14. Juni 2021


Alpha – der Heilige Gral der Überrendite. Leider vom Aussterben bedroht.

Wenn ich mit meinem MSCI World 7 % in einem Jahr verdiene und Sie mit sorgfältig ausgewählten Aktien internationaler Großunternehmen 8 % Rendite erzielen, dann beträgt Ihr Alpha 1 %.
Wenn ich dagegen überall rumerzähle, dass mein MSCI World Ihr Tagesgeldkonto vernichtend geschlagen hat, dann ist das kein Alpha, sondern der falsche Benchmark. Deshalb die Frage: Was ist dieses Alpha denn?

Alpha ist schwer zu fassen und wird kontrovers diskutiert. Aber: Hegel hilft! Sein Ansatz: Eine Sache lässt sich am besten begreifen, wenn alle Aspekte beleuchtet werden. These plus Antithese ergibt die Synthese.

Definition Alphafaktor

Der Alphafaktor gibt an, wie sich ein Depot im Vergleich zum passenden, risikobereinigten Benchmark geschlagen hat. Ist das Alpha positiv, nennt man das Überrendite, ist es negativ, heißt es Minderrendite.

Der Heilige Gral eines jeden Anlegers: das beständige, berechenbare, industriell produzierte Alpha. Alle aktiven Fonds versprechen es, nur um es dann im hellgrauen Sternchentext wieder einzukassieren. Sie wissen schon: Ergebnisse der Vergangenheit, etc. pp …

Das Alpha-Problem

Das Problem mit diesem Alpha: Alle wollen es, aber es ist immer schwieriger zu erbeuten. Die Alpha-Jäger sehen sich mit folgenden Problemen konfrontiert:

  1. Das Goldminen-Problem: Die Menge des ausbeutbaren Alphas sinkt.
  2. Ein Teil des Alphas zerfällt zu Beta.

Die Folge: Es gibt noch Alpha, aber es wird immer unwirtschaftlicher, die Alpha-Mine auszubeuten.

  1. Eine steile These Finanzwesir.
  2. Was ist Beta?

Definition Betafaktor

Beta ist eine Kennzahl für das Marktrisiko, das Sie mit einem Investment eingehen. Das Marktrisiko ist das systematische Risiko, das Sie nicht wegdiversifizieren können. Mit einem breit diversifizierten Fonds ernten Sie Beta.
Mehr Marktrisiko bedeutet mehr Beta. Deshalb gibt’s für die Achterbahn in den Schwellenländern mehr Rendite als für die Reise mit den Dickschiffen des MSCI World.
Mit anderen Worten: Rendite, die ich einfach durch Herumsitzen bekomme, ist Beta.

Wie kam das Beta in die Welt?

  • Am Anfang war der Markt mathematikfrei. Die Cowboys an der Wall Street handelten hemdsärmlig und mit viel Geschrei.
  • Anfang der Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts erschien Harry M. Markowitz auf dem Parkett und er hatte seine effizienten Portfolios dabei. Die Jungs der Wall Street waren nur so mittel beeindruckt. Wie sollte man mit diesem Theoriekram Dollars machen?
  • Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts legten John Lintner, William Sharpe und Jack Treynor die Grundlagen für die Finanz-Alchemie der heutigen Tage. Sie nahmen ein effizientes Portfolio und schufen CAPM. Und siehe, mit CAPM kam auch Beta.

CAPM und seine Entwicklungen

Mit Hilfe des Capital Asset Pricing Modells – zu deutsch Preismodell für Kapitalgüter – war es erstmals möglich, theoretische Gleichgewichtskurse für einzelne Wertpapiere zu berechnen. Diese Kurse kommen zustande, wenn risikoaverse Marktteilnehmer entsprechend der Portfoliotheorie effiziente Portfolios zusammenstellen.
Mit den Gleichgewichtspreisen lässt sich die Performance von Aktienfonds beurteilen. Das CAPM zeigt, ob ein Risiko – bezogen auf die durchschnittliche zusätzliche Rendite – angemessen ist.
Dieses Modell bot das erste Mal eine mathematisch präzise Definition von Risiko und wie die erwarteten Renditen davon abhängen. Wie alle Erstlingswerke war das CAPM ein sehr grobes Modell.
CAPM kennt nur einen einzigen Risikofaktor: das Beta.
Dieses Beta errechnet sich aus dem für eine Aktie, für einen Fonds oder für ein Depot typischen Risiko im Vergleich zum allgemeinen Marktrisiko. Das „allgemeine Marktrisiko“ wird durch einen möglichst breit kapitalisierten Index, wie beispielsweise durch den den S&P 500, repräsentiert.
Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt: In einem Drittel aller Fälle verhält sich die Realität nicht so, wie es CAPM vorhersagt. Deshalb haben die Ökonomen eine Rückrufaktion gestartet und das CAPM gründlich überarbeitet.
Die neue Version schaut nicht nur aufs Beta, sondern hat zwei zusätzliche Faktoren spendiert bekommen und heißt jetzt „Fama-French-3-Faktorenmodell“.

  • Das bekannte Beta. Im Fama-French-Modell definiert als die durchschnittliche Rendite des gesamten US-Aktienmarktes abzüglich der Rendite einmonatiger US-Schatzwechseln (das ist die risikolose Rendite). Analog übertragbar auf andere Regionen.
  • Der Größenfaktor. Sämtliche Firmen eines Aktienmarktes werden nach Marktkapitalisierung sortiert. Diese Liste wird dann halbiert. Der Größenfaktor ist definiert als: Durchschnittliche Rendite der Hälfte mit den kleinen Firmen minus die durchschnittliche Rendite der Hälfte mit den großen Firmen.
  • Value-Faktor. Sämtliche Firmen eines Aktienmarktes werden nach dem Book-to-Market-Verhältnis sortiert. Book-to-Market = Buchwert dividiert durch die Marktkapitalisierung. Der Value-Faktor ist definiert als: Durchschnittliche Rendite der 30 % der Firmen, die das höchste B/M-Verhältnis haben minus durchschnittliche Rendite der 30 % der Firmen, die das niedrigste B/M-Verhältnis haben.

Soweit so gut. Aber die Realität wollte sich immer noch nicht beugen. Deshalb Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts ein erneuter Rückruf in die Ökonomen-Werkstatt und Einbau des Momentum-Faktors.

So errechnen wir den Momentum-Faktor: Wir betrachten die Renditen der letzten 12 Monate, lassen aber den jüngsten Monat außen vor. Der Momentum-Faktor ist dann die durchschnittliche Rendite der besten 30 % aller Aktien minus die durchschnittliche Rendite der schlechtesten 30 % aller Aktien.

Dieses Fama-French-4-Faktoren-Modell ist zurzeit das Arbeitspferd der Ökonomen, wenn es darum geht, Renditen und Risiken zu bewerten. Aber wer weiß, was noch kommt.
2012 haben Kwei Hou, CHen Xue und Lu Zhang ein neues 4-Faktoren-Modell vorgeschlagen (Markt Beta, Größe, Investment-Faktor und Profitabilität), das noch besser an die Realität angepasst sein soll.
Mit jedem Optimierungsschritt treiben die Ökonomen mehr Keile in den einst massiven Alpha-Block und brechen mehr Beta heraus.

Warum Beta?

Alles, was man durch Faktoren erklären kann, kann man industrialisieren. Und alles, was man in eine Formel gießen kann, ist Beta.
Das ist so ähnlich wie früher mit den Schamanen und Kräuterweiblein. Die wussten: Wenn du im August, wenn die Sonne im Zenit steht, die Dolden der Schafgarbe erntest und dann trocknest und dabei noch diesen und jenen Spruch aufsagst, dann hilft ein Tee aus diesen Dolden bei Magenschmerzen.
Dann kamen im Gefolge der Aufklärung die Pharmazeuten und aus war’s mit der schamanischen Reise in das Seelenreich der Pflanzen. Kein geheimnisvolles Alpha-Ritual mehr sondern ein simples Beta: „Bitte dreimal täglich vor dem Essen zehn Tropfen.“

Wichtig: Das schmälert weder die Leistung der Kräuterkundigen noch der Fonds-Manager, die durch Experimentieren und Nachdenken wichtige Erkenntnisse aus dem Nebel herausgestochert haben. Aber Forschung und Fortschritt haben sie – wie das Fräulein vom Amt – zu einem guten Teil einfach überflüssig gemacht.
Der Welten Lauf: Die Wissenschaftler erforschen etwas, die Ingenieure machen ein Produkt draus und wieder muss sich eine Berufsgruppe neu orientieren.

Früher konnte ein Fonds-Manager sich ordentlich Small Caps ins Depot legen, damit den S&P 500 schlagen, das als Alpha präsentieren und dafür eine saftige Rechnung stellen.
Heute ist klar: Das liegt einfach daran, dass der Fonds-Manager sich dem Größen-Faktor ausgesetzt hat. Dafür braucht man keinen Manager, das erledigt ein spezialisierter ETF billiger.

Zwischenfazit

Zu blöd: Eigentlich wollten wir Alpha industriell produzieren. Jetzt stellen wird fest: Wir kriegen industriell gefertigtes Beta und das auf Kosten des Alphas.

Schön, damit wäre „Alpha wird zu Beta“ erklärt. Aber die steile These bestand aus zwei Teilen: Die Alpha-Menge wird geringer. Warum?

Die Deppendichte wird geringer

Welche Deppen? Na, zum Beispiel ich. Vom aktiven Alpha-Jäger zum passiven Beta-Sammler gereift. Schon William Sharpe hat es in einem Papier "The Aritmetic of Active Management" 1991 formuliert:

"Aktives Management ist vor Kosten ein Nullsummenspiel und nach Kosten ein Negativ-Summen-Spiel."

Mit anderen Worten: Mein Alpha ist Ihr Verlust. Ein aktiver Manager braucht Opfer. Der beste Opfer-Pool sind mit Sicherheit die Privatanleger. Wer "privatanleger schneiden schlechter ab als der markt" googelt, bekommt knapp 10.000 Ergebnisse geliefert. In dieser Studie der Universität Frankfurt finden Sie den folgenden Satz:

"Im Durchschnitt hatten unsere Anleger in den letzten Jahren vor unserem Angebot risikoadjustiert etwa 6 Prozent pro Jahr schlechter abgeschnitten als der Markt."

6, in Worten sechs Prozent pro Jahr – das nenn’ ich mal eine fette Alpha-Mine. Bonus, du bist mir sicher!

Aber auch bei den Institutionellen tut sich was. Der Robo-Advisor Scalable arbeitet mit Siemens Private Finance zusammen. Damit ist Scalable Teil der Siemens-Altersvorsorge. Und wieder schrumpft der Opfer-Pool. Diese Sache läuft auf die Geschichte von den Wanderern und dem Bären hinaus.
Zwei Wanderer werden von einem Bären verfolgt und laufen davon. Bleibt der eine stehen und zieht sich Turnschuhe an. Sagt der andere: „Das wird dich auch nicht retten, der Bär ist schneller.“ Sagt der Turnschuhträger: „Es reicht, wenn ich schneller bin als du.“
Das Problem der Alpha-Manager: Immer mehr Leute verweigern die Tour durchs Bärenterritorium und bleiben statt dessen passiv zu Hause. Die, die mitkommen, sind trainierte Läufer.
So geht das Wettrüsten weiter, bis nur noch Special Forces unterwegs sind. Der Bär reißt trotzdem sein Opfer, denn auch wenn die Fähigkeiten eines Special-Forces-Soldaten weit über die Fähigkeiten eines Normalos hinausgehen: Es bleibt ein Nullsummenspiel – der Schlechteste der Besten muss trotzdem sein Alpha hergeben.

Dazu aus einem Interview mit Tim Buckley, Vanguards Chief Investment Officer:

Das aktive Management „könnte eine rosige Zukunft haben, wenn die Fondsmanager nur niedrigere Margen akzeptieren würden“, sagt Buckley. „Sie haben nicht begriffen, dass sie sich in einem Umfeld mit stärkerem Wettbewerb befinden – dass sie nicht länger mit Amateuren konkurrieren, sondern sich in einem Nullsummenspiel mit anderen Profis befinden.“

Faktoren – So nicht!

Ein Wort noch zu den Faktoren: In meinen Coachings muss ich manchmal mit folgendem Missverständnis aufräumen:
Einen Faktor ist kein Feature, das man einfach so dazu buchen kann. Gerade Anfänger unterliegen oft dem Irrtum:

  • Beta: Rendite 8,2 % pro Jahr
  • Größen-Faktor: 3,1 % pro Jahr
  • Value-Faktor: 4,9 % pro Jahr

Alle Werte: Durchschnittliche jährliche Rendite des US-Marktes zwischen 1927 und 2013.

Ich entscheide mich für eine Mischung aus 50 % Large Caps, 25 % Small Caps und 25 % Value. Meine Rendite berechnet sich wie folgt:

  • Anteil Large Cap: 50 % * 8,2 % = 4,1 %
  • Anteil Small Cap 25 % * (8,2%+3,1 %) = 2,83 %
  • Anteil Value 25 % * (8,2 %+4,9 %) = 3,28 %
  • Meine Gesamtrendite: 10,2 %

So läuft das nicht. Es kann sein, dass Sie mit dieser Mischung fünf, sechs oder sieben Jahre schlechter abschneiden als mit einem reinen Beta-Portfolio.
Warum?
Weil diese Faktoren keine abhängig Beschäftigten sind, sondern Freigeister. Die schleppen sich nicht jeden Tag zur Börse und machen da Rendite. Die kommen und gehen, wie es ihnen passt.
Es kann sein, dass der gute Sir Value es sich jahrelang auf den Cayman Inseln gut gehen lässt. Eines Tages spürt ihn da die Börse auf und hält ihm genervt den Kontrakt unter die Nase: „He, Kollege, hier steht, dass du im langfristigen statistischen Mittel 4,9 % über der Marktrendite abzuliefern hast. Das Jahrzehnt ist fast rum. Entweder du gibst jetzt Gas oder ich hetz’ dir die Regression zum Mittelwert auf den Hals.“
Diese Drohung wirkt Wunder. Sir Value begibt sich nach New York und kloppt an der Wall Street binnen drei Jahren die Rendite für ein Jahrzehnt zusammen.
Das Beste: Alle die Anleger, die kurz vor Sir Values Ankunft in New York Value-Aktien gekauft haben, denken tatsächlich, sie wären geniale Börsen-Checker. Dabei hat Sir Value nur Angst vor der Regression.
Und was Small Capine angeht: Die ist keinen Deut besser.
Sehr schön visualisiert in diesem Periodensystem der Renditen.

Alpha-Fazit

Wollen Sie als Anleger wirklich der Kapitän Ahab des Alphas sein? Es jagen über alle sieben Weltmeere und es aufspüren, wo immer es sich verstecken mag? Koste es, was es wolle!
Was spricht dagegen, prognosefrei zu leben und sich einfach eine Portion solide Marktrendite garniert mit ein paar Smart-Beta-ETFs zu gönnen?

Einschub: Begriffserklärung Smart Beta

Weil es besser klingt, hat die Finanzindustrie die Faktoren in Smart Beta umgetauft. Der MSCI World ist ein Index, der daraus abgeleitete Faktor-Index MSCI World Value ist Smart Beta. Noch regelbasiert, aber nicht mehr marktkapitalisiert, so die allgemeine Definition von Smart Beta.
Wobei die Grenzen zwischen regelbasiert und Finanz-Alchemie fließend sind. Im Graubereich der Multifaktoren-ETFs fragt man sich manchmal: „Ist das noch Index oder schon aktives Management?“

Wie investiere ich in der Praxis in die vier Faktoren

  1. Value: Unterbewertete Aktien
  2. Momentum: Aktien mit positivem Trend
  3. Geringe Volatilität: Aktien mit geringen Kursschwankungen
  4. Small Cap: Kleine, unterbewertete Aktien

Sie suchen sich einen passenden Index. Ich habe mir den MSCI World herausgepickt. Folgende Fragen sind zu klären

  1. In welchen Varianten gibt es diesen Index?
  2. Wie definiert der Indexanbieter seine Variante? Ein Value-Sticker ist schnell draufgeklebt, aber wie viel Value steckt im Index? Ist das ein Value nach French-Fama oder berechnet der Anbieter sein Value ganz anders? Halten Sie diese Definition für brauchbar?
  3. Welche dieser Varianten sind überhaupt sinnvoll? Die Industrie bietet an, was gekauft wird, nicht das, was sinnvoll ist.
  4. Gibt es überhaupt ETFs, die diesen Index abbilden?
  5. Will ich diese ETFs überhaupt kaufen? Womöglich gibt’s den Index nur als synthetischen Thesaurierer, ich will aber einen replizierenden Ausschütter. Welche Kompromisse mache ich?

Für den MSCI World lautet die Antwort

  1. Es gibt den Index in der Value- und der Momentum-Variante
  2. MSCI definiert den Momentum-Index wie folgt:

"It is designed to reflect the performance of an equity momentum strategy by emphasizing stocks with high price momentum, while maintaining reasonably high trading liquidity, investment capacity and moderate index turnover."
Quelle

Was fällt auf: Da schleicht sich die Realität durch die Hintertür herein. French-Fama theoretisieren sich die Werte mit Excel herbei. Die armen Fonds-Manager müssen kaufen und brauchen dazu Liquidität. Außerdem wollen sie die Rendite schonen und vermeiden deshalb Reibungsverluste beim Umschichten so gut es geht.
Natürlich würden sie am liebsten synthetisch werden, aber da legt der Vertrieb sein Veto ein: Swapper sind böse, die kriegen wir nicht so gut platziert.
Ihr Job: Finden Sie heraus, was „stocks with high price momentum“ in Zahlen bedeutet. Welcher Anstieg in welchem Zeitraum? Ist das der Industriestandard zur Berechnung des Momentums oder kocht der ETF-Anbieter da sein eigenes Süppchen?

Value geht mit dieser Definition an den Start:

"The value investment style characteristics for index construction are defined using three variables: book value to price, 12-month forward earnings to price and dividend yield."
Quelle

Passt das so für Sie?

  1. Der MSCI World setzt auf die Dickschiffe der Industrieländer. Value kann man sich da noch vorstellen, aber gibt es da überhaupt so etwas wie Momentum? Das herauszufinden ist Ihr Job.

  2. Es gibt zwei Momentum-ETFs und zwei Value-ETFs. Beide jeweils von db-x trackers und iShares. Das ist keine Auswahl, sondern friss oder stirb. Nur als Vergleich – es gibt 13 ETFs auf den klassischen MSCI World.

Fallstrick Faktor-Definition

Besonders smart müssen Sie beim Check der Faktor-Definition sein.
Würden Sie einen Mann mit 1,85 m als klein bezeichnen? Nun stellen Sie ihn zwischen die Harlem Globetrotters und er wird zum Zwerg. Genau das kann Ihnen auch mit einem Small-Caps-Index passieren. Sie wollen kleine Firmen und nicht die Kleinsten der Größten. Deshalb heißt es, genau hinschauen, wenn Ihnen ein Teilsegment eines größeren Index zum Kauf angeboten wird.
Der STOXX ist so ein Kandidat. Es gibt den STOXX Europa 600, der – wer hätte es vermutet – aus 600 Firmen besteht. Dann gibt es die Single-Auskopplung, den STOXX 200. Hier versammeln sich die kleinsten 200 Firmen.
Sind das kleine Firmen oder Firmen, die klein wirken?
Jetzt geht die Zankerei los. Was ist ein Small Cap überhaupt? Ich habe folgende Definitionen gefunden

  • Eine Marktkapitalisierung unter einer halben Milliarde Euro
  • Eine Marktkapitalisierung zwischen 300 Millionen und zwei Milliarden Euro
  • Alles bis bis eine Milliarde Euro
  • Zwischen 100 Millionen Euro und einer Milliarde Euro
  • Alles ist relativ: Des einen Small Cap ist des anderen Micro Cap oder Mid Cap. Deshalb gilt: Die 15 % der Aktien mit der niedrigsten Marktkapitalisierung des jeweiligen Marktes sind die Small Caps dieses Marktes. Das macht den burmesischen Large Cap zum deutschen Small Cap.

Die Industrie ist dabei, die French-Fama-Faktoren weiter zu differenzieren. Aus "Aktien mit geringen Kursschwankungen" wird jetzt "Minimum Variance" und "Low Volatility". Kennen Sie den Unterschied? Mehr dazu in diesem Interview.

Wie gewichten?

Zwei Randbedingungen sind zu beachten

  1. Bei einem Depotvolumen unter 50.000 € reichen zwei ETFs. Ein Vermögen von rund 50.000 EUR und weniger sollte aus Effizienz- und Kostengründen in nicht mehr als zwei ETFs angelegt werden.
  2. Keine Depotposition unter 10 %. Sonst rebalancen Sie mit Peanuts und die Kaufkosten ruinieren Sie.

Lohnt sich das alles überhaupt?

Das müssen Sie entscheiden. Ich habe Ihnen hier – exemplarisch für den MSCI World – einen Vergleich mitgebracht. Hier die aktualisierte Tabelle mit den Zahlen vom Juni 2021. Kursiv und in Klammern: Die Zahlen vom März 2017.

Index Firmenzahl Top 3 Firmen Top 3 Länder Top 3 Sektoren
MSCI World 1.562 (1.652) Apple 3,66 % (2,09 %)
Microsoft 3,13 % (1,34 %)
Amazon 2,42 % (0,96 %)
USA 66,57 % (60,5 %)
Japan 6,9 % (8,7 %)
Großbritannien 4,38 % (6,5 %)
IT 20,98 % (15,2 %)
Finanzen 14,23 % (17,9 %)
Gesundheit 12,37 % (12,3 %)
MSCI World Momentum 350 (348) Apple 4,81 % statt 3,66 % (Microsoft 4,91 %)
Tesla 3,84 % statt 0,84 % (Amazon 3,82 %)
JP Morgan 2,99 % statt 0,88 % (Facebook 3,37 %)
USA 70,17 % (60,9 %)
Frankreich 4,43 % (Großbritannien 12,3 %)
Kanada 4,21% (5,6 %)
Finanzen 27,39 % (IT 23,5 %)
IT 21,85 % (Verbrauchsgüter 13,6 %)
Industriegüter 13,41 % (Gesundheit 10,6 %)
MSCI World Value 969 (884) JP Morgan 1,73 % statt 0,88 % (Microsoft 2,64 %)
Johnson & Johnson 1,53 % statt 0,78 % (1,86 %)
Berkshire Hathaway 1,37 % statt 0,64 % (Exxon Mobil 1,88 %)
USA 67,13 % (60 %)
Japan 6,93 % (9 %)
Großbritannien 5,2 % (7 %)
Finanzen 24,08 % (30,2 %)
Gesundheit 13,99 % (9,2 %)
Industrie 11,67 % (9,4 %)
MSCI World Enhanced Value 400 (399) Intel 3,86 % statt 0,41 % (Cisco 2,65 %)
AT &T 2,75 % statt 0,37% (Pfizer 2,44 %)
Toyota 2,02 % statt 0,31 % (Intel 2,39 %)
USA 40,97 % (39 %)
Japan 23,79 % (26,8 %)
Großbritannien 10,68 %(7,8 %)
IT 20,92 % (15,1 %)
Finanzen 14,43 %(18 %)
langlebige Konsumgüter 12,34 (12,3 %)
MSCI World Value Weigthed 1.562 (1.652) Apple 1,48 % (1,67 %) statt 3,66 %
JPMorgan 1,43 % (1,42 %) statt 0,88 %
Bank of America 1,17 % statt 0,58 %(Exxon Mobil 1,21 % statt 0,95 %)
USA 49,88 % (49,38 %)
Japan 12,91 % (14 %)
Großbritannien 7,76 % (8,2 %)
Finanzen 26,93 % (27,8 %)
Industrie 10,48 % (10,6 %)
langlebige Konsumgüter 10,15 % (11,6 %)

Von 2017 bis 2021 ist der Value-Vorsprung von Banken und Versicherungen gernger geworden. 2017 lag der Finanzanzeil beim MSCI World Value nochbei 30 %, 2021 - 4 Jahre später - sind es nur noch 24 %. Aber es bleibt dabei: Der Finanzsektor spielt ganz vorne mit bei Value und Momentum.
Und ich bekomme hier laufend Leser-Mails, die fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, den überdimensionierten Finanzanteil des MSCI World zu reduzieren. Wobei, so ganz stimmt das nicht. Im World-Index mit dem verbesserten Value gewichtet MSCI den Finanzsektor genauso wie im klassischen World-Index.
Was auffällt: In den Faktor-ETFs ist mehr Bewegung. Die Top 3 des MSCI World hat sich in den letzten vier Jahren nicht geändert. Beim Momentum ist kein Stein auf dem anderen geblieben und auch bei den Value-Indizes hat es einige Veränderungen gegeben. 2017 waren Microsoft, Johnson & Johnson und Exxon Value, vier Jahre später hat JP Morgan Microsoft ersetzt und Berkshire Hathaway kam für Exxon. Microsoft ist nicht mehr in den Top zehn, Exxon gerade noch so auf Platz neun.

Wichtig: Da die Indizes kapitalgewichtet sind, reflektieren sie ohne weiteres Rebalancing den Aufstieg von Apple und Tesla.

"Ich will Value!" Ja, Value wollen alle, denn „wir sind ja nicht blöd“. Welches Value soll’s denn sein? Das klassische Value, das verbesserte Value oder das gewichtete Value?

Das war jetzt bloß Value. Sie müssen das für jeden der anderen drei Faktoren auch durchexerzieren. Oder Sie geben richtig Gas und legen sich einen ETF auf den MSCI World diversified multiple-Factor Index ins Depot. Dieser Index kombiniert als eierlegende Wollmilchsau die Faktoren Value, Momentum, Quality und Low Size.

Direkt von der MSCI-Seite einige Grafiken

MSCI World Value Momentum 2 Jahre
Haltedauer: 2 Jahre
Bis zur Coronakrise alles eine Grütze. Dann der Absturz.

Index Höchststand Tiefststand Verlust
World 119,887 79,408 -33,76 %
World Value 114,04 71,934 -36,92 %
World Momentum 120,998 83,158 -31,37 %

Faktor bringt nicht viel. Ob minus 31 oder minus 33 Prozent - das ist der Unterschied zwischen einem Fenstersturz aus dem fünften oder siebten Stock. In Excel ist das 40 Prozent höher, in der Praxis ist das in beiden Fällen ein Job für den Bestatter.
Nach der Krise kommt der Value nicht voran. Der 08/15-World hat genau so viel Schwung wie der Momentum World.
Fazit: Zwei Jahre sind einfach keine Haltedauer für einen Faktor-ETF.

MSCI World Value Momentum 5 Jahre
Haltedauer: 5 Jahre Juni 2016 bis Oktober 2017 alles im Gleichtakt mit als Schlußlicht. Ab 2018 setzt sich Momentum langsam ab. Seit der Coronakrise: siehe oben.

MSCI World Value Momentum maximal
Haltedauer: 1994–2021 (maximal) Wer Kinder hat, die 1994 geboren wurden, kann mittlerweile Opa sein. Und zwar ohne eine Teenie-Schwangerschaft beklagen zu müssen. Soviel zum Thema „Faktor-ETFs brauchen Zeit“.
Aus Sicht des Momentum sind Value und Basis die letzten 27 Jahre identisch gelaufen.
Aber auch ein arroganter Momentum hat nicht immer Schwung. 2008 hat der Momentum genau so viel Prügel bezogen wie seine Verwandten. Daraufhin verließ ihn 2009 der Mut.

Jahr MSCI World Value MSCI World Momentum MSCI World
2008 -39,85 % -39,92 % -40,33 %
2009 27,70 % 14,76 % 30,79 %

Doch dann kam die Stereoidflut der Zentralbanken, die ihn wieder aufpumpte. Corona ist jetzt schon nur noch ein kleiner Schlenker im Kursverlauf. Die Börsenkurse sind seit April 2020 geimpft.

Volatilität

Sind Sie sicher, dass Sie den Absturz des Momentum in der Subprime-Krise gelassen mitgemacht hätten? Zu diesem Zeitpunkt hätten Sie nichts von dem Gipfelsturm bis 2021 gewusst.

MSCI World Value Momentum 1994 bis 2021

Die Volatilitätsgrafik zeigt: Sowohl der MSCI Momentum (purpur), wie auch der MSCI Value (petrol) schwanken stärker als der klassische MSCI World. Meine Erfahrung hat gezeigt: Nicht die Rendite, sondern die Volatilität ist entscheidend für den Anlageerfolg. Diese Zappelei macht die Leute ganz verrückt. Klar, die Ausschläge 1, 2 und 3 nimmt jeder Anleger gerne mit, aber die Grafik zeigt sehr schön: Vor das dicke Plus haben die Götter ein dickes Minus gesetzt. Ist wie im Märchen. Erst muss der Held was leisten, sonst gibt’s keine Prinzessin.

Wer mehr zum Thema Faktor-Investing wissen will: MSCI hat hier alles aufgefahren, was Sie wissen müssen.

Gewichtung

Gehen wir von der einfachsten Kombination 70 % MSCI World plus 30 % MSCI Schwellenländer aus.
Wie bringen wir da unsere Faktoren unter?

  • Nur im MSCI World oder teilen wir beide Basis-Indizes auf?
  • Verzichten wir komplett auf die Basis-Indizes und legen nur in Faktor-ETFs an? Wenn nein:
  • Welchen Anteil reservieren wir für die Faktor-ETFs?

Ich habe mich mit Suchbegriffen wie „Faktor-ETF Musterdepot“ oder „Beimischung Value ETF“ durchs Neuland gegoogelt und bin auf die wunderlichsten Konstruktionen gestoßen. 50 % in Dividendenaktien, innovative 8-ETF-Depots mit Dividendenaktion auf Small Caps und einem Schwellenlandaktien-ETF, der auf minimale Schwankung getrimmt ist. Das Ganze aber leider ohne konkrete Gewichtungen. Nirgendwo eine fundierte Herleitung. Das hat mich nicht überzeugt.
Was bleibt, ist der Griff zum Kommer.
Dort heißt es kurz und bündig

  1. 55 % Aktien entwickelte Märkte je hälftig in Large Cap Value und Small Caps blend (blend = value und growth), das bedeutet zwei mal knapp 28 % in Faktor-ETFs.
  2. 25 % Aktien Schwellenländer: Large Caps, Mid Caps, Small Caps, macht bei einem Small-Cap-Anteil von geschätzten 15 % knapp 4 % (25 % * 15 %) Small-Cap-Exposure für das Gesamtdepot.

Fazit

Wohin hat uns die Reise geführt?
Zum einen: Wenn schon Faktor-Investing, dann über preiswertes Beta und nicht über aktives Alpha.
Zum anderen: Ist Faktor-Beta wirklich den Aufwand wert? Zumindest bevor man 100.000 € zusammen hat.

Woher kommt dieser Jagdeifer? Warren B., der Zeitungsausträger aus Omaha, schreibt in seinem aktuellen Brief an die Aktionäre ab Seite 24:

"Over the years, I’ve often been asked for investment advice, and in the process of answering I’ve learned a good deal about human behavior. My regular recommendation has been a low-cost S&P 500 index fund. To their credit, my friends who possess only modest means have usually followed my suggestion.
I believe, however, that none of the mega-rich individuals, institutions or pension funds has followed that same advice when I’ve given it to them. Instead, these investors politely thank me for my thoughts and depart to listen to the siren song of a high-fee manager or, in the case of many institutions, to seek out another breed of hyper-helper called a consultant. That professional, however, faces a problem. Can you imagine an investment consultant telling clients, year after year, to keep adding to an index fund replicating the S&P 500? That would be career suicide. Large fees flow to these hyper-helpers, however, if they recommend small managerial shifts every year or so. That advice is often delivered in esoteric gibberish that explains why fashionable investment "styles" or current economic trends make the shift appropriate.
The wealthy are accustomed to feeling that it is their lot in life to get the best food, schooling, entertainment, housing, plastic surgery, sports ticket, you name it. Their money, they feel, should buy them something superior compared to what the masses receive."

Auch wenn wir keine „mega-rich individuals“ sind, eine Vorzugsbehandlung wollen wir trotzdem. Vor allem für unser Geld. Das war sogar mal eine Titelgeschichte in der Capital: „Das Beste für Ihr Geld“.

Vielleicht ist es an der Zeit, das Paradoxon der Kapitalmärkte anzuerkennen:

Der sicherste Weg, überdurchschnittlich abzuschneiden, ist es, konsequent den Durchschnitt anzustreben.

Ein Paradoxon ist kein Dogma. Manchmal ist es schlauer nicht den Durchschnitt anzustreben. Warum? Lesen Sie das Special "Alpha-Strategie und Alpha-Fonds"

Zum Weiterlesen

"After all, if a manager claims to have a disciplined process for identifying the alpha opportunities, then it can be systematized and factorized."

(awa)

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Kommentare

Michael sagt am 28. März 2017

Wieder einmal bringt es der Finanzwesir eloquent fertig mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Auch mit dem grundsätzlichen Wissen um die Finanzpornografen wird man, gerade zu Beginn der eigenen Investorkarriere, immer wieder nur allzu leicht in Versuchung geführt auch ja alle Faktorprämien im sehr übersichtlichen Depot abzudecken.


FinanzFux sagt am 28. März 2017

Wieder mal ein sehr guter Beitrag. Wer das Thema wissenschaftlich etwas vertiefen möchte dem würde ich den Artikel "The Surprising Alpha From Malkiel’s Monkey and Upside-Down Strategies" von Arnott, Hsu, Kalesnik und Tindall aus dem Journal of Portfolio Management empfehlen (kann das pdf nicht verlinken, aber man findet den Artikel problemlos über Google)


Finanzwesir sagt am 29. März 2017

Hallo FinanzFux,
danke fürs teilen.
Das ist ja ein wahrhaft "gruseliges" Dokument :-), Download hier
Da bleibt man doch besser gleich beim faktor-freien Investieren.

Kleine Kostprobe:

"How can overweighting high-risk stocks and over-weighting low risk stocks both lead to higher returns versus the cap-weighted benchmark?
An examination of the FF4 factor decomposition in Table 1 reveals the key differences between the risk-seeking and risk-averse strategies: the latter have roughly two to three times as large a loading on the value factor and lower loading on the market factor.
Net of the value effect and other factor tilts, we are left with annualized FF4 alphas that are statistically similar to zero."

Jede Medallie hat 2 Seiten. Wer Faktor A vermeidet bekommt unweigerlich Faktor B ins Depot ;-)

Gruß
Finanzwesir


Daniel sagt am 29. März 2017

Prima Artikel. man könnte die Botschaft noch deutlicher machen, wenn man für den Vergleich der MSCI-Varianten mal die Wertentwicklung mit beginn 2008 darstellt. Denn mit dem schlechten Jahr 2009 dürfte der Momentum-Index bis heute (minimal?) schlechter performt haben als der normale World Index.

Ein Thema was auch mal einen separaten Artikel wert wäre ist das Thema Risiko. Die meisten menschen schauen sich den Graph an, wie der Momentum den World-Index über 15 Jahre deutlich outperformt an und denken: Klar, der Momentum ist offensichtlich der bessere Index. Aber im Grunde ist dieser Graph völlig wertlos ohne die unterschiedlichen Risiko-Profile der beiden Indizes zu vergleichen.

Wieso? Weil Risiko ja das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenspotential ist. Und ich kann problemlos die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ereignisses deutlich erhöhen, wenn ich im Gegenzug das Schadenspotential im (nun selteneren) Schadensfalle deutlich erhöhe.
Simples Beispiel: Im Casino spiele ich French Roulette. Man setzt auf rot und hat ne 50% Gewinnchance auf Verdoppelung des Einsatzes, also ein Nullsummenspiel mit minimalen Bankvorteil.
Ich kann meinen Rouletteeinsatz aber auch so gestalten, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit z.B. auf 90% steigt. Dazu setze ich z.B. einfach je 1 € auf 33 der 37 zahlen. Dummerweise ist das trotzdem nicht das Geheimnis die Bank zu schlagen, sondern nur ein mathematischer Taschenspielertrick. Denn in en 90% der Fälle gewinne ich nur 10%, in den 10% der Verlustfälle verliere ich aber gleich 100%. Unterm Strich hat sich am mathematischen Erwartungswert aber nichts geändert.

Was hat das nun mit der Börse zu tun? Nun, ich behaupte mal ganz steil, dass nach deisem Prinzip subprime-Derivate, Tech-Bubble oder Neuer-Markt-IPOs zur Blütezeit funktioniert haben.Eine Zeit lang sieht es so aus, als ob der Weg zum sicheren Geldverdienen gelungen ist, bis eines schwarzen Tages dann die gesamte Kohle weg ist. Ob man diesen schwarzen Tag miterlebt ist schlicht Glückssache.

Im Grunde passt dieser Casino-Vergleich zu fast allen Arten des aktiven Investierens bzw. Alpha-Suchens.
Auch "Dividenden-Aristokraten" haben ihre Hochs und ihre Tiefs. Bei manchen Fonds erzielt man damit tatsächlich 20 Jahre lang "alpha", andere Varianten wie z.B. der DivDax sind aber gleichzeitig komplette Rohrkrepierer. Und natürlich findet man immer Gründe, wieso weshalb warum jener Fond schlecht war und jener gut.
Dennoch sollte man bis zum Beweis des Gegenteils* immer davon ausgehen, das es eben doch reines Glück war. In jedem Casino der Welt gibt es schließlich auch jeden Abend Glückspilze, die mit fettem Gewinn nach Hause gehen. Und auch von denen hat jeder eine Geschichte wieso er so erfolgreich war. Die hübsche Blondine, die auf die Würfel gepustet hat, die Glückszahl 17, das in den Permanenzen erkannte Muster...

* Dummerweise ist es mit dem "Beweisen" an den Finanzmärkten so eine Sache. Risiko ist eben nicht direkt messbar oder gar sichtbar. Die beste Annäherung die ich kenne wäre es, jede Strategien rückwirkend bis 1950 nachzurechnen und ggf. sogar für verschiedene Märkte. Aber selbst das hilft.


Julian sagt am 30. März 2017

Lieber Finanzwesir,

toller Artikel. Kurze Frage beziehen sich die 10% Mindestposition auf den "risikobehafteten" Teil eines Depots oder auf das Gesamtdepot (riskobehaftet+risokoarm)?


ChrisS sagt am 31. März 2017

| @ Julian

Meinst du die Aussage: "2. Keine Depotposition unter 10%. Sonst rebalancen Sie mit Peanuts und die Kaufkosten ruinieren Sie." ?

Da in diesen Faustregeln viel persönliche Auslegungssache ist (zB, wo genau eben auch deine individuelle Kosten/Nutzen-Grenze beim Hinzufügen und Rebalancieren kleiner Positionen liegt), ist es dir eigentlich selbst frei ob du das nun nur auf den risikobehafteten Teil oder gleich aufs Gesamtdepot beziehst (bzw, meist sagt dir einfach schon deine vorhandene Kapitalbasis, welche der beiden Betrachtungen wirtschaftlicher ist - eine 10%-Position in einem 5tausend€ Depot ist halt etwas anderes als eine 10%-Position in einem 500tausend€ Depot zu haben ;-) )

Mehr zu solchen Gedanken beim Rebalancing und Portfolioaufbau geben dir Artikel wie https://www.finanzwesir.com/blog/rebalancing
und hier zur praktischen Umsetzung
https://www.finanzwesir.com/blog/finanzen-im-griff-mit-excel-teil4


Smartinvestor sagt am 31. März 2017

Kein Artikel hat den Marketing Gag Smart Beta bislang verständlicher entlarvt.
Dem Finanzwesir sei Dank für diese Meisterleistung! Er liegt damit auf einer Linie mit den Finanzgrößen Sharpe ("Smart beta makes me sick", “smart beta is a way to exploit stupidity.”) und Bogle (s. Kap. 14: „Index Funds That Promise to Beat the Market - The New Paradigm?“ in dem "Little Book Of Common Sense Investing", das auch als PDF per Google Suche gefunden werden kann).
Er zitiert darin treffend Clausewitz “The greatest enemy of a good plan is the dream of a perfect plan." und rät: "Put your dreaming away, pull out your common sense, and stick to the good plan represented by the classic index fund."


Volatilität sagt am 07. April 2017

Sicherlich meint Buffett nicht einzelnes kostengünstiges Stock Picking mit dem Buy and Hold Ansatz.

Die Kritik bezog sich auf die ganzen aktiven Kapitalverwalter der Hedge Fonds Branche, zu denen kleine Privatkunden eh keinen Zugang haben. Also warum Stiftung X nicht für 0,07 % TER den S&P 500 kauft, sondern Pershing Squaire beauftragt zum klassichen 2/20 - Also 2 % Gebühren p.a. und 20 % Gewinnbeteiligung, daher auch seine damalige Wette gegen den Dachhedgefonds, welche nächstes Jahr garantiert von Buffett gewonnen wird.


skyks sagt am 02. März 2018

Ich bekomme in meinem Kopf die beiden Grafiken des Kursverlaufes und der Performance nicht zusammen. Kann mir jemand helfen zu verstehen wie ich diese zu lesen habe?

Vielleicht hab ich einen groben Denkschnitzer und mir fehlen ein paar Ansätze. Unabhängig woran es liegt, bisher habe ich nicht verstehen können Wieso Performance im Gleichtakt laufen soll (alle Varianten mehr oder weniger), wenn doch die Performancediagramme die ich bei MSCI anzeigen kann ein ähnliches Bild zeichnen wie die Kursverläufe. Über ausreichend lange Zeit gewinnt der Momentum immer.
Bitte stubst mich in die Richtung der Erkenntnis. g Danke im Voraus.


ChrisS sagt am 02. März 2018

@ skyks

"Ich bekomme in meinem Kopf die beiden Grafiken des Kursverlaufes und der Performance nicht zusammen. Kann mir jemand helfen zu verstehen wie ich diese zu lesen habe?"

Ich vermute mal wo die Verwirrung liegen könnte:

Die letzte Grafik ("Performance MSCI World Varianten") hätte eigentlich besser "Jahresrenditen" heißen sollen - das wäre eindeutiger und beschreibt genauer worums hier eigentlich geht.
Und statt Liniendiagrammen lieber üblicherweise mit Balken dargestellt (auch und besonders, um es von den vorigen Kursverlaufs-Grafiken besser zu unterscheiden).

"Wieso Performance im Gleichtakt laufen soll (alle Varianten mehr oder weniger), wenn doch die Performancediagramme die ich bei MSCI anzeigen kann ein ähnliches Bild zeichnen wie die Kursverläufe."

Die Performance (Jahresrenditen) sieht zwar oberflächlich "ziemlich gleich" aus, aber bei genauerem Hinsehen ist es so dass sich schon kleine Prozentvorsprünge über genügend lange Zeit zu größeren Kursvorsprüngen aufkumulieren können.

Auch das wieder wäre didaktisch besser rübergekommen wenn man eine andere Darstellungsform gewählt hätte, zB tabellarisch die Excess Returns der Faktorindizes zu ihrem Benchmark normiert.

"Bitte stubst mich in die Richtung der Erkenntnis"

Smart Beta und Faktoren etc wurden hier auf dem Blog auch schon mehrfach thematisiert, wenn du dir also die Artikel und Kommentare dazu durchliest, wird dir vielleicht einiges klarer


Joerg sagt am 11. April 2018

Kurzanleitung fuer Faktor-Freunde bei Extra-Magazin:
https://www.extra-funds.de/etf-portfolio/70-30-kommer-weltportfolio-2018-variante-3/
Schoene Auflistung der Faktoren SIZE EM QUALITY VALUE MOMENTUM incl. Produkte von iShares und Xtrackers vorgekaut mit Performance, Sparplan-Faehigkeit, etc


CarstenP sagt am 11. April 2018

Hier ein paar Artikel um dem blinden Faktor-Glauben etwas entgegen zu setzen, jaja erhobener Zeigefinger...

Und hier noch eine Merkwürdigkeit, der akademisch definierte Momentum Faktor hat in letzter Zeit in der USA eher schlecht performt, komischerweise hat der iShares Edge MSCI USA Momentum Factor ETF in letzter Zeit sehr gut performt.
Tja, das liegt wohl daran, dass völlig unterschiedliche Stock Picking Kriterien vom ETF verwendet wurden als für den Momentum Faktor vorgesehen und das hat (zufälligerweise) gut funktioniert. Also Vorsicht bei der Produktauswahl, es ist nicht immer drin was drauf steht:

Trick Question: How is the Momentum Factor Performing YTD?


ChrisS sagt am 11. April 2018

Auch noch ein guter Artikel, der mal wieder für einige grundlegende Dinge sensibilisiert, die wir ja auch schon teilweise immer mal angesprochen haben

https://www.factorresearch.com/research-smart-beta-or-smart-marketing

Zwischen dem, was in der finanzakademischen Forschung als "Faktoren" und deren Risikoprämien bezeichnet wird, und dem, was dem Retailinvestor später als "Smart Beta -ETFs" verkauft wird, bestehen schon wesentliche Unterschiede. Damit sollte man sich zumindest grundlegend etwas auskennen, um damit vernünftig umgehen zu können, und keine vermeidbaren Einordnungs-Fehler zu machen.

" Smart-beta ETFs are essentially index trackers with factor tilts that are expressed in slight overweight and underweight positions. Long-short factor portfolios are created by taking the top and bottom of stocks ranked by factors, which results in more extreme portfolios."

Faktoren werden in den Studien zumeist als isoliertes Long/Short Premium betrachtet. Beispielsweise HML-Value, ausgedrückt als Differenz der Rendite der X% Aktien mit dem höchsten book-to-market Verhältnis abzüglich der X% Aktien mit dem niedrigsten BtM. Der Einfluss allgemeiner Marktbewegungen wird also wegneutralisiert und man bekommt die reine "Faktor"-Rendite.
Der Smart Beta ETF ist hingegen noch nur ein "ganz normales" long only Aktien-Portfolio (naja, ein paar richtige long/short ETFs gibts schon, aber das ist noch die Nische in der Nische) - das heißt, selbst wenn mir beispielsweise ein "Value"-ETF einen bestimmten, nach "Value-Kriterien" ausgesuchten Aktienkorb vorselektiert, ist dessen konkrete Rendite trotzdem am Ende immer noch zum weitüberwiegendsten Teil vom "stinknormalen" allgemeinen Marktbeta bestimmt, und die Value-Selektion beeinflusst die Rendite nur noch zu einem kleinen Rest.

"Und hier noch eine Merkwürdigkeit, der akademisch definierte Momentum Faktor hat in letzter Zeit in der USA eher schlecht performt, komischerweise hat der iShares Edge MSCI USA Momentum Factor ETF in letzter Zeit sehr gut performt.Tja, das liegt wohl daran, dass völlig unterschiedliche Stock Picking Kriterien vom ETF verwendet wurden als für den Momentum Faktor vorgesehen und das hat (zufälligerweise) gut funktioniert. Also Vorsicht bei der Produktauswahl, es ist nicht immer drin was drauf steht:"

Der ETF macht was anderes als das "akademische" 12-2 l/s Momentum, aber das ist ja kein Geheimnis sondern wird im Factsheet relativ klar kommuniziert (also bzgl "nicht immer drin was draufsteht", tja ist halt die Frage wem die letztliche Deutungshoheit über die Definition eines Begriffs wie "Momentum" gehört?) für jeden der sich die Mühe macht auch nochmal das kleingedruckte zu lesen.

"A momentum value is determined for each stock in the MSCI parent index by combining the stock’s recent 12-month and 6-month local price performance. This momentum value is then risk-adjusted to determine the stock’s momentum score. A fixed number of securities with the highest momentum scores are included in each MSCI Momentum Index, generally covering about 30% of the parent index market cap. Constituents are weighted by the product of their momentum score and their market cap. Constituent weights for broad MSCI Momentum Indexes are capped at 5%. The indexes are rebalanced semiannually; in addition, ad hoc rebalancing may occur, triggered by spikes in market volatility."

Hier werden im Ggs zur akademischen Theorie eben verschiedene Lookback-Perioden benutzt, auch kommt durch das "risiko-adjustieren" mit der Standardabweichung noch ein gewisser Low Volatility Einfluss mit rein.
Die akademische Theorie kann ihre Untersuchungen auch "im luftleeren Raum" machen, das heißt ohne die ganzen realpraktischen Einschränkungen, mit denen sich ein konkret investierbares Produkt herumschlagen muss:
Unternehmensgröße, Handelbarkeit, Liquidität, Gewichtungsbegrenzungen, Turnover, längere Rebalancing-Intervalle, usw.
Mit all den Unterschieden ist es nicht verwunderlich, sondern zu erwarten, dass sich ETF-Rendite und Faktor-Rendite unterscheiden, aber wie gesagt, am Ende landen wir bei der Bewertung davon immer nur wieder beim Thema aufgeklärter Anleger selbst, also ob er diesen Unterschied überhaupt kennt und zur Einordnung damit richtig umgehen kann.


CarstenP sagt am 11. April 2018

@ChrisS

Der ETF macht was anderes als das "akademische" 12-2 l/s Momentum, aber das ist ja kein Geheimnis sondern wird im Factsheet relativ klar kommuniziert (also bzgl "nicht immer drin was draufsteht", tja ist halt die Frage wem die letztliche Deutungshoheit über die Definition eines Begriffs wie "Momentum" gehört?) für jeden der sich die Mühe macht auch nochmal das kleingedruckte zu lesen.

Das ist natürlich richtig, dass die MSCI Momentum Index Definition klar beschrieben ist und der ETF nichts falsches macht, wenn er diesem Index folgt. Allerdings zeigt der alphaarchitect Artikel ja schön, dass die MSCI Momentum Variante nur noch wenig mit der akademischen Definition gemein hat, es werden andere Aktien ausgewählt, die deutlich weniger Momentum haben. Also jemand, der diesen MSCI Momentum Faktor ETF kauft, bekommt eigentlich einen Mega-Cap Fonds.
Die Ironie dabei ist, dass dieser ETF auch noch super performt hat, während der akademische Momentum Faktor nicht so dolle war. Jetzt stelle man sich mal vor, was passiert wäre, wenn das genau andersherum gewesen wäre...

Letztendlich steckt eine große Beliebigkeit in dem, wie die einzelnen Faktoren definiert und verwendet werden, was man hier am Momentum Faktor mal beispielhaft sehen konnte. Und natürlich wird es Faktor-Fonds geben, die in der Zukunft den breiten Markt geschlagen haben werden, so wie es welche geben wird, die dem breiten Markt hinterherhinken. Die große Frage ist, wie immer, welcher wird der Gewinner sein.


Joerg sagt am 06. Juli 2018

@Geduld&Spucke zu "Auf welche Faktoren/Tilts kann mittelfristig gesetzt werden"? Frage bei https://www.finanzwesir.com/blog/etf-laufende-kosten

1) Ueberperformance von Faktoren, die einfach nachgebaut / von der Masse erkannt / fuer Gross-Anleger verfolgbar sind, werden ziemlich sicher verschwinden.
Value, Momentum, Quality, LowVol halte ich fuer wenig nachhaltig (nur im Rueckblick hat's geklappt). Sie werden erkannt, aufgegriffen, mit Geld zugeschuettet (das dauert etwas) und verpuffen (aehnlich wie erfolgreiche, "gute", aktive Fonds solange Kapitalzufluss haben, bis sie unterdurchschnittlich werden - immer das gleiche Spiel)

Bin ich gegen Faktoren? Nee, ist doch supi! Aehnlich wie die Einzelaktien-Anleger sorgen die Faktor-Hunters fuer eine saubere Index-Hygiene!: Wertvolle Aktien werden im Index prominenter, Aktien angesagter Faktoren bekommen mehr Gewicht -> Index passt sich entsprechend an und spiegelt das wieder!

Der breite Markt ist der Durchschnitt. Ueberperformance kann nur geschehen, wenn es genauso viel Underperformance dazu gibt. Alle aktiven "Investoren-Ameisen" da draussen helfen in einem immerwaehrenden Kampf mit, dass ein Breit-Index-Investment halbwegs "gesund" bleibt.
Was will man mehr ...? Das ist wie im Goldrausch: alle versuchen den Claim, die Ader, den JackPot zu finden (wenigen gelingt es) aber wir Index-Investoren bekommen von allen Findern automatisch den Mittelwert, ohne Risiko, Muehe, Stress.

2) (Ueber?) Performance von anderen Risiko-Praemien werden dagegen eher nicht verschwinden:
a) Political Risk (investierst Du gerne in Unternehmen, die leicht von Autokraten, Kleptokraten, Diktatoren beeinflusst werden koennen?) bleibt, weil nicht jeder den Mut/Wahnsinn/Gleichgueltigkeit dazu hat, dagegen zu halten.
Allerdings eben unter grossen Schwankungen/mit langen Durststrecken. Deshalb: eine Portion EM ist langfrisig vielleicht nicht schlecht? b) Small Caps (Size Risk) koennen nicht so leicht in grossem Stil von Grossanlegern gekauft werden (illiquide; rein geht, aber raus wird schwierig). Das bleibt also deshalb ein Spielfeld fuer "kleine" Spezialisten.
Ausserdem sind kleine Firmen ggfls anfaelliger fuer "lokale Unwetter", Geldversorgung, Wirtschaftszyklen, etc

Deshalb setze ich mittel-langfrisig auf ca. 25% EM und 25% SC in meinem Depot. Alle anderen Faktoren lasse ich bisher weg.

Wer weiss noch einen Faktor/Tilt, der mittelfristig die Chance hat "zu bleiben" (Performance Premium) und warum?


Smartinvestor sagt am 08. Juli 2018

@Joerg:

"Wer weiss noch einen Faktor/Tilt, der mittelfristig die Chance hat "zu bleiben" (Performance Premium) und warum?"

Das ist eine sehr gute Frage. Die habe ich mir vor ziemlich genau 20 Jahren auch schon genau so gestellt und eine bislang zuverlässige Antwort gefunden.
Faktoren/Tilts kannst du dafür jedoch komplett vergessen. Denn wie schon diskutiert, kann kein breit bekannt gewordener, passiver Faktor risikoadjustierte Überrendite bzw. „Performance Premium“ auch nur mittelfristig zuverlässig erzeugen.
Dafür sorgt Overcrowding nach Bekanntwerden bislang sehr zuverlässig. Es macht den Finanzmarkt immer effizienter und fairer für passive Kleinanleger und reduziert jede passiv erwartete Prämie früher oder später auf Null.

Allerdings kann es davor noch ein paar vom Marketing der gierigen Finanzbranche und deren publizistischer Büttel wie u.a. Swedroe, Kommer und Konsorten gehypte, zyklische Überschwinger in beide Richtungen geben.
Die erfreuen dann die Alpha-Jäger. Aber irgendwann merkt auch das letzte Dumb Money die Abzocke nach etlichen verlustreich realisierten Tracking Error Regrets, und die gierige Karavane zieht zu den nächsten Marketing-Gags weiter.
Vor zehn Jahren waren es noch Rohstoff-Index-ETFs und Single-Faktor-Index-ETFs. Jetzt werden die allmählich out, und im Backtest über-optimierte Multifaktor-Index-ETFs sind der letzte Schrei. Wie blöd muss ma sein...

Wie sieht es aber mit Mehrrendite gegen mehr Risiko aus?
Das versuchen natürlich auch sehr viele.
Das hat daher die bekannte Folge, dass die Effizienz-Kurve nach oben rechts abflacht. D.h. die Übernahme von mehr Risiko über riskantere High-Beta-Assets wird nicht adäquat mit mehr Rendite kompensiert, sondern deutlich unter-proportional.
Durch diese Ineffizienz kann daher mit der umgekehrten Strategie, nämlich “Bet Against Beta“ (BAB), eine Prämie erzeugt werden. Dabei wird aktiv High Beta geshortet und Low Beta long gegangen.

Bleibt noch die Diversifikations-Rendite.
Aber auch die hat keine allzu lange Halbwertszeit mehr.
Denn die dafür interessanten, mittelfristigen Korrelationen unter allen Beta-Assets einschließlich langfristigen Anleihen steigen schon seit ca. 20 Jahren aufgrund der Massenjagd auf Diversifikation unaufhaltsam an.
Also ist da auch wieder Overcrowding zuverlässig am Werk, wie nicht anders zu erwarten. D.h. auch diese Prämie ist schon stark geschrumpft und mit wenigen 1/10 Prozentpunkten p.a. kaum mehr der Rede Wert.

Für eine zukunftssichere, langfristige Investment-Strategie mit risikoadjustierter Überrendite taugen also Ansätze nur mit passiven Instrumenten immer weniger, wenn es mehr sein soll.
Anders sieht es hingegen mit der Kombination von passiven und handverlesenen, aktiven Assets aus. Ich setze dafür seit knapp 20 Jahren z.B. auf echtes, reines Alpha mit voll aktiven, alternativen Fonds. Ich habe mich dabei auf long-short Trendfolger und Relative Value Arbitrage mit kostengünstigsten Futures&Options spezialisiert. Das hat sich für mich bislang mit +2% p.a. Gesamtdepot-Überrendite ggü. ACWI IMI und knapp halbierten Drawdowns sehr gelohnt.

Das gelingt aber nur, wenn man die sehr seltenen, wettbewerbsfähigen Quant-Fonds gut verstehen, finden und allokieren kann.
Die dürfen nach meiner Erfahrung nur echtes, reines Alpha erzeugen. D.h. sie müssen unkorreliert zu Beta sein.
Und ihr Alpha muss statistisch signifikant sein. Welchen Fonds es gelungen ist, diese harten Anforderungen in der Vergangenheit zu erfüllen, die haben entsprechende Kernkompetenzen nachhaltig aufgebaut.
Wenn die die dann noch weiterhin aufrechterhalten können, dann verflüchtigt sich deren Alpha nicht so schnell. Das ist ganz ähnlich wie bei gut geführten Firmen aus anderen High-Tech-Branchen, wie z.B. Amazon, Apple, BASF, BMW, Bosch oder Toyota.
Die bleiben auch nur vorne, wenn sie sehr "aktiv" ständig innovieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten. "Passiv" auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen führt bald in den sicheren Ruin, wie z.B. bei Kodak.
Als Mitarbeiter eines solchen Technologieführers kenne ich das gut und weiß, woran man solche Fähigkeiten in beliebigen Branchen festmachen kann.

Overcrowding ist bislang seit immerhin 70 Jahren, seit es diese Quant-Fonds gibt, auch kein Problem.
Denn die sind selbst von professionellen Investoren kaum zu verstehen. Und die verwandten Hedgefonds haben allgemein einen sehr schlechten Ruf, was viele davon abschreckt.
Das ist also so ähnlich wie aktives „Deep Value Investing“. Das kenne ich zwar nicht näher, aber ein paar Spezis, die das machen.
Deren Alpha dürfte auch noch lange erhalten bleiben. Denn an beides trauen sich nur die Hartgesottenen ran. Nur wenn die es wirklich "drauf haben", werden die dann reichlich entlohnt.
Aber es gilt wie immer auch hier: „There is no free lunch“. Wegen dieser hohen Hürden hat es m.E. also eine sehr gute Chance, langfristig "zu bleiben".

Im „Onanisten-Blog“ beschreibe ich das gerade detailliert. Wer echtes Interesse daran hat, bitte (offline) melden.
Ich teile gern meine Erfahrungen damit. Im Gegensatz zu Value Investoren wie „Motley Fool“ gibt es bislang leider nur sehr wenige, die das „drauf haben“ und mit denen man sich gut darüber austauschen kann. Ist aber vermutlich auch ein Nachhaltigkeitsfaktor.

Die empfehlenswerte "Alpha-Bibel" mit einem guten Gesamtüberblick ist "Capital Ideas Evolving" von Peter Bernstein. Auch Bogle sen., dessen Sohn erfolgreich Hedgefonds-Strategien fährt, empfiehlt dieses Standard-Werk als das Beste:

"A lot has happened in the financial markets since 1992, when Peter Bernstein wrote his seminal Capital Ideas. Happily, Peter has taken up his facile pen again to describe these changes, a virtual revolution in the practice of investing that relies heavily on complex mathematics, derivatives, hedging, and hyperactive trading. This fine and eminently readable book is unlikely to be surpassed as the definitive chronicle of a truly historic era."


Geduld+Spucke sagt am 09. Juli 2018

In der Tat scheint dieser Thread besser zum Thema Faktorinvestments zu passen.

@CarstenP

"Bei Punkt 3 bin ich skeptisch"

Das bin ich auch. Halte es aber per se nicht für unmöglich. Und wenn Herr Kommer diese Möglichkeit in Betracht zieht, will ich sie nicht vorschnell verwerfen.

@Jörg
Warum hälst Du gerade Value für vergänglich? Der Value Ansatz ist mindestens seit Graham (1940er Jahre?) publiziert. Trotzdem scheint der Faktor bis in die jüngste Zeit wohl funktioniert zu haben? Warum sollte er gerade ab heute verschwinden? Insbesondere wenn Value an ein höheres Riskio gekoppelt ist?

Umgekehrt, wenn political Risk in der Vergangenheit Überrenditen gebracht hat, warum sollten die Anleger nicht diesen genauso zum Verschwinden bringen? Letztlich ist der EM-Fonds ja auch nur eine WKN, die man in die Ordermaske eintippt. Man tippt ja nicht Putin, Erduan, Orban, etc. ein ;-) Wenn political Risk und Value an höhere Risiken gekoppelt sind, sollten auch beide überleben, oder keiner?


Smartinvestor sagt am 25. Juli 2018

@Geduld+Spucke

"Und wenn Herr Kommer diese Möglichkeit in Betracht zieht, will ich sie nicht vorschnell verwerfen."

Das ist für mich ein ganz klares Gegenargument. Denn Kommer hat den ähnlich unzureichenden, empirisch ermittelten, angeblichen Diversifikationsnutzen von passiven Rohstofffutures-ETFs auch völlig falsch eingeschätzt und noch bis vor kurzem als vorteilhaft empfohlen.
Jetzt (erst) Jahre nach den meisten anderen Meinungsführern inklusive seinem Zitatgeber Swedroe ist er umgekippt.

Bei den extrem schwierigen Einschätzungen im reflexiven Finanzmarkt halte ich mich dagegen schon immer an den weltweit hoch anerkannten Bogle und bin damit bislang sehr gut gefahren.
Das kann ich jedem sehr empfehlen. Denn er hatte schon vor über 60 Jahren in den 50er Jahren (!) die jetzt zur Realität gewordene Vision des aus rein logischen Gründen überlegenen, passiven Investierens mit marktbreiten Indexfonds.
Daher bin ich in die für mich sehr vorteilhaft (niedrigste Kosten, Seelenfrieden) ohne Zögern ab Verfügbarkeit in D um 2000 komplett umgestiegen. Vor den passiven Rohstoff-Invests hat er mich ebenfalls sehr vorteilhaft bewahrt (keine vermögensschädliche Realisierung von Tracking Error Regret wie Kommer jetzt in seiner neuesten Auflage von "Souverän investieren" beschrieben).
Mit seinem strikten Abraten von unlogischem, passivem Factor Investing wird Bogle sicher wieder genauso recht behalten und vor völlig unnötigen Vermögensschäden und Zeitverschwendung durch Hin- und Herüberlegen schützen.

"Der Value Ansatz ist mindestens seit Graham (1940er Jahre?) publiziert. Trotzdem scheint der Faktor bis in die jüngste Zeit wohl funktioniert zu haben? Warum sollte er gerade ab heute verschwinden?"

Der Value-Faktor funktioniert natürlich bis heute und wird es sicher noch weiter tun, indem er den Markt durch unterscheidbare Eigenschaften segmentiert, so wie der Weltmarkt durch Regionen oder Branchen mit unterscheidbaren Eigenschaften segmentiert wird. Aber was hilft das einem Normalanleger?
Die Asset Allocation in Aktien, Anleihen und Alternative bestimmt ca. 90% des langfristigen, durchschnittlichen Anlageergebnisses, d.h. in den letzten 20 Jahren ca. 4,5% von 5% p.a. D.h. ganze ca. 0,5% bleiben also für alle anderen Enflussfaktoren!
Und der Value-Faktor ist davon nur ein sehr Zweifhafter unter vielen anderen. Warum also überhaupt einen müden Gedanken daran verschwenden, wenn dessen geringe Relevanz so klar auf der Hand liegt? Dann schon lieber sichere Gebühren-/TD- und Steuerunterschiede in derselben Größenordnung, wenn überhaupt, jagen???

Der (aktive Deep) Value Ansatz nach Graham ist dabei nur vom Prinzip her ähnlich.
Er funktioniert aber nur sehr aktiv mit kleinsten, möglichst exotischen Titeln und Direktbeteiligungen mit ausreichend tiefem Verständnis langfristig zur systematischen Erzielung von risikoadjustierter Mehrrendite. Buffett sieht m.W. mit seinem Riesentanker selber kaum noch Chancen auf Outperformance trotz sehr kompetentem aktivem Management auf Basis Value Investing.
D.h. passives Value Factor Investing ist erst recht absolut sinnfrei und ganz sicher nachteilig für den damit von der raffgierigen Finanzbranche mit höheren Gebühren und Transaktionskosten abgezockten Normalanleger!

Relativ gut funktionieren nach meiner Erfahrung noch ebenfalls verwandte aktive Relative Value Arbitrage Hedgefondsstrategien, am besten Macro mit kostengünstigsten Futures, die hoch gehebelt long und short kleinste, kurzfristige Bewertungsunterschiede gezielt als reines Alpha ausbeuten.
Das habe ich im "Onanisten-Thread" zum Nachlesen genauer beschrieben.

"Insbesondere wenn Value an ein höheres Riskio gekoppelt ist?"

Für höheres systematisches Risiko gibt es im langfristigen Durchschnitt meistens eine höhere Rendite.
So wahrscheinlich auch für das riskantere Value-Segment. Aber eine höhere Rendite kann man mit einer Erhöhung z.B. des Anteils an Standard-Aktienindexfonds im Portfolio wesentlich effizienter erzielen.
Denn die Effizienzkurve flacht zu höheren Risiken hin ab. D.h. die Übernahme von mehr Risiko durch Investition in ein riskanteres Marktsegment wird nicht proportional mit entsprechend mehr Rendite kompensiert, sondern nur unterproportional.
Denn das versuchen die meisten Marktteilnehmer und reduzieren die Mehrrendite unter den eigentlich zu erwartenden Wert. Das ist ähnlich wie wenn man freiwillig Überstunden für den halben Stundensatz leistet.
Man begnügt sich für mehr Leistung (= Übernahme von mehr Risiken durch einen Minderlohn). Was macht es also für einen Sinn, es der Masse gleichzutun?? Das war im reflexiven Finanzmarkt langfristig immer nachteilig!

Ergo, eure Skepsis ggü. angeblich leicht verdienter Mehrrendite aus passiver Investition in den Value Faktor ist wohl fundiert. Immer wenn etwas zu gut klingt , um wahr zu sein, ist es so.

Lasst euch also nicht von irgendwelchen selbsternannten Experten irritieren. Der hochdotierte Physiker, Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Fisher Black (Bewertungsmodelle für Optionen) wird dazu passend von William Sharpe (CAPM, Sharpe-Quotient) in "Capital Ideas Evolving" von Peter Bernstein, das den aktuellen Erkenntnisstand nach meiner Meinung und der von Bogle und vielen anderen anerkannten Finanzexperten am besten beschreibt, zitiert:

"you should put your trust only in logic and theory and forget about statistical empirical results.”!!!

Das habe ich mir auch seit 20 Jahren erfolgreich zum Grundprizip gemacht und kann es jedem wärmstens empfehlen.
D h. man sollte sehr sehr gut verstehen, was man macht, um risikoadjustierte Mehrrendite gegen einen schon sehr effizienten Markt zu erzielen. Was uns Kommer erst mit passivem Single- jetzt mit Multi-Factor Investing aka Smart Beta aka Very Dumb Alpha weißmachen will, ist für rationale Investoren einfach nur irrelevante, tumbe Finanzpornographie, genau wie seine Empfehlung von passiven Rohstoff-ETFs zuvor und jetzt plötzlich nicht mehr.
Kommer verbreitet hier ganz offensichtlich verwirrende, kurzlebige Anlagemoden, aus welchen Gründen auch immer.
Haltet euch lieber an die konstanten Größen wie z.B. Bogle, Swensen oder Finanzwesir, die unisono von dem Schrott abraten oder zumindest nicht Normalanleger verwirrend zuraten.


Sunnyberny sagt am 25. Juli 2018

@Smartinvestor
Ich finde du gehst mit deiner „Kommer-Hetze“ zu weit. Wer sein Buch (Souverän...) gelesen hat sollte eigentlich wissen dass 95% davon ein im deutschen Buchmarkt vor ihm nicht existierende Plädoyer für passives breit gefächertes investieren ist.
Das ist und bleibt sein Verdienst.
Nur in den letzten 5% geht es dann um konkrete UmsetzungsMÖGLICHKEITEN. Das Tolle an dem Buch ist, dass diese 5% streng genommen gar nicht nötig wären und Kommer dies auch so vermittelt.
Der mitdenkende Leser hat alles Rüstzeug sich „sein Weltportfolio“ selbst zusammen zu stellen, und kann auch bewusst entscheiden ob bestimmte Tilts (zb small caps, Überbewertung EM etc) für ihn in Frage kommen oder nicht.
Ich stimme mit Kommer bei Smart Beta auch nicht überein bzw könnte es nur mit Bauchschmerzen umsetzen, aber dh nicht dass man ihn darauf (dh auf die 5% seiner Aussagen) reduzieren sollte.
Sein Hauptverdienst liegt darin aktives Investieren zu zerpflücken, und Investieren auf eine wissenschaftliche Basis statt auf „Marktgeschrei“ zu fundieren. Wenn du das als Investment Pornographie verstehst, geht das für eine rational begründete Kritik zu weit.


Smartinvestor sagt am 26. Juli 2018

@Sunnyberny

"Nur in den letzten 5% geht es dann um konkrete UmsetzungsMÖGLICHKEITEN."

Dann liegt dir eine andere Ausgabe des "Kommer" vor als mir. Ich beziehe mich genau auf diese aktuelle von 2018. Darin weist Kommer in der Einleitung extra darauf hin:

"Der Abschnitt 5.11 (Factor-Investing/ Smart Beta Investing) wurde stark erweitert und modernisiert."

Der gehört zum Kap.:

"5 Grundprinzipien einer überlegenen Anlagestrategie: Indexing".

Darunter kommt dieser ominöse Abschnitt mit 1/3 der gesamten Kapitel-Länge eindeutig als inhaltlicher Schwerpunkt von Kommers merkwürdiger und schlichtweg falsch bezeichneten "passiven" Anlagestrategie:

"5.11 Factor-Investing (Smart Beta Investing) – Passiv anlegen mit Turbo"

Sorry. Aber das würde ich ganz eindeutig als typisch marktschreierisch bezeichnen, das jeglicher seriösen wissenschaftlichen Basis entbehrt, selbst für die grauenhaft nachlässige Factor Community!
Denn mit einem "Turbo" (im KFZ) verbindet man gemeinhin einen wesentlichen Leistungszuwachs im mittleren 2-stelligen Prozentbereich! Hier geht es aber im günstigsten Fall um 1/10 Prozentpunkte.
Außerdem fällt auf, dass der "Turbo" der einzige nichtfachliche Begriff im gesamten Inhaltsverzeichnis ist! Das soll also ganz zweifelsfrei genau diese finanzpornographische Gier auslösen, von der Kommer mit seinen Faktorfonds von dem sektenähnlichen US-Dreibuchstabenverein "DFA" primär lebt.

Unter Kap. 5.11 kommen dann zig Seiten Hard Core Finanzporno mit Prämien über Prämien, genau wie in den Büchern seines primären Zitatgeber und US-Faktoreinpeitschers Swedroe:

"5.11.1 Was ist Factor-Investing? Was sind Faktorprämien?
5.11.2 Allgemeine Eigenschaften von Faktorprämien
5.11.3 Die wichtigsten Faktorprämien bei Aktien (a) Die Small-Size-Prämie (b) Die Value-Prämie
(c) Die Faktorprämien Momentum und Quality (Profitability) (d) Weitere Faktorprämien bei Aktien, die weniger attraktiv erscheinen
5.11.4 Die Political-Risk-Prämie bei Aktien und Anleihen
5.11.5 Faktorprämien bei Anleihen
5.11.6 Kann man auf Factor-Investing verzichten? "

Und dann erst kommen die "konkreten UmsetzungsMÖGLICHKEITEN", die du vermutlich aus älteren Versionen kennst. Davon bestehen jetzt genau 50% (! nicht nur 5%!) aus Faktorvarianten!
Und die 2 Faktor-Varianten von 4 enthalten nicht nur wie bisher Beimischungen, sondern bestehen zu unfassbaren 75-80% aus dem in den höchsten Tönen marktschreierisch angepriesenen Turbo-Faktor-Schrott:

"Weltportfolio-Variante 1 ohne Faktor-Investing
Weltportfolio-Variante 2 ohne Factor-Investing, mit Beimischungen
Weltportfolio-Variante 3 – einfaches Multi-Factor-Investing
Weltportfolio-Variante 4 – integriertes Multi-Factor-Investing"

Auch hier wieder zum dramaturgisch krönenden Abschluss der ultimative Doppelturbo-Multifaktor-Schrott.

Damit ist eine jungfräuliche Finanzseele sehr sicher nachhaltiger gehirngewaschen und für immer verdorben als Kommers nach seiner eigenen DFA-Gehirnwäsche in gefestigterem Alter. Das ist so als wenn der erste Aufklärungsunterricht in der Schule zu 1/3 aus bestem 3D 4k Hard Core Porno besteht.

Im Finanz-Onanisten-Thread findest du das zu erwartende Ergebnis dieser Finanzaufklärung der totalen Anfängerin (!) Tanja (auf der Seite einfach nach "Tanja" suchen) mit Hard Core Finanzporno, die sich durch ihren Beitrag als 1%-Spitze vom Eisberg aller Anfänger tapfer outet:

"Ich bin totale Anfängerin, hab vor ca. drei Monaten mit dem Thema Geldanlage angefangen." "Ich möchte zuschlagen! Aber "normale" ETFs? Jetzt hat Kommer es geschafft, dass ich auf Multifaktor setzen möchte. Ich finde, wenn man sich einfach daran hält, was er als mehr oder weniger geeignet befindet, macht man bestimmt nichts falsches."

Und das nach all der ständigen Predigt des Finanzwesirs und vieler anderer wackerer Finanzblog-Betreiber und Printmedien, dass sich Anfänger und Einsteiger vor allem erstmal an die "Brot&Butter-Indizes" halten sollen. Aber selbst gegen dieses Störfeuer der verhassten autonomen Blogger hat dieser Kommer mit seinem darauf abzielenden Hinweis gut vorgesorgt:

"Zwar veröffentlichen viele Finanzblogger Artikel zu Smart-Beta-Themen, doch die meisten bewegen sich eher an der Oberfläche oder enthalten substanzielle Fehler ...sind nach meinem Eindruck beinahe durch die Bank sensationalistisch, holzschnittartig und/oder voreingenommen."

Daraus spricht ein echter Marketing- und Sales-Profi, der an alle störenden Einflüsse denkt.
Das mit Tanja ist leider beileibe kein Einzelfall. Ich habe so ähnliche Beiträge von Anfängern, die zumindest noch letzte Zweifel an dieser Kommer-ziellen Faktor-Wunderwelt hatten, in diversen Finanz-Blogs und -Foren schon sehr oft gelesen. Das ist aber nur 1% einer vermutlich kleinen Minderheit von Anfängern, die nach solch prägender Gehirnwäsche überhaupt noch zu Zweifeln fähig waren.

Ich weiß selber nicht, ob ich bei der gekonnten, pseudo-wissenschaftlichen Eloquenz, die für viele der gut verdienenden und akademisch gebildeten Schicht aus den dort überwiegenden MINT-Fächern in D wohl sehr attraktiv ist, noch zu Zweifeln fähig gewesen wäre.
Aber Ende der 90er Jahre gab es zu meinem großen Glück nichts anderes Vernünftiges als das Beste, was es überhaupt je gab, die original "Bogle Bible".
Damit war ich fortan gegen all solche Anfechtungen sicher gewappnet. Und ich konnte damit die ganz wenigen wirklich wertvollen Finanzinnovationen (seitdem nur Index-Fonds, ETFs und reine Alpha-Fonds/LAs) schnell erkennen und habe mich, sobald das sinnvoll war, ohne viel Abwägen dafür entschieden und musste das nie bereuen, ganz im Gegensatz zu Kommer mit seinen unsinnigen passiven Rohstoff-ETFs.

Und diese Entscheidungssicherheit möchte ich hier gern so wirksam wie möglich weitergeben. Wenn das rechtzeitig vor der Kommer-ziellen Gehirnwäsche erfolgt, ist sicher noch was zu retten.
Und wenn über diese Interessenkonflikte gut fundiert aufgeklärt wird, wie z.B. in dieser Top-Kundenrezension des neuesten Kommer-Werks bei Amazon, findet das großen Anklang.
Denn mündige Leser und Anleger begrüßen es sehr, wenn sie erfahren, wie sie von anmaßenden Schein-Autoritäten erst für dumm verkauft und dann scheinheilig abgezockt werden sollen.

Ja, das zerstört leider viel wenn nicht restlos alles von Kommers guter Aufbauarbeit für anlegerorientiertes, echt passives Investieren.
Oder was würdest du von einem Pfarrer halten, der am Sonntag von der Kanzel gegen Sex vor der Ehe wettert und zur Aufbesserung seines Einkommens noch ein einschlägiges Etablissement im Nebenerwerb betreibt?

"Sein Hauptverdienst liegt darin aktives Investieren zu zerpflücken, und Investieren auf eine wissenschaftliche Basis statt auf „Marktgeschrei“ zu fundieren."

Aus meiner Sicht drischt er mit dem "Zerpflücken" leider nur noch vertrauensheischend auf eine leicht andere Variante aktiven Investierens ein.
Damit versucht er überaus raffiniert, von der Abzocke durch seine eigene, auch noch sehr tumbe Variante aktiven Investierens mit Very Dumb Alpha als angeblich besseres, passives Investieren im Vergleich zum echt passiven Original nach Bogle im bewährten Finanzporno-Stil abzulenken.

Sex sells bzw. Gier frisst Hirn, wie bekannt.
Damit missbraucht er m.E. SEIN selbstloses Werk schändlichst. Und wenn du vielleicht weißt, auf welche Mrd.-Profite Bogle zugunsten von 100en Mrd.-Profiten für Kleinanleger im kämpferischen Dauereinsatz gegen diese ganze Finanz-Mafia bis ins Greisenalter verzichtet hat, kannst du vielleicht meine Motivation gegen diese dahergelaufenen Profiteure ein kleines bisschen verstehen.
Die machen mich nämlich genauso krank wie diesen von CarstenP dankenswerterweise verlinkten Zeitgenossen: "Smart Beta Is Making This Strategist SICK"](https://www.institutionalinvestor.com/article/b16x0v5q14ky2k/smart-beta-is-making-this-strategist-sick).

Den Schrott selber siehst du ja zum Glück ähnlich kritisch wie ich.
Aber den gibt es überhaupt nur zur Bereicherung all der Finanz-Zwischenhändler inkl. Kommer, Swedroe und Konsorten.
Da braucht es doch nicht zu wundern, wenn er nach seinem eigenen Vorbild genauso zerpflückt wird. Das fordert er doch geradezu heraus. Im Abspann hier noch zwei zentrale in ihrem Widersinn nicht zu übertreffende, aufeinanderfolgende Aussagen zum Kommer-ziellen Investment-Ansatz:

"Passives Investieren – keine risiko- und kostenerhöhenden Versuche, “den Markt zu schlagen”, also kein Stock Picking und kein Market Timing."

"Erzeugung einer erhöhten Renditeerwartung durch Nutzung so genannter Faktor-Prämien (Smart Beta Investing)."

Denn was ist denn die "Erzeugung einer erhöhten Renditeerwartung" anderes als "Versuche, “den Markt zu schlagen”???
Da weiß man, was dort gespielt wird. Das ist hochkompetentes Marketing für Abzockerprodukte. Denn wenn ein Kunde das ohne nachzufragen schluckt, oder wie er dazu ggf. nachfragt, daran erkennt der Profi-Verkäufer genau, was er mit dem alles machen kann.


Gainde113 sagt am 27. Juli 2018

@ Smartinvestor
Du könntest ja deine Buchrezension direkt auf Amazon posten ;-)


Joerg sagt am 27. Juli 2018

@gainde113 Nicht gelesen?
Hat er doch Smarties=Norbert auf Amazon


Sunnyberny sagt am 27. Juli 2018

@Smartinvestor

Ich glaube wir beziehen uns schon auf die gleiche Ausgabe.
Meiner Meinung nach sind Kapitel 5.11 und 7 nur technische Umsetzung, Smart-Beta oder nicht ist ein Detail, das an den Grundaussagen des Buchs nichts aendert: Aktien langfristig anderen Asset-Klassen ueberlegen, investieren sollte passiv, global, breit gefaechert, steuerminimierend und kostenguenstig erfolgen.

Das Kommer Buch ist so konzipiert, dass derjenige der diese Grundideen verstanden hat, auch ueber alles Ruestzeug verfuegt, die Umsetzung selbst zu gestalten.
Meiner Meinung nach ist dies sogar unabdingbar.
Wenn jemand blind einer Empfehlung folgt (sei es Kommer, Finanzindustrie etc), bleibt er anfaellig es zu einem spaeteren Zeitpunkt wieder zu tun (und dann zB im Crash alles verkaufen weil irgendjeman es ihm empfiehlt).
Jeder braucht seine Strategie, von der er 100% ueberzeugt ist, damit er sie auch konsequent durchzieht (das ist schwer genug). Das Kommer Buch kann die Hausaufgaben des einzelnen nicht ersetzen, und will es auch nicht (Kommer sagt selbst dass diese Hausaufgaben sehr viel Zeit brauchen).

Inhaltlich gebe ich dir sicherlich in einigen Punkten recht, und man koennte das auch vernuenftig diskutieren aber in der Art und Weise (“Abzockerei”, “Kommer-ziell”, “Schrott”, “Very Dumb”, “schaendlicher Missbrauch”, “Finanz-Mafia”, “dahergelaufene Profiteure") schiesst du meiner Meinung nach deutlich ueber das Ziel hinaus (daher auch mein etwas provokativer Vorwurf der “Hetze”).
Das ist keine inhaltliche Kritik sondern rein emotional bis hin zu menschlich abwertend.

P.S.: Ich arbeite selbst fuer die "Finanz-Mafia”, allerdings im nicht-privaten Sektor (dh deine Pauschalbeleidigungen gelten letztlich auch Menschen wie mir).
Ich kann dir jedoch versichern, auch hier ist nicht alles schwarz und weiss - letztlich sind wir alle nur Menschen.
Jede Industrie hat positive und negative Seiten: genauso gut koenntest du die “Pharma-Mafia”, die “Auto-Mafia”, “die Lebensmittel-Mafia”, “die Berater-Mafia" etc. betiteln - ueberall fallen mir Beispiele ein in denen das Wohl einiger weniger ueber das Wohl der Kunden gestellt wurde.


Geduld+Spucke sagt am 27. Juli 2018

@Smartinvestor

Leider viele lang und deftig ausgeführte, jedoch durch nichts belegte, Vorwürfe an Kommer, den unwissenden Anlegerneuling zu übervorteilen.

Faktorinvesting ist sicher kein Markettiming, aber auch nicht wirklich Stockpicking. Zur Erläuterung:

Ich denke wir sind uns einig, daß sich Anleihen und Aktien von ihrem Rendite/Risikoprofil deutlich unterscheiden, daß ein Protfolio aus Anleihen also anders performt als eines aus Aktien.
Trotzdem sind beides irgendwie Wertpapiere in Wertpapierdepots und Teil "des Marktes". Warum sollte jetzt aber die Klasse der Aktien nicht noch weiter in Untergruppen zerfallen, wie z.B. small cap und large cap mit leicht unterschiedlichen Eigenschatften?
Das heißt nicht, daß jede small cap Aktie besser performt als jede large cap. Aber es scheint doch durchaus plausibel, daß sich Aktien mit einer bestimmten Charakteristik im statistischen Mittel anders verhalten können, als Aktien mit einer anderen Charakteristik.
Die offene Frage wäre noch, und hier wird Herr Kommer schwammig in seinem Werk, ob die unterschiedliche Performance mit einem höheren Risiko erkauft werden muß. An sich würde man das erwarten.

Aber Aktien in Unterklassen zu zerlegen nach statistischen Kriterien und selektiv zu kaufen ist etwas anderes, als klassisches Stockpicking zu betreiben a la: "Ich kaufe mir nur die guten Aktien und die schlechten lasse ich weg."


Sunnyberny sagt am 28. Juli 2018

@Smartinvestor

Als kleiner Nachsatz: einige deiner Behauptungen scheinen (vorsichtig formuliert) zumindest zweifelhaft. Ein kleines Beispiel: mit der Aussage "hochkompetentes Marketing für Abzockerprodukte" unterstellst du (1.) eine direkte Beziehung zwischen Kommer und dem von ihm im Buch erwaehnten ETFs (ich schreibe bewusst erwaehnt und nicht empfohlen) und (2.) exorbitante Gebuehren dieser Produkte, die die anderer ETFs um ein Vielfaches uebersteigen.

Zu (1.) Kommer nennt in seinem Buch Multi-Faktor ETFs von 3 Anbietern (iShares, Lyxor sowie Source), und weisst zugleich darauf hin, dass andere Anbieter in Zukunft aehnliche Produkte anbieten koennten, die dann ebenfalls in Frage kaemen. Kommer bleibt dementsprechend Anbieter-neutral und betreibt kein Marketing fuer einen bestimmten Anbieter. Oder spielst du wie von dir ebenfalls angedeutet auf eine Beziehung zu DFA an? Diese spielt jedenfalls im Buch (und nur darum geht es hier) an keiner Stelle eine Rolle, DFA wird lediglich als Datenprovider verwendet (aehnlich wie MSCI).

(2.) Die angegebenen Fonds weisen eine TER zwischen 40bp und 55bp auf. Klar, das ist heutzutage nicht ohne, aber deutlich weniger als die wohl meisten aktiven Fonds. Zudem erinnere ich mich an aehnliche TERs fuer EM ETFs vor einigen Jahren. Es gibt auch heute noch viele andere ETFs mit aehnlicher TER (zB den SPDR MSCI ACWI mit einer TER von 40bp und einem Volumen von 1.2 Mrd Euro, oder den iShares MSCI World mit einer TER von 50bp und einem Volumen von 4.8 Mrd Euro).

Leider ist es schwierig deiner Argumentation zu folgen, meiner Meinung nach verschwimmen durchaus valide Kritikpunkte (zB "Einsteiger sollten nicht mit Smart-Beta starten") mit allgemeinen Anschuldigungen die fast schon an Verschwoerungstheorien grenzen (zB "Kommer betreibt hochkompetentes Marketing für Abzockerprodukte"). Fuer Diskussion bin ich immer gerne, aber eben nur auf sachlichem Niveau.


Smartinvestor sagt am 28. Juli 2018

@Sunnyberny
Schaust du mal hier: "Arschgeficktes Gummientchen... Double-Penetration erst von innen und dann irgendwann auch von außen... eure Bank um die Ecke, ein Finanzpornoladen der übelsten Art... Fuck you all... "
Da geht also noch viiieeel mehr - und das ist seeehhhr vernünftig, wenn es um diese weitaus mafiöseste aller Branchen geht… :-p

Das zweitumfangreichste Kapitel 5 “Grundprinzipien einer… Anlagestrategie” von insgesamt 12 mit “nur technischer Umsetzung” gleichzusetzen, ist auch eine interessante Sicht.
Warum hebt dieser Kommer die starke Erweiterung und Modernisierung dessen umfangreichsten Abschnitts 5.11 (Factor-Investing/ Smart Beta Investing) dann wohl extra so hervor, wenn das so unbedeutend für einen um anwendbares Wissen bemühten Normalanleger sein soll?


Sunnyberny sagt am 29. Juli 2018

@Smartinvestor

Was willst du mit dem Link sagen? Ich verstehe es wirklich nicht.
Sachliche Diskussionen wie gesagt gerne aber für zusammenhangslose, langatmige, durch keinerlei Fakten belegte Posts, ohne Argumente aber voller Pauschalisierung bis hin zu deftigen Beleidigungen mit infantilen Kraftwörtern, ist mir meine Zeit wirklich zu schade. Sorry :-(


Smartinvestor sagt am 30. Juli 2018

@Sunnyberny

„Oder spielst du wie von dir ebenfalls angedeutet auf eine Beziehung zu DFA an?“

Kommer ist bekanntlich ein Fan von DFA-Fonds, die er sicher auch vertreibt. Seine Gehirnwäsche dort, die jeder Vertriebspartner über sich ergehen lassen muss, kann ursächlich für seine bedauerlichen Fehltritte sein.

@Alle:

Ich dachte meine ausführlichen Beiträge zu Smart Beta im „Finanz-Onanisten-Thread“ sind bekannt.
Mit deren Wiederholung wollte ich nicht nerven.
Im Trader-Thread habe ich meine Smart-Beta-Kritik noch tiefer mit komplexer Systemtheorie fundiert, wer es ganz genau wissen möchte. ;-)


Smartinvestor sagt am 03. August 2018

@Sunnyberny

„Was willst du mit dem Link sagen? Ich verstehe es wirklich nicht.“

Sorry. Ich wollte nur auf übersehene Missstände deutlich aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Denn ich stoße oft auf Depotvorschläge von Kommer-geschädigten Anfängern, die durch (Multi-)Faktor-ETFs verkorkst sind. Dazu liest man meistens ähnliche Begründungen, wie z.B. von Tanja am 01. Juni 2018 im Finanz-Onanisten-Thread:

"wenn man sich einfach daran hält, was er als... geeignet befindet, macht man bestimmt nichts falsches."

Bei vielen Themen hat er ja Recht. Aber das ist die Wurzel allen Übels. Denn bei bestimmten Themen nutzt er seinen erarbeiteten Kommer-Bonus in anlegerschädlicher Weise. Das ist das typische Vorgehen smarter Dealer.

Dieser Kommer entblödet sich nämlich nicht, in seinem neuesten Buch „Souverän investieren“ mit „Passiv investieren mit Turbo“ für Smart Beta auffallend unsachlich zu trommeln.
Er setzt dazu in seinem zur Bibel passiven Investierens in D hochstilisierten Werk somit eindeutig Finanzpornographie ein. Die schürt bei ungefestigten Gemütern die Gier nach diesen Schrottprodukten mit der angeblichen Turbo-Performance! Die hier verlinkten kraftvollen Worte sollen daher die eigentlich um Aufklärung bemühten Leser aufschrecken, und zwar stilechten Branchen-Jargon.

Das soll zum Nachdenken über den weit verbreiteten "Authority Bias" animieren. Denn Respektlosigkeit wirkt oft Wunder, wie im verlinkten Thread erstaunlich schnell gelungen.
Warum hat selbst unser sonst absolut sachlicher Finanzwesir wohl den treffenden Begriff "Very Dumb Alpha" geprägt (nein, der und alle anderen aus einschlägigen Finanzthemen-Quellen zusammengetragenen "infantilen Kraftwörter" stammen nicht von mir)? Die heilsame Wirkung habe ich mir hier aber wohl vergeblich erhofft. Nun gut, dann versuche ich es nochmal von Neuem, Erleuchtung zu verschaffen.

Der inhaltliche Bezug zu diesen zur Selbstbereicherung erdachten Marketing-Gags ist neben der schon wiederholt verlinkten Bogle Bible z.B. auch in dem hier ebenfalls wiederholt verlinkten Artikel "Smart Beta Is Making This Strategist SICK" kristallklar nachzulesen:

„Aufaddiert sind die Fakten Lügen“

„Das ist ein schwerer Vertrauensbruch“

„Die ursprünglichen Smart-Beta-Faktoren funktionieren nicht, und die dahinterstehende Wissenschaft ist bekanntlich fehlerhaft. Aber niemand sagt das dem durchschnittlichen Investor, weil da kein Profit drin ist.“

Der über alle Zweifel erhabene Vanguard-Artikel Joined at the hip: ETF and index development sollte restlos jeden aufrütteln, der dafür immer noch mehr Faktenbelege braucht. Darin wird schonungslos offengelegt, wie die Finanz-Betrugsmaschine einschließlich Indexgeber diese tumben Finanzprodukte so ausbildet, dass die ihre Mehrrendite im Durchschnitt nur genau bis zu deren Auflage werbewirksam faken.
Dann bricht diese jäh ab. Und Under-Performance setzt ein, die den überhöhten Kosten entspricht.

Das ist ganz ähnlich den bisherigen Haupt-Abzockerprodukten, den aktiven Publikumsaktienfonds. Die werden von Kommer vertrauensheischend zerpflückt, um dann andere Abzocker-Produkte in grün pseudo-wissenschaftlich verkompliziert hochzujubeln. Wie durchsichtig ist denn das? Da braucht sich doch niemand zu wundern, wenn das ebenfalls zum Zerpflücken des Zerpflückers reizt.

Das autoritäts- und wissenschaftsgläubige Dumb Money merkt diesen Betrug jedoch leider nicht, weil Kommer, Swedroe und Konsorten die Gier dafür mit Finanz-Pornographie - missbräuchlich eingebettet in Boglesche Finanzratio - geweckt hat.
Die vernebelt die Sinne, verhindert kritisches Nachdenken, verwirrt gleichzeitig durch völlig sinnfreie Verkomplizierung und treibt Anleger endlich wieder in deren Fänge. Die unkontrollierte Fehlsteuerung im Oberstübchen aus der Steinzeit hindert die Meisten leider daran, diese Manipulation zu durchschauen.

Daher wollte ich hier bewusst störend beleuchten, dass dieser Kommer nach seiner Aufbauarbeit passiven Investierens nun leider zum Fahnenträger dieser Massenverblödung mutiert ist, um seinen eigenen Laden florieren zu lassen.
Denn meist nur solch ein Schlag auf den Hinterkopf kann den daran Interessierten nach bereits eingetretener Verblödung den notwendigen Gegenimpuls versetzen, um davon wieder loszukommen, wie von einer Sucht. Siehe dazu Tanja's Geständnis einer Angefixten:

"Aber "normale" ETFs? Jetzt hat Kommer es geschafft, dass ich auf Multifaktor setzen möchte."

Mein erster, für manche offenbar verstörender Verweis auf die ähnlich kritische Amazon-Rezension hier vor einer Woche hat jedenfalls unglaublich vielen Lesern schon geholfen.
Denn die Anzahl der Votes für diese Rezension ist allein in der kurzen Zeit seit dem Verweis darauf um ganze 13 in die Höhe geschossen - herzlichen Dank für die zahlreiche stille Zustimmung!
Das sind sogar 2 Votes mehr als die am zweithöchsten gevotete Rezension eines HALL OF FAME TOP 50 REZENSENTEN seit über 4 Monaten insgesamt an Votes einsammeln konnte.

Wer den hier vom Finanzwesir geprägten Klartext nicht verkraftet, der bleibt besser bei seiner Bank-„Beratung“. Die sorgt für eine rundum gediegene Ausdrucksweise, damit der reibungslose Verkauf des dort verkloppten Schunds nicht durch unbequeme Wahrheiten gestört wird.


Geduld+Spucke sagt am 05. August 2018

@Smartinvestor

Danke für den interessanten Artikel Joined at the hip.

Kernaussage des Artikels ist, daß ETF-Anbieter durch Datamining Indizes schaffen (und den Fonds dazu gleich mit), die im Backtesting super aussehen und deshalb überproportional viele Kundengelder anziehen.
Nach Publikation des Index fällt die Rendite dann im Durchschnitt all dieser frisch publizierten Indizes auf Marktdurchschnitt zurück, so daß die Kunden im Durchschnitt enttäuscht werden.
Während Fondsanbieter per Gesetz nicht mit Backtestingdaten werben dürfen, kann aber der Indexanbieter entsprechende Daten auf der Homepage anbieten. Dies ist eine Lücke im Gesetz, die von Fondsanbietern ausgenutzt wird.

Wenn Du den Artikel aber mal genau anschaust wirst Du feststellen (S. 9 Abb.9), daß die Werbewirkung beim Anleger durch publizierte Backtesting Indizes bereits ein Jahr nach Publikation des Index (!) verpufft.
Alle im Buch von Kommer (veröffentlicht Mai 2018) erwähnten Multifaktorfonds wurden aber zwischen Januar 2014 und März 2016 aufgelegt. D.h. zum Zeitpunkt der Veröffentlichung waren die Fonds (also auch der Index) schon über zwei Jahre auf dem Markt.

Von daher ist dieser Artikel kein Beleg, ja nicht einmal ein Indiz, dafür, daß Herr Kommer mit seinem Buch als Handlanger der "Finanzindustrie" die Werbetrommel für fragwürdige Fonds rührt. Dafür ist das Medium Buch gemäß Artikel wohl auch schlicht zu träge.


Smartinvestor sagt am 17. August 2018

  • Bei der Geldanlage und beim Arbeitsplatz auf zu viel Sicherheit setzen
  • Sich selbst nicht weiterbilden und nicht weiterentwickeln
  • ...

aus" Sechs Finanz-Fehler, die ein Großteil unserer Gesellschaft begeht

Hallo,
habe dies zufällig heute gelesen und mich an die Diskussion mit CarstenP im Finanz-Onanisten-Thread um Sicherheit vs. Chancen erinnert.
Diese "Finanz-Fehleranalyse" unterstreicht nochmal meine Empfehlung, dass Sicherheit sehr teuer ist und hohe Opportunitätskosten mit sich bringt. Das gilt vor allem heute, wo diese Kosten bei der Nullzinspolitik besonders hoch sind und sich auf der anderen Seite viele Chancen auf hohe unkorrelierte Erträge bieten. Um die nutzen zu können, muss man sich natürlich ständig weiterbilden.

In diesem Blog des primär passiven Investierens sehe ich den Weiterbildungs-Bedarf, sich gemäß dem Thema dieses Threads "Alpha – der Heilige Gral der Überrendite. Leider vom Aussterben bedroht." mehr mit und über performante aktive Strategien auseinanderzusetzen.
Anregungen dazu gibt es ja genug hier und anderswo. Und vom Aussterben bedroht sehe ich Alpha nicht, ganz im Gegenteil. Nach fast 10 Jahren von den Zentralbanken verordneter Dürre kann bald wieder ein richtiger Alpha-Schub kommen.

Das macht insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund Sinn, dass die klassische Beta-Welt durch QE so überreichlich mit Geld überschwemmt wurde. Das kann die Beta-Renditen auf viele Jahre wenn nicht gar Jahrzehnte als ergiebige Renditequelle austrocknen, siehe Japan seit fast 30 Jahren.

Mit aktiven Strategien meine ich natürlich nicht hyper-aktives Zocken oder pseudo-aktives Smart Beta, das nur Dumb Alpha ist, sondern gut fundierte, aktive Strategien, die z.B. die mittelfristige Vorhersagbarkeit im Finanzmarkt systematisch ausbeuten und den passiven Beta-Kern maßvoll renditesteigernd ergänzen können.
Denn diese Vorhersagbarkeit ist mittlerweile ausreichend nachgewiesen, und mithilfe des Zusammenspiels der beiden Haupt-Finanzmarkttheorien, d.h. der Effizienzmarkt-Hypothese mit der Verhaltensökonomie, auch gut verstanden und taugt für seriöse, aktive Ansätze.


CarstenP sagt am 20. August 2018

@Smartinvestor

dass Sicherheit sehr teuer ist und hohe Opportunitätskosten mit sich bringt.

Ja genau, und hier ist die andere Seite der Medaille:
Wer mehr Rendite will, muss mehr Risiko eingehen.
Allerdings ist es unvernünftig, wenn man mehr Risiko eingeht als man muss oder ertragen kann. Die einfachste Möglichkeit, das Risiko von einem Aktien-Portfolio zu senken, ist es risikoarme Anlagen (Tagesgeld, Festgeld, Anleihen) mit dazu zu mischen.
Es muss natürlich jeder für sich selbst die passende Balance zwischen Angst/Sicherheit und Gier/Risiko finden und eine entsprechende Asset-Allokation wählen.
Die "Opportunitätskosten" (verringerte Renditeerwartung), die risikoarme Anlagen mit sich bringen, sind halt der Preis für die Portfolio-Risikoreduktion.
Sicherlich sind die Zinsen zurzeit äußerst unattraktiv und verleiten zum Yield-Chasing bzw. zum Umschichten in immer riskantere Anlagen, dabei kann leicht das Risiko vom Gesamt-Portfolio und die persönliche Risikotoleranz aus den Augen verloren gehen.
Und die persönliche Risikotoleranz zu überschätzen oder das Portfolio-Risiko zu unterschätzen, kann sich als teurer Fehler herausstellen, der die "Opportunitätskosten" in den Schatten stellt.

Und hier noch 2 kürzlich erschienene Artikel bzgl. alternativer Investments und jeweils ein Zitat daraus:

Liquid Alternatives Have Yet to Prove They Belong in Portfolios

the traditional 60% stocks/40% bonds allocation has been tough to beat

The Half-Life of Investment Strategies

The smartest people on earth can crash and burn in spectacular fashion in the markets.


Smartinvestor sagt am 22. August 2018

@CarstenP
Vielen Dank für die treffenden Links, die Chancen, Risiken und Herausforderungen von Liquid Alternatives (LAs) sowie alternative Anlagestrategien durchleuchten.
Insbesondere der 2. Link von Ben Carlson, weist darauf hin, dass man sich gerade in der Finanzwelt ständig weiterbilden muss, um erfolgreich seine Chancen zu vergrößern und Risiken zu minimieren.
Das besagen auch die beiden wohl häufig begangenen Finanzfehler, die ich zuvor zitierte. Wenn man die vermeidet, gilt nämlich genau dies nicht mehr:

"Wer mehr Rendite will, muss mehr Risiko eingehen." "Die "Opportunitätskosten" (verringerte Renditeerwartung), die risikoarme Anlagen mit sich bringen, sind halt der Preis für die Portfolio-Risikoreduktion."

Dies gilt nur unter der Annahme, dass man innerhalb seines Anlage-Wissenshorizonts verbleibt, also hier i.d.R. Aktien, Anleihen und evtl. Immobilien/REITs sowie deren Fonds und ETFs weitgehend passiv gemanagt.
Nimmt man weitere möglichst gering oder un-korrelierte Anlageklassen dazu, gilt dies nach der Modernen Portfolio-Theorie (MPT) nicht mehr.
Die wird im ersten Link von Morningstar passend zitiert:

"Modern portfolio theory holds that an investor should seek to maximize return for a given level of risk, defined as volatility, or minimize risk for the same unit of return."

Das funktioniert umso besser, je geringer die Korrelation alternativer Anlageklassen zu den bestehenden ist, wie bei einigen LAs:

"Specifically, if a liquid alternative fund's expected Sharpe ratio exceeds the portfolio's expected Sharpe ratio multiplied by the forecast correlation between the two, then adding the alternative to the allocation would be expected to improve its future risk-adjusted returns."

Genau das ist die minimale Basis-Anforderung für die Aufnahme alternativer Anlageklassen in mein Portfolio. Ich verschärfe die u.a. weiter mit folgenden drei quantitativen Anforderungen:

Ein alternativer Fonds muss...

  • mindestens aktienähnliche risikoadjustierte Rendite und Volatilität aufweisen,
  • seit Auflage statistisch signifikante Outperformance im Vergleich zu seinem korrekten passiven Benchmark-Index in regulärer Weise erzielt haben und
  • seit mindestens 10 Jahren erfolgreich bestehen, in besonders überzeugenden Ausnahmefällen mindestens 5 Jahre.

All diese Anforderungen zeigen die dominierende Rolle von Statistik hierbei auf. Wer die noch nicht so gut beherrscht aber trotzdem alternativ diversifizieren will, sollte vor allem anderen erst mal bei der Statistik mit der Weiterbildung anfangen.

Mit all diesen Kriterien bin ich nach und nach auf einige LAs aus den auch im ersten Link ersten beiden favorisierten Anlageklassen Managed Futures (MFs) und Market Neutral gekommen, wie im Finanz-Onanisten-Artikel aufgeführt.
Beide generieren reines Alpha und sind daher mittelfristig unkorreliert zu Aktien und Anleihen.
Damit konnte ich bislang meine Volatilität insbesondere Drawdowns während Crashs etwa halbieren aber musste trotzdem keine Opportunitätskosten tragen, sondern konnte sogar nennenswert absolute Überrendite im Vergleich zu reinen Aktien durch das Rebalancing-Alpha erzielen.

"the traditional 60% stocks/40% bonds allocation has been tough to beat"

Dass das nicht leicht war, kann ich voll bestätigen und würde vor naivem Copy & Paste sehr warnen. Das Wahrnehmen neuer Chancen klappt nur nach tiefem Verständnis deren Up- and Downsides durch ständige Weiterbildung nicht nur bzgl. Finanzen. Die hilft daher im ganzen Leben und hält bei Laune.

"The smartest people on earth can crash and burn in spectacular fashion in the markets."

Da scheint es ein mittleres Intelligenz-Optimum zu geben, auch wenn die dümmsten Bauern immer die dicksten Kartoffeln haben sollen.
Auch Warren Buffett sagt, dass man für finanziellen Erfolg kein Genie braucht, sondern "nur" Fehler minimieren muss.
Und dabei hilft Weiterbildung und ständiges neue Erfahrungen sammeln mit Skin in the Game sowie mit neuen Chancen und Risiken. Sonst zahlt man sich dumm und dämlich für unnötige Sicherheit. ;-)

Auf dem Trip driften ja schon unsere dämlichen IYI/IDI-Politiker immer weiter ab mit der unsinnigen Nominalwertsicherung von Riester&Co, MIFID2... Also hüten wir uns davor mit Weiterbildung, Meinungs- und Erfahrungsaustausch hier über Alpha...

Danke für das Aufgreifen meiner Anregung. :-)


BigMac sagt am 23. August 2018

"Dies gilt nur unter der Annahme, dass man innerhalb seines Anlage-Wissenshorizonts verbleibt, also hier i.d.R. Aktien, Anleihen und evtl. Immobilien/REITs sowie deren Fonds und ETFs weitgehend passiv gemanagt."

Alles okay. Aber dann sollte auch deutlich gemacht werden, dass die Verkleinerung der Opportunitätskosten "Risiko" durch Wissenserwerb eine zwangsläufige Steigerung der Opportunitätskosten "Zeitaufwand" zur Folge hat. Für mich ist das einer der wesentlichen Gründe weiterhin passiv unterwegs zu sein.


CarstenP sagt am 23. August 2018

@Smartinvestor

All diese Anforderungen zeigen die dominierende Rolle von Statistik hierbei auf.

Es gibt übrigens auch Leute, die sich auch mit Statistik (Mean-Variance-Analyse, Monte-Carlo-Simulation, stochachstische Prozesse, Hauptkomponentenanalyse usw.) auskennen, aber trotzdem ein simples Portfolio bevorzugen, weil sie den statistischen Methoden nicht so viel praktischen Anlage-Nutzen beimessen und sich nicht so viel auf (unter Profis) weit verbreitetes Anlage-Wissen einbilden.
Selbst Markowitz hat die MPT angeblich nicht verwendet um seine persönliche Asset-Allokation zu wählen:
Harry Markowitz Personal Investment Portfolio and Strategy

Es kann ja jeder seine eigenen Schlüsse ziehen, aber die Lektionen im Ben Carlson Artikel liefert er doch selbst, dass es keine unveränderlichen Finanzgesetze gibt und dass man sich darauf einstellen sollte falsch zu liegen und Bescheidenheit die Grundeinstellung sein sollte.
Daraus kann man auch schließen, dass man einen Sicherheitspuffer einplanen sollte und man sich nicht zu sehr auf Vorhersagen verlassen sollte.

Das funktioniert umso besser, je geringer die Korrelation alternativer Anlageklassen zu den bestehenden ist, wie bei einigen LAs:

Und da muss ich die Worte von David Harding aus dem verlinkten Winton-Artikel sprechen lassen, die Zeitform macht den Unterschied:

People always say to me: ‘This is what works.’ I say: ‘Worked’.

Außerdem belegt der Morningstar-Artikel hauptsächlich, dass die LAs in den letzten Jahren kaum einen Mehrwert gebracht haben.
Ein Grund ist, dass die erwartete geringe Korrelation sich nicht realisiert hat, da viele LAs ihre Rendite u.a. aus den Aktien/Anleihen-Märkten beziehen und das zu steigender Korrelation mit diesen geführt hat. Das ist nur ein weiteres Beispiel, dass es schwierig ist die Zukunft (von z.B. Korrelationen) vorherzusagen und Alpha zu generieren...


Smartinvestor sagt am 23. August 2018

@BicMac

"...weiterhin passiv unterwegs zu sein."

Ehrlich? Wirklich ganz passiv mit MSCI ACWI, -IMI oder FTSE All World?


Smartinvestor sagt am 29. August 2018

@CarstenP

"Es gibt übrigens auch Leute, die sich auch mit Statistik (Mean-Variance-Analyse, Monte-Carlo-Simulation, stochachstische Prozesse, Hauptkomponentenanalyse usw.) auskennen, aber trotzdem ein simples Portfolio bevorzugen, weil sie den statistischen Methoden nicht so viel praktischen Anlage-Nutzen beimessen und sich nicht so viel auf (unter Profis) weit verbreitetes Anlage-Wissen einbilden."

...schreibt jemand, der keine Unterstellungen mag. Vielleicht war es ja nur gut gemeint, um niemand ahnungslos ins offene Messer laufen zu lassen.

Ein simples Portfolio bevorzuge ich ansonsten auch: Enthält einfach nur ca. 50% reines Beta, untergliedert in je 25% marktbreite Aktien- und REIT-Index-ETFs, plus reines Alpha, untergliedert in Trendfolger und andere überwiegend marktneutrale, buy-and-hold regelmäßig rebalanced.

"Selbst Markowitz hat die MPT angeblich nicht verwendet um seine persönliche Asset-Allokation zu wählen: Harry Markowitz Personal Investment Portfolio and Strategy"

Das war mir bekannt. Danke für Link. Ich mache das also prinzipiell genauso, nur statt renditezehrenden reinen Geldwertanlagen nehme ich eben unkorreliertes, reines Alpha, das die Rendite treibt.
Ich nutze damit, wie Markowitz auch, den einfach und robust nutzbaren Hauptteil der MPT, die Diversifikation ohne zweifelhaftes Beiwerk. Das ist immer vorteilhaft, und zwar umso mehr je geringer die Anlageklassen korrelieren.

Mit der MVO mache ich es genauso.
Ich nutze die für immer gültigen Erkenntnisse, dass dieses "free lunch" der Diversifikation primär von den statistischen Eigenschaften, d.h. von den durchschnittlichen Renditen, Volatilitäten und Korrelationen der Anlageklassen, abhängt.
Aber ich wende diese Erkenntnisse in einfachster und robustester Form (rückwärts) an, indem ich die Anlageklassen und deren Bestandteile so auswähle, dass sie möglichst ähnlich gering korrelieren, rentieren und schwanken.
Alle anderen, d.h. Geldwerte, Rohstoffe, Gold und die meisten Alternatives, die das nicht erfüllen, lasse ich einfach weg.
Damit brauche ich keine zweifelhafte extra MVO. Mit dieser Negativauswahl schrumpft zudem vor allem das unüberschaubare Universum der Alpha-Fonds auf einen sehr kleinen handhabbaren Rest zusammen, der mir dementsprechend bislang einen enormen Nutzen bringt.

Die Gleichverteilungsstrategie habe ich auch schon immer angewendet und viel interessante Kritik geerntet, weil ich mich bei dieser wichtigsten Anfangs-Entscheidung auf bewährtestes Wissen in aktueller Interpretation gestützt habe, nämlich auf die Talmud-Strategie.
Denn die enthält wertvollstes Erfahrungswissen, das sich über Jahrtausende mit apokalyptischen Umbrüchen bewährt hat, in hoch verdichteter, leicht nutzbarer Form.

Die im Artikel erwähnten "tweaks now and then" von Markowitz sind dann bei mir z.B. die weitere Ausdifferenzierung des Alpha-Teils mit Anpassung der Gleichverteilungs-Allokation an die Hinzunahme aussichtsreicher Spitzenfonds von den seltenen echten Könnern, wie z.B. dem zu Recht zitierten David Harding.
Dessen erster von ihm mitentwickelter Alpha-Fonds war auch mein erster langfristig bis heute vor über 20 Jahren investierter.
Seinen derzeitigen Top Alpha-Fonds habe ich als zweiten seiner Art in mein Portfolio aufgenommen. Denn ich habe David Harding bereits Ende der 90er Jahre als einen der wenigen wahren Könner identifiziert und als mein Standard für die Bewertung aller anderen Alpha-Manager gesetzt.
Die weiteren 6 bis jetzt kamen dann mit zunehmender Erfahrung immer schneller dazu.

"Es kann ja jeder seine eigenen Schlüsse ziehen, aber die Lektionen im Ben Carlson Artikel liefert er doch selbst, dass es keine unveränderlichen Finanzgesetze gibt und dass man sich darauf einstellen sollte falsch zu liegen und Bescheidenheit die Grundeinstellung sein sollte."

So sehr ich Ben Carlson schätze, kann auch er falsch liegen. Wahrscheinlich hat er jedoch nur plakativ überzeichnet, um seine richtige Kernbotschaft rüberzubringen.
Nämlich dass das weitaus meiste Wissen (99,99...%) in der Tat eine sehr begrenzte Halbwertszeit hat. Deswegen ist mir ja dieser Kommer so ein Dorn im Auge.
Weil er als selbsternannter Passiv-Pabst genau solch vergängliches Wissen immer noch als für die Ewigkeit gemachtes souveränen, passiven Anlegen marktschreierisch "mit Turbo" verkauft.
Und das nachdem er selber mit den ertragslosen Rohstoff-ETFs, die er lange ähnlich als langfristig wirksames Diversifikationsmittel angepriesen hat, nach der für das meiste ökonomische Wissen üblichen Halbwertszeit von knapp 10 Jahren Schiffbruch erlitten hat.
Wenigstens gibt er das in der neuesten Auflage von "Souverän investieren" zu. Aber dass er mit all dem aktives Investieren betreibt und dass das ganz anders funktioniert, das hat er (scheinbar) nicht verstanden und verbreitet seinen Unverstand auch noch auflagenstark in der ahnungslosen Anlegerwelt, die glaubt, dass man mit Kommer nicht falsch macht.

Aber es gibt selbst in der Finanzwissenschaft auch ab und zu praktisch unveränderliche Gesetze bzw. allgemeingültige Regeln.
Die sind sogar ganz leicht zu erkennen. Denn dafür gibt es i.d.R. den Nobelpreis. Und wenn man sich daran hält, liegt man tatsächlich (meistens?) nicht falsch.
Oder willst du die geteilten Wirtschaftsnobelpreise u.a. an Sharpe, Markowitz und Miller für ihre werthaltigen Beiträge zum CAPM auf der Basis der der MPT sowie an Fama für seine zeitlosen Beiträge zur EMH - und damit zu den Eigenschaften von reinem Beta - und an Shiller für seine zur Verhaltensökomomie - und damit zu den Eigenschaften von reinem Alpha - bestreiten und eine Halbwertszeit für dieses m.E. allgemeingültige Wissen benennen?

Mit der Bescheidenheit verhält es sich beim Investieren genau wie mit der Intelligenz.
Das Optimum liegt nach meiner Erfahrung meistens beim goldenen Mittelweg. Ich sehe diesen im gesunden Selbstbewusstsein und -vertrauen, das immer wieder ausgelotet und weiterentwickelt werden sollte.
Keine "Overconfidence" aber auch keine lähmende "Risk Aversion". Sonst wird das nichts mit dem Alpha. John Bogle ist gemeinhin auch als sehr bescheidener Mensch in der Lebensführung bekannt.
Aber an seiner Mission, optimales passives Anlegen mit reinem Beta zu demokratisieren, hat er zu Recht niemanden im Zweifel gelassen. Das ist m.E. beispielhaft für ein gerechtfertigtes, gesundes Selbstbewusstsein, das dem edlen Zweck dient.

Und mit den bahnbrechenden Erkenntnissen insbesondere von Shiller kommt jetzt aktives Alpha als dauerhafte Renditequelle dran.
Darum geht es hier. Dabei ist es besonders hilfreich, wenn man schon lange vor dem Nobelpreis selber draufgekommen ist und sein Ding gegen den seinerzeit von der EMH-Dogmatik dominierten Zeitgeist durchgezogen hat.
So war das bei Bogle m.W. auch beim passiven Beta. Beides ergänzt sich hervorragend, am besten in einfachst möglicher Reinstform.
So, jetzt sollte eine differenzierte Basis vorliegen, dass jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann.

"Daraus kann man auch schließen, dass man einen Sicherheitspuffer einplanen sollte und man sich nicht zu sehr auf Vorhersagen verlassen sollte."

Das hatten wir doch schon mal im Finanz-Onanisten-Thread. Ich sehe das bekanntlich ähnlich.
Aber du setzt dazu halt hauptsächlich auf reine Geldwertanlagen als Sicherheitspuffer.
Der wirkt primär kurz- bis mittelfristig, erhält zeitlich eng begrenzt den Nominalwert, bis der allmählich durch Inflation und/oder plötzlich durch Ausfall verschwinden und nicht mehr wiederkommen kann, und bezahlst diese Art von Sicherheit mit hohen Opportunitätskosten, die für immer weg sind.
Ich setze dagegen hauptsächlich auf die unbedingte Sicherheit von verbrieften Sachwertanlagen (Aktien) mit Diversifikation durch möglichst gering korrelierten Anlageklassen (REITs und LAs) mit ähnlicher Rendite und Volatilität als Sicherheitspuffer.
Der wirkt primär mittel- bis langfristig, erhöht die Gesamtrendite und ich bezahle das mit etwas höheren kurzfristigen Schwankungen, die jedoch reversibel sind, und mit mehr Weiterbildung, die mich interessiert, mir auch sonst im Leben viel hilft und geistig mobil erhält.

Bei den Vorhersagen verlasse ich mich ausschließlich auf das allgemeingültige Finanz-Wissen aus dem CAPM, der EMH und der Verhaltensökonomie.
Und das besagt, dass reines Alpha zu Beta schon per Definition des CAPM für immer und ewig unkorreliert ist.
Dass das Alpha dauerhaft positiv bleibt, dafür vertraue ich auf David Harding und seinesgleichen, die mit Vorhersagen auch sehr professionell umgehen können, wie du selber durch das Harding-Zitat bestätigst:

"Und da muss ich die Worte von David Harding aus dem verlinkten Winton-Artikel sprechen lassen, die Zeitform macht den Unterschied:" "People always say to me: ‘This is what works.’ I say: ‘Worked’."

Wir liegen also gar nicht so weit auseinander. Aber wenn man das zitiert, sollte man auch wissen, worauf der hoch geschätzte David Harding das bezieht, siehe hier.
Darin geht es um die Weiterentwicklung seines Weltklasse-Alpha-Fonds, um wettbewerbsfähig zu bleiben und unkorreliertes Alpha gegen die ständig effizienter werdenden Märkte - das ist ein unveränderliches Finanzgesetz mit Nobelpreis, s.o. - dauerhaft zu erzeugen.
Dazu betreibt er aufwändige proprietäre Forschung und Entwicklung (F&E) und bekommt von dort laufend neue Alpha-Ideen präsentiert. Die lässt er dann alle durch seinen persönlichen Alpha-Filter laufen.
Das was nur "worked" ins Kröpfchen und das was weiteres Potenzial für die Zukunft hat ins Alpha-Fonds-Töpfchen.

Das mache ich prinzipiell genauso und schaue mir diesen elementar wichtigen F&E-Prozess der mir zugänglichen und grob vorausgewählten Alpha-Fonds auf deren Zukunftspotenzial genau an.
Bis jetzt bin ich dabei von meinen ersten beiden Alpha-Fonds von Harding nicht enttäuscht worden, wie bei allen anderen, die ich seit 20 Jahren nach und nach durch meinen persönlichen Alpha-Filter zur Allokation durchgelassen habe.

"Außerdem belegt der Morningstar-Artikel hauptsächlich, dass die LAs in den letzten Jahren kaum einen Mehrwert gebracht haben. Ein Grund ist, dass die erwartete geringe Korrelation sich nicht realisiert hat, da viele LAs ihre Rendite u.a. aus den Aktien/Anleihen-Märkten beziehen und das zu steigender Korrelation mit diesen geführt hat. Das ist nur ein weiteres Beispiel, dass es schwierig ist die Zukunft (von z.B. Korrelationen) vorherzusagen und Alpha zu generieren..."

... schwierig aber nicht unmöglich, wenn man die Statistik beherrscht und nicht als Einbildung einordnet.
Die war bei mir jedenfalls entscheidend, um die beiden auch im Morningstar-Artikel favorisierten Anlageklassen "Managed Futures" und "Market Neutral" mit den prinzipiell und somit dauerhaft geringsten Korrelationen als einzig sinnvolle auszuwählen und zu allokieren, siehe mein Beitrag vom 22.8.

Die Statitik ist also nicht nur zur Portfoliokonstruktion und zum Schutz gegen offene Messer wichtig, sondern für den gesamten Investmentprozess mit Alpha vom Theorieverständnis bis zur Alpha-Manager- und -Fondsauswahl.

Viel neuestes Insider-Wissen, Anregungen und direkte Unterstützung bekomme ich dabei übrigens vom CTA-Blog http://www.toptradersunplugged.com und von seinem Betreiber, Niels Kaastrup-Larsen.
Ich kann seinen Blog für alle an reinem Alpha ernsthaft Interessierten sehr empfehlen. Denn Niels verfolgt die zum Finanzwesir komplementäre Mission der Demokratisierung von reinem Alpha durch systematisches Trading. Das Portfolio aus Alpha und Beta zusammenbasteln darf sich dann jeder selber, wie hier auch...


CarstenP sagt am 29. August 2018

@Smartinvestor

"Oder willst du die geteilten Wirtschaftsnobelpreise u.a. an Sharpe, Markowitz und Miller für ihre werthaltigen Beiträge zum CAPM auf der Basis der der MPT sowie an Fama für seine zeitlosen Beiträge zur EMH - und damit zu den Eigenschaften von reinem Beta - und an Shiller für seine zur Verhaltensökomomie - und damit zu den Eigenschaften von reinem Alpha - bestreiten und eine Halbwertszeit für dieses m.E. allgemeingültige Wissen benennen?"

Nein, natürlich kann ich dafür keine Halbwertszeit angeben.
Es sind trotzdem nur Theorien und Modelle, mit denen man versucht die Realität zu beschreiben und besser zu verstehen, und das gelingt nur mit begrenzter Genauigkeit.
Damit lässt sich die Zukunft leider nicht vorhersagen. Einerseits weil die Finanzwelt sich ändert, die Märkte entwickeln sich weiter.
Und andererseits kennt man die zukünftigen Modellparameter nicht, daher ist die MPT für den praktischen Anlage-Gebrauch ziemlich nutzlos.
Es ist allerdings ein schönes Spielzeug für Backtests und dergleichen, und um ein besseres Verständnis für Diversifikation und den Rendite-Risiko Zusammenhang zu bekommen.

Für diejenigen, die sich für die mathematischen Aspekte etwas mehr interessieren, hier eine Einführung:
Calculating the Efficient Frontier

Und das besagt, dass reines Alpha zu Beta schon per Definition des CAPM für immer und ewig unkorreliert ist.

Alpha ist die Differenz aus realisierter Rendite und per Beta prognostizierter Rendite, das hat mit Korrelation zu Beta erstmal gar nichts zu tun.
Alpha wird rückwärts-schauend bestimmt, es kann also auch verschwinden oder sich komplett zum Nachteil realisieren. Außerdem reicht es nicht aus, dass sich Investments unkorreliert verhalten, sie müssen auch eine gewisse Rendite realisieren, damit sich ein Diversifikationsvorteil im Gesamtportfolio ergeben kann.

Die war bei mir jedenfalls entscheidend, um die beiden auch im Morningstar-Artikel favorisierten Anlageklassen "Managed Futures" und "Market Neutral" mit den prinzipiell und somit dauerhaft geringsten Korrelationen als einzig sinnvolle auszuwählen und zu allokieren, siehe mein Beitrag vom 22.8.

Glückwunsch, dass du auf die richtigen Alternativen gesetzt hast und nicht auf die falschen Alternativen, wie z.B. Rohstoffe, reingefallen bist! Das ist für den Rest der Welt allerdings völlig belanglos, weil wir in die Zukunft schauen müssen und da spielen deine Erfolge aus der Vergangenheit keine Rolle, da man daraus nicht schließen kann was in der Zukunft die richtigen und falschen alternativen Invsestments sein werden:

  1. Man muss aufpassen, dass man nicht Korrelation mit Kausalität verwechselt. Dein Auswahlprozess für die Alternativen ist sicherlich sinnvoll, doch dein Erfolg war evtl. trotzdem nur Zufall.
  2. Man konnte auch mit weniger Aufwand (ohne Alternativen) gute Investmentergebnisse erzielen.

Eine Analogie: Klar kann man einen Regentanz aufführen und danach wird es auch mal regnen, d.h. aber nicht, dass die Korrelation zwischen aufgeführtem Regentanz und tatsächlichem Regenfall eine Kausalität impliziert (es regnet, weil man getanzt hat). Man hätte sich den Regentanz auch sparen können und es hätte vielleicht trotzdem geregnet...

"Der wirkt primär mittel- bis langfristig, erhöht die Gesamtrendite und ich bezahle das mit etwas höheren kurzfristigen Schwankungen"

Das ist doch genau der Punkt, du hast dich dafür entschieden, das so zu machen.
Du willst mehr Rendite und akzeptierst dafür ein etwas höheres (kurzfristiges) Risiko, das ist deine persönliche Entscheidung. Und diejenigen, die kein höheres (kurzfristiges) Risiko eingehen wollen, mischen einfach risikoarme Anlagen zu ihren Aktien und akzeptieren eine geringere Renditeerwartung, das ist deren persönliche Entscheidung.


Smartinvestor sagt am 30. August 2018

@CarstenP

"Es sind trotzdem nur Theorien und Modelle, mit denen man versucht die Realität zu beschreiben und besser zu verstehen, und das gelingt nur mit begrenzter Genauigkeit."

Na das ist bei dem nachgewiesen und höchst anerkannt Erreichten an Verständnis doch für ein reflexives soziales System schon mal enorm viel für die ebenfalls begrenzt genauen Ziele, die man sich damit setzen kann. Denn ich strebe ja keine genaue absolute Gesamtrendite an, sondern eine, die

  1. langfristig (ab einem Börsenzyklus von Crash zu Crash) deutlich über der des umfassendsten Weltaktienindex liegt,
  2. kurzfristige, reversible Schwankungen (Tage - Wochen) höchstens denen des Weltaktienindex sowie reversible, mittel- (Monate - Jahre) und langfristige Schwankungen deutlich unter denen des Weltaktienindex aufweist,
  3. eine Mindestanlagedauer, nach der ich Neuinvestitionen ohne Nominalwertverlust in EUR komplett liquidieren kann, von wenigen Jahren deutlich unter der des Weltaktienindex (> 10 J.) aufweist und
  4. tägliche Liquidität bietet.

Und diese Ziele konnte ich fast 20 Jahre lang bis heute durchgängig erreichen. Das sollte auch für die Nichtzufälligkeit des Ergebnisses sprechen, das damit die Anforderungen des t-Tests der Statistik erfüllt.

Auch William Sharpe und Fisher Black sehen das bekanntlich als vollkommen hinreichende Basis für diese Ziele an:

"you should put your trust only in logic and theory and forget about statistical empirical results.”

Quelle: "Capital Ideas Evolving".

"Damit lässt sich die Zukunft leider nicht vorhersagen."

Irrtum. Das ist nur eine Frage der Genauigkeit. Im Rahmen meiner Ziele ist das vorhersagbar und auf Basis der Verhaltensökonomie, die die mittelfristige Vorhersagbarkeit von Preisentwicklungen nachgewiesen und nobelpreiswürdig logisch erklärt hat, auch verstanden.

"...daher ist die MPT für den praktischen Anlage-Gebrauch ziemlich nutzlos."

Und warum diversifizierst du dann selber extrem hoch mit Aktienindex-Fonds und Geldwertanlagen, wenn diese Hauptaussage der MPT praktisch so nutzlos sein sollte?
Vergleich mal die heutige seriöse Anlagepraxis mit der bevor sich die Haupterkenntnisse der MPT verbreitet haben. Und David Swensen und andere Top Stiftungs-Fondsmanager von US-Eliteunis sowie viele seiner Schüler nutzen die MPT darüberhinaus noch umfassender als ich.
Sie erzielen mit der MVO angewendet u.a. auf reine Alpha-Fonds seit etlichen Jahrzehnten statistisch signifikant weit überdurchschnittliche risikoadjustierte Mehrrenditen von +2 - 4% p.a. mit hoher Ergebnispersistenz.
Das wurde von Brad Barber mit kritischer Grundeinstellung in einer schon im Finanz-Onanisten-Thread zitierten Studie nachgewiesen, s.u.*

"Alpha ist die Differenz aus realisierter Rendite und per Beta prognostizierter Rendite, das hat mit Korrelation zu Beta erstmal gar nichts zu tun."

Interessante Sicht. Nullkorrelation ist eine charakteristische Haupt-Eigenschaft bzw. praktisch Synonym von Alpha. Denn Anlageergebnisteile, die nicht mit Beta korrelieren d.h. nicht mit Beta erklärt werden können, sind per Definition Alpha.
Also folgt daraus zwingend logisch, dass Alpha und Beta unkorreliert sind, egal ob Alpha positiv, negativ oder 0 ist.
Wettbewerbsfähige Alpha-Fondsmanager sorgen dann voraussagbar und somit dauerhaft für langfristig positives Alpha.
Die unselige Faktor-Community versucht sogar Alpha-Teile mit weiteren Beta-Faktoren zu erklären und nutzt dazu - genau - K o r r e l a t i o n e n - als zwar unwissenschaftliche da Vergangenheitsdaten-angepasste Erweiterung des CAPM aber dem Grundprinzip doch folgend, s.o. Einleitung. Was dann noch übrig bleibt, d.h. was partout nicht korreliert, ist Alpha.

Umgekehrt werden reine Alpha-Fonds auf ihre Korrelationen zu Beta und auf deren damit eng zusammenhängende Beta-Werte überprüft, siehe der von dir selbst zitierte Morningstar-Artikel.
Mir ist noch kein Fonds begegnet, dessen Korrelation hoch und Beta klein oder umgekehrt wäre. Denn wenn die unabhängig voneinander wären, müsste es solche Fonds geben. Kennst du etwa welche?

"Glückwunsch, dass du auf die richtigen Alternativen gesetzt hast und nicht auf die falschen Alternativen, wie z.B. Rohstoffe, reingefallen bist!"

Danke. Das reiche ich gern an Bogle weiter.
Denn er hat mich mit seinem Common Sense und zwingender Logik hauptsächlich davor bewahrt. Ist also auch kein Zufallstreffer sondern war eine Trivialität wie jetzt bekanntlich die jetzt von dir und mir ebenfalls vorausgesagte Unsinnigkeit passiven Factor Investings, die sich auch erst in der Zukunft verifizieren wird (oder auch nicht).
Mein "Voraussage" der Null-Korrelation der beiden jetzt (wiederum wie immer) von Morningstar bestätigten Alpha-Klassen "Managed Futures" und "Market Neutral" ist auch absolut trivial, da nur diese beiden strategisch absolut symmetrisch long und short in den Markt gehen.
Natürlich prüfe ich trotzdem sorgfältig, ob das auch wirklich so erfolgt und weiterhin erfolgen wird. Genau wie ich die Wettbewerbsfähigkeit zur dauerhaften Erzeugung von positivem Alpha und Erfüllung aller meiner anderen Anforderungen prüfe. Das ist mein Ding und somit mein Edge.

"Das ist für den Rest der Welt allerdings völlig belanglos, weil wir in die Zukunft schauen müssen und da spielen deine Erfolge aus der Vergangenheit keine Rolle, da man daraus nicht schließen kann was in der Zukunft die richtigen und falschen alternativen Invsestments sein werden:"

Wenn das so belanglos sein sollte, dann dürfte weder bei Swensen und Kollegen noch bei mir Ergebnispersistenz der überdurchschnittlichen Mehrerträge nachzuweisen sein, was sie jedoch sehr wohl sein, bzgl. Swensen & Co. s.u. Barber-Studie*.

Diese Persistenz heißt so, weil sie sich von der Vergangenheit in die Zukunft fortsetzt und vorhersagbar ist. Sonst würde man es Glückssträne nennen.
Die hält aber nie länger als ein paar Jahre an. Bei mehreren Jahrzehnten besonderem Erfolg spricht man aus gutem Grund von bewährter Ergebnispersistenz.
Denn nur die kann mehrere disruptive Umbrüche vom Kaliber weltweiter Börsencrashs überdauern.

Der logische Grund dafür ist hohe Kompetenz bei wettbewerbsfähigen CTAs. Mit der können diese bislang primär die mittelfristig in der Zukunft teilweise vorhersagbaren Preisentwicklungen als unkorreliertes Alpha dauerhaft ausbeuten.
Diese Vorhersagbarkeit ist die Hauptaussage der nobelpreisgewürdigten Verhaltensökonomie und inzwischen für die systematische Ausbeutung hinreichend erforscht. Das ist ähnlich wie eine zuvor unbekannte Goldquelle exploriert aber bzgl. Ergiebigkeit nur grob abgeschätz werden kann.

Diese Kompetenz zur systematischen Alpha-Ausbeutung wie auch meine der dauerhaft zuverlässigen, erfolgreichen Alpha-Managerauswahl und -Allokation bildet sich über Jahrzehnte aus, ist durch statistisch signifikante (t-Test) Ergebnisse belastbar nachgewiesen und wurde teilweise erst mit späteren neuen Erkenntnissen, z.B. der Verhaltensökonomie im Zusammenwirken mit den anderen allgemeingültigen Finanzgesetzen und -regeln der MPT, CAPM und EMH zwingend logisch erklärt.
Denn diese Kompetenz ist zum großen Teil proprietär mit hohem Aufwand im harten Wettbewerb zuverlässig entwickelt worden und implizit, d.h. nicht im Detail erklärbar.
Sie ist aber trotzdem zuverlässig vorhanden, weil das Gehirn erfolgsrelevante Muster und Zusammenhänge unbewusst erkennen und nachgewiesenermaßen voraussagbar wesentlich erfolgreicher nutzen kann als mit reinem Glück.
Diese Kompetenz ist absolut erfolgsentscheidend bei praktisch allen über Jahrzehnte im reflexiven Markt langfristig erfolgspersistenten Menschen und Unternehmen aller anspruchsvollen Branchen, in die du auch alle über Aktienindex-ETFs investierst.

Diese Kompetenz entsteht weder noch verschwindet sie zufällig über Nacht und ist mehr oder weniger vom Talent abhängig erlernbar, vgl. das seinerzeit bahnbrechende Experiment mit den legendären "Turtle Tradern" von Richard Dennis.
Oder würdest du den Erfolg von David Harding, der praktisch aus dem Nichts (d.h. mit geliehenem Startkapital) zunächst mit seinen beiden Kumpels Adam und Lueck den Erfolg des aktuell weltweit drittgrößten CTA (MAN AHL) mit ca. 25 Mrd. USD AUM angeschoben - und damit Ergebnispersistenz "vererbt" - und jetzt den zweitgrößten CTA (WINTON) mit ca. 30 Mrd. USD AUM gemacht hat**, an nichts anderem festmachen als an...

"...Regentanz aufführen und danach wird es auch mal regnen..."

Aufschlussreiche Sicht. Wenn ja, warum zitierst du ihn selber mit auch aus meiner Sicht hochrelevanten Aussagen, mit denen er seinen Alpha-Laden strategisch steuert, wenn das alles nur Regentanz-Magie sein soll?!?

Ich würde schließen, mit deiner Analogie des Regentanzes demonstrierst du, sorry, wieder mal, wie das 3. Clarkeschen Gesetz wirkt. Das hat unser Wesir ja bekanntlich bei dem ebenfalls international hoch angesehenen "Regentänzer" Taleb bereits gut erklärt:

"Ist's Wahnsinn auch, so hat es doch Methode" "An Talebs Strategie gibt es NICHTS AUSZUSETZEN. Das ist KEIN GEZOCKE, sondern die Arbeit eines Profis, denn "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Arthur C. Clarke"

Wundert es dich eigentlich nicht, dass diese Magie des Regentanzes, unser geschätzter David Harding spicht ja dementsprechend, wie ich auch, u.a. von den religiösen Wurzeln dauerhaft performanter Alpha-Strategien, gerade heute selbst unter seriösesten Finanzexperten eine so unglaubliche Renaissance erlebt?
Sogar der Passiv-Vorkämpfer Bogle lobt die Weisssagungen in dem Alpha-Kultbuch in den höchsten Tönen und lässt sich daselbst als Referenzgeber auf dem Buchumschlag bereitwillig zitieren: Capital Ideas Evolving:

"...a virtual revolution in the practice of investing that relies heavily on complex mathematics, derivatives, hedging, and hyperactive trading. This fine and eminently readable book is unlikely to be surpassed as the definitive chronicle of a truly historic era."

* Barber, B. M., Wang, G., 2013, „Do (Some) University Endowments Earn Alpha?”:

“The endowment model, sometimes referred to as the Yale model, is generally attributed to David Swensen and Dean Takahashi, who have been senior managers of Yale’s endowment for many years. The model generally calls for diversifying a portfolio across broad asset classes, including such alternative investments as hedge funds and private equity.“

"There is intriguing evidence of performance persistence. Elite institutions and top-performing endowments earn reliably positive alphas relative to these simple public stock and bond benchmarks of about 1.7% – 3.8% per year. Allocations to alternative investments explain the majority of this superior performance."

"These results indicate that the asset allocations of elite institutions and top-performing funds are the most important determinant of their superior returns over the last two decades."

"Thus, the question of whether some endowments earn alpha can be answered by determining whether the alternative investments deliver alpha."

** Auch der 3. von AHL, Martin Lueck, konnte nach Trennung der 3 Kumpels allein wieder ein jahrzehntelang erfolgreiches reines Alpha-Unternehmen, das mit ca. 7 Mrd. USD AUM Winton und MAN AHL bzgl. Anlage- und Geschäftserfolg nicht viel nachsteht, aufbauen.

Geht das noch mit rechten Dingen zu, bei solch persistenten magischen Kräften???


CarstenP sagt am 31. August 2018

@Smartinvestor

Und warum diversifizierst du dann selber extrem hoch mit Aktienindex-Fonds und Geldwertanlagen, wenn diese Hauptaussage der MPT praktisch so nutzlos sein sollte?

Ich habe gemeint, die MPT ist im praktischen Anlage-Gebrauch ziemlich nutzlos, da man die zukünftigen Modellparameter (Erwartungswerte, Varianzen, Kovarianzen/Korrelationen) nicht genau genug kennt um eine brauchbare Portfoliooptimierung damit durchführen zu können.
Das optimale Portfolio lässt sich leider nur im Nachhinein identifizieren, auch wenn du einer anderen Meinung zu sein scheinst.
Ich habe nicht gesagt, dass Diversifikation nutzlos ist (merkwürdige Schlussfolgerung). Der Diversifikationsvorteil ist eine Schlussfolgerung aus der MPT, der ich persönlich auch folge.

"Alpha ist die Differenz aus realisierter Rendite und per Beta prognostizierter Rendite, das hat mit Korrelation zu Beta erstmal gar nichts zu tun." Interessante Sicht. Nullkorrelation ist eine charakteristische Haupt-Eigenschaft bzw. praktisch Synonym von Alpha.

Natürlich ist Alpha per Definition nicht gleich Beta, das war aber gar nicht mein Punkt, sondern dass Alpha und Korrelationen vergangene Größen sind und nicht für die Zukunft weiter gelten müssen, auch hier bist du offensichtlich einer anderen Meinung.
Ich stelle nur fest, dass deine Strategie auf zwei Vorhersagen beruht, erstens dass deine alternativen Investments ein positives Alpha haben werden, und zweitens dass das auch noch vorteilhaft korreliert zu deinem Rest-Portfolio sein wird.
Ich sage nur, dass ich mich aus diesem Vorhersagen-Business normalerweise raus halte und es auch gar nicht nötig ist um gut genuge Investment-Ergebnisse zu erzielen.

Geht das noch mit rechten Dingen zu, bei solch persistenten magischen Kräften???

In diese Investment-Erfolgsgeschichten wird meistens viel zu viel rein interpretiert, oftmals sind sie nur Folge eines Survivorship Bias.
Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Investment-Erfolg nur Glück war.
Und selbst wenn es Können war, bleibt der Erfolg nicht ewig bestehen, der Markt passt sich an. Z.B. hat die Yale Stiftung lange Zeit den Markt geschlagen, hinkt aber in den letzten Jahren hinterher, und andere Endowments sind mit dem Yale Modell nicht ansatzweise so erfolgreich gewesen: How the Bogle Model Beats the Yale Model


Smartinvestor sagt am 26. September 2018

@CarstenP

"Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Investment-Erfolg nur Glück war."

Hier liegt vermutlich noch das größte verbliebene Missverständnis vor, das ich bislang nicht ausräumen konnte.
Also ich investiere ausschließlich in etliche entsprechend ausgewählte, wettbewerbsfähige Fonds, die bislang "echtes" reines Alpha = statistisch signifikante risikoadjustierte Mehrrendite ggü. ihren korrekten passenden Benchmarks und dazu noch mit mindestens aktienähnlicher Rendite und Volatilität generieren und sonst nichts im Alpha-Bereich.
Wenn "der Investment-Erfolg nur Glück" gewesen sein soll, dann wäre es kein "echtes" Alpha. Genau wie angebliche Alpha-Fonds, die eine nennenswerte Korrelation > 0,2-0,3 zu Beta aufweisen weder echt noch rein sind und sich nicht weiter lohnen, weil das Optimum aktuell einfach hochreines Alpha und Beta ist.
Da das extrem harte Anforderungen sind, bleiben nur ganz wenige Fonds übrig, die das erfüllen.
Das eliminiert aktuell die Qual der Wahl.
Es reicht eine reine Negativ-Auswahl. Echtes Alpha zu generieren, behaupten natürlich viele und erreichen nur sehr wenige. Aber du kannst sicher sein, dass ich das alles bei jedem einzelnen Alpha-Fonds von Anfang an seit 20 Jahren mit Top-Expertenunterstützung sorgfältigst überprüft habe, laufend weiter überprüfe und darauf sicher nicht reinfalle.
Sonst hätte ich ja keinerlei Gewähr für Persistenz, die unabdingbar ist.

Der Alpha-Kritiker Brad Barber hat bekanntlich in seiner Studie von Endowment-Alpha aufgezeigt, dass "echtes" Alpha bislang über Jahrzehnte persistent ist und fast nur durch reine Alpha-Anlagen generiert wird.
Das ist also ein über viele Jahre herangereiftes in sich schlüssiges Gesamtkonzept.
Somit ist reines Glück hier nun wirklich absolut auszuschließen.
Die Eigenschaft von reinen Alpha-Fonds, unkorreliert zu Aktien und Anleihen zu sein, sorgt schließlich dafür, dass durch relativ hohes Rebalancing-Alpha ein entsprechend attraktives Portfolio-Alpha dauerhaft erzeugt wird, solange alle Alpha-Fonds im Durchschnitt ihre o.a. Anforderungen erfüllen.

Ich hoffe, dass hiermit nun letzte Zweifel ausgeräumt sind und somit mein vorgeschlagener Weg zu dauerhaft überdurchschnittlichem Anlageerfolg mit persistenter Mehrrendite bei deutlich verringerten Schwankungen und Drawdowns im Privatbereich mit einem systematischen Ansatz umfassend bestätigt ist.
Vielen Dank für deine "Persistenz" trotz meiner mitunter gewöhnungsbedürftigen Art und Weise. ;-) Mir ist dabei auch einiges viel klarer und bewusster geworden, was ich vorher eher rein intuitiv vermutet und gemacht hatte.

Ich werde für alle weiter Interessierten im Folgenden noch ein paar durch mich ebenso sorgfältig qualitätsgeprüfte, finanzpornofreie und nach meiner Erfahrung hilfreiche Empfehlungen bereitstellen, wie man diesen Ansatz von Grund auf erlernen und anwenden kann.
Denn der lohnt sich wirklich sehr für Privatanleger mit gerechtfertigtem Aufwand schon ab 6-stelligen Vermögen.
Das gilt vor allem jetzt bei den über lange Zeit eingetrübten Aussichten bei Beta-Erträgen, beim erwarteten langen Wiederanstieg der Zinsen einerseits und bei der heutigen Verfügbarkeit von Finanzwesir-ähnlich hochwertiger Unterstützung bei der Alpha-Jagd, z.B. durch den Blogger Niels Kaastrup-Larsen von "toptradersunplugged.com", und von mittlerweile schon etlichen hervorragenden, kostengünstigen und trotzdem hochperformanten reinen Alpha-Fondsprodukten.

Und "risikoadjustierte Outperformance" heißt dabei nicht nur ganz allgemein höhere Gesamt-Rendite gegen höheres Risiko.
Für die, die es ganz genau nehmen, heißt das nach meiner 20-jährigen Erfahrung damit langfristig (> 1 Börsenzyklus) permanent deutlich höhere Gesamt-Rendite als beim reinen Beta-Portfolioanteil bei mittelfristig (Monate bis Jahre) deutlich abgesenktem Gesamt-Risiko/Vola/Drawdowns.
Nur kurzfristig (Tage - Wochen) kann es zu Schwankungen des Portfoliowertes kommen, die ähnlich groß aber völlig reversibel und damit unschädlich sind, wie beim reinen Aktienindexfonds-Portfolio ohne Alpha, wie z.B. Anfang Februar 2018; meistens sind diese Schwankungen jedoch kurzfristig ebenfalls deutlich geringer als beim reinen Beta-Portfolioanteil.
Bzgl. Liquidität gibt es bei den von mir präferierten Liquid Alternatives UCITS-Fonds mit wettbewerbsfähigen reinen Alpha-Strategien keine signifikanten Unterschiede zu reinen Beta-Anlagen mit ETFs nach Finanzwesir-Standard.

Empfehlenswert zum tieferen Verständnis und zum Erlernen dieses lohnenden Ansatzes sind nach meiner Erfahrung neben den bereits in diesem und im Finanz-Onanisten-Thread u.a. von David Swensen, "Pioneering Portfolio Management", Peter Bernstein, "Capital Ideas Evolving", Anti Ilmanen, “Expected Returns on Major Asset Classes." zitierten allgemeinen Werke noch folgende Spezial-Literatur und -Links für reine Alpha-Fonds:

  1. Die Neuauflage der in der Alpha-Welt des systematischen Tradings meist zitierten Grundlagenstudie des Harvard-Prof. John Lintner, des legendären "Lintner Paper" ("The potential role of managed commodity financial futures accounts and or funds in portfolios of stocks and bonds", John Lintner, 1983, Working paper, Harvard University):
    "Lintner Revisited: A Quantitative Analysis of Managed Futures", 31 Aug 2015 By Ryan Abrams, Ranjan Bhaduri and Liz Flores

Das originale "Lintner-Paper" und die damals schon umfassende Literatur zu Managed Futures hat mich vor fast 25 Jahren nach dem begeisternden Economist-Artikel am 9.10.1993, "Frontiers of finance – on the edge" endgültig auf die echt lohnende reine Alpha-Jagd gebracht, zumal Lintner einer der wissenschaftlichen Miterfinder des CAPM war.
Daher war ich schon damals überzeugt, dass er an vorderster Front der Finanzwissenschaft stand und seine Ideen großes Zukunftspotenzial haben würden, q.e.d.

  1. Wem das zu schwierig ist, der findet unter folgendem Link ein - natürlich auf hier auch schon sehr hohem Niveau - "einführendes" Podcast-Interview vom Blogger Niels Kaastrup Larsen von "TopTradersUnplugged.com" mit dem "ECONOMIC ROCKSTAR" Frank Conway über die aussichtsreichste Alpha-Welt der systematischen Trendfolge mit optimal dafür geeigneten Futures, ganz ähnlich unserem Podcast hier zwischen unserem Wesir und dem Rocker über die systematische Beta-Welt.
    Die eignen sich in reinster Form u.a. nach Ilmanen und nach meiner eigenen meiner Erfahrung beide bestens in Kombination für rationales Investieren mit dauerhaft überdurchschnittlicher Rendite.
    Daher werden Trendfolger Managed Futures gemeinhin auch als "Sharpe-Optimierer" von klassischen Beta-Portfolios mit Aktien und Anleihen gezielt konstruiert und eingesetzt:

"142: Niels Kaastrup-Larsen on Time, Diversification and Asset Allocation in Trend Following Strategies".

Die beiden folgenden dort aufgeführten Bücher von Niels u.a. sind einfach zu verstehende und außergewöhnlich motivierende, aufeinander aufbauende Einführungen für Einsteiger in "Trendfollowing Managed Futures". Sie sind mit hoher Sachkenntnis und meisterhafter Didaktik ähnlich dem Finanzwesir-Buch für Beta-Anlageklassen geschrieben:

  1. Auf den dauerhaften praktischen Nutzen dieser einzigartigen Trading-Strategie hat sogar schon das Wirtschafts-Nobelpreiskomitee vor 5 Jahren mit seiner Öffentlichkeitsinfo "Trendspotting in asset markets" unübertroffen klar und deutlich hingewiesen, um auf dessen großen Nutzen im Portfoliomanagement aufmerksam zu machen.

Die offizielle Haupt-Begründung des Wirtschafts-Nobelpreiskomitees 2013 unterstützt absolut meine zentralen strategischen Grundannahmen inklusive meiner Präferenz für mittelfristige Alpha-Fonds:

"There is no way to predict the price of stocks and bonds over the next few days or weeks. But it is quite possible to foresee the broad course of these prices over longer periods, such as the next three to five years.
These findings, which might seem both surprising and contradictory, were made and analyzed by this year’s Laureates, Eugene Fama, Lars Peter Hansen and Robert Shiller...
The Laureates have laid the foundation for the current understanding of asset prices. It relies in part on fluctuations in risk and risk attitudes, and in part on behavioral biases and market frictions."

Also wem das nicht genügt, um sich bei entsprechender Verständnis- und Finanzgrundlage aus dem damit endgültig überholten passiven Buy-and-Hold mit reinen Beta-Anlagen bei den tollen Unterstützungs- und Produktangeboten heraus- und weiterzuentwickeln, dem ist nicht mehr zu helfen. ;-)

Im Folgenden noch ein sehr motivierendes Zitat aus dem o.a. 2. Buch von Niels. Das zeigt das riesige Potenzial dieser unkorrelierten, performanten Alpha-Fonds insbesondere in den kommenden rauen Zeiten auf:

"Pay careful attention because the ability to use Trend Following as an investment strategy and guide to make money is one of the most effective money-making skills you could ever hope to acquire. If you master this strategy, the adverse impact of market crises should be greatly reduced. While Trend Following is an indispensable strategy, finding investors who have the ability to use it to its full advantage are as rare as hen’s teeth. But, if you can do it (we mean really do it), then you will be truly ahead of the game. By now, the following statement will come as no surprise to you. We believe that individual investors need to allocate to Trend Following strategies more than ever, to defend against unforeseen changes in world economies and market conditions."

  1. Q&A-Interview von Niels mit dem CEO von Dunncapital.com James Dailey. Mit 45 Jahres ist Dunncapital.com eines der weltweit ältesten, erfolgreichsten und ähnlich Vanguard anlegerorientiertesten Managed Futures-Unternehmen, das sich bislang rein auf die Trendfolge-Strategie spezialisiert hat: Special Edition Q&A InsideDUNN

  2. Wer seine Kenntnisse und zukünftige Alpha-Investitionen absichern will, findet in der folgenden kürzlich von Niels erstellten Bücherliste alles, was man dazu braucht und noch viel mehr:
    "The Ultimate Guide To SYSTEMATIC TRADING Books"

Ich hoffe, dass hier alle weiter Interessierten einen guten Ausgangspunkt für die Reise in diesen ungewohnten aber ungeahnt vorteilhaften Teil der Finanzwelt finden, der allmählich an Respekt und Akzeptanz von Investoren auf der ganzen Welt gewinnt. Denn gut Ding braucht Weile. Aber wer das früher erkennt, profitiert mehr und länger davon.

Wie sehr sich das lohnt, sagt Niels in seinen o.a. Büchern und in seiner Selbsthilfegruppe TopTradersUnplugged.com für Alpha überaus klar und deutlich, leicht verständlich und hoch motivierend, genau wie Albert das in unserer Selbsthilfegruppe für Beta macht. Beide machen das vor allem nicht um Geld sondern aus aktiv gelebter Nächstenliebe um des finanziellen Heils ihrer Leser wegen.

Wünsche allen daran Interessierten viel persistentes "Glück der Tüchtigen" dabei... ;-)


BigMac sagt am 27. September 2018

@smartinvestor:

Denn der lohnt sich wirklich sehr für Privatanleger mit gerechtfertigtem Aufwand ...

Wer meine Kommentare hier verfolgt weiß, dass mir der Punkt "Aufwand" sehr wichtig ist, auch bei der Vermögensanlage. Mehr denn je bin ich nach dem Lesen deines letzten Beitrags davon überzeugt, dass es sehr unterschiedliche Auffassungen davon gibt, was die Einstufung von Adjektiven - gerechtfertigt, gering, leistbar, lohnend, möglich, ... - betrifft.
Ich glaube, dass du mit dieser - IMHO - gigantischen Liste mit ausschliesslich(?) englischsprachigen Quellen die Leute eher abschreckst als animierst.
Das Erfolgsrezept des Finanzwesirs ist in meinen Augen die Einfachheit und der damit einhergehende geringe Aufwand.


CarstenP sagt am 27. September 2018

@ Smartinvestor

"Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Investment-Erfolg nur Glück war." Hier liegt vermutlich noch das größte verbliebene Missverständnis vor, das ich bislang nicht ausräumen konnte.

Das wirst du auch nicht ausräumen können, egal wie viel Text du produzierst und Links zusammenkramst.
Die Finanzgeschichte enthält genügend Beispiele, auch wenn du diese Zufall-statt-Können-Möglichkeit für dich selbst und deine Alphafonds nicht wahr haben willst, so besteht sie trotzdem.
Und selbst wenn Alpha auf Können basierte, so passt sich der Markt früher oder später an und spätestens wenn auf einer Finanz-Anfängerseite über fortgeschrittene Tradingstrategien/Faktoren/Alternativen/Trendfollowing/Marktneutral/Long-Short/usw. diskutiert wird, ist der Alpha-Zug vermutlich schon abgefahren...

Also wem das nicht genügt, um sich bei entsprechender Verständnis- und Finanzgrundlage aus dem damit endgültig überholten passiven Buy-and-Hold mit reinen Beta-Anlagen bei den tollen Unterstützungs- und Produktangeboten heraus- und weiterzuentwickeln, dem ist nicht mehr zu helfen. ;-)

Wer marktbreit diversifiziert passiv anlegt, erhält die Marktrendite, da ist überhaupt nichts "endgültig überholt", das gilt nach wie vor.
Wer den Markt schlagen bzw. Alpha generieren will, der muss aktiv werden, teilt sich aber auch nur die Marktrendite mit den anderen aktiven Investoren, und da gibt es Gewinner und Verlierer. Das haben schon viele geglaubt immer auf der Gewinnerseite stehen zu können, gelingt aber nur wenigen.

Sei es drum, mir ist meine Freizeit zu Schade um nach Alpha zu suchen, ich rechne mir keine allzu guten Chancen dafür aus und bin mit der Marktrendite zufrieden.
Außerdem hat sich eine gesunde Portion Skepsis bisher bewährt, wenn mal wieder mehr Rendite für weniger Risiko versprochen wird, weil sich derartige Versprechen gerne mal als heiße Luft herausstellen.

Aber natürlich gilt auch bei der Alphajagd: "Jedem Tierchen sein Pläsierchen."


Smartinvestor sagt am 06. Oktober 2018

@BigMac

"Ich glaube, dass du mit dieser - IMHO - gigantischen Liste mit ausschliesslich(?) englischsprachigen Quellen die Leute eher abschreckst als animierst."

Stellt das heute wirklich noch eine Barriere dar? Denn wer hat z.B. noch anspruchsvolle Jobs, die ausreichend Geld zum Anlegen insbes. in Alpha-Fonds übrig lassen aber kein Englisch erfordern?? Auf Deutsch findet man im Gegensatz zu Englisch leider sehr wenig Brauchbares dazu. Nach längerer Suche scheint das etwas zu sein:

Die Leseprobe dort enthält einen großen Auszug aus dem Kapitel über Managed Futures.

Ist alles sehr wissenschaftlich. Besteht hier Interesse an einer deutschen Übersetzung von Niels einführenden Büchern, die ähnlich dem Finanzwesirbuch (auch für mittlere Englisch-Kenntnisse) sehr leicht verständlich, unterhaltsam und motivierend aber auf fundierter wissenschaftlicher Basis geschrieben sind? Das erste wäre dieses Grundlagenbüchlein (ca. 2h Lesezeit):

"How To Master Managed Futures - Even If You Have Never Traded Before" von Katy Kaminsky & Niels Kaastrup-Larsen.

Ich könnte ihn mal danach fragen, wenn hier ausreichend Interesse daran vorliegt. Bitte ggf. um Meldungen.

"Das Erfolgsrezept des Finanzwesirs ist in meinen Augen die Einfachheit und der damit einhergehende geringe Aufwand."

Das sehe ich genauso. Aber er bringt ja auch zunehmend hochinteressante Artikel zu Alpha, wie diesen hier oder wie über den Stammgast Nassim Taleb, den Trader-Artikel, den größten Hedgefonds-Manager Ray Dalio, die Managed Futures Expertin Kathryn Kaminski... Denn er will sicher, wie ich, auch nicht immer nur bei Beta stehenbleiben.

Und, wie schon gesagt, mit der Fokussierung auf das Königsprinzip der Kombination von reinem Beta mit reinem Alpha ist das bzgl. laufendem Umsetzungsaufwand eigentlich immer noch gaaanz einfaches Buy-Hold mit Rebalancing.
Der überschaubare Zusatzaufwand der (eher paranoiden ;-) laufenden Überprüfung von in Summe ca. 1-2 Tagen pro Jahr und einer ca. doppelt so hohen Zahl Fonds im Depot bringt jedoch den enormen Zusatznutzen mindestens 2 völlig unkorrelierter Anlageklassen.
Denn damit habe ich neben einer deutlichen Steigerung der risikoadjustierten Rendite im Bereich einstelliger %-Punkte die leidigen Themen FG-Leiter / TG-Hopping / Ärger über Negativzinsen / Angst vor Ausfall / Zaudern vor Investition größerer Summen jetzt auf möglichem Höhepunkt vor der nächsten großen Krise... radikal vereinfacht, nämlich einfach abgeschafft.
Das verschafft viel Anlegerseelenfrieden mit antifragiler Aufstellung.
Letzteres ist übrigens auch ein Erfolgsrezept des Finanzwesirs. Und erst kürzlich hat unser Wesir ja mit einem Link, wie ich hier auch wiederholt, auf große Gefahren bei vermeintlicher "Absicherung" mit langfristig unsicheren Anleihen von eigentlich viel harmloserer reversibler Aktienindex-Volatilität hingewiesen: "Wenn Sicherheit zur Gefahr wird."

"Mehr denn je bin ich nach dem Lesen deines letzten Beitrags davon überzeugt, dass es sehr unterschiedliche Auffassungen davon gibt, was die Einstufung von Adjektiven - gerechtfertigt, gering, leistbar, lohnend, möglich, ... - betrifft."

Daher habe ich als Bezugsgröße die entsprechende Verständnis- und Finanzgrundlage in 6-stelliger Höhe genannt, damit ich auch bei den reinen "Monetaristen" keine falschen Hoffnungen wecke.
Fair enough, oder?
Die anderen Vorteile, wenn man sich mit Geld, das die Welt regiert und somit fast jeden Aspekt des Lebens massiv beeinflusst, wesentlich besser auskennt, habe ich ja schon mehrfach erwähnt. Warum siehst du das ganz anders?

@CarstenP

"Das wirst du auch nicht ausräumen können, egal wie viel Text du produzierst und Links zusammenkramst."

Also von etwas mehr Aufgeschlossenheit war ich bei deinem anfänglich gezeigten Interesse schon ausgegangen. Vergleiche einfach mal den Umfang an "produziertem Text und zusammengekramten Links", die der Finanzwesir in seiner Anfangszeit vor 4 Jahren so gebraucht hat.
Aber dann hat er es doch geschafft, reines Beta hier gegen das Finanzporno-Establishment schließlich zu etablieren. Und zwar zur Dankbarkeit sehr sehr vieler und jetzt treuer Leser. Und jetzt kommt eben Alpha dran, um nicht stehen zu bleiben. Die weiteren Gehversuche vom Wesir Richtung Alpha werde ich jedenfalls weiterhin nach Kräften unterstützen. Denn steter Tropfen höhlt den Stein... ;-)

"Die Finanzgeschichte enthält genügend Beispiele, auch wenn du diese Zufall-statt-Können-Möglichkeit für dich selbst und deine Alphafonds nicht wahr haben willst, so besteht sie trotzdem."

Und was bedeutet denn statistische Signifikanz von seit Jahrzehnten persistent erzieltem positivem Alpha dann für dich? Und was der 2013 an Robert Shiller und Eugene Fama verliehene Wirtschaftsnobelpreis für die mittelfristige Vorhersagbarkeit von Preisentwicklungen in den Märkten? Warum sollte der für etwas Zufälliges verliehen werden? Das würde doch dessen hohen wissenschaftlichem Anspruch völlig widerspechen? Um es also mit deinen Worten zu sagen: Auch wenn du dieses Können-statt-Zufall-Fakt für mich und meine Alphafonds nicht wahr haben willst, so besteht er trotzdem.

"ist der Alpha-Zug vermutlich schon abgefahren..."

...nicht für die, die sich an das Erfolgsprinzip des Wesirs, ausschließlich in etwas zu investieren, was sie ausreichend verstehen, konsequent halten. Hierbei sollten sie verstehen, wie die reinen Alphafonds Ineffizienzen im Markt wettbewerbsfähig erkennen und ausbeuten.

"Wer marktbreit diversifiziert passiv anlegt, erhält die Marktrendite, da ist überhaupt nichts "endgültig überholt", das gilt nach wie vor."

Der Volksmund sagt, das Bessere ist der Feind des Guten. Da es von höchster wissenschaftlicher Instanz anerkannte, ausreichend verstandene Ineffizienzen bzw. Vorhersagbarkeit im Markt gibt, kann diese, wie hier aufgezeigt, sehr vorteilhaft zur systematischen Erzielung von Mehrrendite genutzt werden.
Und immer wenn es etwas Besseres gibt, was Mehrrendite doch wohl ist, ist das Bisherige in diesem Sinne schlicht "überholt".
Das "endgültig" bezieht sich auf die Bestätigung dieser naheliegenden Feststellung durch den diesbezüglich bahnbrechenden Nobelpreis für Robert Shiller.
Das mit Nobelpreisen ausgezeichnete neue Wissen macht i.d.R. bisheriges Wissen - hier das schon mal quasi Dogma der EMH - ziemlich "endgültig" überholt.
Oder wann würdest du diesen Zeitpunkt sehen? So eher wie die katholische Kirche, die ca. 400 Jahre brauchte, um Galileos gewagte Hypothesen bzgl. geozentrischem Weltbild zu akzeptieren? ;-)

"Wer den Markt schlagen bzw. Alpha generieren will, der muss aktiv werden, teilt sich aber auch nur die Marktrendite mit den anderen aktiven Investoren, und da gibt es Gewinner und Verlierer."

Das ist korrekt. Aber der große Vorteil, den du anscheinend nicht wahrhaben willst, ist, dass die zugehörigen Zeitreihen von Alpha-Fonds zu denen von Beta u n k o r r e l i e r t sind!!
Wie du dem von dir selber verlinkten Morningstar-Artikel entnehmen kannst, reichen bei unkorrelierten Anlagen schon minimale Renditen, um die risikoadjustierte Rendite des Portfolios zu steigern! Und dazu reichen die Marktrenditen von Alphafonds lange aus, sofern sie rein und wettbewerbsfähig sind.

"...immer auf der Gewinnerseite stehen zu können, gelingt aber nur wenigen."

Immer gelingt das aus trivialen Gründen sowieso niemand und nicht "nur wenigen". Aber oft genug, was im langfristigen Durchschnitt völlig ausreichend ist.
Ich zwinge jedoch niemanden, meine guten Erfahrungen zu nutzen, wie man langfristig systematisch auf der Gewinnerseite stehen kann. Denn darum geht es ja unserem Wesir in diesem ganzen Blog.

"Außerdem hat sich eine gesunde Portion Skepsis bisher bewährt, wenn mal wieder mehr Rendite für weniger Risiko versprochen wird, weil sich derartige Versprechen gerne mal als heiße Luft herausstellen."

Das ist in der Tat so und ich bin da aus bekannten guten Gründen, die ich in diesem Kommentar auf eine Amazon-Rezension alle mal aufgeführt habe, extrem paranoid.
Aber wenn man schon weiß und versteht, warum das so ist, ist das doch schon mal die halbe Miete, oder nicht?
Warum sich dann nicht die andere Hälfte auch noch erschießen? Denn dazu musst man nur noch seinen Weg finden, wie man die Schlechten systematisch finden und herausfiltern kannst, sodass die Guten übrig bleiben, bei denen jegliche Qual der Wahl, die hier noch viele zu plagen scheint, verschwindet. Die guten Gelegenheiten findet man laut Buffett leider nur in den dunklen Ecken.

Dafür braucht man jedoch ein "Working Knowledge" der Statistik, wie Makropolos das hier beim Madoff Fall für alle mit bereits guten Statistikenntnissen beschreibt, um den ganzen Schrott, angefangen von kriminell primitiven Schneeballsystemen bis hin zu hinterlistig abzockendem Smart Beta, auszusortieren.
Dann können (rein statistisch) nur noch die ganz seltenen Gewinner übrig bleiben. Oder wie Buffett sagt, braucht man für großen Erfolg kein Genie, sondern sollte nur weniger Fehler als andere machen.
Und das geht mit Statistik ganz systematisch, wie ich das in vielen meiner Beiträge anspreche, denn das ist eine Schlüsselkompetenz. Sodann einfach nur an den wenigen wahren Finanzgenies und großen Denkern, wie Bogle, Swensen, Taleb u.a. orientieren und nicht wider besseres Wissen handeln, egal ob das von dem Finanzestablishment, Kommer, den IYIs, Madoff oder sonst wem kommt.

Das ist der systematische Königsweg zu dauerhaftem Alpha.


BigMac sagt am 07. Oktober 2018

Stellt das heute wirklich noch eine Barriere dar? Denn wer hat z.B. noch anspruchsvolle Jobs, die ausreichend Geld zum Anlegen insbes. in Alpha-Fonds übrig lassen aber kein Englisch erfordern??

Nichts für ungut, aber Sprüche dieser Art habe ich mehr als genug gehört und ich weiß nicht, woher diese Glauben beruht. Ich kenne deutlich mehr Leute im Top-Fünftel der Einkommenspyramide, die nur schlecht Englisch sprechen und es im Job auch nicht benötigen, als anglophile Mitmenschen.

Bei uns in der Firma versucht die Geschäftsführung mit sehr fraglichen Argumenten seit mehreren Jahren Englisch als Geschäftssprache einzuführen.
Jährliche Umfragen des Betriebsrates ergeben, dass nur ca. 20% der Belegschaft ihr Englisch als ausreichend für's Geschäftsleben erachten und ungefähr die gleiche Anzahl glaubt dies mit Schulungen erreichen zu können.
Über die Hälfte hingegen hält ihre Englischkenntnisse für absolut unzureichend und hat auch nicht den Glauben, dass dies ausreichend änderbar ist.
Wohlgemerkt, es handelt sich um die Belegschaft eines Technologie-Unternehmes, bei dem fast ausschliesslich Akademiker arbeiten und 80% der Angestellten AT-Verträge haben.
Ich selber habe im Abi in Englisch eine glückliche 4 gehabt und seitdem weder im Studium noch im Beruf Englisch benötigt. Mein Gehalt ermöglicht mir trotzdem seit über 20 Jahren eine Sparquote von durchschnittlich über 40%.

Deine Antwort bezieht sich aber nur auf den qualitativen Teil meiner Aussage.
Zur Quantität schreibst du leider nichts. Das Leben findet nicht nur in der (finanziell freien) Zukunft statt, sondern insb. in der Gegenwart. Am liebsten wäre mir, ich könnte meine Zeit komplett mit Dingen verbringen, die ich mir richtig Spaß machen.
Das Kümmern um meine Finanzen steht auf dieser Liste weiter hinten. Selbst wenn es die ganze Literatur in Deutsch gäbe, mir wäre der Aufwand viel zu groß das alles zu lesen und zu verstehen, vor allem in Relation zur Überperformance, die du nennst.


Dummerchen sagt am 07. Oktober 2018

@Smartinvestor

"Das sehe ich genauso. Aber er [der Finanzwesir] bringt ja auch zunehmend hochinteressante Artikel zu Alpha, wie diesen hier oder wie über den Stammgast Nassim Taleb, den Trader-Artikel, den größten Hedgefonds-Manager Ray Dalio, die Managed Futures Expertin Kathryn Kaminski... Denn er will sicher, wie ich, auch nicht immer nur bei Beta stehenbleiben."

"Und jetzt kommt eben Alpha dran, um nicht stehen zu bleiben. Die weiteren Gehversuche vom Wesir Richtung Alpha werde ich jedenfalls weiterhin nach Kräften unterstützen."

Ja - ist klar: 'Albert, der Alpha-Jäger'. Jetzt im Kino.

Hab mir gerade nochmal in Ruhe den Artikel durchgelesen, unter dem hier kommentiert wird. Wenn ich Absätze lese wie diesen: "Die Deppendichte wird geringer. Welche Deppen? Na, zum Beispiel ich. Vom aktiven Alpha-Jäger zum passiven Beta-Sammler gereift." habe ich arge Zweifel, dass der Hausherr und du auf dem Alpha-Beta-Weg in die gleiche Richtung gehen.
Liest sich für mich anders.
Warum der Finanzwesir uns hier auch mit Freitagslinks oder Interviews zu Themen beglückt, die sich z. B. auch mit "Alpha" beschäftigen können, hat er ja bereits mehrfach erklärt: Breite Beschäftigung mit der Thematik "Vermögensaufbau" ohne Scheuklappen.
Er möchte zum Nachdenken anregen. Man kann aber auf jeden Fall nicht daraus schlussfolgern, dass er dies empfehlen würde oder selbst diesen Weg eingeschlagen hat.

Liebe Grüße
Dummerchen


CarstenP sagt am 08. Oktober 2018

@Smartinvestor

Das ist korrekt. Aber der große Vorteil, den du anscheinend nicht wahrhaben willst, ist, dass die zugehörigen Zeitreihen von Alpha-Fonds zu denen von Beta u n k o r r e l i e r t sind!!

Und du willst nicht wahrhaben oder verstehen, dass es nicht ausreicht, wenn sich Assets unkorreliert verhalten um ein effizienteres Portfolio zu erreichen. Wenn ich Geld im Klo runterspüle, dann verhält sich das auch unkorreliert zum Aktienmarkt, wird mir aber keinen Vorteil bringen...

Wie du dem von dir selber verlinkten Morningstar-Artikel entnehmen kannst, reichen bei unkorrelierten Anlagen schon minimale Renditen, um die risikoadjustierte Rendite des Portfolios zu steigern!

Du scheinst den Morningstar-Artikel nicht ganz verstanden zu haben bzw. du pickst dir nur den Aspekt raus, der deine Sichtweise unterstützt. Niemand stellt in Frage, dass sich die risikoadjustierte Rendite theoretisch steigern lässt. Der Morningstar-Artikel beleuchtet aber, ob die reale Umsetzung von Liquid Alternatives diese Erwartung erfüllen konnte, zusammengefasst sind die Resultate eher deprimierend.


CarstenP sagt am 08. Oktober 2018

Man diese Textwände sind echt schwer lesbar, aber hier ist wieder diese verquere Logik:

Auch wenn du dieses Können-statt-Zufall-Fakt für mich und meine Alphafonds nicht wahr haben willst, so besteht er trotzdem.

Ich habe an keiner Stelle dein Können angezweifelt, ich sage nur, dass dein Erfolg auch Zufall gewesen sein könnte, damit schließe ich nicht die Möglichkeit aus, dass es auch Können gewesen sein könnte...


Joerg sagt am 08. Oktober 2018

"Gemeinsames staerken - Unterschiede verniedlichen" Nun, das ist ein olles Psycho-Konzept was (leider) meistens gut wirkt: "if you can't beat them: join them" oder falls du keine schluessigen Argumente mehr hast, pick dir einen vermeintlich "kleinsten-gemeinsamen-Nenner" und reite den anderen darauf tot ...

Also den anderen/seine Meinung ein bisschen, ein bisschen mehr vereinnahmen, ein bisschen umdefinieren, mal unwidersprochen 'was Unterschieben und schwups hast du "Freunde"/Meinungen an dir kleben wie Teerflecken und kriegst sie nicht mehr los ;-)

Voellig normale politische Arbeit ... (vgl Luckes Ursprungs-AfD oder weitere Bsp)

Hoffentlich mache ich das nicht auch so ... Seid wachsam ;-) - bitte helft mir!


CarstenP sagt am 08. Oktober 2018

Oh man, da steht ja noch mehr merkwürdiges Zeug:

Selbst wenn der Finanzwesir zum Alpha-Jäger geworden ist, spielt das doch überhaupt keine Rolle für meine oder deine oder irgendjemanden Anlagestrategie, der Finanzwesir kann doch machen, was der Finanzwesir machen möchte.

"Und was bedeutet denn statistische Signifikanz von seit Jahrzehnten persistent erzieltem positivem Alpha dann für dich?"

Du kennst dich doch mit Statistik aus, dann solltest du auch die Bonferroni-Korrektur kennen. Außerdem wird bei Finanzergebnisse oftmals schon bei 5% (ohne Bonferroni-Korrektur) von statistischer Signifikanz gesprochen, d.h. es besteht eine 5% Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis nur Zufall war.

"Und was der 2013 an Robert Shiller und Eugene Fama verliehene Wirtschaftsnobelpreis für die mittelfristige Vorhersagbarkeit von Preisentwicklungen in den Märkten? Warum sollte der für etwas Zufälliges verliehen werden?"

Das ist ein Strohmannargument. Außerdem ist Fama der Ursprung für Smart-Beta, was du so verabscheust. Und Shillers CAPE hat in den letzten 25 Jahren nicht so dolle funktioniert als Vorhersage-Tool, also auch noch ein schlechtes Strohmannargument.

Deine Texte sind ermüdend und wiederholend, du redest viel, aber sagst kaum was neues. Bring es doch auf den Punkt:

Dir steht für deine Überdurchschnittlichkeit eine überdurchschnittliche Rendite zu!


Smartinvestor sagt am 09. Oktober 2018

Hallo zusammen,
besten Dank für das wachsende Interesse! :-)

@BigMac

"Zur Quantität schreibst du leider nichts."

Das war das Bestreben, mich kurz zu fassen und ohne viel Worte praktische Hinweise zur Lösung beider Probleme zu geben.
Die beiden kurzen deutschen Buchkapitel über MF geben einen guten Einstieg in wissenschaftlichem Stil à la Kommer. Und bei ausreichend Interesse könnte ich mir vorstellen, dass Niels bei Nachfrage bereit wäre, sein kurzes Büchlein, im Stil ähnlich leicht wie das Finanzwesirbuch, auch auf Deutsch herauszugeben.
Dazu habe ich bislang leider auch keine Rückmeldung erhalten. :-(
Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Vor gut 20 Jahren musste ich ähnlich viel englische Literatur bewältigen, um passives Indexing mit Beta wie Investieren in reines Alpha zu erlernen. Aber ich habe diese harte Schule bis heute nicht bereut. Denn was man sich auf diese Weise erarbeitet, ist besser verinnerlicht und mit wesentlich mehr Sicherheit anwendbar als seichtere Kost.

@Dummerchen

"Man kann aber auf jeden Fall nicht daraus schlussfolgern, dass er dies empfehlen würde..."

Wo habe ich denn geschlussfolgert, dass unser Wesir das "empfehlen würde"? Ich beobachte in letzter Zeit lediglich vermehrte und mit Bedacht ausgewählte Beiträge zu Alpha und von ausgewiesenen Alpha-Größen, die auf mich absolut keinen provozierenden Eindruck à la Freitags-Liste machen.
Daher spreche ich von "Gehversuchen", nicht mehr und nicht weniger. Ansonsten habe ich einige weitere Parallelen zu erfolgreichem Investieren in reines Alpha entdeckt.
Das betrifft insbesondere das Thema, mit eigenem Verstand zu investieren im Gegensatz zu dogmatischem Vorgehen nach Kochrezept, sowie seine Empfehlung von antifragilem Vorgehen.
Beim Investieren ist letzteres ohne unkorreliertes reines Alpha leider unmöglich. Oder kennst du einen Weg, wie man sonst von Crashs profitieren kann?


Dummerchen sagt am 11. Oktober 2018

@Smartinvestor:

Sehr süß, wie Du das Zitat entsprechend abgeschnitten hast:

"Man kann aber auf jeden Fall nicht daraus schlussfolgern, dass er dies empfehlen würde oder selbst diesen Weg eingeschlagen hat."

Du sprichst von "Gehversuchen vom Wesir in Richtung Alpha" und "er will sicher, wie ich, auch nicht immer nur bei Beta stehenbleiben". So wird ein Schuh draus, gell?

"Oder kennst du einen Weg, wie man sonst von Crashs profitieren kann?"

Günstig nachkaufen.

Gruß
Dummerchen


Dubbel sagt am 11. Oktober 2018

Orientiert sich der Smartinvestor nicht an David Swenson?
Yale scheint jetzt in einen Kryptowährungsfonds zu investieren, also ob das man das Gelbe vom Ei ist?
https://dividendenfluss.de/yale-investiert-400-millionen-dollar-in-kryptowaehrungs-fonds/

Hm.... ich kaufe lieber einen ETF oder BASF oder sowas :)


Smartinvestor sagt am 11. Oktober 2018

@CarstenP

"Außerdem wird bei Finanzergebnisse oftmals schon bei 5% (ohne Bonferroni-Korrektur) von statistischer Signifikanz gesprochen, d.h. es besteht eine 5% Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis nur Zufall war." "Das ist ein Strohmannargument. [Zum Wirtschaftsnobelpreis 2013 für Robert Shiller u.a.]" "..."

Hier unterscheiden wir uns in unseren Einstellungen grundlegend. Ich bin am überdurchschnittlichen Anlageerfolg ganz pragmatisch interessiert. Dazu wende ich ein im ganzen Leben hochbewährtes Erfolgsprinzip konsequent an, das ausnahmslos ALLE erfolgreichen Investoren kennzeichnet. Auch unser Wesir legt es uns immer und immer wieder fast beschwörend ans Herz:

"Lieber ungefähr richtig als präzise falsch!!!"

Dazu muss man vor allem Wesentliches erkennen und von Unwesentlichem trennen. Du verlierst dich hingegen meistens in "5%-Wahrscheinlichkeiten", die gegen meinen Ansatz sprechen würden und stufst nach strengsten Kriterien überprüftes hoch verdichtetes bewährtes und anerkanntes Wissen auf dem Stand der Technik, Kunst und Wissenschaft als "Strohmannargument" ein!?! Also weißt du, neee...

"Deine Texte sind ermüdend und wiederholend, du redest viel, aber sagst kaum was neues."

Der schlichte Grund ist, dass ich dir mit leicht variierten Ansätzen helfen will, mit dem Verständnis von wenigen elementaren Grundsätzen von Alpha, wie in der o.a. kurzen Wirtschaftsnobelpreisbegründung unübertroffen auf den Punkt gebracht, (endlich) voranzukommen. Denn mehr als "pure alpha and beta" braucht es nicht.

Was liest und hörst du denn von unserem unermüdlichen Finanzwesir jahrein und jahraus seit 4 Jahren Neues zum passiven Kern von optimalem reinem Beta mit EIN BIS ZWEI MAX. DREI Standard-ETFs?
Oder von DEM Bogle?
Da ist noch viel weniger! Aktiv optimales reines Alpha und wie man es findet und allokiert, um damit bislang unübertroffen zu diversifizieren, ist das ganz bahnbrechend Neue!!! Und das sogar antifragil nach Taleb.
Das erst mal zu verstehen, ist hier die größte Herausforderung. Leider sind meine Schreibkünste bekanntlich relativ begrenzt. Das gebe ich gern zu. Aber keine Sorge. So schnell gebe ich (noch) nicht auf... ;-)


Smartinvestor sagt am 11. Oktober 2018

Joerg

"Seid wachsam ;-) - bitte helft mir!"

Also damit und dem ganzen Rest kann ich leider gar nichts anfangen. Im Vergleich zu deinen anderen scharfsinnigen Beiträgen in letzter Zeit ist der hier... na sagen wir mal irgendwie anders ;-)

Vielleicht hilft dir ja auch schon mein letzter Kommentar zu CarstenP weiter.


CarstenP sagt am 16. Oktober 2018

@Smartinvestor

OK, eine letzte Antwort meinerseits, weil wir uns hier im Kreis drehen und sich die ersten Leute beschweren (Sorry Leute, don‘t feed the troll, ich weiß).
Seinen Standpunkt hat doch jeder mehrfach dargelegt.
Du musst auch nicht jeden Satz von mir kommentieren und verdrehen, ich kommentiere auch nicht jede deiner Aussagen, da werden wir ja nie fertig. Du argumentierst oftmals nur des Argumentieren willens oder um einfach zu widersprechen.
Wenn du keine überzeugenden Argumente hast, dann respektiere doch einfach eine andere Meinung statt aus der Luft gegriffene Argumente zu konstruieren. Du bist schnell dabei anderen Unaufgeschlossenheit und Idiotie zu unterstellen, dabei sind viele Leute hier offen und interessiert Neues zu lernen.
Kaum jemand wird ein Problem damit haben, wenn du von deinen Alpha-Erfolgen oder vom letzten Schrei der Hedgefonds-Welt sachlich berichtest. Doch der Stil, wie du das bisher tust, ist meiner Meinung nach ätzend und zeugt von Engstirnigkeit und Eindimensionalität. Z.B. schließt du für dich selbst kategorisch die Möglichkeit aus, ein weiterer Narr des Zufalls zu sein, der an schwerer Selbstüberschätzung leidet. Ich erfülle hier nur meine Pflicht und weise dich darauf hin, dass das vermutlich dein „blind spot“ ist.

Es geht schon damit los, dass du dir sehr viel auf deine höhere Finanzausbildung einbildest und das auch gerne betonst, das ist lächerlich.
Ich finde dein bisher präsentiertes Finanz-Wissen nicht besonders beeindruckend, das Meiste ist allseits bekannt.
Es gibt Millionen gut ausgebildete Finanzmarktakteure, von denen viele mehr auf dem Kasten haben als du, die den ganzen Tag nichts anderes machen als den Markt zu analysieren und nach jeder noch so kleinen Markt-Ineffizienz zu suchen, trotzdem schlagen nur wenige davon den Markt auf risikoadjustierter Basis.
Diese Sichtweise hörst du nicht gerne, weil sie nicht in dein Finanz-Weltbild passt, wo hohe Finanzausbildung mit hoher Rendite belohnt wird. Folgendes Finanz-Weltbild macht deine hohe Finanzausbildung nämlich ziemlich wertlos:
Mehr Rendite gibt es nur für mehr Risiko (there is no free-lunch, the market is hard to beat). Offensichtlich fehlen dir gute Argumente für dein Weltbild, darum musst du wohl auf fragwürdige Argumentationstechniken zurückgreifen:

  • Textwände mit irrelevanten und wirren Zeugs und Links um von Gegenargumenten abzulenken
  • Zitate verstümmeln oder aus dem Kontext reißen um ein falsches Bild zu erzeugen
  • Unbewiesene Behauptungen bzw. keine seriösen Quellenangaben
  • Strohmannargumente, du merkst das noch nicht mal
  • Dieser „der Finanzwesir macht jetzt auch Alpha, also sollten alle anderen auch"-Doppeltrugschluss
  • Verdrehen von Aussagen und gegen den scheinbaren Umkehrschluss einer Aussage argumentieren, obwohl der gar nicht impliziert wurde
  • Zusammenhänge konstruieren, wo keine Zusammenhänge sind, z.B. den Nobelpreis für Fama erwähnen um indirekt deine Alpha-Fonds zu rechtfertigen (Fama ist übrigens der EMH-Mann)
  • usw.

Jetzt schreibe ich auch mal eine Textwand, aber nicht um abzulenken sondern um auf den wesentlichen Punkt zu kommen, warum ich die Bonferroni-Korrektur ins Spiel gebracht habe:
Du behauptest statistisch signifikant und persistent den Markt risikoadjustiert geschlagen zu haben, das ist sehr schön für dich.
Allerdings gibt es keinen Grund dir zu glauben, aber es gibt auch keinen Grund dir nicht zu glauben, es ist auch völlig bedeutungslos für den Rest der Welt, letztendlich solltest du nur ehrlich zu dir selbst sein.
Du sagst außerdem nicht, was statistisch signifikant für dich bedeutet oder was die Nullhypothese ist. Also denke ich mir jetzt irgendwas aus, sagen wir mal du hast in 15 der letzten 20 Jahre den Markt geschlagen (nur zum Vergleich Berkshire Hathaway hat in 12 der letzten 22 Jahre den S&P 500 geschlagen).
Die Nullhypothese ist, dass es Jahr für Jahr reiner Zufall (50/50) ist den Markt zu schlagen. Damit ergibt sich ein p-Wert von ca. 2%, was unter 5% liegt und als statistisch signifikant bezeichnet werden kann. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit rein per Zufall den Markt in mindestens 15 von 20 Jahren zu schlagen bei ca. 2% liegt und somit eher unwahrscheinlich ist.
Der Smartinvestor kann sich also auf die Schulter klopfen und der ganzen Welt erzählen, wie schlau er ist und dass er den Markt wahrscheinlich persistent geschlagen hat.

Moment mal da war doch noch was, Bonifero-Textur oder so.
Genau das kommt jetzt, es gibt bestimmt eine Million aktive Investoren weltweit, die sich für überdurchschnittlich schlau halten und die alle ihre eigene Crackpot-Strategie haben, von der sie denken damit den Markt schlagen zu können.
Blöderweise heißt das aber auch, dass ca. 20000 dieser Investoren rein per Zufall in mindestens 15 der letzten 20 Jahre den Markt geschlagen haben sollten.
Jetzt haben wir ein Problem, wie soll man nun entscheiden ob der Smartinvestor tatsächlich per seinem überdurchschnittlichen Können den Markt geschlagen hat oder er einfach einer der ca. 20000 Narren ist, die Glück gehabt haben???
Eine Möglichkeit, für dieses prinzipiell unlösbare Problem, ist es eine Korrektur vorzunehmen und zum Beweis der Überlegenheit des Smartinvestors ein kleineres Signifikanzniveau als 5% zu verlangen. Nach der konservativen Methode von Bonferroni teilen wir einfach durch die Anzahl der getesteten Hypothesen (Crackpot-Strategien):

Wenn der Smartinvestor mit seiner Investment-Methode einen p-Wert kleiner als 0,000005% erreicht hat, dann basiert sein Erfolg sehr wahrscheinlich auf seinem Können und ist sehr wahrscheinlich kein reines Glück gewesen.
D.h. wenn der Smartinvestor z.B. 25 Jahre in Folge Jahr für Jahr den Markt risikoadjustiert geschlagen hat, dann wäre das statistisch signifikant und es wäre unwahrscheinlich, dass er nur ein zufälliger Narr im Internet ist, der auf einer Finanz-Anfängerseite rumtönt wie toll er ist.

Zum Abschluss noch der Praxischeck der Smartinvestor-Methode (TM): Der größte Managed-Futures-Fonds, den ich finden konnte, ist AQR Managed Futures Strategy AQMNX, Mindestanlagebetrag 1 Million Dollar, über 8 Milliarden Dollar AUM, also viel Smartmoney auf der Suche nach mehr Diversifikation abseits von Aktien/Anleihen.
Wie hat sich der Fonds geschlagen im Vergleich zu US-Staatsanleihen mittlerer Restlaufzeit und Aktien weltweit:

AQMNX vs. VFITX vs. VT

Weniger Rendite als Staatsanleihen und fast so viel Volatilität wie Aktien, toll, so was kommt mir nicht ins Depot! Dann schauen wir aufs Gesamtportfolio, wenn man die blöden Staatsanleihen durch AQMNX ersetzt hätte, wie groß der Diversifikationsvorteil war:

50/50 AQMNX/VT vs. 50/50 VFITX/VT

Auch das noch, Diworsification! Unkorreliertes Rumzappeln alleine reicht nun mal nicht aus, darum kann dieses „reines Alpha und Beta“-Gequassel ignoriert werden...


Finanzwesir sagt am 16. Oktober 2018

Lieber CarstenP, lieber Smartinvestor,

meine Herren: Ich denke, dieses Thema ist ausdiskutiert. Ich erwarte deshalb Ihre Schlußplädoyers in dieser Sache. Die schalte ich dann noch frei. Alles weitere nicht. ;-)

Gruß
Finanzwesir


Smartinvestor sagt am 28. Oktober 2018

Schlussplädoyer pro Alpha

"Ich denke, dieses Thema ist ausdiskutiert. Ich erwarte deshalb Ihre Schlußplädoyers in dieser Sache."

Das denke ich auch. Denn wenn Lamentieren über persönliche Befindlichkeiten aus Argumentationsnöten überhandnimmt, dann reichts. Wer dennoch Lücken entdeckt, der klicke sich zu meinen anderen Alpha-Beiträgen im...

Hinter dem letzten Link habe ich mich z.B. zu dem anscheinend immer noch nicht hinreichend oft wiedergekäuten statistischen Signifikanzthema selbstverständlich schon konkret ausgelassen, wie ich das praxisgerecht anwende, nämlich nach...

"...der hilfreichen Tabelle „Wie lange dauert es, bis man bei einem Investmentfonds zufällige Outperformance von nicht zufälliger Outperformance (Überrendite) zuverlässig unterscheiden kann?“

von Kommer in „Souverän investieren“ von 2015. Selbst der bekennende Alpha-Kritiker Kommer fordert dort praxisgerechte Beobachtungszeiträume bei gegebenen Alpha- und Standardabweichungs-Werten "bis wir mit hinreichend (!) großer Wahrscheinlichkeit (95%-iger Sicherheit)... sagen können, dass diese Überrendite nicht dem Zufall geschuldet ist."
Da das bewährte Praxis ist, ist die abwegige Mindestforderung von einem "p-Wert kleiner als 0,000005%" (!!!!!) auf Basis der hier irrelevanten und umstrittenen „Bonferroni-Korrektur“ krass praxisfremd.

Diese „Bonferroni-Korrektur“ wäre nur dann relevant, wenn es sich um völlig unabhängige Hypothesen-Tests bei jedem einzelnen Marktakteur handeln würde.
Das ist hier aber absolut nicht der Fall.
Denn die Trading-Strategien der verwendeten reinen Alpha-Fonds sind alles Varianten auf Basis ein- und derselben wissenschaftlich anerkannten Hypothese der mittelfristigen Vorhersagbarkeit der Preisentwicklung.

Ganz im Gegenteil erhöhen alle erfolgreichen Fonds, die ähnlich arbeiten, den Stichprobenumfang und daher das Signifikanzniveau der Grundhypothese weit über das eines einzelnen Fonds hinaus.
Das erhöht das Vertrauen in meinen strategischen Ansatz mit 8 dieser reinen Alpha-Fonds. Denn deren gemeinsame Ertrags-Grundlage sind die ähnlichen Denk- und Verhaltensfehler überwiegend irrationaler Marktteilnehmer, die ihr limbisches System nicht im Griff haben.
Dieses Massenphänomen aus der Verhaltensökonomie bewirkt zusammen mit den aus der EMH bekannten gegenläufigen Kräften hin zur Markteffizienz die mittelfristige Vorhersagbarkeit der Preisentwicklungen.

Daher mein Verweis auf den geteilten Wirtschaftsnobelpreis 2013 an Fama und Shiller. Denn beide Preisträger haben gleichermaßen wesentlich zu diesen bahnbrechenden Erkenntnissen beigetragen, auch wenn sie jeweils ganz unterschiedliche und teilweise widersinnige Schlussfolgerungen jeweis für sich allein daraus gezogen haben. Nur gemeinsam wird für Praktiker erst ein nachhaltig profitabler Alpha-Schuh daraus.

Es ist somit auch eine "merkwürdige Schlussfolgerung", dass da "keine Zusammenhänge" zwischen EMH und Alpha sein sollen!?
Wie sollen denn sonst aus irrationalen Fehlbewertungen jemals Trading-Gewinne entstehen, wenn diese Bewertungen - ohne EMH - nie in Richtung rationaler effizienter Bewertungen, die nun mal durch die EMH definiert und langfristig durch deren Marktkräfte erzwungen werden, korrigieren würden?

Das ist der Hauptgrund, warum der geteilte Wirtschafts-Nobelpreis 2013 an die beiden Gegenspieler Fama und Shiller gleichzeitig verliehen wurde, obwohl deren Einzel-Hypothesen "surprising and contradictory" erscheinen, weil sie mehr oder weniger idealisieren.
Die beiden Laureaten stehen nämlich jeweils für eine dieser beiden gegenläufigen Marktkräfte. Erst wenn diese beiden Markkräfte zusammenwirken, können persistente Alpha-Erträge im bekanntlich ebenfalls widersprüchlich erscheinenden effizient ineffizienten Finanzmarkt systematisch generiert werden.
Denn dafür muss es vorhersagbare, fluktuierende Gegenbewegungen geben. Diese Bewegungen werden nach dem Informationsparadoxon von Grossman und Stiglitz durch das gleichgewichtige Ungleichgewicht der gegenläufigen Marktkräfte der Verhaltensökonomie und der EMH angetrieben und sind mittelfristig mit bekannten Einschränkungen vorhersagbar.

Das alles wirkt z.B. auch beim ebenfalls mittelfristigen "Reversion to the Mean" (RTM) Effekt.
Die Robustheit dieses nach Swensen stärksten Effekts im Finanzmarkt macht die hohe Zuverlässigkeit der hier diskutierten reinen Alpha-Erträge leicht nachvollziehbar.
Der RTM-Effekt dürfte den meisten Anlegern hier wahrscheinlich bekannt sein und wird von ihnen auch durch "aktiv" von der Marktkapitalisierung abweichend gewichteter Allokation und durch regelmäßiges Rebalancing renditesteigernd genutzt. Oder allokieren die meisten Anleger hier streng passiv nach Marktkapitalisierung?

Diese komplexen reflexiven Zusammenhänge von chaotischen Systemen 2. Ordnung mit einem Rest an vorhersagbaren veränderlichen Mustern sind für Alpha-Erträge absolut bestimmend und sollten vor weiterer ernsthafter Beschäftigung damit gut verstanden werden, auch wenn das durch die Widersprüchlichkeit hoher Komplexität offensichtlich sehr schwierig ist.

Der darauf aufbauende Alpha-Beta-Ansatz ist also alles andere als eine "Crackpot-Strategie", sondern vielmehr State-of-the-Art im institutionellen Bereich, z.B. von Pensionsfonds.
In diese Fonds haben vermutlich viele hier ihre BAV investiert und nutzen damit auch bereits indirekt performante Alternatives. Die persistent positiven Erträge von Alpha-Fonds -- d.h. deren Mehrrendite gegenüber Geldmarktanlagen als korrektem passivem Benchmark -- werden dabei durch regelmäßiges Rebalancing in gleichermaßen persistent positives Rebalancing- bzw. Portfolio-Alpha in erheblicher einstelliger %-Höhe systematisch umgemünzt.

Ganz ähnlich praktizieren es viele zumindest mild "aktive", rebalancende ETF-Anleger, nur mit wesentlich geringerer positiver Rendite-Wirkung in 1/10%-Höhe wegen wesentlich höherer Korrelationen zwischen den reinen Beta-Anlagen als zwischen reinen Alpha- und Beta-Anlagen.
Dabei werden bekanntlich durch irrationale Preisänderungen überallokierte Fonds/ETFs regelmäßig verkauft und in unterallokierte Fonds, egal welcher Alpha- oder Beta-Anlageklasse, reinvestiert.

Nichts anderes mache ich auch, nur wesentlich weiter systematisch und rational optimiert.
Dabei kann der Zufall nach bewährter Praxis mit "hinreichender großer Wahrscheinlichkeit" ausgeschlossen werden. Wenn das eine "Crackpot-Strategie" sein soll, wäre das auch alles, was in diesem Blog mit Ausnahme puristischer Marktkapitalisierung diskutiert wird.
iIne Crackpot-Einschätzung läßt leider jeglichen Gesunden Menschenverstand für erfolgsorientiertes Handeln in der realen (Finanz-)Welt vermissen.
Denn dort gilt es, möglichst viele sinnvolle Chancen zur maximalen Diversifikation zu nutzen und nicht durch völlig überzogene Signifikanz-Anforderungen auszuschließen!
Wer in der Medizin und Pharmazie ähnliche Anforderungen stellen würde, handelte sogar unverantwortlich, weil er damit viele lebensrettende Ansätze ausschlösse! Hier geht es jedoch "nur" um das finanzielle Überleben in der nächsten großen Krise oder einen komfortableren Ruhestand.

Wenn ich „selbst kategorisch die Möglichkeit ausschließe, ein weiterer Narr des Zufalls zu sein“, hat das somit nichts aber auch rein gar nichts mit „schwerer Selbstüberschätzung“, „Engstirnigkeit und Eindimensionalität“ zu tun.
Sondern das sind eher die offensichtlichen Denk- und Verhaltensfehler derjenigen, die dementsprechend irrational ohne gesunden Menschenverstand von sich auf andere schließen. ;-)
Oder glaubt hier jemand ernsthaft, dass Swensen auch unter diesen Defiziten leidet, weil er bei seinen seit 3 Jahrzehnten wissenschaftlich nachgewiesen persistent überdurchschnittlichen Anlage-Ergebnissen seiner ganz ähnlichen Alpha-Beta-Strategie des Yale-Models Zufall ebenfalls hinreichend ausschließt???
Wenn daran nur die geringsten Zweifel bestünden, würde ihm doch die Elite-Uni Yale mit höchster Wirtschaftskompetenz, die genau für solche Fragen relevant ist, nicht ihren gesamten jahrhundertealten Stiftungsfonds von 30 Mrd. EUR anvertrauen und kein fürstliches Manager-Gehalt für nicht kategorisch ausschließbares zufälliges Glücksspiel zahlen, oder???

Ansonsten ist es vielmehr unverdrossenes Durchsetzungsvermögen von innovativen Querdenkern für die richtige und gute Sache. Ohne das hätten wir übrigens auch keinen von allen hier geschätzten "Finanzwesir" und keine anlegerfreundlichen Indexfonds.
Die wurden von ihren Urhebern nämlich genauso unverdrossen gegen den Mainstream durchgesetzt. Oder sind die etwa auch beide "Crackpots"???
In dem Fall würde ich das als "Auszeichnung" akzeptieren. Mein Verständnis von "Crackpot" stimmt jedoch mit der Wikipedia-Def. überein, nach der damit "eine Person, die Theorien vertritt, die dem gegenwärtigen Stand der Forschung widersprechen" gemeint ist.
Da dieser Stand hier jedoch selber widersprüchlich ist, ist es schlichter Dogmatismus, wenn die nachweislich geglückte Symbiose der widersprüchlichen Teile abschätzig als "Crackpot-Strategie" bezeichnet wird.

Daher verwundert es nicht, dass der "Praxischeck" leider ebenso misslungen ist. Er wurde hier am 16.10.2018 schon fundiert entkräftet.
Denn es haperte wiederum an der vertrackten praktischen Anwendung, d.h. an der korrekten Wahl eines hinreichend langen Vergleichszeitraums.
Das gewählte Vorgehen war etwa so, als ob jemand die mittleren Temperaturen zum Vergleich von Berlin und Sidney, die gegenläufige zyklische Temperaturverläufe über einen Jahreszyklus aufweisen, nur von April bis Dezember statt von Januar bis Dezember ermittelt.
Das verfälscht jede Statistik. Dabei hätte es hier einfach ein Copy&Paste des von erfahrenen Praktikern sogar vorher absolut sinnvoll festgelegten Zeitraums für Buffetts legendäre Hedgefondswette mit ähnlicher Zielsetzung getan:

"Um sicherzustellen, dass nicht die Spezialbedingungen eines einzelnen Jahres das Ergebnis verzerren würden, einigten sich die beiden Kontrahenten auf einen hinreichend langen Wettzeitraum, nämlich die zehn Jahre vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2017."

Wie ein sinnvoller Vergleichszeitraum zu wählen ist und was man mit einem zu kurzen Zeitraum auf keinen Fall tun sollte, wird auch in dem Morningstar-Artikel "Liquid Alts Funds That Weathered the Sell-Off Storm" gut erläutert:

"...you really want to judge them over a full market cycle [ähnlich Hedgefondswette]. These corrections are good stress tests to make sure things are within reason, within expectations, but you wouldn't want to extrapolate too much from any short-term period [wie hier gewählt]." !!

Ein korrekter, relevanter Vergleich sieht daher so aus, wie hier verlinkt..
Es ist trivial, dass insbesondere bei teilweise negativ korrelierten, zyklischen Verläufen an der Börse nur über ungefähr einen vollständigen Börsen-Zyklus alle wesentlichen, charakteristischen Merkmale erfasst werden.
Mit verkürzten Zeiträumen und anderen Tricks kann bekanntlich jede Statistik nach Belieben verfälscht werden. Das wird in der gesamten Finanzwelt (offensichtlich) gern gemacht, aus welchen Gründen auch immer...

Daher gilt hier leider nach wie vor für die, die immer noch verständnislos weil dogmatisch raten, dass „reines Alpha und Beta“-Gequassel ignoriert werden" kann:

"My guess is many investors or advisors don't really understand how these [Managed Futures] funds work." Ben Carlson.

Der in vielen Grundlagenwerken zitierte Finanzexperte Antti Ilmanen rät hingegen in seinem -- dann wohl auch -- "Gequassel" über “Expected Returns on Major Asset Classes" aus ebenso wohlüberlegten und fundierten Gründen wie ich:

"Add a notion that HF managers are more likely than traditional managers to provide positive alpha even after their costs and fees and, voilà, alpha–beta separation is the way to go: a barbell of very cheap index funds (beta providers) and more expensive hedge funds (alpha providers) can be more cost-effective than an investment in a traditional long-only fund."

Dass ich viel weniger "auf dem Kasten haben" soll als "Millionen gut ausgebildete Finanzmarktakteure", ist, wie hier schon mal bzgl. Intelligenz und gesundem Selbstbewusstsein erwähnt, vermutlich mein Erfolgsfaktor der goldenen Mitte.
Dass "trotzdem nur wenige davon den Markt auf risikoadjustierter Basis schlagen", ist eher ein Zeichen für andere schwerwiegende Defizite, z.B. der durch dysfunktionale Incentivierung versauten Einstellung, siehe "Peer Pressure", als für mangelndes Finanz-Wissen. Was passieren kann, wenn sehr einseitig zuviel davon vorhanden ist, zeigt die LTCM-Pleite drastisch auf.

"Lächerlich" ist es daher, einem Anlageerfolgs-orientierten Praktiker, der gute Erfahrungen altruistisch und fundiert teilen will, zu unterstellen, mit Finanz-Wissen beeindrucken zu wollen.*
Der versucht sich vielmehr auf das nach der Pareto 80/20-Regel erfolgskritisch wichtige und relevante (nicht nur Finanz-) Wissen effizient zu fokussieren UND vor allem in der Anlagepraxis korrekt anwenden und darüber reine sachlich zu berichten.
Denn erfolgreiches Investieren ist Wissenschaft, Technik und Kunst zugleich. Dabei gilt das allgemeingültige Erfolgsprinzip eines trainierten gesunden Menschenverstands: "Lieber ungefähr richtig als präzise falsch". Das demonstrieren die beiden Negativbeispiele oben lehrbuchmäßig.

Mein "Edge" sehe ich daher vor allem darin, dass ich mich schon immer an Buffetts bekanntem Erfolgsprinzip orientiere: "Für großen Anlageerfolg braucht man kein Genie, sondern man muss nur weniger Fehler machen als andere".
Und das gelingt am besten mit möglichst breiter mentaler Aufstellung, wie z.B. bei den vielseitig belesenen Buffett und Harding bekannt.
Damit muss ich gar nicht "den ganzen Tag nichts anderes machen als den Markt zu analysieren und nach jeder noch so kleinen Markt-Ineffizienz zu suchen".
Nein, ich muss "nur" frühzeitig auf die richtigen Köpfe setzen, also bekanntlich auf den auch von anderen hier mittlerweile gern zitierten David Harding, dem Gründer vom zweitgrößten CTA Winton und Mitgründer vom drittgrößten CTA MAN AHL - Adam, Harding & Lueck.
So schlage ich trotz mittelmäßigem Kasteninhalt "den Markt auf risikoadjustierter Basis" mit Ausgewogenheit vielfältiger Kompetenzen, die hier alle erforderlich sind aber wohl jene verwirren, die nicht so breit aufgestellt sind und alles mit "aus der Luft gegriffene Argumente" bezeichnen, was sie nicht (mehr) verstehen (wollen ?). ;-)

Ok. Das soll jetzt mal für eine Retrospektive genügen, und jeder hat damit eine wirklich gute Entscheidungsgrundlage pro oder contra Alpha. Viel Hoffnung für die Zukunft dieses Blogs machen die wahrlich weisen Worte unseres Wesirs aus seinem Artikel zur Freitagsliste. Die passen hier wie die Faust aufs Auge, um vom Gelernten gestärkt nach vorne zu blicken:

"Wer sich auf Dogmen ausruht wird keine Rendite einfahren."

"Im Leben braucht man 80 Prozent nibelungenhafte Prinzipientreue und 20 Prozent Adenauerflexibilität."

"Gibt es nicht eine Kleinigkeit, die ich in meine Strategie integrieren kann?"

Ja, die gibt es. Und dafür möchte ich gern vorschlagen, dass wir uns die von mir hier propagierten reinen Alpha-Fonds als diese "Kleinigkeit", die man "integrieren kann", um Rendite-Chancen wohl-fundiert zu vergrößern und Risiken zu reduzieren, gemeinsam mit dem Wesir und seinen viel eingängigeren Didaktik- und Schreib-Künsten gemeinsam näher ansehen.
Damit könnten vielleicht mehr Leser davon profitieren als durch mein leider schwaches Geschreibsel und durch meinen evtl. zu rationalen Stil, zu argumentieren und mit Befindlichkeiten umzugehen.
Die sind bei Disruptionen offensichtlich unvermeidbar, weil sie liebgewonnene aber überholte Dogmen zerstören. Diese intensive und erfrischend kontroverse Diskussion hier hat m.E. weder unwiderlegte Gründe dagegen offen gelassen noch besser geeignete Alternativen aufgezeigt (leider).

Die Ergänzung dieser wertvollen reinen Alpha-Fonds würde also die reine Beta-Performance der ETF-Basisstrategie mittelfristig risikoadjustiert wesentlich verbessern, aber kurzfristig zumindest nicht verschlechtern. Und sie stehen jedem hier in ausreichender Vielfalt, mit gut handhabbaren Mindestanlagesummen ab 250 EUR als "Managed Futures Liquid Alternatives" UCITS-Fonds zur Verfügung.
Insbes. heraufziehende Gefahren nach der aktuell auslaufenden Jahrhundert-Hausse würden die Trendfolger darunter durch ihr "Crisis-Alpha" und die anderen Marktneutralen durch ihr gleichmäßigeres unkorreliertes "Absolute Return" bekanntlich stark abmildern.
Sogar die dabei empfehlenswerte und für alle Fortgeschrittenen hier gut geeignete Anwendungsunterstützung durch finanzpornofreie Expertenbegleitung ist über www.Toptradersunplugged.com von Niels Kaastrup-Larsen in Finanzwesir-ähnlicher Qualität gegeben.
M.E. fehlt es daher an nichts, um diese ganz besonders nutzbringende Anlageklasse hier als "Kleinigkeit" zur sinnvollen Integration umfassend -- d.h. irgendwann auch über die Schmuddelecke der Freitagsliste hinaus ;-) -- zu erschließen.

Was würde hingegen aus der hier bislang gefolgten reinen Beta-Strategie allein werden, wenn bald Jahrzehnte japanischen Szenarios weltweit heraufzögen?? Und was aus dem ganzen Blog, wenn er sich in dieser dynamischen Zeit der vom Wesir auch schon zeitgemäß thematisierten Disruption auf dem überholten EMH-Dogma ausruhte??
Also lasst uns das bislang zu recht hochgehaltene Manifest überprüfen, ob es sich mit neuen Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomie nicht behutsam upgraden lässt. Denn mit diesen nobelpreisgekrönten Erkenntnissen ist "Alpha – der Heilige Gral der Überrendite" zum Glück noch lange nicht "vom Aussterben bedroht." :-)))

  • Ich sehe im Finanzwesir die verdiente Speerspitze der deutschsprachigen Finanzblogs und möchte mit dem wohl-fundierten Vorschlag der Strategieerweiterung durch reines Alpha in meinem Schlussplädoyer nur einen bescheidenen Beitrag dazu leisten, dass das noch möglichst lange so bleibt.
    Ich werfe damit meine ganze Leidenschaft und Kompetenz sowie rund 20 Jahre Praxis-Erfahrungen, mit all meiner "Skin in the Game" -- des Gesamtvermögens meiner Familie -- und meine dazu erforderliche große Ehrlichkeit zu mir selber und zu anderen in die Waagschale.
    Ich hoffe, dass das alles nicht "völlig bedeutungslos für den Rest" zumindest des Finanzwesir-Blogs ist, weil ich fundiert glaubhaft machen konnte, das mein bisheriger "Erfolg sehr wahrscheinlich auf" meinem "Können basiert und sehr wahrscheinlich kein reines Glück gewesen ist".
    Dieses Können möchte ich hier gerne zum Nutzen möglichst vieler interessierter Blog-Leser teilen, damit der "Finanzwesir" seine Spitzenposition weiter ausbauen kann. Aber unser Wesir wird das sicher besser verstehen und weiser entscheiden als wir alle hier zusammen.

So, jetzt macht aus meinen Anregungen, wie üblich, was ihr wollt, und meldet euch, wenn ihr mich wieder dafür braucht.

PS: Und sorry nochmal für das Ausleben meines zentralen "Blind Spot", meiner bekannten Schreibschwäche als a-typischer Injeniör :-( an der werde ich jedoch weiter hart arbeiten, versprochen).
Die Kommentare dazu reichen bislang (noch) von "unerträglich" über "ätzend" und "ein wenig amüsant" bis "unglaublich gute Kommentare, die Hoffnung machen".
Das sagt wahrscheinlich mehr über die Kommentatoren in ihrer ganzen Bandbreite aus als über meinen Schreibstil. Aber vielleicht ist der der Not-wendigen Disruption ja sogar dienlich, um das für mich unerträgliche EMH-Dogma und andere Dogmen endlich wegzuätzen ;-)


Joerg sagt am 29. Oktober 2018

Hi Smartie,

Hier geht's zu ein paar weiteren Vergleichen zu deinem hochgelobten MAN-Ahl-Schaetzchen:

Es kommt also sehr darauf an, WANN der Vergleich angestellt wird! (oben hattest du zuuufaellig fuer Man AHL so ziemlich das Optimum verlinkt)

Fast immer in der juengeren Vergangenheit war die Performance vom MAN Ahl Fonds nicht so toll.
Oder andersherum: im Crash 2008-2009 hat's gut geklappt mit der Anti-Korrelation zum weltweiten Aktienmarkt.

Bei Einbruechen der juengeren Vergangenheit nicht mehr!
ZB: Mai 2013, Apr.2015, Jan.2018
auch jetzt die letzten Wochen sieht's nicht soo prall aus fuer den Man AHL ...

Wie heisst es so schoen: "Renditen in der Vergangenheit sind keine Garantie ... fuer die Zukunft".

Ausserdem:
Es gibt ein erhebliches Mindest-Anlagevolumen (30k). Und eine Performance-Erfolgs-Gebuehr nagt dann auch kraeftig am Ertrag, wenn's mal gut laeuft im Man Ahl (20%).

Also werde gluecklich mit Man AHL und Konsorten - wer das will.
Mich ueberzeugt das alles nicht.

Die Zukunft bleibt unbekannt. Die Systematiken und Korrelationen aendern sich immer mal wieder. Glueck und Zufall spielen eine grosse Rolle!


CarstenP sagt am 30. Oktober 2018

Schlussplädoyer kontra Alpha

Für die meisten ist die Suche nach Alpha Zeitverschwendung und statt positiven Alpha werden sie negatives Alpha finden.

Vieles was der Smartinvestor behauptet, passt nicht mit der Realität zusammen. Z.B. war die bisherige durchschnittliche Performance von Managed Futures Fonds unterirdisch und eine Allokation hätte ein Standard Aktien/Anleihen-Portfolio meistens verschlechtert. Das kann jeder einfach mit Portfolio Visualizer nachprüfen, z.B. mit:

  • dem größten Managed Futures Fonds, AQR Managed Futures Strategy Fund (AQMNX)
  • dem ältesten Managed Futures Fonds, Guggenheim Managed Futures Strategy Fund (RYMFX)

Da kann man die realisierte Performance von dieser ach so tollen Strategie untersuchen, zum einfachen Vergleich bieten sich der SPDR S&P 500 ETF (SPY) und der Vanguard Intermediate-Term Treasury Fund (VFITX) an.

Die zuverlässigsten Diversifikatoren für ein Aktien-Portfolio waren und wahrscheinlich bleiben Staatsanleihen von hoher Kreditqualität.
Wer mehr Rendite will, muss bereit sein ein höheres Risiko und damit höhere Verluste zu ertragen. Die meisten Leute machen sich was vor, wenn sie denken, dass sie diesen Zusammenhang umgehen können. Dass der Markt nur schwer zu schlagen ist, wird auch durch das Versagen vieler Hedgefonds belegt:

Swedroe: Opinion Shift On Hedge Funds

Ein Zitat daraus:

Given the evidence on hedge funds’ underwhelming results, it’s a puzzle why they still manage about $3.2 trillion in assets.

Es gibt offensichtlich genügend Schlauberger, die denken, dass ihnen mehr zusteht als die Marktrendite und anscheinend bemerken sie nicht mal, dass sie weniger bekommen als die Marktrendite. Die Marketing-Maschinerie der Hedgefonds-Welt scheint ja genau diese aufgeblasenen Egos und Narren des Zufalls anzusprechen...


CarstenP sagt am 07. November 2018

@Joerg

Mich überzeugt das auch nicht. Ich denke, es ist wie schon oft bei irgendwelchen den Markt-schlagen-Strategien zu beobachten war: Es funktioniert bis es nicht mehr funktioniert.
Solange es ein Geheimnis bleibt, d.h. keiner oder kaum jemand tatsächlich so investiert, bleibt die Marktineffizienz bestehen. Doch spätestens wenn diese Alpha-Möglichkeit in "wissenschaftlichen" Publikationen breit getreten wird und entsprechende Retail-Investor-Produkte en masse beworben werden, ist der Alpha-Zug abgefahren, da schaut man nur noch vergangener Performance hinterher, die sich wahrscheinlich nicht wiederholen wird, da greift einfach Rekenthaler’s Rule: "If the bozos know about it, it doesn’t work anymore."
Selbst David Harding sieht Trendfolge inzwischen skeptisch und positioniert sich neu, Winton’s David Harding on Turning Away From Trend Following.

Dass einige CTAs in der Vergangenheit toll performt haben, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr und komischerweise ist die Performance seit dem vermehrten Aufkommen von Managed Futures Fonds seit ca. 10 Jahren unterirdisch, Aktien-ähnliche Volatilität mit Anleihen-ähnlicher Rendite, der Markt scheint sich angepasst zu haben.
Dann kommen noch die horrenden Gebühren hinzu, die dieses Trading-Nullsummenspiel als Investment noch unattraktiver machen, Swedroe: Trend Following & Managed Futures:

They found that from 1994 to 2012, CTA excess returns to investors (i.e., net of fees) were insignificantly different from zero, while gross excess returns (i.e., before fees) were 6.1%, which implies that managers captured the performance in fees.


Tom sagt am 30. April 2019

Ein sehr interessanter Beitrag zu einem Thema, was mich auch schon lange interessiert.

Habe aus Interesse mal auf der im Artikel verlinkte MSCI-Seite eigene Indexvergleiche angestellt und die Verläufe von World-, Value- und Momentum-Index für denselben Zeitraum (1994-2007) in einem Chart abbilden lassen.

Weitet man die Analyse von den Developed Markets auf All Caps aus, ergibt sich dann doch ein signifikanter Vorsprung der Value-Werte im Vergleich zum Gesamtmarkt.

Aus 100.000 Dollar Einmalanlage wären in besagtem Zeitraum ca. 400.000 anstelle ca. 300.000 Dollar geworden.

Welche Begründung sehen Sie hierfür?


Tom sagt am 30. April 2019

Sorry, muss mich korrigieren!

Hatte fälschlicherweise den AC World Prime Value anstelle des AC World Value als Index ausgewählt.

Letzterer liegt in der Langzeit-Performance der letzten 20 Jahre sogar knapp unter dem AC World Index.

Aber die Faktor-Indizes Size Tilt, Quality, Minimum Volatility und Momentum performen über den genannten Zeitraum allesamt über dem AC World, zum Teil sogar recht deutlich.

Was spricht also gegen die Anlage in solche Faktor-Indizes?


CarstenP sagt am 02. Mai 2019

@Tom

Was spricht also gegen die Anlage in solche Faktor-Indizes?

Dagegen spricht, dass sich die gute vergangene Performance nicht wiederholen muss, dass Investieren in Faktor-Indizes etwas teurer ist, dass Faktor-Indizes riskanter sind und es keine Garantie gibt, dass sich das Eingehen dieses Risikos während deiner Anlagezeit auszahlt.
Wenn dir die Risiken bewusst sind und Faktoren dich überzeugen und in dein Anlagekonzept reinpassen, dann spricht eigentlich nichts dagegen.


Schwachzocker sagt am 02. Mai 2019

@ Tom

"Was spricht also gegen die Anlage in solche Faktor-Indizes?"

  1. Wenn es zu viele Anleger machen, funktioniert es nicht mehr, wie jede Strategie.
  2. Die Produkte sind zumindest in Deutschland relative teuer und es gibt wenig Auswahl, was nicht gerade zum Konkurrenzdruck beiträgt.
  3. Bei Nutzung mehrerer verschiedener Faktor-ETFs besteht die Gefahr, dass unnötige Handelskosten entstehen. Wenn z.B. ein Wert aus dem Momentum-Index heraus fällt, muss der ETF verkaufen. Dann kann es sein, dass derselbe Wert in den Value-Index aufgenommen wird, so dass Dein anderer ETF diesen Wert nun wieder kaufen muss.

Generell muss man schon sehr an die Faktoren glauben, um das über Jahrzehnte durchzuhalten. Solch ein Depot kann bequem 15 Jahre hinter dem MSCI World zurückbleiben. Dann kommt es darauf an, dabei zu bleiben.


Marius sagt am 03. Mai 2019

Weniger kann aber auch mehr sein. :-)

Mal angenommen jemand hat eine Schmerzgrenze von 25% dann würde er dem Rat des Finanzwesirs folgend 50% in einen Welt-ETF und 50% in Tagesgeld anlegen.

Das ergibt dann bei 8% ETF-Rendite und 0% Tagesgeld-Rendite eine Gesamtrendite von 4% vor Steuern und Inflation. Oder rund 1% nach Steuern und Inflation.

Kauft er nun einen Minimum Volatility ETF der nur 6% Rendite macht aber in der Krise dafür nur um 25% statt um 50% wie der Welt-ETF einbricht dann kann er mit 100% seines Geldes investiert sein und braucht kein Tagesgeld mehr ohne seine Schmerzgrenze zu überschreiten.

Das ergibt dann eine Gesamtrendite von 6% vor Steuern und Inflation bzw. rund 2,5% nach Steuern und Inflation.

Die Renditen sind jetzt zwar von mir aus der Luft gegriffen aber das Prinzip sollte klar werden. Die 2,5fache Rendite mit einem "schlechteren" ETF. Wenn das nicht smart ist?


Smartinvestor sagt am 04. Mai 2019

@ Tom

"Was spricht also gegen die Anlage in solche Faktor-Indizes?"

Kann die Kommentare von CarstenP und Schwachzocker voll unterschreiben.

Meine persönliche Praktiker-Sicht auf das Thema:

  • Durch passive Faktor-Investments erhöhst du die langfristige Rendite vielleicht aber das Risiko mit Sicherheit und das auch noch überproportional, weil die Rendite/Risiko-Kurve zu höheren Risiken hin abflacht.
  • Das wird i.d.R. jedoch von den Faktor-Verkäufern unterschlagen. Die verwenden entsprechend meistens den Begriff "Faktorprämien". Der soll einen zuverlässigen Renditeaufschlag suggerieren und darauf gierig machen. Da der tatsächlich sogar überproportional mehr Risikoerhöhung plus mehr Gebühren kostet, ist das für mich ein grenzwertig unlauteres Geschäftsgebaren, das aber eh die Norm in der überwiegend raffgierigen Finanzbranche ist.
  • Du kannst deine Rendite somit sicherer, effizienter und kostengünstiger erhöhen, indem du einfach deinen Aktienanteil erhöhst. Sooo einfach kann profitables Investieren sein.
  • Das ganze unnötig verkomplizierende Faktor-Gedöns ist daher ausschließlich ein riesiger irreführender Marketing-Gag dieser Branche auf (erhöhte) Kosten der Anleger, um durch den Boom passiver Index-Investments verloren gegangene Gebühreneinnahmen aus noch unlauteren aktiven Publikumsaktienfonds zu kompensieren, die hohe Gebühren für sichere Minderrendite kassieren.

Wenn du das alles noch fundierter wissen und verstehen willst, dann schaust du meine Kommer-Rezension.

Wenn du an der von dieser Faktor-Irrlehre suggerierten zuverlässigen Renditeerhöhung ohne Risikoerhöhung interessiert bist, dann schaust du meine Beiträge zu reinen Alpha-Investments auf Basis aktiver Faktor-Investments in diesem Thread und im "Clash of the Titans (aktive vs. passive)"-Thread.
Damit kannst du sogar einen wahrscheinlich bald wieder mal hilfreichen sehr wirksamen statistischen Krisenschutz ohne Opportunitätskosten und signifikante Risikoreduzierung zuverlässig mittels kostengünstiger Profi-Instrumente erwarten.
Ich will diesen einfachen aber in D kaum bekannten Buy&Hold-Weg zu diesen Vorteilen mit meiner entspr. Expertise für Privatanleger demokratisieren und würde mich über deine Beteiligung an der Leserbefragung dort freuen.


Marius sagt am 04. Mai 2019

@Smartinvestor

Wenn es nicht möglich ist den gesamten Aktienmarkt zuverlässig zu schlagen, da die Marktrendite die Durchschnittsrendite aller Marktteilnehmer ist dann müsste das ja nicht nur auf den Aktienmarkt zutreffen sondern auch auf den Gesamtmarkt der Summe aus Aktien und Anleihen.

Die Rendite aller Aktien und Anleihen ist ebenso die Durchschnittsrendite aller Marktteilnehmer, da jeder Marktteilnehmer sowohl Aktien als auch Anleihen kaufen kann.

Warum ist es nun möglich diesen Gesamtmarkt zu schlagen indem man selektiv die Aktien herauspickt und die Anleihen links liegen lässt? Sind die Käufer von Anleihen dümmer als die Käufer von Aktien? Ich denke nein, sie haben nur andere Ziele.

Die Frage ist doch ob sich alle Aktien gleich gut zur Langfristanlage eignen. So wie sich Anleihen für Kurzfristanleger besser eignen als für Langfristanleger kann es ja eine Klasse von Aktien geben die sich weniger für die sehr lange Anlagezeit eignen.

Käufer von Optionen/Optionsscheinen zahlen ein Aufgeld für die implizierte Volatilität. Wäre es nicht logisch, dass der Markt auch zu höheren Kursen bei volatilen Aktien führt? Oder bekommt der Käufer einer volatilen Aktie die Vola umsonst und nur der Käufer einer Option muss diese bezahlen? Kann eine volatile Aktie die gleiche langfristige Renditeerwartung haben wie eine gering volatile Aktie?

Der DAX30 ist ein Beispiel für einen Index mit hoher Volatilität und die Performance des DAX war auch deutlich schlechter als die des MDAX oder anderer Indizes. Ist die Renditeerwartung des DAX und des Dow Jones gleich hoch? Ich bin überzeugt, dass die des DAX geringer ist (aufgrund der höheren Vola).

Was ist deine Meinung dazu?


CarstenP sagt am 06. Mai 2019

Wenn es nicht möglich ist den gesamten Aktienmarkt zuverlässig zu schlagen, da die Marktrendite die Durchschnittsrendite aller Marktteilnehmer ist dann müsste das ja nicht nur auf den Aktienmarkt zutreffen sondern auch auf den Gesamtmarkt der Summe aus Aktien und Anleihen.

Korrekt.

Warum ist es nun möglich diesen Gesamtmarkt zu schlagen indem man selektiv die Aktien herauspickt und die Anleihen links liegen lässt? Sind die Käufer von Anleihen dümmer als die Käufer von Aktien? Ich denke nein, sie haben nur andere Ziele.

Man muss auch aufs Risiko schauen. Den Markt zu schlagen, wäre einfach, wenn man das eingegangene Risiko ignorieren könnte.
Eine Mischung aus Aktien und Anleihen ist weniger riskant als Aktien oder Anleihen alleine. Auch die risikoadjustierte Rendite (Rendite pro Risiko) ist gewöhnlicherweise höher für ein Mischportfolio.
Allerdings kann man nur die tatsächliche Rendite konsumieren und die Renditeerwartung für Aktien ist nun mal höher als für Anleihen, daher konzentrieren sich viele Anleger auf Aktien, wenn sie mehr Rendite wollen.
In der Theorie wäre es effizienter das Marktportfolio aus Aktien und Anleihen zu halten und per Leverage auf das gewünschte Risikolevel zu hebeln.
In der Praxis machen das sicherlich einige institutionelle Anleger so, doch wir Privatanleger steuern das Risikolevel gewöhnlicherweise über die Aktienquote.


Marius sagt am 07. Mai 2019

@CarstenP

Ich verstehe noch nicht wie man ohne Anlagedauer das Risiko bestimmen kann. Beispiel:

Jemand legt sein Geld für 6 Monate auf ein Tagesgeldkonto, so ist das eine Anlage mit sehr geringen Risiko. Legt jetzt jemand sein Geld für 60 Jahre auf ein Tagesgeldkonto so ist das eine hochriskante Anlage die in der Regel zu sehr hohem Verlust führt (Inflation, Währungsreformen).


CarstenP sagt am 08. Mai 2019

@Marius

Ja, Anlage-Zeithorizont und Risiko hängen natürlich irgendwie zusammen.
Das ist aber auch immer eine persönliche Einschätzung des Investors, wie bestimmte Risiken bewertet werden und auch den Zeithorizont kann nur der Investor selber einschätzen.
Darum ist es auch völlig ok vom Marktportfolio abzuweichen, weil die eigenen Risikopräferenzen und der persönliche Zeithorizont nicht denen vom durchschnittlichen Marktteilnehmer entsprechen müssen. Die Asset-Allokation nach persönlicher Risikotoleranz dreht sich genau um diesen Punkt, die Anlagedauer ist ein Aspekt der Risikotoleranz.

Man muss natürlich auch vom Markt abweichen, wenn man ihn schlagen möchte (mehr Rendite fürs gleiche Risiko oder die gleiche Rendite für weniger Risiko), aber Vorsicht, es ist evtl. nur eine Illusion, die Rendite und das Risiko genauer vorhersagen zu können als die eingepreiste Markterwartung...

Legt jetzt jemand sein Geld für 60 Jahre auf ein Tagesgeldkonto so ist das eine hochriskante Anlage die in der Regel zu sehr hohem Verlust führt (Inflation, Währungsreformen).

Das kann man sicherlich so sehen, aber auch eine Anlage in Aktien könnte über 60 Jahre zu sehr hohen Verlusten führen (kommunistische Revolution :) ).
Letztendlich muss das jeder selbst einschätzen, welche Risiken man während der Anlagezeit vermeiden oder eingehen möchte und welche Rendite man dafür erwartet.
Risiko heißt auch immer, dass die Erwartungen enttäuscht werden können, es gibt keine Garantie. Im Zweifelsfall diversifiziert man halt, dann liegt man zwar nie genau richtig, aber eben auch nie komplett falsch.


Timo sagt am 08. Mai 2019

@Marius

ja und nein, je nachdem wie du Risiko definierst.

Im allgemeinen schwanken die Zinsen weniger stark als die Kurse am Aktienmarkt. Wenn du also Risiko als Maß für die Unsicherheit siehst für die Frage 'Wieviel Geld habe ich in x Jahren, wenn ich heute 1 € in Anlageklasse y investiere', dann ist der "Zielkorridor" der Antwort für Tagesgeld deutlich kleiner als für Aktien, Immobilien etc. und damit das Risiko dieser Anlageklasse geringer. Dabei ist jedoch unerheblich, wie groß der Absolutwert am Ende von x Jahren ist.

Wenn Risiko für dich ist "wie groß ist die Chance nach x Jahren (inflationsbereinigt) weniger Geld zu haben als vorher?", dann ist Tagesgeld auf lange Sicht ein "Risikoinvestment", ja.
Quasi das negative Gegenstück zu den Zitat von Benjamin Graham: ‘In the short run, the market is a voting machine but in the long run, it is a weighing machine.’

Ich würde 60 Jahre Tagesgeld nicht (hoch-)riskant nennen, da ich sicher bin, am Ende weniger Kaufkraft zu haben als vorher (doof, aber kein "Risiko").
Auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit, dass alles Geld weg ist, eher gering, bzw. in solchen Szenarien würde mir ein alternatives Investment auch nichts bringen.


Dummerchen sagt am 08. Mai 2019

@Marius:

Eine Aktienanlage bedeutet immer, dass man in ein Anlagevehikel investiert, das stark schwanken kann (und wird).
Ohne diese Schwankungen wäre es ja eine sichere Anlage, bei der ich niemals das Problem hätte, mit Verlust verkaufen zu müssen, wenn dringend Geld benötigt wird.
Daher ist das Risiko hier hoch. Und völlig unabhängig von der Anlagedauer ist das Risiko hoch. Morgen können sich die Aktienkurse halbieren und auch in 20 Jahren können sich die Aktienkurse halbieren.
Unternehmen können heute oder in 20 Jahren pleite gehen und die Aktien wertlos werden. Die Anlage in Aktien wird nicht "sicherer" dadurch, dass ich viele Jahre schon investiert bin.
Die Fallhöhe mag eine andere sein: Ein Anleger, der heute seine erste Anlage tätigt, wird im Gegensatz zu einem Anleger, der seit 2010 investiert ist und seitdem fast nur steigende Kurse gesehen hat, im Minus landen. Der schon länger investierte landet vielleicht trotzdem noch im Plus. Trotzdem sind die Einbrüche prozentual gleich stark.

Eine Tagesgeldanlage ist deutlich risikoärmer. Das ist auch unabhängig davon ob Du schon seit 20 Jahren Geld auf einem TG-Konto hast oder erst seit gestern.
Die 5000 Euro, die Du heute auf dem TG-Konto hast, wirst Du Dir auch mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit im nächsten Monat abheben können.
Mit täglichen Schwankungen wie bei Aktien ist hier nicht zu rechnen.
Natürlich sind auch Tagesgeld, Festgeld, Anleihen nicht risikolos. Banken können bankrott und Schuldner zahlungsunfähig werden. Das kann ebenfalls täglich passieren und ist unabhängig davon, wie lange Dein Geld schon dort liegt.
Das Risiko/die Wahrscheinlichkeit, dass dies tatsächlich passiert ist jedoch (je nach Bonität der Bank/des Schuldners) gering. Bei Aktien ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie morgen weniger Wert sind deutlich höher. (Bei Tagesgeld gibt es eine Einlagensicherung - wie viel die Wert ist, hängt vom Ausmaß des Problems ab. Es gibt aber diesen zusätzlichen "Fallschirm".)

Lange Rede, kurzer Sinn: Jede Anlageklasse hat "seine" charakteristischen Risiken.
Immer und zu jeder Zeit.
Je länger man in diese Anlageklasse investiert ist, desto wahrscheinlicher ist, dass sich das Risiko auch zeigt. Trotzdem bleiben Aktieninvestments riskanter ("Morgen können sich die Kurse halbieren") als das Tagesgeldkonto ("Morgen könnte die Bank (und der gesamte Einlagensicherungsfonds) pleite gehen").

Beantwortet das Deine Frage? Ich weiß nicht so recht, worauf Du mit der Anlagedauer hinaus willst.

Liebe Grüße
Dummerchen


sm sagt am 08. Mai 2019

@Marius

Wenn es nicht möglich ist den gesamten Aktienmarkt zuverlässig zu schlagen, da die Marktrendite die Durchschnittsrendite aller Marktteilnehmer ist...

Nach meiner fundierten Meinung ist das etwas differenzierter zu sehen.
Es ist nur auf Basis des EMH-Dogmas nicht möglich, den gesamten Aktienmarkt zuverlässig zu schlagen.
Auf Basis der um das Informationsparadoxon und die Verhaltensökonomie erweiterten EMH kann er sehr wohl hinreichend zuverlässig geschlagen werden.
Das gelingt sogar einigen Privatanlegern, die aktiv von der Marktkapitalisierung abweichen und eine feste Allokation über Teilmärkte konsequent sowohl in Boom- als auch Crash-Phasen regelbasiert opportunistisch rebalancen. Damit können sie hinreichend zuverlässig Rebalancing-Alpha ernten.

Darüberhinaus kann die dem zugrundeliegende wissenschaftlich nachgewiesene grobe Vorhersehbarkeit von mittelfristigen Preisentwicklungen mit professionellen Tradingansätzen, wie z.B. Trend, Momentum, Value..., am besten mittels reiner Alpha Liquid Alternatives UCITS-Fonds, systematisch noch wesentlich effizienter, d.h. mit deutlich mehr Rebalancing-Alpha ausgebeutet werden.

Auf den Gesamtmarkt aus Aktien und Anleihen trifft das natürlich erst recht zu.

Sind die Käufer von Anleihen dümmer als die Käufer von Aktien? Ich denke nein, sie haben nur andere Ziele.

So ähnlich würde ich die Informationsasymmetrie bzw. das Rationalitätsgefälle zwischen Aktien- und Anleihe-Anlegern auch höflich umschreiben. ;-)

Also bis auf den ersten Punkt kann ich mich CarstenP anschließen.
Je längerfristiger die Anleihenanlage, umso riskanter, langfristig relativ sogar wesentlich riskanter als Aktien bei wesentlich geringerer Rendite.
Diese Anomalie ist durch die weit verbreitete irrationale Furcht von unbedarften Anlegern vor reversiblen kurz- und mittelfristigen Aktienmarktschwankungen sehr robust vorhanden und kann von rationaleren Anlegern mit entsprechendem Wissensvorsprung mittels höheren Aktienanteils ausgebeutet werden.

"Jemand legt sein Geld für 6 Monate auf ein Tagesgeldkonto, so ist das eine Anlage mit sehr geringen Risiko. Legt jetzt jemand sein Geld für 60 Jahre auf ein Tagesgeldkonto so ist das eine hochriskante Anlage die in der Regel zu sehr hohem Verlust führt (Inflation, Währungsreformen)."

Korrekt, sogar bis hin zum Teil- oder Totalverlust, was bei Aktienanlagen vermieden werden kann.


CarstenP sagt am 09. Mai 2019

Die EMH ist kein Dogma sondern eine Hypothese. Hier kann man mal schauen, wie effizient der Markt in den letzten 47 Jahren Risiken bepreist hat (weiter reichen die Daten hier leider nicht zurück):

Backtest US Aktien vs. US Staatsanleihen

Ja, Aktien (Portfolio 1) haben mehr Rendite als Anleihen (Portfolio 2) geliefert und ja, Aktien waren riskanter als Anleihen.
Die risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio ist ein Maß dafür) war allerdings nahezu gleich. Eine simple 50/50 Mischung (Portfolio 3) aus Aktien und Anleihen hatte eine höhere risikoadjustierte Rendite.
Mit anderen Worten, weder haben 100% Aktienanleger den Markt aus Aktien und Anleihen geschlagen, noch haben das 100% Anleihenanleger geschafft.
Keine von beiden Gruppen war schlauer als die andere, beide haben für das eingegangene Risiko eine angemessene Rendite bekommen, der Markt hat sehr effizient funktioniert.

Etwas anders sah es in der jüngeren Vergangenheit aus, da hätten Anleihenanleger (Portfolio 1) mit ein bissel Leverage (Portfolio 2), auf das gleiche Risikolevel von Aktien, besser abgeschnitten als Aktienanleger, die risk parity Mischung (Portfolio 3) wäre aber noch effizienter gewesen:

Backtest US Aktien vs. US Staatsanleihen mit Leverage

Der vermeintliche Wissensvorsprung von Aktienanlegern gegenüber Anleihenanlegern hat jedenfalls in den beiden Zeiträumen keine risikoadjustierte Mehrrendite gegenüber dem Gesamtmarkt aus Aktien und Anleihen gebracht. Der Markt ist nun mal schwer zu schlagen...


Marius sagt am 09. Mai 2019

@Dummerchen

Das mit den 5.000 Euro auf dem TG sehe ich etwas anders. Der Finanzwesir hatte hier irgendwo als Tipp geschrieben wer das Geld in 5 Jahren zum Immobilienkauf benötigt sollte nicht Aktien kaufen sondern das Geld auf ein TG-Konto packen.
Ich glaube er hatte es vor 5 Jahren geschrieben. Habe jetzt nicht gesucht.Ich finde das ist ein gutes Beispiel. Die fünf Jahre sind rum und man kann gucken was passiert wäre.

Die Immobilienpreise haben sich hier in Berlin oder in anderen Großstädten in den letzten fünf Jahren in etwa verdoppelt. Der Anleger hätte zwar mit seinem TG keinen nominalen Verlust erlitten, in der Realität aber 50% Kaufkraftverlust. Also in etwa das was ungefähr bei einem Aktienchrash mit dem Aktiendepot passiert.

Die bessere Geldanlage wäre also eine in Wertpapieren die eng mit dem Immobilienmarkt gekoppelt sind. Selbst 100% MSCI World wäre besser gewesen als 100% TG.

Ich finde das Risiko von TG wird völlig unterschätzt.

Warum hättest du denn eigentlich ein Problem damit Aktien mit Verlust zu verkaufen? Teilverkäufe mit Verlust für unerwartete Ausgaben halte ich für sinnvoller als permanentes Cash für solche Fälle vorzuhalten.
Die Wahrscheinlichkeit dass die Aktien im Minus sind ist eh geringer als dass sie im Plus sind und ob der Bargeldbedarf eintritt weiß man nicht.


Smartinvestor sagt am 09. Mai 2019

Sorry. War sicher nicht schwer, wofür „sm“ steht ;-)


Smartinvestor sagt am 09. Mai 2019

Im Zweifelsfall diversifiziert man halt, dann liegt man zwar nie genau richtig, aber eben auch nie komplett falsch.

Der Zweifelsfall ist - zumindest bei mir - der Normalfall. So schützt man sich grundsätzlich permanent viel besser vor allen Risiken und kann nicht böse überrascht werden, wenn man sich geirrt hat, was ebenfalls der Normalfall ist. Forget DIY Market Timing.

Dafür diversifiziere ich mit allem, was hinreichend zuverlässig aktienähnlich hohe Erträge und Risiken erwarten lässt und für Privatanleger verfügbar ist. Vor allem mit unkorrelierten reinen Alpha-Investments.

Die Aktien-Risikoprämie ist in den vergangenen 20 Jahren nominal ja schon von 7 auf 5% pro Jahr (real von 5 auf 3% p.a.!) abgefallen und kann in den kommenden Jahren wie die Anleiherenditen auch noch weiter absinken oder sogar ganz auf oder unter 0 verschwinden. Nämlich dann, wenn das erwartete bzw. erhoffte japanische Szenario eintreten sollte, auf das alle Zentralbanken weltweit hinarbeiten.

Dann würden diese reinen Alpha-Investments den Hauptanteil an der Portfoliogesamtrendite durch signifikantes Rebalancing-Alpha beitragen und überhaupt auf einem akzeptablen Niveau halten. Deren statistischen Crash-Schutz gibt es noch obendrein, sogar opportunitätskostenfrei.

Insofern wird man mit diesen reinen Alpha-Investments nicht nur „nie genau richtig“ oder „nie komplett falsch“ liegen, sondern sehr sicher sogar mit höherer absoluter und risikobezogener Rendite noch richtiger als mit allen Beta- oder Alpha-Anlagen allein, egal wie die weitere Markt-Entwicklung sein wird.

Entscheidend ist dabei, dass ausschließlich liquide unkorrelierte reine Alpha-Investments mit aktienähnlich hohen Renditen und Risiken von wettbewerbsfähigen Profi-Anbietern allokiert werden, wie z.B. von Man AHL oder Winton.

Die Diversifikation durch Weltmarkt-breite Streuung von Aktienanlagen wird hingegen immer weniger bringen, weil die immer mehr korrelieren, insbes. in Krisen. D.h. für mich, dass diese reinen Alpha-Erträge kaum kleiner sein dürften als Aktieneerträge.

Und wie ist das zu verstehen? Na, weil die Dummheit der meisten Marktteilnehmer, aus der positive reine Alpha-Erträge erzeugt werden, nicht absinken dürfte. ;-)

Die reinen Alpha-Erträge sind also ideal zur Diversifikation geeignet, vor allem wenn die reinen Beta-Erträge bzw. Aktien-Risikoprämien immer weiter zurückgehen. Und weil es die Zentralbanken so wollen, wird es wohl sehr wahrscheinlich auch so eintreten. Die Anleihen haben es ja schon vorexerziert.


Dummerchen sagt am 14. Mai 2019

@Marius:
Worüber möchtest Du Dich austauschen?
Über Rendite? Oder über Risiko?
Und was ist Risiko überhaupt für Dich?
Ist Deine Definition von Risiko die Möglichkeit am Ende einer 20 jährigen Anlagedauer eine geringere Rendite erzielt zu haben als bei einer Alternativanlage? Wenn ich Deine Kommentare so lese, habe ich das Gefühl, dass Dein einziges wahrgenommenes Risiko eine geringere erwartete Rendite ist.
Wie schon von einem anderen Kommentator geschrieben wurde: Der Zielkorridor, also der Bereich in dem der Wert einer Anlage liegt, ist bei Aktien breiter als bei Anleihen/Tagesgeld/Festgeld.
Dass Tagesgeld langfristig keine positive Rendite erwirtschaftet, ist mir sehr wohl bewusst. Da brauchst Du mich ganz bestimmt nicht von überzeugen.
Das ändert aber nichts daran, dass der Vermögenswert weniger schwankt und planbarer ist. (Ja, das ist ein planbarer Realverlust.
Aber es ist ganz sicher so, dass ich das Geld für den nächsten Autokauf zur Hand habe, wenn mein altes Schätzchen irgendwann nicht mehr fahren will.)

"Die Immobilienpreise haben sich hier in Berlin oder in anderen Großstädten in den letzten fünf Jahren in etwa verdoppelt. Der Anleger hätte zwar mit seinem TG keinen nominalen Verlust erlitten, in der Realität aber 50% Kaufkraftverlust."

Dir ist hoffentlich schon klar, dass die Kaufkraft im allgemeinen nicht an der Preisentwicklung eines(!) Produkts (hier: Immobilie) festgemacht wird, gell?

"Die bessere Geldanlage wäre also eine in Wertpapieren die eng mit dem Immobilienmarkt gekoppelt sind. Selbst 100% MSCI World wäre besser gewesen als 100% TG."

Tut mir leid, aber das ist mir alles ein wenig sehr einfach gedacht.
"Besser" in welchem Sinne? Höhere Rendite? Ja.
Aber die gibt es nur, wenn man auch in der Lage ist, höhere Schwankungen auszusitzen. Wer die nicht aushält und im (Mini-)Crash verkauft, für den war es nicht besser.

Ich habe ja keine Ahnung, wie groß Deine persönlichen Erfahrungen am Aktienmarkt sind und mit welchen Vermögenswerten Du operierst.
Ich kann nur von mir sprechen. Mein Depot schwankt dank seiner Größe mitunter täglich um ein Vielfaches mehr als die Sparrate, die monatlich reinfließt.
Das ertrage ich prima - ich mache das aber mittlerweile auch schon fast 20 Jahre mit. Ich habe mehr als einen Crash live miterlebt und nicht nur eine Zahl in ein Excel-Sheet eingetragen und diese halbiert.
Der Blick aufs Excel-Sheet ist nach wenigen Sekunden vorbei - ein realer Crash geht über Monate, vielleicht Jahre. Das ist emotional schwieriger.

Vielleicht kennst Du das schon, vielleicht auch nicht - dann erlebst Du es sicher noch. Ich habe einen stabilisierende, d.h. weniger stark schwankende, Komponente in meinem Gesamtvermögen sehr hilfreich empfunden, stoisch den Weg weiterzugehen.
Du darfst das gerne anders machen: All-in! 100% Aktien lässt sich übrigens noch überbieten, denn schließlich kannst Du auch noch einen Kredit aufnehmen und das Geld in Aktien stecken, dann geht noch mehr.
Laut Deiner Definition wäre das dann sogar noch besser als 100% Aktien. Zumindest wenn man rückblickend bewertet. Blöd kann es halt werden, wenn mal nicht Friede, Freude, Eierkuchen an der Börse ist.


42sucht21 sagt am 14. Mai 2019

@Marius
Theoretisch und in diesem backtest haben Sie recht. Aber: Sie möchten wirklich Geld welches Sie in 5 Jahren zum Kauf einer Immobilie verwenden zu 100% in Aktien investiert lassen?
Gehen Sie mal aus der Excel-Ebene in die Ebene das realen Lebens und schauen was in ihrem richtigen Leben passieren würde sollte der Excel-Plan gerade in ihrem Zeitfenster nicht aufgehen. Angelehnt an Ihren Abschlusssatz würde ich schreiben:
Ich finde das Risiko von kurzzeitigen Aktieninvestments mit fest eingeplantem Geld wird manchmal völlig unterschätzt.


Marius sagt am 14. Mai 2019

@Dummerchen und 42sucht21

Was interessiert die allgemeine Inflationsrate wenn bereits feststeht wofür das Geld verwendet werden soll? Ich hatte vorgeschlagen eine Anlageform zu suchen, die einen möglichst geringen Verlust (real) beschert. Also nicht unbedingt Aktien sondern Wertpapiere die eng an Immobilien gebunden sind.

Wer vor 5 Jahren sein Geld für die Immobilie aufs Festgeldkonto packte hat 50% Verlust gemacht.


Smartinvestor sagt am 16. Mai 2019

Die EMH ist kein Dogma sondern eine Hypothese.

Logo. Das besagt ja schon die Abkürzung EMH. Aber wenn eine idealisierende Hypothese als allgemeingültige Wahrheit angesehen wird, nennt man dieses angesprochene Tun - nicht dessen Bezug, die Hypothese - (nicht nur) nach meiner (erfragten) Meinung Dogma, oder? Das meint unser Wesir übrigens ganz genauso mit seinem bislang unwidersprochenen Weckruf : „Wer sich auf Dogmen ausruht wird keine Rendite einfahren.“

Teilverkäufe mit Verlust für unerwartete Ausgaben halte ich für sinnvoller als permanentes Cash für solche Fälle vorzuhalten

Ich auch. Denn was hier fast immer gern übersehen wird, sind zum einen kaum je berücksichtigte viel höhere Opportunitätskosten für einen i.d.R. hohen renditefressenden sowie durchschnittlich 2x pro Jahrhundert ausfallenden Bargeld- und Anleihen-Anteil im Portfolio, der über Jahrzehnte nicht benötigt wird.

Andererseits ist kaum jemand bekannt, dass höher aber lange nicht so hoch wie Aktien rentierende Anleihen langfristig im Schnitt sogar eine höhere Volatilität aufweisen als Aktien, nämlich über die durchschnittliche Langfrist-Anlagedauer von 30 Jahren eine rund doppelt so hohe!
Das eigentlich nur interessierende Endergebnis nach 30 Jahren, bezogen auf das Anfangsinvest, schwankt bei Aktien trotz viel höherem Endwert also nur halb so viel wie bei Anleihen!
Denn über die lange Anlagedauer mitteln sich die nur kurzfristig sehr hohen Aktienmarktschwankungen inkl. Peaks und Crashs einfach raus, wenn, ja wenn man nicht „Mental Accounting“ mit dem zwischenzeitlich mal erreichten Höchststand betreibt, gell!

Das kann man am besten im langfristigen Renditedreieck erkennen. Seit 1971 schwankt die Rendite bei Einmalanlage im MSCI World Index nach 30 Jahren z.B. nur noch zwischen

  • 6,1...9,7% p.a., nach 35 J.
  • 6,4...9,3%, nach 40 J. 6...9%
  • und nach 45 J. 6,8...7,5%.

Beim Sparplan schwankt die Rendite

  • nach 30 J. etwas mehr 5,2...10,7%,
  • nach 35 J. 6,2...8,8%, nach 40 J. 7,7...8,1%,
  • nach 45 J. 7,8...8,1%.

Nur auf diese hohen und langfristig immer gleichmäßigeren Renditen kommt es bei einer Langfristanlage an! Bei Anleihen kommt zu viel höheren langfristigen Rendite-Schwankungen noch das mit zunehmender Anlagedauer immer größer werdende und gegen 100% strebende Ausfallrisiko hinzu. Bei den hier betrachteten Aktien-Investments ist und bleibt es praktisch 0.

Wer vor 5 Jahren sein Geld für die Immobilie aufs Festgeldkonto packte hat 50% Verlust gemacht.

Genau, nämlich aufgrund der ebenfalls kaum bekannten versteckten Sachwertinflation.

Also, wer Anleihen nicht unbedingt zur Absicherung eines hohen, kurz- bis mittelfristig sicher und genau bekannten nominalen (!) Cash-Bedarfs - aber wer kennt den bei solchen versteckten spezifischen Inflationsraten schon wirklich? - zum laufenden Cashflow-Management oder eben als Psychopille benötigt, sollte auf derartige langfristig hoch riskante reale Wertvernichter verzichten.
Buffett fährt mit dem gleichen Verständnis ja bekanntlich schon seit mehr als einem ereignisreichen halben Jahrhundert sehr gut und rät von Anleihen als Langfristanlage ebenfalls dringend ab!

Da diese an sich völlig logischen Zusammenhänge ganz offensichtlich kaum bekannt und beachtet werden, haben die Wenigen, die nur das hier ganz kurz Andiskutierte verstehen und auf ihre persönlichen Anforderungen mit Verstand anwenden können, wollen und konsequent tun, eben einen klaren Wissensvorsprung und dürfen den auch unbeirrt nutzen, z.B. genau so:

Was interessiert die allgemeine Inflationsrate wenn bereits feststeht wofür das Geld verwendet werden soll? Ich hatte vorgeschlagen eine Anlageform zu suchen, die einen möglichst geringen Verlust (real) beschert.


42sucht21 sagt am 16. Mai 2019

@Marius

Ihrem Punkt 'Augen auf bei langfristigem TG' stimme ich zu, ich finde den Begriff 'Risiko' hier nicht so treffend.
Ich finde auch das Bsp. Immobilienkauf in 5J und die Aktien-Alternativen nicht gut gewählt. Das Risiko wenn der Käufer 'seine endlich gefundene gewünschte Immobilie' in 3,4 oder 6 Jahren nicht kaufen kann weil über die Zeit keine nominale Summe als planbare, verfügbare Liquidität vorliegt ist groß.

"Die bessere Geldanlage wäre also eine in Wertpapieren die eng mit dem Immobilienmarkt gekoppelt sind."

Das ist sicherlich eine bedenkenswerte Alternative. Was genau kann man also praktisch als risikolose Eierlegendewollmilchsau-Anlage als hedge für künftige Immobilienkäufer vorschlagen?


CarstenP sagt am 16. Mai 2019

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"Aber wenn eine idealisierende Hypothese als allgemeingültige Wahrheit angesehen wird, nennt man dieses angesprochene Tun - nicht dessen Bezug, die Hypothese - (nicht nur) nach meiner (erfragten) Meinung Dogma, oder?

Ja, macht aber keiner, nicht mal Fama. Daher ist diese Dogma-Bemerkung auch nur ein Strohmann.
Die EMH liefert nur eine plausible Erklärung, warum der Markt so schwer zu schlagen ist. Dass aktives Investieren und damit die Suche nach Alpha eine dumme Idee für die meisten Privatanleger ist, lässt sich schon allein mit den höheren Kosten und dass nicht jeder überdurchschnittlich sein kann, begründen, dafür braucht es keine EMH.

"Bei Anleihen kommt zu viel höheren langfristigen Rendite-Schwankungen noch das mit zunehmender Anlagedauer immer größer werdende und gegen 100% strebende Ausfallrisiko hinzu. Bei den hier betrachteten Aktien-Investments ist und bleibt es praktisch 0.

Das ist einfach nur grober Unfug. Wenn es keinen Ausfall gibt, dann liefern Anleihen genau die versprochene Rendite.
Wenn es einen Ausfall gibt, dann werden Gläubiger vorrangig gegenüber Aktionären behandelt.
Eine Einzelanleihe ist damit zwar weniger riskant als eine Einzelaktie, trotzdem empfiehlt sich auch hier Diversifikation. Leute, steckt nicht alles in eine Anleihe oder eine Aktie, nehmt einfach breit gestreute Indexfonds/ETFs!
Allerdings wird das Ausfallrisiko in die Anleihenrendite eingepreist, darum ist z.B. die Rendite von italienischen Staatsanleihen höher als die von deutschen Staatsanleihen.

(Letzter Satz gestrichen. Der bringt die Diskussion nicht voran, Finanzwesir)


Dummerchen sagt am 16. Mai 2019

@Marius: ich wollte vor 5 Jahren keine Immobilie kaufen. Woher soll ich ahnen, dass die Diskussion sich darum dreht? Ich dachte, wir wären beim Thema "was ist das Risiko bei der Geldanlage?"

"Wer vor 5 Jahren sein Geld für die Immobilie aufs Festgeldkonto packte hat 50% Verlust gemacht."

Der Blick in den Rückspiegel ist einfach. Was hilft mir diese Erkenntnis für zukünftige Entscheidungen? In der 2008er Krise sind die Immobilienpreise mitunter heftig gesunken. Da wäre Tagesgeld besser gewesen. Und nun?


CarstenP sagt am 17. Mai 2019

Lieber Finanzwesir,

ich denke, der gestrichene Satz enthielt aber genau den Grund, warum diese Diskussion nicht voran kommen kann.
Ich formuliere es etwas anders: Wer Alpha jagt, muss ja davon überzeugt sein genauere Vorhersagen machen zu können (z.B. garantiertes weltweites Japanszenario und Anleihen sind riskanter als Aktien) als die eingepreiste Markterwartung (ein weltweites Japanszenario ist unwahrscheinlich und Aktien sind riskanter als Anleihen).
Wer einsieht keine tieferen Erkenntnisse über die Zukunft zu haben als die anderen Marktteilnehmer, lässt die Finger von der Alpha-Jagd und solchen Vorhersagen und konzentriert sich lieber auf die persönliche Asset-Allokation nach Risikotoleranz und nimmt was der Markt fürs eingegangene Risiko liefert.

Die Alpha-Jagd an einen Profi zu delegieren und dann ins eigene Portfolio zu portieren, hört sich theoretisch natürlich gut an. Doch praktisch bleibt das Dilemma bestehen, vorhersagen zu müssen welcher Profi positives Alpha liefern wird und nach Kosten einen Mehrwert im Portfolio bringt.
Die Finanzindustrie ist nicht bekannt dafür Geschenke zu verteilen, die laden lieber Risiken bei den Anlegern ab und behalten die Rendite in Form von zu hohen Gebühren.

Natürlich muss das jeder selbst entscheiden, welcher Philosophie man folgt. Und es ist ja auch nicht alles schwarz oder weiß, wenn man eine klare Meinung zum Markt hat, dann kann man sich ja auch entsprechend positionieren.
Ich befürchte allerdings, dass viele Anleger nur der Illusion unterliegen irgendeinen Wissensvorsprung zu haben, und darauf basierend esoterische Portfolios konstruieren (Dividenden, Faktoren, Managed Futures usw.) und unwissentlich zu Alpha-Jägern oder -Opfer werden, und dass eine ganze Menge Zufall und Survivorship Bias die Leute dabei narrt: Wenn eine Vorhersage (zufälligerweise) eintrifft, dann wird gejubelt. Und wenn die Vorhersage nicht eintrifft, dann wird eine neue Vorhersage gemacht und die alte vergessen...

Schönes Wochenende
CarstenP


Marius sagt am 17. Mai 2019

@Dummerchen

Ich sage doch nicht, dass man mit Tagesgeld automatisch Verlust macht wenn man für eine Immobilie spart. Es geht hier ums Risiko mit dem Geld die Immobilie zu kaufen oder dass das Geld nicht mehr reicht.

Das TG wurde als sichere Anlage auf 5 Jahre empfohlen was es vielleicht grundsätzlich auch ist aber nicht in diesem Fall. Hier interessiert nicht der nominale Wert oder der reale Wert anhand der offiziellen Inflationsrate berechnet sondern real die Kaufkraft auf die Immobilie bezogen.

Natürlich hatte man auch die Chance, dass die Immobilienpreise sinken.

Hier war das TG eine hochriskante Anlageform. Wer der Empfehlung gefolgt ist hat rund 50% Verlust gemacht.


Finanzwesir sagt am 18. Mai 2019

Das, lieber CarstenP klingt ganz anders ;-)
Und deshalb habe ich es auch freigeschaltet. Keine Polemik, sondern eine klare Argumentation. Man kann ihr folgen oder nicht, aber niemand wird persönlich angegriffen. Gruß
Finanzewesir


Smartinvestor sagt am 19. Mai 2019

In der 2008er Krise sind die Immobilienpreise mitunter heftig gesunken. Da wäre Tagesgeld besser gewesen. Und nun?

Na genau so wie Marius...

...vorgeschlagen eine Anlageform zu suchen, die einen möglichst geringen Verlust (real) beschert.

Sein präziser Vorschlag "möglichst geringer Verlust (real)" kann am besten mit einem antifragilen Ansatz agil angegangen werden.
Dazu würde ich z.B. 50% reines REIT-ETF-Beta in der Region des Immobilienwunsches plus 50% über verschiedenste Strategien gestreutes reines Alpha von TopTrader-Profis zur opportunitätskostenfreien statistischen Absicherung vorschlagen. Dafür sind diese statistischen Absicherungsinstrumente eigentlich sogar primär da.

Ein desaströser realer Verlust von genannten -50% durch verdeckte spezifische Sachwertinflation würde damit sehr wahrscheinlich vermieden. Nach einem Crash wäre sogar ein relativer realer Wertanstieg dank hohem Rebalancing-Alpha zu erwarten, mit dem man sich dann einen größer als geplanten Immobilienwunsch erfüllen könnte.
Und nun? Ist das kein Anreiz, sich nicht doch mal mit diesem reinen Alpha-Zeugs zu beschäftigen?

Wenn es einen Ausfall gibt, dann werden Gläubiger vorrangig gegenüber Aktionären behandelt.

Und was bringt diese Behandlung bei einer Währungsreform?
Nix! Das ist nämlich das größte Ausfallrisiko von Staatsanleihen und politischer Zweck der Übung, nämlich sich auftürmender Behandlungs-Verpflichtungen mit einem einzigen Währungsschnitt zu entledigen - so 2x pro Jh.! Autsch )-:

Für sicherste Deutsche Staatsanleihen hilft dann auch keine unnötig kostentreibende Diversifikation mit ETFs. Denn nichts ist so effizient bepreist wie großvolumige Staatsanleihen untereinander.

Also wer keinen konkreten kurzfristigen nominalen Absicherungs-Bedarf hat, lässt die Finger davon wie Buffett und macht vor allem nicht den Fehler, das Investmentrisiko anhand des Verhältnisses von Aktien und Anleihen zu beurteilen - langfristig betrachtet!


CarstenP sagt am 21. Mai 2019

Und was bringt diese Behandlung bei einer Währungsreform?

Der Punkt war, dass Unternehmensanleihen weniger riskant als Aktien vom gleichen Unternehmen sind, weil Gläubiger vorrangig behandelt werden.
Eine Währungsreform stellt kein nur Anleihen betreffendes Risiko dar. Ein Staat könnte eine Währungsreform natürlich für einen (Teil)Ausfall nutzen.
Doch der Markt erwartet jedenfalls zurzeit nicht, dass Deutschland die nächste Währungsreform dafür verwenden könnte, sich seiner Zahlungsverpflichtungen zu entledigen.
Das machen Bananenrepubliken vielleicht so, daher müssen die auch mehr Rendite für ihre Staatsanleihen anbieten.
Außerdem lässt sich das Kreditausfallrisiko auch bei Staatsanleihen diversifizieren, indem man über mehrere Staaten und andere Assets streut.

Wer nicht zu 100% ins Risiko gehen will, der hat mit Tagesgeld und Staatsanleihen hoher Kreditqualität die einfachsten und billigsten Assets, die es gibt, um das Aktien-Risiko im Portfolio zu diversifizieren.
Wer meint mehr Risiko ertragen zu können, der braucht sowas Risiko-/Rendite-armes natürlich nicht. Erfahrungsgemäß überschätzen aber viele ihre persönlichen Fähigkeiten.
Wer meint mit alternativen Investments oder Trading eine simple Aktien/Anleihen/Tagesgeld-Kombi schlagen zu können (mehr Rendite für weniger Risiko), soll sein Glück versuchen. (Warnung: das ist bisher nur wenigen langfristig gelungen)
Und ganz ehrlich, das ist eine persönliche Entscheidung, jeder steckt in einer anderen Situation, hat einen anderen Anlage-Zeithorizont, eine andere Risikotoleranz. Daher sind solche Pauschalaussagen, über welche Investments besser sind, irreführend und evtl. leichtsinnig, Buffett steckt in einer anderen Situation als die meisten Privatanleger...

Trotzdem hat Buffett meiner Meinung nach mit vielem recht, die meisten Privatanleger sollten nicht traden und nicht versuchen den Markt zu schlagen, sondern einfach in billige breit gestreute Indexfonds/ETFs investieren:

If you are not a professional investor, if your goal is not to manage money in such a way that you get a significantly better return than world, then I believe in extreme diversification. I believe that 98 or 99 percent - maybe more than 99 percent - of people who invest should extensively diversify and not trade. That leads them to an index fund with very low costs.


Smartinvestor sagt am 24. Mai 2019

Wer Alpha jagt, muss ja davon überzeugt sein genauere Vorhersagen machen zu können (z.B. garantiertes weltweites Japanszenario...

NOPE. Wie schon in  Clash of the Titans am 10.April 2019 erläutert, macht das nach dem aktuell höchst anerkannten Stand der Finanzwissenschaft nur auf Basis der GROBEN Vorhersehbarkeit mittelfristiger Preisentwicklungen Sinn.
Die findet man z.B. in der laut David Swensen stärksten Kraft im Finanz-Universum, der "Mean Reversion" mit unbestimmten Zyklen und Stärken bzw. in der bekannten Börsenweisheit "What goes up must come down".

Das reicht jedoch völlig aus, um z.B. mit meiner reinen Alpha-Beta-Anlagestrategie systematisch mit mithilfe viel MEHR und geringer korrelierenden reinen Alpha- UND Beta-Risiken als mithilfe Letzterer allein zu diversifizieren und um so durch viel bessere Risikostreuung eben KEINE genaueren Vorhersagen mit garantierten Szenarien machen zu müssen.

Denn ich habe eingesehen, dass ich das nicht kann. Offensichtlich im Gegensatz zu all den ausschließlichen Beta-Anlegern, die ja davon überzeugt sein müssen, weiter wie bisher steigende Aktien- und Anleihenmärkte vorhersagen zu können. Unser Wesir sieht das bekanntlich wie ich sehr kritisch: "Wer sich auf Dogmen ausruht wird keine Rendite einfahren."!

D.h. mit meiner reinen Alpha-Beta-Anlagestrategie ist man in statistischem Sinne bestmöglich auf alle möglichen gegensätzlichen Szenarien vorbereitet und kann in jedem denkbaren Szenario sogar antifragil OHNE jegliche genauere Vorhersagen und Garantien gewinnen.

Meine einzigen beiden, wissenschaftlich zulässig groben (!) Vorhersagen sind, dass

  1. Aktien im marktbreiten Index-Durchschnitt (=reine Beta-Anlagen) immer ihren realen Wert behalten und
  2. die Verlierer auf der - seit es Märkte gibt - größeren beschränkter rationalen und irrationalen Seite der Märkte die Gewinne bzw. Mehrrendite meiner Anlagestrategie (reine Alpha-Erträge hinreichend) zuverlässig zahlen werden. ;-D

Denn meine - konsequent Albert W.s Empfehlung folgend - antifragile Philosophie ist es, dass

  1. die Unternehmen immer im Wettbewerb produktiv bleiben müssen, weil deren Anteilseigner und Mitarbeiter immer gut leben wollen, und
  2. deren davon unabhängige menschliche Dummheit - laut Albert E. - sicherer unendlich ist als das Universum!

Diese beruhigende Erfahrung habe ich jedenfalls schon seit über 20 Jahren mit all meiner "Skin in the Game" insbes. während den beiden Jahrhundert-Crashs (!) gemacht. Also hört sich theoretisch nicht nur gut an, sondern ist auch ganz praktisch gut! :-D

Wer diese tiefen Erkenntnisse und guten Erfahrungen hat...

...konzentriert sich lieber auf die persönliche Asset-Allokation nach Risikotoleranz und nimmt was der Markt fürs eingegangene Risiko liefert.

Denn der bietet nicht nur gute Beta-, sondern auf Basis der bekannten mittelfristig groben Vorhersehbarkeit, s.o., auch hinreichend zuverlässig gute reine Alpha-Risiko- und -Ertragspotenziale.

Und wenn der Markt schon so großzügig ist, solche Alternativen zu bieten, dann suchen sich weniger beschränkt rationale Investoren geeignete Wege, um beides so gut wie möglich zu ernten. Vor allem wenn die (hinreichend) zuverlässig Crash-Schutz und Mehrrendite erwarten lassen.

Doch praktisch bleibt das Dilemma bestehen, vorhersagen zu müssen welcher Profi positives Alpha liefern wird und nach Kosten einen Mehrwert im Portfolio bringt.

Und genau um diese Anleger-"Pain" aufzulösen, gibt es mittlerweile - schon ähnlich lang wie Albert für Beta - Niels mit TopTradersUnplugged.com für positives Alpha. Beide vertrauenswürdige Profi-Experten helfen mit ihrem jeweiligen Wissensvorsprung rein anlegerorientiert bei der Wahl geeigneter reiner Beta- bzw. reiner Alpha-Instrumente direkt von guten Profis, ebenfalls mit Wissensvorsprung.
Solch ein Profi ist z.B. der angesehene David Harding, der Gründer vom weltweit zweitgrößten, englischen CTA Winton, Mitgründer vom weltweit drittgrößten, englischen CTA MAN AHL (Adam, Harding & Lueck) und meine Alphajäger-Referenz seit über 20 Jahren.

So versuchen sie alle in einer lückenlos geschlossenen Kette von überlegenen Profis bis zu Privatanlegern kompetent, leicht verständlich, motivierend und vor allem sicher davor zu bewahren,

...nur der Illusion unterliegen irgendeinen Wissensvorsprung zu haben, und darauf basierend esoterische Portfolios konstruieren (Dividenden, Faktoren, Managed Futures usw.) und unwissentlich zu Alpha-Jägern oder -Opfer werden, und dass eine ganze Menge Zufall und Survivorship Bias die Leute dabei narrt:

Da diese Wissensvorsprung-Kette - wie eine Kühlkette für Tiefkühlkost - für positives reines Alpha bisher leider nur auf Englisch bis zum Privatanleger geschlossen ist, plane ich auf mehrfachen Leser-Wunsch hin, sie demnächst in ähnlicher Form (endlich) auch auf Deutsch zu schließen. 
Dann wird dieses letzte Dilemma hier auch noch (hoffentlich hinreichend verständlich ;-) aufgelöst. Nur noch etwas Geduld bitte. Solch gut Ding braucht Weile. ;-)

PS:

Die Alpha-Jagd an einen Profi zu delegieren und dann ins eigene Portfolio zu portieren...

...macht übrigens bereits fast jeder hier, der eine BAV hat. Denn die meisten Pensionsfonds setzen schon längst Alternatives u.a. mit Managed Futures, die auf bekannten Investment-Faktoren basieren, zur wirksamen Diversifikation ein. Soviel zu esoterischen Portfolios mit Faktoren, Managed Futures usw.


CarstenP sagt am 25. Mai 2019

"Wer Alpha jagt, muss ja davon überzeugt sein genauere Vorhersagen machen zu können (z.B. garantiertes weltweites Japanszenario..." NOPE. Wie schon in Clash of the Titans am 10.April 2019 erläutert, macht das nach dem aktuell höchst anerkannten Stand der Finanzwissenschaft nur auf Basis der GROBEN Vorhersehbarkeit mittelfristiger Preisentwicklungen Sinn.

Smartinvestor, was soll dieser Quatsch?
Hast du keine besseren Argumente als meine Kommentare zu zerstückeln und aus dem Kontext zu reißen?
Warum widersprichst du, um im gleichen Satz genau meine Aussage zu bestätigen?
Eine "grobe" Vorhersage ist auch eine Vorhersage, mein Punkt war, dass genauere/zuverlässigere Vorhersagen als die eingepreiste Markterwartung eine Voraussetzung sind um den Markt zu schlagen (positives Alpha).

Dann mal Butter bei die Fische und liefere mal ein paar konkrete "grobe" Vorhersagen statt immer das gleiche Alpha-Blabla:

  • Wann tritt das weltweite Japanszenario ein?
  • In welchem Zeitraum wird das Ausfallrisiko bei Anleihen mehr Schaden anrichten als Verluste durch Aktien?
  • Welcher TopTrader/Fonds wird in 10 Jahren Alpha (mehr Rendite bei weniger Risiko als der Markt) geliefert haben?
  • Wohin bewegen sich die Zinsen in einem Jahr?
  • Wo sind die globalen Aktienkurse in 5 Jahren?

Bitte bei weiteren Vorhersagen auch immer einen Zeithorizont mit angeben, damit man das dann auch überprüfen kann und dem Hellseher vielleicht selber auffällt, wie lächerlich das alles ist.

Hier noch mal zur Erinnerung für diejenigen, die dem Sirenengesang der Finanzindustrie nicht erliegen wollen:
Man muss nicht den Markt schlagen um gut genuge Investmentergebnisse zu erzielen, für Privatanleger sind passive ETFs mit Aktien/Anleihen/Cash völlig ausreichend für die Asset-Allokation.
Die Sparrate ist anfangs der viel größere Hebel als seine Zeit mit Alpha/Beta/Gamma zu verschwenden. Spart euch die Kosten für teure Investmentprodukte, die Kosten sind garantiert, die versprochene tolle Performance ist nur ein Lockvogel und muss nicht geliefert werden.


Smartinvestor sagt am 19. August 2019

Sind in unserem führenden Alpha-Thread hier noch Fragen offen? Die kann ich ggf. der Vollständigkeit halber natürlich noch gern beantworten. Dann bitte nochmal explizit nachfragen.

Nach der erfreulich konstruktiven und umfassenden Diskussion über zuverlässige reine positive Alpha-Erträge für Privatanleger zur systematischen Portfolio-Optimierung im Kommer vs. Röhl Thread gehe ich eigentlich davon aus, dass hier alles geklärt ist.

Der letzte Beitrag mit den naiven Fragen nach unmöglichen konkreten bzw. zeitgenauen Vorhersagen in Verbindung mit der Binse, dass "versprochene tolle Performance ist nur ein Lockvogel", soll vermutlich einfach nur ohne ernsten Hintergrund provozieren, wie meistens aus der Richtung, oder?


Max Alpha sagt am 20. August 2019

Abschließend vielleicht ein Zitat aus dem Film mit dem Titel

„Jede Menge Kohle“,

der Titel passt so gut zum führenden Alpha-Thread:

...Es kommt der Tag, da will die Säge sägen...

Wenn jemand das Alpha erlegt hat bitte hier Info hinterlassen.

Gruß
Max Alpha


CarstenP sagt am 20. August 2019

Um positives Alpha zu generieren, braucht es zutreffendere Vorhersagen als die im Markt eingepreiste Erwartung. Von Alpha-Erfolgen zu schwafeln und dann keine überprüfbaren Vorhersagen zu liefern, trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der Alpha+Beta-Heldengeschichte bei.

Und warum sollte sich ein Privatanleger von einer Binsenweisheit provoziert fühlen? Tatsächlich hat das einen ernsten Hintergrund und darum muss das auch wiederholt werden, weil die hier beworbenen sogenannten Alpha-Fonds in das Schema passen: Achtung vor der Finanzbranche, die schwatzt gerne leichtgläubigen Anlegern teure, komplexe und völlig überflüssige Finanzprodukte auf! Dabei wird oft mit Past Performance und irgendeiner unnötig komplizierten Funktionsweise und verdrehten Erklärungen gelockt.

William Bernsteins Empfehlung, wie man mit dieser Branche umgehen sollte, ist ein Klassiker:

Act as if every broker, insurance salesman, mutual fund salesperson, and financial advisor you encounter is a hardened criminal, and stick to low-cost index funds, and you’ll do just fine.


Joerg sagt am 23. August 2019

Ein Blick in's Haifischbecken, um zu verstehen, wann, wer mit VentureCapital- / Hedge-Funds / LAs Geld verdient - und wer vermutl. nicht: https://www.institutionalinvestor.com/article/b1gj523tmfl2tt/David-Swensen-Is-Great-for-Yale-Is-He-Horrible-for-Investing

Ob Laien dazu gehören, die mal irgendwelche gehypten Retail-HedgeFunds kaufen? Mit Glück, vielleicht!?

Wir werden es womöglich erleben ... angeblich werden ja die nächsten 2-3 Jahre besonders holprig (Krall & Co) ;-)


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