15. Februar 2014


Wie funktioniert die Börse?

Börse bedeutet: Gigantische Monitor-Burgen voll mit unverständlichen Kurven und Zahlenkolonnen. Dazwischen rasen hysterische Paviane übers Parkett und schreien unverständliches Zeug. Mit anderen Worten Börse = Irrenhaus XXL.
So ist die Börse, denn so kennen wir sie aus Film und Funk.
Stellt sich die Frage: Was zeigen uns die Medien da? Die tägliche Realität oder Bilder, die cool und aufregend sind? Typen, die ruhig vor ihren Monitoren sitzen und ab und zu mit der Maus klicken zu filmen ‒ das ist selbst der Tagesschau zu öde.

Deshalb mein Vorschlag: Lassen Sie uns in bester Feuerzangenbowlen-Manier zurücktreten und fragen:

Was ist eine Börse eigentlich?

Eine Börse ist ein Platz, der Leute mit Ideen, aber ohne Geld, und Leute mit Geld, aber ohne Ideen zusammenbringt. Wenn diese beiden Gruppen sich zusammentun, entsteht daraus das gute Leben, das wir heute führen. Jemand hat die gute Idee: Wir sollten eine Dampfmaschine mit Rädern versehen. Das ganze nennen wir dann Lokomotive. Lokomotiven zu bauen ist teuer, und ein Schienennetz zu verlegen ist noch teurer. Also muss Geld her. Wer zahlt? Entweder der lokale Adlige, der das Geld dafür seinen Untertanen abpresst und dann als Einziger die Profite einfährt oder ‒ und das ist die demokratische Variante ‒ man gründet eine Aktiengesellschaft und lässt so breitere Schichten am finanziellen Erfolg partizipieren. Auch wer nicht über fürstliche Finanzen gebietet, kann so investieren.
Nicht ein Fürst steigt mit einer Million Reichsmark ein, sondern 1.000 Aktionäre halten je 1.000 Euro.
Die Gesellschaft nimmt ihre operativen Geschäfte auf und beginnt, die 1.000.000 Euro zu investieren. Gleise werden gelegt, Lokomotiven werden gebaut und die ersten Strecken in Betrieb genommen. Nach anfänglicher Skepsis ist die Kundschaft begeistert und das Geschäft brummt.
Das ist gut, denn die Eisenbahngesellschaft schafft nicht nur direkte Arbeitsplätze und Umsätze, sondern auch in den Stahlwerken und Lokomotivfabriken geht es hoch her.
Auch der Handel profitiert. Waren werden jetzt schneller und sicherer transportiert. Die Auswahl wird breiter, die Preise sinken. Wenn Kapital und Köpfchen sich verbünden, profitieren viele davon.

Fazit

Das, was uns die Medien als „Die Börse“ verkaufen, ist nur die pervertierte, aber deshalb besonders telegene Variante des Prinzips Börse. Vergleichbar mit den Monstrositätenkabinetten früherer Jahrmärkte (die Dame ohne Unterleib, der Wolfsmensch).
Den prinzipiellen Wert dieser Konstruktion mindert das aber nicht.

(awa)

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