29. Januar 2018


Podcast: Diversifikation – Der Finanzwesir rockt, Folge 51

Diversifikation, das absolute Must-have für den modernen Anleger. Schon im Talmud gelobt (1/3 in Geschäften, 1/3 in Immobilien, 1/3 im Säckel), dann von Markowitz als moderne Portfoliotheorie zur Nobelpreisreife weiterentwickelt und in der Praxis von vielen Anlegern als Stalinorgel eingesetzt: „Ich pulverisiere das Risiko mit meinen Produktsalven. 10 Finanzprodukte im Depot sind gut, 20 sind besser, 30 sind am besten.“

Diese Sichtweise gefällt uns nicht. Die Überrendite im Depot ist nur ein kleiner Baustein. Wir wollen die Überrendite im Leben. Deshalb betrachten wir die Diversifikation aus der Adlerperspektive. Diversifikation, das ist für uns

  • Die eigene Arbeitskraft
    • abhängig beschäftigt
    • selbstständig
  • Heirat => gute Partie
  • Börse
  • Immobilien
  • Der moderne Kram (P2P, Crowdfunding)

Abgerechnet wird mit 80. Für eine Überrendite im Leben ist die Assetklasse Börse nur ein kleiner Baustein. Unsere Empfehlung: Mit dem maximalen Klumpenrisiko (bestmögliche Ausbildung) ins Leben starten und dann langsam diversifizieren (kommt Zeit, kommt Wertpapierdepot).

Also nur so Philosophiegeschwafel?

Nein, wir liefern auch sehr konkrete und praxisnahe Tipps. Der Finanzwesir erklärt, wie man ein ETF-Depot richtig diversifiziert und warum das stalinorgelmäßge Viel-hilft-viel nicht zielführend ist.
Der Finanzrocker erläutert sein System, mit dem er entscheidet, welche Aktie ins Depot kommen darf und welche draußen bleiben muss.

Fazit

  1. Diversifiziere dein Leben und nicht dein Depot.
  2. Diversifikation schützt Vermögen, Konzentration schafft Vermögen.
  3. Diversifikation ist auch mit Einzelaktien machbar.

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Links zum Thema der Woche

Finanzbegriff der Woche

Diversifikation: Ausweitung des Leistungsprogramms auf neue Produkte und neue Märkte. So definiert ein Wirtschaftslexikon den Begriff.
Beim Geldanlegen als Risikodiversifizierung verstanden: Verringern des Risikos durch Streuung über verschiedene Anlageklassen. Der Anleger will das Gesamtrisiko Kapitalmarkt in mehrere, möglichst nicht positiv miteinander korrelierende Einzelrisiken aufspalten. Die Hoffnung: Eine breite Streuung der Einzelrisiken dämpft die Schwankungen des Depots und erhält einem die Nachtruhe.
Leider ist diese Hoffnung trügerisch. In der Krise stürzt alles ab, nur nicht deutsche Staatsanleihen und US-Treasuries.

Buchempfehlung des Finanzwesirs

Zero to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet* von Peter Thiel und Blake Masters
Zero to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet

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Kommentare

Andi sagt am 29. Januar 2018

Als ob ihr Gedanken lessen könntet....
Es ist ja nicht das erste Mal, dass ihr Diversifikation predigt - und das ist gut so!

Vor allem die Diversifikation über die Finanzen HINAUS!

Mit Schrecken beobachte ich, dass viele gut/sehr gut gebildete/verdienende Familien in zwei brechen.
Da wird alles Geld in Hauser gepumpt und nur für Kredite geackert. Aber das Asset "Beziehung/Familie" wird nicht gepflegt.... Und dann ist mit Ende 30 plötzlich SUPERGAU angesagt...

Mehr und mehr bekomme ich den Eindruck, dass wir alle mit den uns bietenden Möglichkeiten/Versuchungen überfordert sind. Wir schaffen es nicht uns zu fokussieren und tun schlicht die falschen Dinge.
Klingt sehr abgehoben - leider ist es aber bittere Realität.

Grüße
Andi


Marvin-42 sagt am 29. Januar 2018

Das Diversifikation sinnvoll ist: Kein Frage! Diversifikation ist aber mehr als möglichst viele Aktien zu haben. Diversifikation bedeutet auch, nur einen bestimmten Teil verkaufen zu können (Gewinne mitnehmen) oder ein unterbewertetes Marktsegment (Schnäppchen) kaufen zu können. Wenn man nur einen ETF auf den MSCI ACWI geht beides nicht-trotz >4000 Aktien im Depot.

Ich versteh aber nicht, warum immer wieder empfohlen wird, dass bis 50.000€ ein ETF reichen soll. Man verzichtet mit EINEM ETF auf das Rebalancing und damit auf die Möglichkeit auch mal Gewinne mitzunehmen. Einfach mal den Langfristchart des MSCI EM anschauen und sehen, was aus der "Überrendite" des EM wird, wenn man Buy&Hold macht...

Außerdem hat 2017 gezeigt, wieviel Rendite verloren geht, wenn man blind auch bei einem starken Dollar in den USA kauft. Ich werde in Zukunft auch je nach Dollarkurs und Bauchgefühl überlegen, ob ich das Geld in Nordamerika, Europa oder dem Rest der Welt investiere. Das ist dann kein reines passives Investieren, aber immer noch "Buy billig&Hold lange". Und ich kaufe auch weiterhin regelmäßig.

Drittens ist es kostenmäßig gleichgültig, ob ich eine Einmalanlage auf einen oder mehrere Fonds verteile. Und genauso ist es es bei einem Sparplan ab einer Höhe von zB 200€ im Jahr. Beides ist zB bei Onvista für 0€ machbar. Und auch wenn für den Finanzwesir Transaktionskosten Kleinvieh und Nachkommastelle sind: Warum unnötig verballern und in ein unnötig schlechtes Depot investieren?

Ich überlege aktuell sogar, ob es sinnvoll ist, beispielsweise mehrere ETFs auf den MSCI World zu kaufen. Beispiel Einmalanlage von 50.000€ in ETF1, ab dann Sparraten oder weitere Anlagen in ETF2. Wenn dann ein Verkauf zwecks Rebalancing notwendig ist, wird nicht ETF1 sondern ETF2 verkauft um nach dem Fifo-Prinzip weniger Gewinne zu versteuern (Kommer würde es wohl Steuerstundung nennen). Ich kann mich nicht erinneren, dazu mal was gelesen zu haben. Sinnvoll oder habe ich einen Denkfehler?


Konrad Koslowski sagt am 29. Januar 2018

Hallo,

wieder mal ein sehr guter Podcast. Klasse, wie Ihr das macht. Eure Aufklärungsarbeit (und ich denke, ihr investiert sehr viel Zeit...) und Eure Sicht der Dinge sucht seines Gleichen.

Mir ist immer noch schleierhaft, warum diese Dinge, die Ihr hier immer behandelt (vor allem langfristige Anlage in Produktivvermögen, Altersvorsorge etc...), nicht bereits in den Schulen oder Universitäten gelehrt werden.
Ein absolutes Unding. Seitens der Politik wird einfach zu wenig bzw. einfach nur das Falsche gemacht. Wirklich schlimm...aber die Deutschen sind halt zu träge und kümmern sich zu wenig. Uns geht es wohl (noch) zu gut.
Zudem gibt es in Europa und vor allem Deutschland im Großen und Ganzen zu wenig "Unternehmer-Mentalität", so nach dem Motto lieber Beamter werden als in die böse freie Wirtschaft. Exemplarisch dafür steht unsere Arbeitsministerin, die nie in der Privatwirtschaft gearbeitet hat. ...naja, ich merke schon, ich schweife aus. Das lass ich mal lieber.

Nun zurück zum Podcast: Einen kleinen Kritikpunkt hätte ich dann aber doch noch. Vielleicht verstehe ich es auch einfach nicht:
Einerseits empfehlt Ihr ein ETF-Portfolio (z. B. um 50.000,-€) mit einem, zwei oder maximal drei ETFs.
Gleichzeitig verfügt der Finanzrocker über ein Portfolio von 30 (in Worten: dreißig) Einzelwerten. Hier frage ich mich: Was ist das Problem an 7 ETFs, wenn man sich damit wohler fühlt?
Ich will zwar größtenteils den breiten Markt, aber ein Teil des Depots möchte ich dann doch lieber mit Dividenden-Aristocraten-ETFs und/oder Small-Caps bestücken.
Natürlich muss alles handelbar und kostentechnisch vertretbar sein, aber anstatt das eine (z. B. 2 ETFs) oder das andere (z. B. 30 Einzelwerte) gehe ich doch lieber den Mittelweg, und bau mir mein kleines, überschaubares ETF-Portfolio mit 10 ETFs zusammen, welches ich langfristig mit prozentual festgelegten Anteilen bespare.
Aber da fällt mir gerade ein, warum sollte ich die einzelnen Prozent-Anteile eigentlich festlegen, sprich immer wieder rebalancen? Ein MSCI World rebalanced sich doch auch nicht und lässt die Werte laufen. Nicht umsonst hat Apple den größten Anteil und wird nicht einfach "gekappt".

Meines Erachtens sollte jeder seinen (Mittel-)weg gehen. Jeder muss sich mit seiner Wahl wohlfühlen und dies langfristig durchziehen. Mit 2 ETFs wäre ich nicht glücklich, ich würde immer wieder rumdoktern. Dann lieber ein paar mehr davon, diesen aber treu bleiben.

Ich freu mich schon auf die nächsten Podcasts!

Auf dem Blog von Konrad Koslowski gibt es hierzu diesen Artikel: Warum nur 2 ETFs? 10 tun´s auch! ;-)


Finanzwesir sagt am 30. Januar 2018

Hallo Konrad Koslowski,

"Einerseits empfehlt Ihr ein ETF-Portfolio (z. B. um 50.000,-€) mit einem, zwei oder maximal drei ETFs. Gleichzeitig verfügt der Finanzrocker über ein Portfolio von 30 (in Worten: dreißig) Einzelwerten.

Das Verständnisproblem liegt im "Ihr". Nicht wir empfehlen das, ich sage das. Daniel sagt: 30 Einzelaktien sind der richtige Weg. Womit er natürlich vollkommen auf dem Holzweg ist ;-)

Dieses A sagt A und B sagt B macht doch den Charme dieses Podcasts aus. Zwei Leute, die beide dogmatisch sagen: "2 ETF und Schluß ist" sind doch genauso langweilig, wie zwei Leute, die sich nerdig in die Eingeweide der Einzelaktienanalyse vergraben.

"Aber da fällt mir gerade ein, warum sollte ich die einzelnen Prozent-Anteile eigentlich festlegen, sprich immer wieder rebalancen? Ein MSCI World rebalanced sich doch auch nicht und lässt die Werte laufen. Nicht umsonst hat Apple den größten Anteil und wird nicht einfach "gekappt". "

Die Indizes sind nach der Marktkapitalisierung des Streubesitzes gewichtet. Da muss nichts gekappt werden. Das sieht der Regelsatz so vor.
Die Gewichtung der einzelnen Indizes untereinander folgt anderen Regeln. Wenn Du 10% Small Caps dazu nimmst, dann willst Du damit ein bestimmtes Rendite/Risiko-Profil einstellen.
Erwartete Rendite versus erwartete Schwankungsbreite. Wenn das aus dem Ruder läuft und 10% SC zu 20% werden, dann hast Du ein anderes Rendite/Risiko-Profil.
Mit dem Rebalancing fährst Du das wieder in den grünen Bereich zurück, der Dich ruhig schlafen lässt.

"Was ist das Problem an 7 ETFs, wenn man sich damit wohler fühlt?

Gar nichts. Musst es aber dann auch machen :-)

Gruß
Finanzwesir


ChrisS sagt am 30. Januar 2018

| @ Marvin 42

"Wenn man nur einen ETF auf den MSCI ACWI geht beides nicht-trotz >4000 Aktien im Depot."

Der MSCI ACWI hat eher so ugf 2.400 Aktien im Gepäck.

"Ich versteh aber nicht, warum immer wieder empfohlen wird, dass bis 50.000€ ein ETF reichen soll."

Da gilt eher verstehen, an wen diese "Empfehlung" vor allem gerichtet ist.
Hauptsächlich an totale Anfänger und Neueinsteiger, die sich zum ersten mal über den Tellerand des Tagesgeldes hinaus in die Aktienanlage begeben. Die wollen es meistens vor allem "einfach" und "unkompliziert" haben, bzw würden von zuviel Komplexität ("du musst unbedingt mit einem 10+ Positionen Portfolio starten, anders gehts nicht!") eher abgeschreckt.
Die Botschaft dieser "Empfehlung" (keine "Vorschrift", übrigens) an diese Zielgruppe ist zuallererstmal beruhigend gemeint, also den Leuten zu sagen das es "völlig okay ist, mit 'nur' 1-2 ETFs zu starten, damit erreicht man schon den wesentlichsten Teil der Partizipation am weltweiten Aktienmarkt", und wer sich nicht weiter damit beschäftigen will (sind ja nicht alle Leute sooo finanzinteressiert wie die regelmäßigen Kommentatoren hier), der kann sich danach schon damit zurücklehnen.

Im Gegenteil, ich fände eher eine Pauschalaussage, die behauptet das 1-2 ETFs eben "nicht ausreichend" wären, viel unseriöser. Also so als ob man unbedingt viel mehr Positionen haben "muss".

Wie gesagt, wenn ich eingangs auf die Zielgruppe hinwies, dann heißt dass auch dass sich jeder natürlich selbst einordnen kann, ob er eben zu dieser Zielgruppe gehört oder nicht.
Das ist ja der ganze Punkt bei der Sache - alle Anleger sind unterschiedlich (zB in ihren Situationen, Wissensständen, Ansprüchen und Bedürfnissen), und deswegen können und dürfen sich auch die persönlich angepassten Portfolien verschiedener Anleger unterscheiden, denn jeder bewertet selbst, was er meint unbedingt dabeihaben zu müssen und was nicht.
Die "Empfehlung" geht dabei nur vor allem an die Anfänger, die eigentlich selbst noch garnicht so richtig "wissen was sie überhaupt wollen", und denen man den Einstieg also lieber erstmal mit der Variante Einfachheit erleichtern will.
Wer stattdessen meint, auch mit weniger als 50.000€ (ja, ich würde da selbst auch keine bestimmte Zahl dranhängen, aber so machts der Finanzwesir halt, es wird grob gehobelt damit die Aussage erstmal überhaupt im Raum steht, und hinterher kann sich jeder dazu positionieren) schon mehr als 1-2 ETFs haben wollen zu müssen, dem wird das auch nicht mit "nein das ist falsch mach's bloß nicht" verboten, sondern der bekommt am Ende auch nur ein akzeptierendes "na gut, wenn du das halt so brauchst, um überhaupt zu investieren, dann mach das halt so, ist ja alles besser als nichts". Darum gehts am Ende auch, überhaupt mal mit dem Investieren anzufangen und dann langfristig durchzuhalten. Die wirklich relevanten Renditedeltas werden nach Jahrzehnten weniger durch so Nischendiskussionen wie "hab ich in 2 oder 12 ETFs investiert?" entschieden (was am Ende vielleicht nur für so +/- 1% und weniger langfristiger Renditeunterschied verantwortlich ist, zB zwischen 7 und 8 Prozent), sondern durch die Grundsatzentscheidung "hab ich überhaupt mal mit dem Investieren angefangen, und lange durchgehalten?" (was einen langfristigen Renditeunterschied von zB +7% versus 0% aufm Sparbuch ausmacht).
Und da die meisten Leute mit Einfachheit leichter einsteigen können, wird darauf hier erstmal der Schwerpunkt gelegt, aber wer lieber kleinteiliger arbeitet (weil er eben meint, genau damit langfristiger durchhalten zu können), der kann das gern auch so machen.

"Man verzichtet mit EINEM ETF auf das Rebalancing und damit auf die Möglichkeit auch mal Gewinne mitzunehmen."

Das ist auf Gesamtportfolio-Ebene falsch. Hier wird ja auch empfohlen, sein freies Geld (nach persönlicher Risikotoleranz) auf RK1-Anlagen (Sicherheit) und RK3-Anlagen (renditereicher, risikoreicher) aufzuteilen.
Und zwischen denen zu rebalancen, um das Risikoverhältnis auch fortlaufend auf dem gewünschten Level zu halten.

"Gewinne mitnehmen" funktioniert also genauso auch bei "nur einem ETF".
Hat jemand zB einen MSCI ACWI und ein Tagesgeld, und sich zB fürs Mischungsverhältnis 50/50 entschieden, kann man genauso wenn der ACWI gestiegen ist (dadurch das Verhältnis zB auf 60/40 verschoben) die Aktiengewinne "mitnehmen" indem man vom ACWI aufs Tagesgeld umschichtend rebalanced (zB 10% um wieder auf die gewünschten 50/50 zu kommen).
Genauso in die andere Richtung, sollten die Aktien mal stärker fallen (die ACWI/Tagesgeld-Gewichtungen also unter 50/50 verschieben), kann man dann wieder aus dem RK1-Anteil umschichtend zukaufen.
"Unterbewertete Schnäppchen" zu erwischen ist also keine komplizierte Zauberei, die viel Portfoliokonstruktion erfordert, sondern dieselbe prinzipielle Wirkweise hast du auch bei einem einfachen RK1-RK3 Depot durch die reine sture Mechanik beim Rebalancen.

"Einfach mal den Langfristchart des MSCI EM anschauen und sehen, was aus der Überrendite des EM wird, wenn man Buy&Hold macht..."

Ich versteh immer noch nicht genau was du damit eigentlich meinst, bzw was du gegen den MSCI EM zu haben scheinst?
Worauf willst du beim Blick in den Langfristchart hinaus? Dass er phasenweise auch mal weniger Rendite machen kann als der MSCI World ist ja keine besonders neue oder unbekannte Erkenntnis, bzw behauptet ja auch niemand.

"Außerdem hat 2017 gezeigt, wieviel Rendite verloren geht, wenn man blind auch bei einem starken Dollar in den USA kauft."

Der starke Dollaranstieg (bzw Euro-Abfall) 2014 hatte bei bei einer festen Regionengewichtung eher dafür gesorgt dass man US-Aktien umschichtend verkaufte (steigende US-Kurse schieben die Region über ihre Zielgewichtung hinaus, ergo wird angepasst, also auch hier wieder "Gewinne mitgenommen", wenn man so will) - wenn man überhaupt verkauft, denn ansonsten wird ja eher empfohlen, soweit es geht die Zielgewichtungen noch über Nachkäufe wieder auszugleichen.
Und nachgekauft hat man dann eher in den anderen Regionen, die demgegenüber noch unter der Sollgewichtung zurücklagen.
Auch hier wieder, wie oben, alles rein mechanisch und unkompliziert, der bloße Ist/Soll-Abgleich gibt schon alle nötigen Signale für die Investitionsentscheidungen.

"Ich werde in Zukunft auch je nach Dollarkurs und Bauchgefühl überlegen, ob ich das Geld in Nordamerika, Europa oder dem Rest der Welt investiere. Das ist dann kein reines passives Investieren, aber immer noch Buy billig&Hold lange. Und ich kaufe auch weiterhin regelmäßig."

Mach das, jeder muss ja selbst eine Vorgehensweise finden die zu ihnen passt.
Denn nur man selbst muss ja mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben. Und da wir uns alle unterscheiden, gibt es auch viele mögliche Methoden und Wege, wie jeder an sein Ziel kommen kann.
Warum hier trotzdem für die meisten übrigen Leute, also vor allem die Einsteiger&Anfänger, eine eher simple mechanische Herangehensweise empfohlen wird, die eben nicht auf "Bauchgefühlen" basiert, liegt daran dass bei vielen Menschen das Handeln nach Bauchgefühlen eher zu Bauchschmerzen führt (bzw es hier darum geht wie man seine Emotionen in den Griff bekommt, anstatt sich ihnen nur noch weiter auszuliefern), und dass eben nicht jeder auch die Selbsteinschätzung (oder -überschätzung) hat, seine Bauchgefühle hätten irgendwelche wirksamen Vorhersagefähigkeiten über zukünftige Marktentwicklungen.
Aber nochmal, jeder soll da machen wie er glücklich wird :-)

"Drittens ist es kostenmäßig gleichgültig, ob ich eine Einmalanlage auf einen oder mehrere Fonds verteile."

Spätestens wenns irgendwann mal um Verkäufe geht (wo's eben auch keine Sonderkonditionen wie bei den Sparplan-Käufen mehr gibt), kann ein kleinteiligeres Portfolio durch viel mehr "bewegende Teile" auch mehr Umschichtungen und dabei Transaktionskosten produzieren.
Wie ausgeprägt dieser Effekt (und ob/wie er die "Vorteile" eines komplexeren Portfolios mindert, bzw das noch im Aufwand/Nutzen-Verhältnis liegt) aber ist, wie immer, am Ende auch nur immer jeweils persönliche Einschätzungssache. Da sagt der eine so, und der andere so, und beide haben jeweils recht - für sich eben.

"Warum unnötig verballern und in ein unnötig schlechtes Depot investieren?"

Mal weg von so Einordnungen wie "schlechtes Depot" (und "besseres Depot"?), statt solcher "Bewertungen" würde ich lieber eine Formulierung in der Richtung "passend / unpassend" verwenden - dadurch wird besser zum Ausdruck gebracht (darauf wollen wir ja wohl beide am Ende hinaus), dass es vor allem auf den Anleger selbst ankommt, was er dann davon jeweils als "gut" oder "schlecht" empfindet (heißt, für ihn und seine Ansprüche/Bedürfnisse eben passend oder unpassend ist). Da unterscheiden sich Menschen und das ist auch okay so.
Wenn du, so wie's rüberkommt, das "einfache Depot" für dich als "schlechter" hälst (und dein komplizierteres als besser?), dann ist das eben so, geschenkt.
Auf der anderen Seite gibt es eben auch Leute, für die ihr einfaches Depot "besser" ist - weil, darum gehts ja, zu ihnen passend - und das wirst du ihnen genauso sein lassen.
Darüber großartig zu diskutieren, so als ob es dabei darum gehen würde, als gäbe es nur das eine "beste" Portfolio, was zu Jedem gleichermaßen passt, ist relativ müßig und wenig zielführend. Viel Kreisdreherei, die nicht nötig ist, wenn man einfach jedem seins sein lässt. :-)

"Ich überlege aktuell sogar, ob es sinnvoll ist, beispielsweise mehrere ETFs auf den MSCI World zu kaufen. Sinnvoll oder habe ich einen Denkfehler?"

Ich würde einfach mal historisch nachrechnen, es gibt ja bei MSCI runterladbare lange Kursreihen vom World, da kannst du alle möglichen Strategievarianten ausprobieren, um zu sehen ob es dadurch einen Vorteil gibt bzw wie groß die Steuerersparnis wäre.
Wenn du siehst (das ist ja auch wieder persönliche Einschätzungssache) das sich das Aufwand/Nutzen-Verhältnis lohnt, dann mach das so (es bleibt natürlich immer die Restunsicherheit, dass sich die Steuergesetzgebung langfristig auch immer mal wieder ändern kann und dann wieder alle vergangenen Optimierungsspielchen in Zukunft hinfällig macht).
So ganz originell ist die Idee ja auch nicht, vom Kommentator Joerg hört man hier ab und zu mal ähnliche Gedanken (er nennt es "Kursgewinn-Leiter"), vielleicht meldet er sich ja dazu nochmal zu Wort.


CarstenP sagt am 30. Januar 2018

Erfolgreiches Investieren könnte so einfach sein:

  • Genügend sparen um überhaupt investieren zu können, erstmal anfangen.
  • Eine zum persönlichen Rendite/Risiko-Bedürfnis passende Asset-Allokation wählen mit Wohlfühlfaktor.
  • Langfristig durchhalten, nicht in Gier/Panik der Herde folgen und dabei den eigenen Plan aufgeben.
  • Unnötige Kosten vermeiden, es geht kaum günstiger als passives Investieren.
  • Unnötige Risiken vermeiden, Diversifikation ist super billig zu haben heutzutage und Rebalancing hält alles im Lot.

Irgendwie neigen viele Menschen dazu einfache Dinge unnötig zu verkomplizieren.
Beim Investieren wird dabei übersehen, dass niemand im Voraus mit Sicherheit sagen kann welches Portfolio die beste Rendite fürs eingegangene Risiko liefern wird.
Außerdem spiegelt die simple Gewichtung nach Marktkapitalisierung den Konsens aller Anleger wider, wie das Kapital am effizientesten verteilt sein sollte.
Es gibt also keinen Grund zur Annahme, dass ein Depot mit 1 oder 2 oder 3 oder 4 oder 100 ETFs besser abschneiden wird als die anderen, daher könnte man auch einfach, auch wenn es schwer fällt, ein simples Portfolio wählen...

Hier noch eine Zitate-Sammlung zum Thema Einfachheit: What Experts Say About "Simplicity"


Timo sagt am 30. Januar 2018

Diversifizierung erreiche ich durch verschiedene Assetklassen und nicht unbedingt innerhalb einer Assetklasse, hier dem Aktienmarkt.
Immer wieder lese ich hier Kommentare, da fehlt noch ein Fitzelchen Small Cap oder diese oder jene Region ist untergewichtet.
Um ausreichend diversifiziert zu sein, brauche ich noch diesen oder jenen ETF oder besser noch ich lege nach BIP statt nach Marktkapitalisierung an. Hauptsache, ich decke den Aktienmarkt so breit, wie möglich ab. Haben sich diejenigen mal die Performance der jeweiligen Aktienklassen 2008 angeschaut?
Max.verlust: EM -61, S&P - 51, SC -54, Welt ohne US - 58% Tausende von Aktien haben mich nicht vor gewaltigen Verlusten geschützt. Wie sollten sie auch, da die Aktienmärkte hoch korreliert sind. Statt mir Gedanken zu machen, wieviel EM ich brauche (Korrelation All-World zu EM 0,89) sollte ich mir lieber überlegen, welches Aktienmarktrisiko ich verkrafte und mit welchen Assets ich wirklich diversifiziere.


René sagt am 31. Januar 2018

Hallo, ich habe heute mit meinem Bankberater von der Targobank über die Geldanlage gesprochen.
Mein Ziel war es, mich an den Empfehlungen von dieser Webseite und dem Finanzwesir-Buch zu halten um ca. 50 TEUR aus einer Erbschaft anzulegen. Wollte mein Vermögen gerne in ca. 50% Aktien weltweit diversifiziert und 50% Tagesgeld anlegen. Ich wollte eigentlich einen MSCI ACWI Fonds für den Aktienanteil wählen und den Rest auf ein Tagesgeld-Konto legen.
Der Berater hat mir stattdessen einen Index-Fonds von Blackrock empfohlen - auch hier 50% Aktien Welt und ca. 50% mit festen Zinsen. Der Fonds nennt sich Strategic Funds - Managed Index Portfolios Moderate (WKN: A14X2K) und würde genau meinem Risikoprofil entsprechen.
Ein Haken: Die Kosten! Der Fonds hat laufende Kosten von 1,14%! Ein normaler ETF würde diese laufenden Kosten nicht verursachen - der Berater mein aber, dass durch ein besseres Management des festverzinslichen Teils die Kosten wieder eingespielt werden.
Zusätzlich habe ich den Vorteil, dass für mich alles ganz einfach ist - nur ein Fonds. Ich brauche mir dann keine Gedanken über das Rebalancing machen. Außerdem würde mich das Rebalancing Kauf- oder Verkaufgebühren kosten und ich hätte einen Nachteil beim Tagesgeld im Vergleich zu dem gemanageten festverzinslichen Teil.
Bin da skeptisch - klar Tagesgeld bringt nichts - aber über einen Prozent für den Indexfonds? Was meint ihr dazu?


ChrisS sagt am 01. Februar 2018

@ Rene

Mal ganz unabhängig von dem speziellen Fonds ist es glaubich erstmal grundlegend für den Kunden wichtig, darüber sensibilisiert zu werden, warum dir der Bank"berater" vor allem Fonds u.ä. Produkte vermitteln will. Denn davon bekommt er ja mehr Provision - wenn du stattdessen selbstständig in ETFs anlegen würdest, bekommt er davon nichts.
Die "Beratung" ist also nie ganz rein auf der kundenorientierten Ebene ("was ist wirklich das beste Produkt?") sondern immer auch mit gewissen Eigeninteressen des Verkäufers verbunde ("mit welchem Produkt (egal ob es für den Kunden wirklich das beste wäre oder nicht) kann ich am meisten verdienen?").

Eine solche Beziehung mit asymetrischen Interessengelagen zu erkennen ist schonmal der erste Schritt, der zweite ist dann die nötige Bildung zu erwerben, um auf teure Fremd-"Beratungen" garnicht mehr angewiesen zu sein, sondern selbstbefähigt die wirklich passendsten Investitionen für einene selbst aussuchen zu können. Ist auf jeden fall günstiger und reduziert unnötige Mitesser-Schichten. Die nötige Bildung dazu wird hier und auf anderen Finanzblogs gut verständlich vermittelt.

Zu deinem speziellen Fonds. Das ist ein Mischfonds (mischt verschiedene Assetklassen) und Dachfonds (der Fonds selbst investiert in andere ETFs). https://www.blackrock.com/de/privatanleger/produkt/277057/bsf-blackrock-managed-index-portfolios-moderate-a4-eur http://www.morningstar.de/de/funds/snapshot/snapshot.aspx?id=F00000W6BJ

Ob der Fonds seinen "festverzinslichen Teil besser managt?" (besser als was? Tagesgeld? Ein simpler Selbstbau Anleihe-ETF Benchmark?), darüber kann man heute noch relativ wenig sagen (der Fonds ist ja noch relativ jung, ich könnte also nicht sagen dass er dabei definitiv schlechter sein wird, aber genauso unseriös ist es von deinem Berater auch jetzt schon zu behaupten das er definitiv besser sein wird).
Aber zumindest die Erfahrung allgemeiner Fondsvergleiche zeigt schon wie schwierig es generell ist, Vorteile durch (aktives) Management herauszuholen, das sollte also überzogene Erwartungen dieser Richtung etwas dämpfen.
Im Grunde musst du auch erstmal hinterfragen, warum du ein "Management" des Sicherheitsanteils überhaupt brauchst?
Damit er selbst noch etwas mehr Rendite liefert? Das ist doch alles zweitrangig! Der Sicherheitsanteil des Portfolios ist erstmal vor allem nur für eines zuständig - Sicherheit, und nicht Rendite (da Rendite ja auch immer mit Risiko verbunden ist, und wir das für den Sicherheitsanteil nicht vergrößern wollen, ist es auch natürlich und muss halt akzeptiert werden, dass da eben auch die Rendite geringer ist).
Die wirklich relevante langfristige Rendite des Portfolios wird hpts von den Aktien selbst gemacht - der Sicherheitsanteil ist dabei dann nur noch dafür zuständig die dabei unvermeidlich auftretenden Aktienschwankungen noch auf ein individuell ertragbares Risikotoleranz-Level einzugrenzen.
Darum gehts erstmal, nichts weiter. Ob der Sicherheitsanteil selbst danach jetzt nun 1% oder unbedingt 2% Zinsen oder sonstewas liefert, ist in diesem allgemeinen Wirkprinzip der strategischen Assetallokation eher zweitrangig.

Was die Bequemlichkeit angeht, eine simple Selbstbau-Lösung (zB ACWI oder All-World plus Tagesgeld) ist vom "Aufwand" her jetzt auch nicht so viel großartig komplizierter, als dass ich dafür die höheren Kosten des all-inclusive Fonds rechtfertigen würde (das sind halt persönliche Abwägungen, die jeder selbst treffen muss).
Gerade als Anfänger, der den Umgang damit noch nicht kennt, stellt man sich das vorher vielleicht komplizierter vor als es ist, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit wird das ganze auch schnell zur recht beiläufigen/langweiligen Routine.
Um die Kosten/Aufwand beim Rebalancing klein zu halten, gibt es auch verschiedene einfache Methoden. Zb erstmal nur mit Nachkäufen (statt Verkäufen zur Umschichtung) zu arbeiten.
Du hast dich zB auf eine 50/50 Verteilung festgelegt, dann schau halt in bestimmten Abständen nach welche der beiden Anlagen unterm Soll zurückliegt und fülle den bis zum Ausgleich wieder auf. Da es ja hoffentlich nicht nur bei einer Einmalanlage der 50k€ bleibt, sondern du danach noch weitere kleine Sparraten investieren wirst, fließt da immer wieder neues Geld rein - auch hier kann man kostenmäßig optimieren, je nach Ausgangslage: für kleinere, regelmäßige Investitionen sucht man sich einen günstigen Sparplan, größere Beträge ordert man "von Hand".

Du sagst ja du hast das Buch vom Finanzwesir schon gelesen, ich würd mich einfach nochmal an die dort gegebenen Argumente für das passive Investieren und die Ratschläge für die Selbstmach-Umsetzung anschauen und dran halten, denn da wird eigentlich schon ziemlich gut dargelegt warum solche Fonds eigentlich a) garnicht notwendig sind und b) viele ihrer vermeintlichen Vorteile bei Lichte betrachtet verschwinden.


Finanzwesir sagt am 01. Februar 2018

Hallo René,

"Ich habe heute mit meinem Bankberater von der Targobank..."

Das hast Du nicht gemacht. Du hast mit dem Dich betreuenden Verkäufer gesprochen ;-)

Was sagt Morningstar zu Deinem Fonds?

"Anlageziel ist eine Rendite, die für ein moderates Risikoniveau angemessen ist. Der Fonds investiert mittels börsengehandelten Fonds und weiteren Indexfonds in Aktienwerte, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Vermögenswerte, Barmittel und Einlagen sowie Finanzderivate. Das angestrebte Fondsrisiko, gemessen mittels der über einen Zeitraum von fünf Jahren annualisierten Volatilität, soll in einen Bereich zwischen 5% und 10% fallen."

  • Anteilserstausgabe: 12.08.2015
  • Fondsvolumen (Mio): 293,30 per 31.01.2018
  • Ausgabeaufschlag (max.): 5,00%
  • Laufende Kosten: 1,14%
  • Fondsbenchmark: 50% MSCI ACWI, 50% Barclays Global Aggregate
  • Morningstar Benchmark: 50% FTSE World, 50% Barclays Euro Aggegate

Wir haben es hier mit einem sehr jungen Fonds zu tun, der bis jetzt knapp 300 Millionen Euro einsammeln konnte. Da scheint Blackrock vertrieblich ordentlich Dampf zu machen. Klar, die haben auch keinen Bock mehr auf die milliardenschweren S&P 500-ETFs mit einer Kostenquote von 0,09%. Bei der Kostenquote bleiben nur Krümel übrig für die KAG.
Wenn Du Dir die Benchmarks ansiehst, stellst Du fest, dass Dir 4 Indizes zur Verfügung stehen. Da wirst Du doch Deine beiden Wunsch-ETFs finden. Einmal schnell gegoogelt zeigt: Aus dem Hause Blackrock gibt es den iShares Global Aggregate Bond, WKN A0RGEQ mit einer Kostenquote von 0,1%. Dann noch geschwind den Vanguard FTSE Developed World, WKN A12CX1 dazu mit einer Kostenquote von 0,18% und wir sind bei einer gewichteten Kostenquote für das ganze Depot bei 0,14%.

"der Berater mein aber, dass durch ein besseres Management des festverzinslichen Teils die Kosten wieder eingespielt werden.

Ok, die Jungs die diesen Fonds für Blackrock managen sind also so genial, dass Sie trotz Niedrigzinsumfeld ein Prozent mehr Rendite aus dem festverzinslichen Teil herausprügeln als ihre passiven Kollegen, die den iShares Global Aggregate Bond managen?
Dieses eine Prozent müssen Sie besser sein, nur um nach Kosten (die einzig massgebliche Größe für den Investor) genauso gut zu sein wie die DIY-Variante mit den 2 ETFs.

"klar Tagesgeld bringt nichts"

Bei allem Respekt, aber dann hast Du das Konzept nicht verstanden. RK1 soll nichts bringen. Das ist nicht seine Aufgabe. RK1 soll in der Krise standhalten. Für die Rendite sind die Aktien zuständig (RK3).

Tagesgeld bis 100.000 € hat zwei Vorteile

  1. Es ist durch die Einlagensicherung abgesichert
  2. Man profitiert von den Marketing-Budgets der Banken.

Beides verschiebt das Rendite/Risiko-Verhältnis zu Gunsten des Anlegers. Deutsche Staatsanleihen oder Pfandbriefe haben eine schlechtere Rendite. Das Tagesgeld ist eine der wenigen Anlagemöglichkeiten, bei der wir Privatanleger im Vorteil gegenüber den Institutionellen sind.

Was den iShares Global Aggregate Bond angeht: Der besteht ist aktuell mit knapp 44% in US-Titel investiert. 26% lauten auf Euro. Inwieweit ein Ding mit so viel Währungsrisiko noch RK1 ist, muss jeder selbst entscheiden.
Klar kriegt man den ETF auch in Euro hedged, aber ich frage mich bei einer aktuellen Gesamtrendite per 30.Januar 2018 von -0,93%, ob da das gute alte TG nicht doch sinnvoller ist.

Ein Wort noch zum Bankverkäufer. Wir leben ja jetzt in der wunderbaren MiFID II Welt. Da gibt es den Begriff der "Geeignetheit". Der Verkäufer hat die Pflicht, Dir zu erklären, warum das Produkt, das er Dir verkaufen will, geeignet ist Deine Ziele zu erreichen. Wenn die Sache in die Grütze geht, trägt er die Verantwortung.
Im konkreten Fall muss der Verkäufer schlüssig erklären, warum laufende Kosten von 1,14% besser sind, als laufende Kosten von 0,18% (Vanguard-ETF + TG-Konto). Das muss dokumentiert und Dir ausgehändigt werden, damit Du ihm im Falle eines Falles verklagen kannst.
Hier ein kleiner Aufsatz er Bafin zum Thema MiFID II - Geeignetheit, Angemessenheit, Aufzeichnungspflichten ("Taping")

Zum Thema Kostentransparenz, Provsionen und Kickbacks: Dein Verkäufer muss - vor dem Abschluß - offenlegen auf Euro und Cent vorrechnen, mit welchen Kosten Dein Investment voraussichtlich verbunden sein wird. Das umfaßt Depotgebühren, Provisionen, Honorare und die Fondskosten.

"Zusätzlich habe ich den Vorteil, dass für mich alles ganz einfach ist - nur ein Fonds."

Das hast Du doch auch bei der Lösug ETF plus TG.

"Ich brauche mir dann keine Gedanken über das Rebalancing machen. Außerdem würde mich das Rebalancing Kauf- oder Verkaufgebühren kosten

Wieso das denn? Du schaust einmal im Jahr, ob TG & ETF noch 50/50 sind. Wenn nicht, dann settzt Du entweder den Fonds auf Diät (die nächsten x Sparraten gehen nur aufs TG) oder Du kaufst halt aus den Beständen des TGs nach.
Das ist vielleicht nicht ganz einfach, aber doch immer noch einfach.
Uns das für einen garantierten Renditevorteil von knapp einem Prozent.
Also, ich würde es so machen. Soll doch jemand anders den überteuerten Mischonds-Murks kaufen. Aprops Mischfonds: https://www.finanzwesir.com/blog/mischfonds

Gruß
Finanzwesir


Ethon sagt am 04. Februar 2018

"Das Kommer-Portfolio ist träger als der MSCI World" - Naja, ob man das dem Herrn Kommer verübeln kann, dass Euro-Staatsanleihen mit hoher Bonität zur Zeit null Rendite bringen während der S&P 500 komplett auf Steroiden ist? ;)
Der MSCI World besteht ja zu über 50% aus diesen Werten, die gerade wie verrückt Rendite bringen während Kommer da nur 15% hat. Staatsanleihen ist es auch 0% vs 30%. Muss ja nicht für immer so bleiben.


42sucht21 sagt am 08. Februar 2018

Vielen Dank für diese Podcastfolge! Ich habe eine Verständnisfrage an den Finanzrocker Daniel bezüglich des erwähnten rebalancing 1x pro Quartal des diversifizierten, aktiven Depots aus 30 Werten in 16 Branchen.

Nicht erst seit dieser Folge Frage ich mich: Wie setzen Sie das ganze bezüglich der Kosten & Gebühren finanziell sinnvoll um bei womöglich mehreren Käufen (& potentiell Verkäufen?) pro Quartal?
Also, was ist ihre prozentuale Mindestabweichung bei der Sie aktiv werden bzw. max. %-Kosten einer einzelnen Transaktion die für Sie annehmbar sind. Herzlichen Dank für die Aufklärung.


Finanzrocker sagt am 08. Februar 2018

Freut mich, dass Dir die Folge gefallen hat.

Was die Frage angeht: Zu den Verkäufen sagen wir generell noch etwas in einer der kommenden Podcast-Folgen. Ich habe im vergangenen Jahr fast gar nichts verkauft, sondern nur gekauft. Das Kaufen läuft teilweise über mehrere Sparpläne und zusätzlich kaufe ich noch Einzelwerte im Quartal. Hier ist es wichtig, dass die prozentualen Kosten nicht so hoch werden. Deswegen sollte die Kaufsumme immer vierstellig sein.

Auf prozentuale Mindestabweichungen achte ich gar nicht. Ich schaue mir einfach an, bei welcher Branche der höchste Bedarf ist und welche Werte günstig sind. Und wenn Geld vorhanden ist, investiere ich. Fertig! Da sollte auch keiner eine Wissenschaft draus machen.

Viele Grüße
Daniel


Reinsch sagt am 08. Februar 2018

Bei mir sieht es ja ähnlich aus: 30 Einzelwerte gleichgewichtet, über verschiedene Branchen gestreut, dabei hauptsächlich defensive Werte, also die großen Klassiker.

Ich kaufe immer am Monatsanfang vierstellig zu, ganz stur den Wert mit dem niedrigsten Depotstand. Verkauft zum Rebanancing wird nix, das wäre gebührentechnisch doch zu arg.

Klar habe ich so keine perfekte Gleichverteilung, aber das stört mich nun nicht so arg.


suchenwi sagt am 16. April 2018

Als seit 10 Jahren glücklich geschiedener Single (61), inzwischen in Freistellung Altersteilzeit, ist mein Depot seit 1. Februar erstmal meine neueste Diversifikation :-)
"Due diligence": natürlich habe ich im letzten Jahr viel gelesen über Vermögensverwaltung, ETFs, Aktien, Anleihen und alles. Aber "the proof is in the pudding", also hinein ins kalte Wasser.
Sparpläne habe ich auf 3 ETFs: MSCI World, MSCI EM, Stoxx Global Select Dividend 100. Dazu 8 ETFs mit Einmalkäufen. Aber spannender finde ich Aktien - quasi wie der Unterschied von Handschaltung zu Automatik. Irgendwie fühle ich mich da "näher dran". Einladung zur HV und alles.
Grundstrategie: ertragreiche Papiere, buy & hold.
Meine ersten Aktien (alle in Kursentwicklung ziemliche Loser): Daimler, Berkshire Hathaway (keine Dividende!), Dt.Telekom, Dt. Post, Nestlé, McDonald's, Allianz, Steinhoff (nur als Pennystock-Experiment, 18€).
Seitdem verfolge ich die Performance-Entwicklung sehr genau.
Als Konkurrenz zu Daimler habe ich auch BMW gekauft, die sich super entwickelt. Münchner Rück auch um Längen besser als Allianz.
Österreichische Post war wochenlang der Top-Performer in Kursentwicklung, darauf habe ich Versuche mit weiteren Postaktien angestellt: PostNL (super), Royal Mail (auch sehr gut), Poste Italiane (schwankend, aber öfters recht gut). BPost (Belgien), CTT Portugal, Japan Post Holdings müssen sich erst noch bewähren, sind aber alle schon besser als Dt.Post...
Nicht dass der Eindruck entsteht, ich konzentriere mich auf Postaktien. Einige britische Aktien habe ich auch, die oft stabiler sind als DAX/S&P500-Werte, wo ich mit AT&T, Ford, IBM, Macy's, Seagate ... auch investiert bin.
Aber Nebenmärkte wie GB, Österreich, Luxemburg kommen mir aktuell wetterfester vor. Kann in einem Jahr natürlich ganz anders aussehen. Und wenn alle Stricke reissen, habe ich auch ein paar Anleihen-ETFs (Euro, US Treasury). Und als monatliche Dividendenbringer Gladstone Commercial, Main Street, Stag Industrial...
Es bleibt spannend :-)


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