aber nur dann, wenn der Verkaufspreis die Kauf- und Unterhaltskosten inflationsbereinigt übersteigt.
Auch ein Auto wird ernsthaft niemand als Vermögenswert bezeichnen mit dem Argument "Aber da spar ich mir die Taxikosten". Nur weil ein Auto weniger Kosten verursacht als ein Taxi, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Auto ein Vermögenswert ist. Sonst würde es der Gesetzgeber nicht zulassen, dass man den Wert eines Firmenwagens binnen sechs Jahren auf Null abschreiben kann.

Der Joker – Vermögenswert oder Verbindlichkeit?

Der Hauptvermögenswert sind Sie. Sie und Ihre Arbeitskraft sind die Basis für sämtliche wirtschaftlichen Erfolge. Solange Sie nicht mehr kosten als Sie einbringen, sind Sie ein Vermögenswert. Sobald Sie anfangen, Schulden zu machen, also mehr kosten, als Sie einbringen, sind Sie nur noch eine Verbindlichkeit.
In diesem Sinne: Stay frosty!

(awa)

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Kommentare

Peter sagt am 13. Dezember 2015

Hallo Finanzwesir,
Du bist ein klasse Erklärbär. Auch Deine Aufteilung in Vermögenswerte und Verbindlichkeiten gefällt mir und ist prinzipiell plausibel.
Ich erstelle einmal pro Quartal eine Vermögensauflistung. Bisher ohne solche Dinge wie Autos etc. Klar, ein Auto verliert an Wert, kostet KFZ Steuer, Versicherung, Reperatur etc.
Hat aber i.d.R. irgendeinen Restwert (der mglw. bei einem Youngtimer sogar wieder steigt). Somit liegt hier m.E. im genannten Bsp. keine reine Verbindlichkeit vor, zumal der Fuhrpark in der Buchhaltung auch auf der Akitvseite liegt, und über Eigen- und / oder Fremdkapital (Verbindlichkeit) abgedeckt ist. Gehst Du da mit mir mit?

Grüße, Peter


Rich Dad Poor Dad sagt am 03. August 2016

Klingt für mich sehr kopiert? Was ist der Mehrwert? Das es mit Aktien geht und nicht Immobilien?


Finanzwesir sagt am 04. August 2016

Hallo Rich Dad Poor Dad,
was hast Du erwartet? Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen. Der ganze Blog ist voll mit Artikeln, die man grundsätzlich so auch wo anders lesen kann. Was den Mehrwert angeht: Nun, einmal klar zu sagen, dass die selbstgenutzte Immobilie ein Vermögenswert sein kann, aber nicht sein muss und es in vielen Fällen auch nie sein wird ist doch schon mal was.
Auf einem Finanzblog muss das Thema Verbindlichkeiten versus Vermögenswerte angesprochen werden. Wenn andere das auch tun, bzw. wenn Dir das Konzept schon bekannt ist, umso besser.

Gruß
Finanzwesir


Matthias sagt am 02. September 2016

Hallo Finanzwesir, hallo zusammen,

verstanden! Die selbstgenutzte Immobilie ist eine Verbindlichkeit. Wenn ich zur Miete wohne, ist das auch eine Verbindlichkeit. Richtig? Irgendwo muss ich wohnen. Daher kann ich Verbindlichkeiten für Wohnraum nicht vermeiden. Ich kann sie nur so weit wie möglich senken.

Es gibt nun andere Finanzblogger, die behaupten, dass Miete von bereits versteuertem Einkommen, z.B. von passivem, versteuertem Einkommen aus ETFs (Verkäufe, Dividenden) bezahlt werden muss. Wenn man aber eine selbstgenutzte Immobilie hat, z.B. eine ETW, dann ist das sogenannte Hausgeld (inkl. Rücklagen) grundsätzlich niedriger als die Miete im selben Objekt wäre. Die Differenz zwischen Miete und Hausgeld wäre also die Netto-Rendite unter Bezugnahme auf den Kaufpreis der selbstgenutzten Immobilie.

Beispiel (vereinfacht):
ETW kostet 100.000 Euro (inkl. Nebenkosten)
Hausgeld beträgt 250 Euro.
Miete pro Monat beträgt 450 Euro.

Dadurch dass ich die ETW selbst bewohne, spare ich netto 200 Euro im Monat (Differenz zwischen Miete und Hausgeld) bzw. 2400 Euro im Jahr, was einer Nettorendite von 2,4% in Bezug auf den Kaufpreis ergibt.

Jetzt kann man natürlich sagen, wenn ich 100.000 Euro zur Verfügung habe und diese in Welt-ETFs investiere, dann erziele ich langfristig eine höhere Netto-Rendite von 2,4%. Ich wohne weiterhin lieber zur Miete, weil ich mir damit auch das ganze andere Theater mit Eigentümerversammlung, lauten Nachbarn etc. spare.

Wie ist hierzu eure Meinung?

Danke
Matthias


Det sagt am 04. September 2016

Hallo Mathias Über Verbindlichkeiten und Vermögenswerte ist immer eine Uneinigkeit entstanden , sobald es etwas selbst genutztes betrifft . Ich würde sogar soweit gehen , sogar Schulden zu den Vermögenswerten zu zählen.
HAHAHAHA . Ich merk schon die Aufschreie HAHAHAHA.
Aber , jetzt muss dieses auch richtig verstanden werden. Warum sind denn die Schulden bei der Bank Verbindlichkeiten ??? Richtig , da ich ja eine Verbindlichkeit gegenüber einen Kreditgeber habe.
Die nächste Frage wäre dann , haben andere Markteilnehmer HÖHERE ( besser ) abgesicherte Verbindlichkeiten bei mir ??? . Bei positiver beantwortung der Frage mit JA dann Teil 2.
So habe ich z.B. aber eine Geldanlage für z.B. 4 Prozent bei 100k und einen Kredit zu 2 Prozent bei 100k. Positiver Cashflow daraus 2 Prozent auf 100k . Ist diese Verbindlichkeit jetzt ein Vermögenswert ??? . Ich würde mal behaupten JA . Somit ist die Sichtweise auf Verbindlichkeiten und Vermögenswerte wiederlegt.
Erst wenn Du keinen positiven Cashflow aus Deiner Anlage hast , handelt es sich NUR noch um eine Verbindlichkeit , da Du diesen Vermögenswert incl. Kosten aus einen anderen Cashflow speisen musst.

Nun zurück zu Deiner Eingangsfrage.
Wenn Du gesichert absehen kannst , das diese Immo nicht zu einer Belastung führt , die evt. am Ende nicht mehr tragbar ist , kann ein Immo Erwerb aus den von Dir angeführten Gründen sehr wohl Sinnvoll sein.
Es sollte jedoch auch immer dieses Wort IMMOBILIE berücksichtigt werden. Dieses macht IM-MOBIL.
Auch solltest Du nur wegen des derzeitigen Niedrigzinsumfeldes nicht eine Immo wählen , die dann bei einen Zins von z.B. 10 Prozent in der Verbindlichkeit ( Die Du ja damit eingehst ) nicht mehr bedient werden kann.
Die monatlichen Raten entsprechen ZINS und TILGUNG . NUR was Du bereits Getilgt hast , gehört Dir.
Der Zins für die durch Dich eingegangene Verbindlichkeit gehört dem Kreditgeber.
Also auch hier, immer schön bescheiden bleiben. Einen gewissen Eigenanteil des Kredites wirst Du auch stemmen müssen. Solange der Kredit auf die Immo besteht , ist es für Dich immer eine Verbindlichkeit , die Du dann auch SICHER zurückführen musst . Ansonsten gerne auch mal Zwangsversteigerung der Immo möglich. Bei Immos sind auch noch viele weitere Sachen zu beachten , insbesondere LAGE ,LAGE ,LAGE. Ich hoffe dieses konnte ein wenig die Sichtweise auf Verbindlichkeiten und Vermögenswerte aufhellen.
LG Det


ChrisS sagt am 05. September 2016

@ Matthias

Hast du uns nicht schon deinen Text in den Kommentaren von http://www.finanzwesir.com/blog/wie-bin-ich-finanziell-gut-aufgestellet präsentiert ? Der Finanzwesir ist dort schon ziemlich ausführlich auf deine Frage eingegangen, und du meintest auch abschließend alles "final verstanden" zu haben (anscheinend doch nicht?).

So wie du "klingst" (die Frage mehrmals gestellt, und im anderen Kommentar auch sehr intensiv für die ETW argumentiert), scheinst du ja von dieser Idee sehr angetan zu sein - mein Tipp: dann machs doch einfach! Das benötigte Geld scheinst du ja schonmal da zu haben, musst dich also nicht erst mit dem Rattenschwanz der Fremdfinanzierung auseinandersetzen.
Mach deine Erfahrungen, das Thema "ETF oder ETW" (muss ja auch nicht immer ein absolutes Entweder-Oder sein) ist individuell und abseits aller Excel-Feilscherei um irgendwelche Nachkomma-Renditen spielt da auch viel die persönliche Gefühlslage mit rein.


Finanzwesir sagt am 05. September 2016

Hallo Matthias,

"Die selbstgenutzte Immobilie ist eine Verbindlichkeit."
Das ist sie, aber vor allem ist sie eine Liebensstilentscheidung. Wie ich in meinem Manifest geschrieben habe:

"Ich habe ein Ziel und einen Plan, wie ich dieses Ziel erreiche."

Aber das Ziel bestimmst Du und sonst niemand. Und dann gibt's da noch den Unterschied zwischen Theorie und Praxis: In der Therorie gewinnt praktisch immer die Börse, im praktischen Leben dagegen sind oft die Immo-Besitzer die reicheren. Warum?
Weil sie ein halbes Leben lang Zangssparer waren. Ich schließe mich ChrisS an: Probier's doch. Such Dir Objekte, besichtige sie, mach Dich schlau. Entweder fängst Du Feuer und die Immo-Jagd macht Dir Spaß, dann bleib dran. Oder Du wirfst das Ganze nach einem halben Jahr entnervt in die Ecke.
Aber nur rumtheoretisieren und Szenarien in Excel ausrechnen bringt nix.

@Det:

"So habe ich z.B. aber eine Geldanlage für z.B. 4 Prozent bei 100k und einen Kredit zu 2 Prozent bei 100k.

Hoffentlich eine gut durchdachte unternehmerische Aktion mit einem entsprechenden Risikoprofil. Arbitrage ist keine Geldanlage, sondern eine unternehmerische Tätigkeit.
Der Kredit bleibt eine Verbindlichkeit die Du zurückzahlen muß, egal was Deine Geldanlage zu 4% bringt. Verbindlichkeit bedeutet doch nicht: "Das Geld wird verkonsumiert."
Natürlich kannst Du Schulden auch nutzen, um damit Geld zu verdienen.

Gruß
Finanzwesir A


Matthias sagt am 05. September 2016

Hallo ChrisS,

stimmt! Danke, dass du mich daran erinnert hast. Ich hatte "euch" "meinen Text" ja bereits "präsentiert" und alles "final verstanden". Die Vergesslichkeit...

Danke für den Hinweis und deine Mühe.
Matthias


Det sagt am 05. September 2016

Hallo Finanzwesir,
Ich glaube ich kenne sowohl die Vorteile wie auch die Nachteile von meinen Verbindlichkeiten wie aber auch von meinen Vermögenswerten ganz genau. Einen Abitragehandel habe ich nicht , jedoch sind bei mir Aktiva und Passiva sehr genau getrennt und am Ende kommen meistens positive kleine Zahlen etwas über 0 raus.
Diese kleinen positiven Zahlen ermöglichen es mir bereits seit etwa 30 Jahren daraus am Leben teilzunehmen. Alles über diesen kleinen positiven Zahlen über 0 , verbleibt genau in diesem Geschäft ( Quasi Thessaurierend ) und kann weiterhin einen kleinen positiven Cashflow generieren um auch die nächste Zeit daraus etwas Cashflow für meine kleine Rente als zusätzlichen kleinen Renten-Beitrag zu generieren.
Zum Ende meines Lebens werde ich vermutlich wieder eine kleine Bilanz aufstellen müssen , wenn diese unter dem Strich etwas an Vermögenswerten hinterlassen kann ( und sei es nur positive Gefühle bei den Betroffenen ) und nicht nur Verbindlichkeiten , dann kann ich sagen das alles richtig so war.
Bei der einen mir umgebenden Person , kann ich sagen , das die schaffung einer Verbindlichkeit ( hier Schuldenfrei , jedoch dennoch Verbindlichkeit da IM Mobil und auch immer mit Arbeit verbunden ) für diese Person auch Glück bedeutet und Sie sich Ihr Leben niemals anders vorstellen könnte.
Für mich ist diese mir NICHT gehörende Verbindlichkeit und die dort lebenden Personen jedoch immer HAFEN der Glückseligkeiten , in dem ich immer wieder GERNE mit FREUDE einlaufe.
Die Hafengebühren zahle ich gerne und mit Freude auch mit einem Teil meines Lebens.
Mitnehmen kann man nichts , da das letzte Hemd keine Taschen dran hat . Da dieses ja auch schon morgen oder sogar noch Heute sein kann , sollten alle die immer nur über Cashflow nachdenken ggf. auch mal darüber nachdenken was Sie denn eigentlich damit bezwecken wollen.
Für mich bedeutet dieses nachdenken über Geld immer eine Absicherung des derzeitigen Lebens.
Und auch wegen meiner Fürsorgepflicht die Absicherung des mir umgebenden Personenkreises.
Solange mir dieses gelingt bin ich eigentlich schon sehr zufrieden. Auch der mir angebotene Hafen bedeutet für mich eine extreme Sicherheit und Absicherung.
Alles jedoch kann man nicht ABSICHERN , daher wird immer ein Restrisiko überbleiben welches einfach auch zum Leben dazugehört. Gut ist jedoch, wenn man auf viele unterschiedliche Risiken möglichst gut vorbereitet ist.
Tja, so ist meine Sichtweise, auch auf die Kapitalanlagen und Verbindlichkeiten.
Time will tell.
LG Det


Buchgelddrucker sagt am 09. Oktober 2020

Mein erster Kommentar in diesem wirklich interessanten Blog. - Finanzwesir, ich finde deinen Antagonismus Vermögensgegenstand-Verbindlichkeit interessant und aufschlussreich, allerdings habe ich ein Problem mit den Begriffen, weil sie eigentlich für etwas Anderes stehen. Und das nicht nur im betriebswirtschaftlichen Sinne, sondern im Rechtssinne allgemein.
Du meinst mit Vermögensgegenstand ("VG") eigentlich "Vermögensquelle", mit Verbindlichkeit ("Vblk") meinst du "Vermögenssenke".

Beispiel: Ein Auto ist ein VG, obwohl es -besonders im Privathaushalt- vor allem Geld kostet. Allerdings ist es eine Vermögenssenke. Eben weil es Geld kostet. Das gleiche Auto steht im Hof eines Taxiunternehmers, es ist immer noch ein VG, allerdings eine Vermögensquelle, genauer gesagt eine Einkommensquelle. Der Kredit, mit dem sowohl der Privatfahrer als auch der Taxiunternehmer das Fahrzeug finanziert haben, stellt eine Vblk dar, und zwar gegenüber der Bank. (Das könnte man jetzt noch fortsetzen).
Ich verzichte hier auf die Erklärung, warum ein Auto (oder ein anderer körperlicher Gegenstand) niemals eine Verbindlichkeit sein kann.
Ich weiß, wir geraten hier langsam in die Abgründe des Bilanzrechts. Allerdings ist eine sorgsame Verwendung der richtigen Begriffe bedeutsam. Auch für deinen Blog, denn einige Finanzprodukte und -Vorgänge versteht man nur, wenn man die kaufmännischen Grundbegriffe drauf hat. Hat man sie einmal drauf, sind sie auch banal und man durchschaut schnell das Gerede von Möchtegern-Finanz-Experten-Verkäufern. DIESE nämlich schwadronieren gern im denglischen Finanz-Supersprech, wenn man sie aber auf die Grundlagen anspricht, müssen sie passen (so wie sie auch oft bei den Grundrechenarten passen müssen).
Danke fürs Lesen, ich wünsche viel Schaffenskraft für weitere interessante Artikel.

Viele Grüße vom Buchgelddrucker


Timo sagt am 09. Oktober 2020

@Buchgelddrucker

Buchhaltärisch magst du vielleicht recht haben, wobei du von einem VermögensGEGENSTAND, der Finanzwesir jedoch von VermögensWERTEN spricht. (Keine Ahnung, ob der gemeine Jurist hier noch unterscheidet, oder das eine oder andere gar nicht kennt)

Aber abseits aller juristerei sind diese Definitionen extrem hilfreich um die Frage zu beantworten, warum man trotz sechsstelligen Einkommen immer noch nicht reich ist. Das liegt eben daran, dass man vorallem im Verbindlichkeiten "investiert" anstatt in Vermögenswerte.

Übrigens ist das ja keine "Erfindung" vom Finanzwesir, diese Definitionen haben ja bereits andere "Geldgurus" lange vor ihm aufgestellt.


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