Podcast: Zeitmaschine: Was würdet Ihr anders machen? - Der Finanzwesir rockt, Folge 65
Eine der Entdeckungen der Indiana-Jones-Reise in meine Anlegervergangenheit: Ich habe mal Debitel-Aktien besessen.
Für die Recherche zu diesem Podcast habe ich ganz tief gewühlt. Auf dem Dachboden, da wo die Ordner staubig sind und die Mäuseskelette im Eck vertrocknen.
Vergilbt aber lesbar:
- Gillette (wurde am 5.10 2005 zu Procter & Gamble),
- ThyssenKrupp, Erstkauf 28.2.2000 zu 24 €,
- SER, eine der "Perlen" des neuen Marktes (Kursziel 1.000 €!!!, Egbert Prior ick liebe dir!).
- Und noch etliche andere mehr.
Ja ja, der Finanzwesir als Einzelaktienbesitzer.
Auch die Fonds: Ganz klar chancenorientiert. Nicht Asien (Tiger-Staaten und so), nicht Small Caps (wegen Wachstumsstory), sondern Templeton Asian Smaller Companies (Tiger on Steroids! Digger: Wachstum im Quadrat!!).
Tja, so ging’s damals zu im August des Jahres 1997.
Auch alle anderen Fonds wollten Bäume sein, die in den Himmel wuchsen. Das Problem: Emissionskosten: 6,10% (das ist der Ausgabeaufschlag) plus laufende Kosten von 0,9% für den Templeton Growth. Die Kosten für die anderen Templeton Funds
- Templeton Latin America: Anlageverwaltungsgebühr 1,4%
- Templeton Asian Growth, Anlageverwaltungsgebühr 1,35%, - der Smaller Companies ist leider wegen der Tiger-Krise verendet. Der Fonds-Kadaver wurde im Asian Growth verwurstet.
- Templeton Emerging Markets, Anlageverwaltungsgebühr 1,6%
Für diese drei Fonds: Anlageverwaltungsgebühr plus
- 0,5% Administrationsgebühr plus
- 0,2% Gebühren für "die Registerstelle , den Transferagenten, den Gesellschaftsagenten, die Domizielstelle und den Verwaltungsagenten"
Schwellenländer für 2,3% - das waren die goldenen Koks-und-Nutten-Zeiten der Finanzindustrie.
Bogle sei Dank haben wir die hinter uns gelassen. Und jetzt will ich kein Gejammer mehr hören: "Ich hab’ den EM-ETF von der UBS, TER 0,45%. Mein Kumpel hat das Comstage-Ding für 0,25% gekauft. Ich bin ruiniert!"
Genug der Finanzarchäologie. Was waren denn jetzt die Fehler?
Zu oberflächlich, zu vertrauensvoll, zu froh das Ganze delegieren zu können. Frei nach Goethe: "Halb zog sie ihn, halb sank er hin". Die Finanzindustrie hat es mir leicht gemacht und ich wollte vertrauen. Mein Fehler!
Die ganzen Experimente mit Aktien (Dogs of the Dow) sind für mich keine Fehler, sondern Erfahrungen, die mich zu dem gemacht haben, der ich bin. Das war mein Weg und ich mache es wie die Sonnenuhr: Ich zähl die heitren Stunden nur.
Versunkenen Kosten hinterher zu wimmern bringt nichts.
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Kommentare
Bullfighter sagt am 30. Januar 2019
Das mit den Fonds würde ich nicht jetzt nicht unbedingt als Fehler betrachten.
Es gab halt nichts anderes, wie so vieles andere auch nicht.
Lebensmittel z.B. machen heute einen sehr viel geringeren Anteil vom Haushaltsbudget aus als noch 1970 und das bei einer zig-fach größeren Auswahl. Das gleiche gilt für Kleidung (Kann sich noch wer an die Burdaschnitte erinnern?), Urlaubsreisen (das höchste der Gefühle war früher das Arbeiterstrandbad in Caorle, heute sind es zwei Wochen All-In auf den Malediven), etc.
Die Autohersteller brauchten ca. 70 bis 80 Jahre bis man halbwegs sicher sein konnte, nicht irgendwann im Laufe des Besitzes am Straßenrand mit ausgestrecktem Daumen zu stehen, bzw. bei einem mittelschweren Unfall nicht gleich draufzugehen. Aber die Finanzindustrie hätte ihr Angebot gleich auf Anhieb hinkriegen sollen?
Cameo sagt am 09. Februar 2019
Fehler sind wichtig. Ohne Fehler kein Lernen, ohne Lernen keine Weiterentwicklung.
Phil sagt am 16. Februar 2019
Vielen Dank, dass ihr keine Rezensionen mehr vorlest.
Das war vielleicht ganz nett für euch, aber ich fand es sehr nervig und unnötig, sodass ich diese Teile immer geskipped habe.
Herzlichen Glückwunsch zu den Sponsoren, es freut mich immer, wenn Podcasts unterstützt werden.
Viel Spaß und Erfolg auch im neuen Jahr.
Finanzwesir sagt am 18. Februar 2019
Hallo Phil,
"Das war vielleicht ganz nett für euch"
Nein, das ist keine nette Selbstbeweihräucherung, sondern für Content-Anbieter im 21. Jahrhundert einfach ein werbliches Muß. Qualität setzt sich nicht so einfach durch. Sie ist auf die Hilfe der Leser und Hörer angewiesen. Nur wenn sich genug 5-Sterne-Bewertungen ansammeln wird der Algorithmus einer Aggregations-Plattform aufmerksam und schiebt einen nach vorn.
Ohne gute Bewertungen keine guten Rankings. Wer nicht massiv nach Bewertungen fragt, bekommt auch keine.
Wir haben auch lange diskutiert, ob wir jetzt darauf verzichten können.
Wir werden jetzt mal ausprobieren, ob wir nach drei Jahren genug Momentum haben, um auf iTunes gegen die Marketing-Power der Öffentlich-rechtlichen Anbieter anzukommen.
Hoffen wir es.
"aber ich fand es sehr nervig und unnötig, sodass ich diese Teile immer geskipped habe."
Und ich finde es sehr arrogant, dass Du den ganzen Inhalt gratis entgegenimmst und noch nicht einmal bereit bist diese 30 - 60 Sekunden zu akzeptieren. Das ist sehr unreif und ichbezogen.
Es sei denn, Du hast auf iTunes eine Wertung abgegeben. Dann betrifft Dich das alles nicht und der Skip-Button ist angebracht.
Gruß
Finanzwesir
Michael Schmidt sagt am 24. Juli 2019
Frage bzgl. Arerofond und Rohstoffen
Ich bin noch relativ neu in der Welt des Investierens. Aktuell lese ich Ihr Buch "Der Finanzwesir". Ich habe bereits die Bibel des passiven Investierens von Gerd Kommer gelesen.
In der Folge sprechen Sie darüber, dass Sie, sofern es möglich wäre, wohl in den Arero Weltfond investieren würden. Wenn ich es richtig sehe, investiert dieser ja auch in Rohstoffe iHv. 15%. Zusammen mit den Anleihen macht das also einen risikofreien Anteil von 40% aus.
In Ihrem Buch sind die nicht sonderlich begeistert von Rohstoffinvestments. Inwiefern ist das beim Arerofonds anders, da sie diesen empfohlen haben?
Schonmal Vielen Dank
PS: Ihr Podcast ist außerordentlich gut. Er ist zum einen unterhaltsam, jedoch zugleich informativ!
ChrisS sagt am 25. Juli 2019
@ Michael Schmidt
"In der Folge sprechen Sie darüber, dass Sie, sofern es möglich wäre, wohl in den Arero Weltfond investieren würden. Wenn ich es richtig sehe, investiert dieser ja auch in Rohstoffe iHv. 15%. Zusammen mit den Anleihen macht das also einen risikofreien Anteil von 40% aus."
Die Rohstoffe sollte man eh nicht zum "risikofreien" Anteil dazuzählen (würde der Arero wohl auf Nachfrage so auch nicht tun), da sie von ihrem Schwankungspotential schon weit über dem Niveau liegen was man als "sicher" bezeichnet.
Auch allgemein, was z.B. die Anleihen angeht, wird heutzutage dabei seriöserweise lieber die relativistische Bezeichnung "risikoärmer" anstatt wie früher vielleicht noch absolutistisch "risikofrei" gesagt, weil man eben mittlerweile etwas sensibilisierter dafür ist, dass es die komplett hundertprozentige Sicherheit eben in der wirklichen Welt nicht gibt, sondern das ganze eben immer nur ein Spektrum zwischen verschiedenen Anlageklassen ist.
Wie genau die Aussage vom Finanzwesir zu verstehen ist (ich kenne sie nicht, kannst du vielleicht min-sek Timestamp nachreichen?) wird er sicher am ehesten erklären können.
Da der Arero hier schon mehrfach in Artikeln besprochen wurde (zB hier , hier und hier ) kannst du dir die ja nochmal durchlesen wenn es dir um eine direkte Auseinandersetzung mit dem Produkt geht - also auch weg von direkter Empfehlung im Sinne von "aha na wenn der Finanzwesir sagt das Produkt ist gut und er würde da auch drin investieren, dann sollte ich also....".
Nein, eigentlich geht es erstmal nur drum zu erklären wie das Produkt aufgebaut ist, welchen Zweck es hat und für wen es in Frage kommt. Wer sich dann am Ende darin wiederfindet und einen Nutzen daraus ziehen kann, der kann dann darin investieren (so schlecht ist es ja auch nicht, dass man auf der anderen Seite nun direkt davon abraten müsste), aber dann bitte aus eigenen Gründen und Überzeugungen und nicht einfach nur weils "der FInanzwesir doch auch machen würde" oder so ;-). In den Artikeln wird ja schon prinzipiell darauf eingegangen, dass sich solche "Mischfonds"-Produkte eben hpts an Leute richten, die sich um die Asset-Auswahl und -Zusammenstellung nicht selber kümmern können oder wollen.
Dazu muss man sich also eigentlich nur die Frage stellen "Kann/will ich das selber machen?" (also konkret zB. eine zu mir passende ETF-Auswahl und -Gewichtung allein zu bauen hinkriegen) - wenn ja, dann brauche ich den Mischfonds dafür eigentlich nicht mehr, weil der darüber hinaus keinen besonderen Zusatznutzen mehr bringt, und wenn nein, dann kann ich mich ja immer noch drum kümmern mir die Bildung aufzuschaffen (zB. durch weiteres Lesen des Blogs, in dem einem das ja alles erklärt wird), mir die Fähigkeit der Selbstentscheider anzueignen, anstatt das weiter zu delegieren.
Max Alpha sagt am 25. Juli 2019
@Finanzwesir
„...um auf iTunes gegen die Marketing-Power der Öffentlich-rechtlichen Anbieter anzukommen“
Das ist wirklich extrem.
Egal zu welchem Thema man etwas sucht: Man wird zugeballert mit Inhalten des öffentlich rechtlichen Rundfunks. Naja, die produzieren ja auch 24h am Tag Wort-Beiträge, da entsteht ein Podcast quasi als Abfallprodukt.
Leider hat man gerade in den Bereichen Verbraucherschutz und Geldanlage qualitativ stark nachgelassen bzw. auf - wenn nicht sogar unter - Null reduziert. Konnte man in den frühen 90ern bei Markt (lief damals samstags gegen 19.15 Uhr auf ARD nach den Ducktales, heute undenkbar) oder bei Wiso wirklich noch etwas lernen, so erfährt man heute leider lediglich noch, ob dem zufällig in einem willkürlich gewählten Stadtzentrum angetroffenen Verbraucher nun der Schinken von A, L, R, E oder einem örtlichen Erzeuger besser mundet. Traurig. Es ist, als wäre es die größte anzunehmende Katastrophe, wenn man einmal im Leben den falschen Schinken kauft.
Ich habe ewig gesucht um einen ÖRR-Podcast aus den Themenbereichen Wirtschaft, Geldanlage oder Verbraucherschutz zu finden, den man 6x die Woche für 40-60 min beim Sport als bereichernd empfindet. Fehlanzeige!
Wen wundert es, Nachrichten bestehen ja mittlerweile auch größtenteils aus Sport, Wetter und faden Witzen/gequältem Lächeln zwischen Sport und Wetter. Da lobe ich mir doch den rockenden Finanzwesir und seinen Gitarre schwingendem Kompagnon.
Gruß Max Alpha
JK sagt am 25. Juli 2019
@ Michael Schmidt
Den Arero erwähnt nicht der Finanzwesir (Albert Warnecke), sondern der Finanzrocker (Daniel Korth) … (bei ca. - 9:20)
… also vielleicht 'mal in dessen Blog nachfragen ;-)
Grüße - JK